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==Verfolgung und Verhaftung==
 
==Verfolgung und Verhaftung==
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Die politische Polizei versuchte ihn in der ersten Verhaftungswelle am 10. März festzunehmen. Er entkam, aber Albert Spiegel wurde an seiner Stelle als Geisel verhaftet. Deshalb stellte sich Albert Rosenfelder am 17. März der Polizei, damit sein Onkel wieder freikam.<ref>Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder.</ref> Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in [[Nürnberg]] festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde.<ref> Eine andere Version der Verhaftung Albert Rosenfelders berichtet seine Schwester Amalie Spiegel  beim deutschen Konsulat in Atlanta „Mein Bruder Dr. Albert Rosenfelder, geb. am 18.1.1892, ist am 17.3.1933 von der SA aus seiner Rechtsanwaltskanzlei abgeholt worden, war einige Wochen im Nürnberger Gefängnis und ist anschließend in das Konzentrationslager Dachau verbracht worden. Seit dem Jahre 1934 habe ich nie wieder was von meinem Bruder gehört…“(BayHstA BEG 60614)</ref>  
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Die politische Polizei versuchte ihn in der ersten Verhaftungswelle am 10. März festzunehmen. Er entkam, aber Albert Spiegel wurde an seiner Stelle als Geisel verhaftet. Deshalb stellte sich Albert Rosenfelder am 17. März der Polizei, damit sein Onkel wieder freikam.<ref>Jüdische Opfer aus Fürth 1933-1945, Dr. Albert Rosenfelder</ref>. Bis zum [[13. April]] [[1933]] wurde er in [[Nürnberg]] festgehalten, danach wurde er mit dem zweiten Nürnberger Gefangenentransport in das kurz zuvor eröffnete KZ Dachau überführt, wo er in der sog. „Judenbaracke“ untergebracht wurde.<ref> Eine andere Version der Verhaftung Albert Rosenfelders berichtet seine Schwester Amalie Spiegel  beim deutschen Konsulat in Atlanta „Mein Bruder Dr. Albert Rosenfelder, geb. am 18.1.1892, ist am 17.3.1933 von der SA aus seiner Rechtsanwaltskanzlei abgeholt worden, war einige Wochen im Nürnberger Gefängnis und ist anschließend in das Konzentrationslager Dachau verbracht worden. Seit dem Jahre 1934 habe ich nie wieder was von meinem Bruder gehört…“(BayHstA BEG 60614)</ref>  
    
In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief.<ref>Hornung, Walter, „Dachau, eine Chronik“, Zürich 1936 S.111-112</ref> In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref>
 
In Dachau wurde Rosenfelder schweren Misshandlungen und Demütigungen ausgesetzt. So wurde er, ähnlich einem Zugtier in ein Joch eingespannt, um eine schwere Walze in Bewegung zu halten oder unter lautem Gejohle von SS-Leuten eine Dornenkrone aufgesetzt, bis ihm das Blut über das Gesicht lief.<ref>Hornung, Walter, „Dachau, eine Chronik“, Zürich 1936 S.111-112</ref> In einer anonym erschienenen Broschüre aus dem Jahr [[1934]] wurde außerdem erklärt, dass Rosenfelder die „''denkbar fürchterlichste Behandlung''“ erfahren habe, so dass er „''nicht mehr aufrecht gehen''“ habe können. <ref>Konzentrationslager. Ein Appell an das Gewissen der Welt. Ein Buch der Greuel, die Opfer klagen an, S. 81</ref>
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Der Kommandant von Dachau, Theodor Eicke, ließ am 22. Oktober 1933 zweitausendfünfhundert Gefangene antreten und tobt: ''„Juden und Bolschewiken haben Greuelnachrichten ins Ausland geschmuggelt“'', und nennt Altmann, Katz, Franz und Rosenfelder. ''„Zwei der verhafteten Verräter sind bereits ins Jenseits befördert. Der Jude Doktor Katz und sein Helfer Willi Franz. Wir haben noch genug deutsche Eichen um jeden daran aufzuhängen, der sich uns entgegenstellt. Es gibt keine Greuel, und es gibt keinen Tschekakeller in Dachau. Wer Prügel bekommt, erhält sie zu Recht.“'' <ref>Die Weltbühne, Bd. 30, Ausgaben 27-52, S. 1347 und Klaus Drobisch, Günther Wieland; System der NS Konzentrationslager 1933-39; Akademie Verlag Berlin, 1993, S. 161</ref>
 
Der Kommandant von Dachau, Theodor Eicke, ließ am 22. Oktober 1933 zweitausendfünfhundert Gefangene antreten und tobt: ''„Juden und Bolschewiken haben Greuelnachrichten ins Ausland geschmuggelt“'', und nennt Altmann, Katz, Franz und Rosenfelder. ''„Zwei der verhafteten Verräter sind bereits ins Jenseits befördert. Der Jude Doktor Katz und sein Helfer Willi Franz. Wir haben noch genug deutsche Eichen um jeden daran aufzuhängen, der sich uns entgegenstellt. Es gibt keine Greuel, und es gibt keinen Tschekakeller in Dachau. Wer Prügel bekommt, erhält sie zu Recht.“'' <ref>Die Weltbühne, Bd. 30, Ausgaben 27-52, S. 1347 und Klaus Drobisch, Günther Wieland; System der NS Konzentrationslager 1933-39; Akademie Verlag Berlin, 1993, S. 161</ref>
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Albert Rosenfelders exaktes Todesdatum ist nicht feststellbar. Die Nationalsozialisten meldeten am [[29. Juni]] [[1933]] den Tod Rosenfelders in Dachau<ref>Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im "Dritten Reich": Entrechtung und Verfolgung, 1991, S. 63.</ref> Noch am 1. Mai 1933 hatte das Reichskriminalpolizeiblattes vom [[12. April]] [[1934]] Rosenfelder zur Fahndung ausgeschrieben, da er angeblich aus der KZ-Haft entlassen worden sei und seit dem auf der Flucht ist: „''Der jüdische Rechtsanwalt Dr. Albert Rosenfelder, 19.1.92 in Fürth, wurde am 27.3.34 aus der Schutzhaft entlassen und ist seither flüchtig. Die auferlegten Verpflichtungen hat er nicht erfüllt. Er war Mitglied der Roten Hilfe und Unterkurslehrer der marxistischen Arbeiterschule in Nürnberg. Es besteht der dringende Verdacht, dass er ins Ausland geflüchtet ist, um dort Greuelnachrichten zu verbreiten.''“<ref>Reichskriminalpolizeiblatt vom 12. April 1934</ref>
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Albert Rosenfelders exaktes Todesdatum ist nicht feststellbar. Die Nationalsozialisten meldeten am [[29. Juni]] [[1933]] den Tod Rosenfelders in Dachau<ref>Horst Göppinger: Juristen jüdischer Abstammung im "Dritten Reich": Entrechtung und Verfolgung, 1991, S. 63</ref>. Noch am 1. Mai 1933 hatte das Reichskriminalpolizeiblattes vom [[12. April]] [[1934]] Rosenfelder zur Fahndung ausgeschrieben, da er angeblich aus der KZ-Haft entlassen worden sei und seit dem auf der Flucht ist: „''Der jüdische Rechtsanwalt Dr. Albert Rosenfelder, 19.1.92 in Fürth, wurde am 27.3.34 aus der Schutzhaft entlassen und ist seither flüchtig. Die auferlegten Verpflichtungen hat er nicht erfüllt. Er war Mitglied der Roten Hilfe und Unterkurslehrer der marxistischen Arbeiterschule in Nürnberg. Es besteht der dringende Verdacht, dass er ins Ausland geflüchtet ist, um dort Greuelnachrichten zu verbreiten.''“<ref>Reichskriminalpolizeiblatt vom 12. April 1934</ref>
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In einer Dokumentation von Julius Zerfass über Dachau wird jedoch beschrieben, dass Rosenfelder zum Zeitpunkt des Fahndungsaufrufes bereits von der SS ermordet worden war und dass die Meldung über seine Entlassung und seine vermutete Flucht ins Ausland lediglich ein Täuschungsmanöver der SS gewesen seien, um den Tod Rosenfelders zu verschleiern.<ref>Julius Zerfass: Dachau. Eine Chronik, 1936, S. 213</ref> Eine weitere Dokumentation über die Opfer in Dachau geht über das spurlose Verschwinden seit 1934 aus <ref>Wolfgang Benz, Terror ohne System, S. 24.</ref>   
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In einer Dokumentation von Julius Zerfass über Dachau wird jedoch beschrieben, dass Rosenfelder zum Zeitpunkt des Fahndungsaufrufes bereits von der SS ermordet worden war und dass die Meldung über seine Entlassung und seine vermutete Flucht ins Ausland lediglich ein Täuschungsmanöver der SS gewesen seien, um den Tod Rosenfelders zu verschleiern.<ref>Julius Zerfass: Dachau. Eine Chronik, 1936, S. 213</ref> Eine weitere Dokumentation über die Opfer in Dachau geht über das spurlose Verschwinden seit 1934 aus <ref>Wolfgang Benz, Terror ohne System, S. 24</ref>.  
    
Im Fürther Gedenkbuch ist vermerkt: ''"Einige Nationalsozialisten warfen seiner Mutter mit den Worten „da haben Sie Ihren Sohn“ den Behälter mit der Asche in die Wohnung." Im Geburts-Register ist nachgetragen: „Amtsgericht Nürnberg v. 10.1.63 für tot erklärt. Standesamt Berlin I West Nr. 10719“. Auch sein Bruder Fritz wurde ein Opfer der Shoah“''.<ref>Gisela Naomi Blume," Zum Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Fürther Juden", Fürth, 1997 S. 360</ref>
 
Im Fürther Gedenkbuch ist vermerkt: ''"Einige Nationalsozialisten warfen seiner Mutter mit den Worten „da haben Sie Ihren Sohn“ den Behälter mit der Asche in die Wohnung." Im Geburts-Register ist nachgetragen: „Amtsgericht Nürnberg v. 10.1.63 für tot erklärt. Standesamt Berlin I West Nr. 10719“. Auch sein Bruder Fritz wurde ein Opfer der Shoah“''.<ref>Gisela Naomi Blume," Zum Gedenken an die von den Nationalsozialisten ermordeten Fürther Juden", Fürth, 1997 S. 360</ref>
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