Auferstehungskirche

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Auferstehungskirche.JPG
Auferstehungskirche von Nord-West, 2011
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Die Auferstehungskirche (Nürnberger Straße 15) ist eine evangelische Kirche in der Fürther Innenstadt. Sie ist die zweitälteste Kirche Fürths und liegt am Eingang zum Stadtpark.


Baugeschichte[Bearbeiten]

Kirchenraum mit Festschmuck zum 100-jährigen Jubiläum 1926

Die evangelische Auferstehungskirche, ein Sandsteinbau, wurde von 1825 bis 1826 im klassizistischen Baustil erbaut. Für den Bau setzte sich insbesondere der 2. Bürgermeister Adolph Schönwald ein. Das Grundstück für die Kirche wurde vom Braumeister Heinrich Stengel am 1. Juni 1825 gestiftet, unter der Auflage, dass "an den Sonn- und Feiertagen Gottesdienst darin gehalten wird".[1]

Ursprünglich war der Bau als Friedhofskirche auf dem damals noch als Friedhof genutzten Gebiet des heutigen Stadtparks konzipiert - daher auch der Name Auferstehungskirche. Aushilfsweise wurde dort von Pfarrern aus St. Michael am Sonntag Nachmittag ein Gottesdienst abgehalten. Erst 1889 wurde eine selbständige Pfarrei errichtet.

Architekt war der königliche Bauinspektor in Nürnberg, Konrad Joseph Brüger, von dem auch die katholische Liebfrauenkirche stammt. Ausgeführt wurde der Bau durch Maurermeister Johann Heinrich Jordan und Zimmermeister Georg Herrlein.

Der Bauplan Brügers war bereits am 27. November 1824 von der kgl. Regierung genehmigt worden.[2] Am 24. August 1825 wurde der Grundstein in Gegenwart des Generalkommissars Graf von Drechsel und des Konsistorialrates Dr. Fuchs feierlich gelegt. In den Grundstein kam eine Urkunde mit der Notiz, dass Fürth "damals in 600 Wohngebäuden 13.264 Bewohner (10.347 Prostestanten, 407 Katholiken und 2510 Israeliten) zählte." Am 15. Oktober 1826 konnte dann die Einweihung gefeiert werden.[3]

Die Gesamtausgaben beliefen sich auf 23.611 Gulden und 28 Kreuzer, samt der Inneneinrichtung. Das dafür notwendige Kapital wurde durch Stiftungen, Spenden und einem Teil des Eigenkapitals der Kirchengemeinde aufgebracht. Für das Altargemälde "Die Auferstehung Jesu" wurde der Fürther Maler Elias Oehme engagiert.[4]

Aus Kostengründen wollte man zunächst ganz auf eine Turmuhr verzichten, kaufte dann aber ein gebrauchtes Uhrwerk in Nürnberg, welches sich bald als recht fehleranfällig herausstellte. Deshalb wurde 1842 beim Bamberger Großuhrmacher Johann Lorenz Hofmann eine neue Turmuhr erworben.[5]

Während St. Michael noch ganz für das ländlich-bäuerliche Fürth steht, ist die Auferstehungskirche als zweiter christlicher Sakralbau repräsentativ für die aufstrebende Stadt des 19. Jh. Die Beteiligung auch der Juden und Katholiken an der Finanzierung des Baus zeigt, wie sehr sich im 19. Jh. die religiöse Toleranz durchgesetzt hatte.[6]

Spenden und Stiftungen[Bearbeiten]

Von den zahlreichen Spenden und Stiftungen, durch die der Bau ermöglicht wurde, sind u. a. folgende erwähnenswert[7]:

  • die große Turmglocke, eine eiserne Galerie oben am Turm mit den Initialen von sich und seiner Frau und einem Kleeblatt von Kaufmann Johann Leonhard Büttner. Interessantes Detail zum Spender, der sein finanzielles Engagement eines sehr großen Lottogewinnes von über einer Million (damals einer sehr großen Summe) verdankte. Er spendete großzügig auch für die katholische Kirche "Zu Unserer Lieben Frau".
  • die dritte Turmglocke von Bäckermeister J. A. Busch
  • die Turmuhr von Schmiedemeister Pfeifflein
  • 550 Gulden für den Altar von Kaufmann Kästner
  • 272 Gulden für die Orgel vom Mehlhändler Decker
  • 150 Gulden für die Orgel von der Bäckerinnung
  • Aktivkapitalien i. H. v. 5750 Gulden von Uhrmacher Heinrich Großer
  • Aktivkapitalien i. H. v. 5200 Gulden von Uhrmacher Johann Paul Bürkmann

An- und Umbauten[Bearbeiten]

Eine erste Renovierung erfolgte 1854, wofür von der Brauereifamilie Stengel 500 Gulden gespendet wurden.[8] Im Jahr 1881 wurde eine Heißwasserheizung eingebaut. Der Anbau der Sakristei erfolgte 1886 durch Johann Christoph Kißkalt, der Einbau der Doppelfenster unter der Empore zur Verbesserung der Lichtverhältnisse 1902 durch Fritz Walter. Erst im Jahr 1913/14 wurde die flachgewölbte Decke durch eine von Georg Böhner geplante Kassettendecke ersetzt. In diesem Jahr entstand auch das Deckenfresko, das die Bergpredigt darstellt, und das Stadtwappen und die Initialen des Stifters der Glocken und des Gitters (Leonh. Büttner und seine Ehegattin) auf dem Turm wurden frisch vergoldet und wieder angebracht. An Weihnachten 1913 wurde das neue Altarbild „Die Auferstehung“ (von Prof. Bayerl aus München) übergeben. 1914 erhielt die Kirche von einem Spender, der ungenannt bleiben wollte, ein auf 1690 datiertes Kruzifix aus Elfenbein.[9]

Die Glocken wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. 1923 wurden bereits wieder neue Glocken geweiht. Diese wurden dann 1942 im Zweiten Weltkrieg ebenfalls eingeschmolzen. Die Firma Rincker aus Sinn an der Dill lieferte dann 1953 die Glocken, die sich heute noch im Turm befinden.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs gingen die originalen Glasfenster verloren. Angelehnt an den ursprünglichen Prospekt wurde 1989 eine neue Orgel mit romantischer Registrierung eingebaut.

Beschreibung des Baudenkmals[Bearbeiten]

Sandsteinbau mit Satteldach, Fassadenturm, Säulenportalen und halbrunder Chorapsis, Saalbau mit Kassettendecke und seitlichen Doppelemporen, klassizistisch, von Konrad Joseph Brüger, 1825/26, Sakristeinanbau an Chorapsis von Johann Christoph Kißkalt, 1886, Umbau von Fritz Walter, 1902, Renovierung und Einbau der Kassettendecke von Georg Böhner, 1913/14; mit Ausstattung; freistehend auf dem ehemaligen Friedhof (jetzt Stadtpark, vgl. dort); mit fünf Grabsteinen, bei der Kirche aufgestellt, Sandstein, klassizistisch, um 1800; an der Straße zwei Sandsteintorpfeiler mit Vasen und Eisengitter und konvexe Sandsteinbrüstungsmauer, gleichzeitig.

Prediger/Pfarrer der Aufstehungskirche[Bearbeiten]

Ab August 1889 war die Pfarrei der Auferstehungskirche von der Pfarrei der Michaelskirche getrennt.

Musik, Literatur und Kunst[Bearbeiten]

Ehemalige Orgel mit Festschmuck zum 100-jährigen Jubiläum 1926

Organisten und Kantoren an der Auferstehungskirche:

  • Karl Wilhelm Auernheimer (1873 - 1898)
  • Georg Rippel (1898 - 1922)
  • Anton Oskar Schrems (1922 - 1959)
  • Christian Ehrlinger (1959 - 1966)
  • Jörn Tegtmeyer (1967 - 1971)
  • Ernst Kelber (1972 - 1983)
  • Herbert Deininger (1983 - 1993)
  • Roman Emilius (1993 - 1997), Kantor
  • Sirka Schwartz-Uppendieck (seit 1997), Kantorin und Kirchenmusikdirektorin

Die hauptamtliche Kirchenmusikstelle besteht seit 1961. Von besonderer Bedeutung für die Auferstehungskirche ist traditionell die Pflege der Orgelmusik. Zudem gestalten mehrere Musikensembles das gemeindliche Leben mit: Liturgischer Chor, Posaunenchor, Flötenchor und Gemeindeband.

Die erste Orgel der Auferstehungskirche war ein Werk von Johann Wolfgang Eichmüller (1759 - 1847) aus Heilsbronn. Dieses Instrument wurde 1906 durch eines von Johannes Strebel (1832 - 1909) aus Nürnberg ersetzt. Die heutige Orgel, erbaut im Jahr 1989 von der Firma Hartwig Späth aus Freiburg, bietet 40 klingende Register auf drei Manualen und Pedal. Die Disposition des Instruments ist von der französischen Klassik und Romantik inspiriert, was durch die Namen auf den Registerzügen unterstrichen wird, die Hautbois, Cromone, Bombarde oder Clairon harmonique lauten.[10]

Bekannte musikalische Veranstaltungsreihen in der Auferstehungskirche sind das Auferstehungskonzert, die Fürther Komponistinnen­konzerte, Konzerte im Rahmen der Fürther Kirchenmusiktage sowie der Silvestertusch. In Zusammenarbeit mit dem Stadttheater Fürth finden Theatergottesdienste mit Szenen aus aktuellen Neuinszenierungen statt. Bei Literaturgottesdiensten stellen Autoren neue Texte vor, u.a. Ewald Arenz, Veit Bronnenmeyer, Michael Herrschel und Armin Stingl.

Die Auferstehungskirche ist auch ein Forum für die Bildende Kunst der Region. Der Arbeitskreis Kunst und Kirche hat in seinen Ausstellungen z.B. Werke von Julia Frischmann, Birgit Maria Götz, Johanna Klose, David Krugmann und Anja Molendijk präsentiert.

Ein weiterer programmatischer Schwerpunkt ist Neue Musik in der Auferstehungskirche. Unter Leitung der Kantorin Sirka Schwartz-Uppendieck wurden und werden regelmäßig zeitgenössische Kompositionen uraufgeführt, u.a. von Ralf Bauer, Holmer Becker, Helmut Bieler, Mercè Capdevila, Volker Felgenhauer, Christian Martin Gabriel, Julian Habryka, Michael Herrschel, Bernhard Matthias Hoffmann, Dorothea Hofmann, Eva-Maria Houben, Yulim Kim, Horst Lohse, Christoph Müller, Karola Obermüller, Nils Pommer, Grazia Salvatori, Maria Scharwieß, Silvia Sommer, Uwe Strübing, Lorenz Trottmann und Thilo Wolf.

Literatur[Bearbeiten]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Reinhard Kalb: Französisch-Kurs für die Ohren. In: Fürther Nachrichten vom 11. November 2021 (Druckausgabe)

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 242 f.
  2. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 241 f.
  3. Karl Fuchs: "Ueber die Einweihung der Kirchen, eine liturgische Erörterung, dann die Einweihungsfeyer der Auferstehungs-Kirche zu Fürth am 15. Oktober 1826." - zum Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. Chronik der Stadt Fürth. 2. Auflage,1887; 2., vielfach vermehrte und verbesserte Ausgabe, fortgesetzt bis zur neuesten Zeit und mit Register versehen., S. 241 f.
  5. "Fürther Tagblatt" vom 29. Juli 1842
  6. Barbara Ohm: Durch Fürth geführt, Band 1 - Die Stadt zwischen den Flüssen. VKA Verlag Fürth, 2005, 1999, 1991, S. 102ff.
  7. siehe Fronmüllerchronik, 1887, S. 243
  8. Fronmüllerchronik, 1887, S. 298
  9. Paul Rieß: Chronik der Stadt Fürth 1913 und 1914
  10. Reinhard Kalb: Französisch-Kurs für die Ohren. In: Fürther Nachrichten vom 11. November 2021

Bilder[Bearbeiten]