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== Leben ==
 
== Leben ==
   
Benno Berneis wurde am [[9. Mai]] [[1883]] als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers [[Albert Berneis]] ([[1853]] - [[1924]]) und dessen Frau Betty Berneis, geb. Neubauer ([[1862]] - [[1935]]) in Fürth geboren. Sein Vater hatte [[1875]] zusammen mit seinem Onkel [[Louis Berneis]] ([[1854]] - [[1930]]) die Fürther [[Schuhfabrik B. Berneis]] gegründet, aus der [[1892]] die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis anschließend Schüler am [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium|Humanistischen Gymnasium]] in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung [[Abituria]].  
 
Benno Berneis wurde am [[9. Mai]] [[1883]] als Sohn des jüdischen Fabrikbesitzers [[Albert Berneis]] ([[1853]] - [[1924]]) und dessen Frau Betty Berneis, geb. Neubauer ([[1862]] - [[1935]]) in Fürth geboren. Sein Vater hatte [[1875]] zusammen mit seinem Onkel [[Louis Berneis]] ([[1854]] - [[1930]]) die Fürther [[Schuhfabrik B. Berneis]] gegründet, aus der [[1892]] die Vereinigten Fränkischen Schuhfabriken entstanden. Nach dem Besuch der Volksschule war Benno Berneis anschließend Schüler am [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium|Humanistischen Gymnasium]] in Fürth. Dort war er auch Mitglied der Schülerverbindung [[Abituria]].  
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: "''Sein Talent war romantischer Art. Er liebte eine gewisse Art von phantastischer Aufgeregtheit, er kultivierte die leidenschaftliche Malerei und erinnerte in seinen Motiven zuweilen an Delacroix. Darum gehörte er auch nicht so sehr der Generation der nach der Natur arbeitenden Impressionisten an, als vielmehr den im Atelier dichtenden Expressionisten. Aus jeder seiner Arbeiten sprach eine ungemeine geistige Lebendigkeit.''"<ref>n.n.: Berneis - Chronik, Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, Bd. 14, 1916, S. 620</ref>
 
: "''Sein Talent war romantischer Art. Er liebte eine gewisse Art von phantastischer Aufgeregtheit, er kultivierte die leidenschaftliche Malerei und erinnerte in seinen Motiven zuweilen an Delacroix. Darum gehörte er auch nicht so sehr der Generation der nach der Natur arbeitenden Impressionisten an, als vielmehr den im Atelier dichtenden Expressionisten. Aus jeder seiner Arbeiten sprach eine ungemeine geistige Lebendigkeit.''"<ref>n.n.: Berneis - Chronik, Kunst und Künstler. Illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe, Bd. 14, 1916, S. 620</ref>
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==Erster Weltkrieg==
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== Erster Weltkrieg ==
 
Nach den ersten Erfolgen begann kurz darauf im August der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. Bayerischen Train-Abteilung in München melden.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von dort aus kam er im Oktober [[1914]] als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er mit der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar [[1915]] erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldeten sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September [[1915]] versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.
 
Nach den ersten Erfolgen begann kurz darauf im August der [[Erster Weltkrieg|Erste Weltkrieg]] und Benno Berneis musste sich als Unteroffizier beim Stab der 1. Bayerischen Train-Abteilung in München melden.<ref>Bayerisches Hauptstaatsarchiv; München; Abteilung IV Kriegsarchiv. Kriegstammrollen, [[1914]]-[[1918]]; Band: 18927. Kriegsrangliste: Bd. 2</ref> Von dort aus kam er im Oktober [[1914]] als Teil einer Train-Formation an die Westfront. Als guter Reiter wurde er mit der Koordination des Proviantnachschubs zur Front beauftragt. Am 24. Februar [[1915]] erhält er sein Offiziers-Patent als Leutnant der Reserve. Wie viele seiner Kollegen meldeten sich wohl auch Benno Berneis anschließend freiwillig zur Fliegertruppe. Anfang September [[1915]] versetzte man ihn zur Fliegerersatzabteilung 2 nach Schneidemühl, wo er zum Jagdflieger ausgebildet wurde.
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== Wiederentdeckung des Künstlers ==
 
== Wiederentdeckung des Künstlers ==
 
[[Datei:Berlinische Galerie aussen.JPG|miniatur|rechts|Berlinische Galerie, 2005]]
 
[[Datei:Berlinische Galerie aussen.JPG|miniatur|rechts|Berlinische Galerie, 2005]]
Nach dem Tod Benno Berneis' nahmen zunächst seine Eltern und nach deren Tod die Schwester [[Frida Langer]] seinen Nachlass an sich. Ihrer jüdischen Religion wegen war diese spätestens ab [[1933]] zunehmend dem Druck und der Repression durch den [[Nationalsozialismus]] ausgesetzt. Sie versuchte die Flucht ins Ausland, unter anderem nach Japan, was ihr allerdings nicht gelang. [[1942]] sah sie persönlich für sich keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord.<ref> Helga Gutbrod (Hrsg.): Verglühte Träume - Werke junger Künstler, Opfer des Ersten Weltkrieges. Gebr. Mann Verlag Berlin, 2014, S. 24</ref> Vor ihrem Tod vertraute sie ihren, aber auch den Nachlass ihres Bruders Benno Berneis einem Freund an, der diese Gegenstände auf seinem Dachboden aufbewahrte. Dort gerieten die Gemälde in Vergessenheit. Erst die Tochter des Freundes, der den Nachlass aufhob, Monika Schremm, versuchte die Gemälde wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie bot den Nachlass verschiedenen Museen an, den Zuschlag bekam letztendlich die Berlinische Galerie in Berlin.<ref> Helga Gutbrod (Hrsg.): Verglühte Träume - Werke junger Künstler, Opfer des Ersten Weltkrieges. Gebr. Mann Verlag Berlin, 2014, S. 97</ref>
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Nach dem Tod Benno Berneis' nahmen zunächst seine Eltern und nach deren Tod die Schwester [[Frida Langer]] seinen Nachlass an sich. Ihrer jüdischen Religion wegen war diese spätestens ab [[1933]] zunehmend dem Druck und der Repression durch den [[Nationalsozialismus]] ausgesetzt. Sie versuchte die Flucht ins Ausland, unter anderem nach Japan, was ihr allerdings nicht gelang. [[1942]] sah sie persönlich für sich keinen anderen Ausweg mehr als den Selbstmord.<ref> Helga Gutbrod (Hrsg.): Verglühte Träume - Werke junger Künstler, Opfer des Ersten Weltkrieges. Gebr. Mann Verlag Berlin, 2014, S. 24</ref> Vor ihrem Tod vertraute sie ihren, aber auch den Nachlass ihres Bruders Benno Berneis einem Freund an, der diese Gegenstände auf seinem Dachboden aufbewahrte. Dort gerieten die Gemälde in Vergessenheit. Erst die Tochter des Freundes, der den Nachlass aufhob, Monika Schrem, versuchte die Gemälde wieder an die Öffentlichkeit zu bringen. Sie bot den Nachlass verschiedenen Museen an, den Zuschlag bekam letztendlich die Berlinische Galerie in Berlin.<ref> Helga Gutbrod (Hrsg.): Verglühte Träume - Werke junger Künstler, Opfer des Ersten Weltkrieges. Gebr. Mann Verlag Berlin, 2014, S. 97</ref>
    
Durch diese Schenkung erhielt die Berlinische Galerie ein Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Archivmaterial des fast in Vergessenheit geratenen Malers, der vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als einer der bedeutendsten Künstler des Impressionismus und Expressionismus galt.<ref>Nicola Kuhn: Radikal modern - Die Sonne der Sechziger. In: Der Tagesspielgel vom [[28. Mai]] [[2015]] [http://www.tagesspiegel.de/kultur/berlinische-galerie-oeffnet-nach-sanierung-radikal-modern-die-sonne-der-sechziger/11834270.html online abrufbar]</ref> In der Kunstkritik galt Berneis damals als eines der hoffnungsvollsten Talente in Berlin, das durch seinen frühen Tod ein jähes Ende fand. Zu seinen Weggefährten gehörten u. a. bekannte Künstler wie Henri Matisse und Max Beckmann. Berneis zählte ebenfalls zur neuen Künstlervereinigung "Blauer Reiter", eine Vereinigung um Wassily Kandinsky, die in der Zeit von [[1909]] bis [[1912]] Ausstellungen mit Vertretern des Express- und Impressionismus organisierte. Die Bilder von Berneis konnten [[2015]] in Berlin in der "[http://www.berlinischegalerie.de/sammlung/neuzugaenge/spaete-rueckkehr-benno-berneis/ Berlinischen Galerie]" in einem eigens für Berneis geschaffenen Raum besichtigt werden. Nach Ende der Ausstellung sind die Bilder für die Öffentlichkeit leider nicht mehr zugänglich. Auf Initiative der Stadtheimatpflegerin [[Karin Jungkunz]] findet vom 20. Juli bis [[26. August]] [[2018]] eine Ausstellung seiner Werke in der [[Kunst galerie fürth]] statt. In der Presseankündigung schreibt die [[kunst galerie fürth]] zur geplanten Ausstellung: " ''Erst 2013 wurden die Bilder aus dem Nachlass wiederentdeckt, die seine Schwester, die aus Angst vor den Nazis 1942 den Freitod suchte, bei Freunden untergestellt hatte. Nun präsentiert die kunst galerie fürth sämtliche Arbeiten, die sich heute im Besitz der Berlinischen Galerie befinden. Die Ausstellung hat zwar nicht direkt mit dem Stadtjubiläum zu tun, dennoch zeigt die städtische Galerie den Rückblick auf einen ebenso vergessenen wie talentierten ‚Sohn der Stadt‘ bewusst in einem Jahr, das mit der Erinnerung an die Stadterhebung auch ein urbanes Selbstbewusstsein pflegen will.'' " <ref>Benno Berneis - Dunkle Sehnsüchte und ein romantisches Talent. Homepage kunst galerie fürth - online abgerufen am 20. Dezember 2017 | 19:27 Uhr - [http://www.fuerth.de/kunstgaleriefuerth/desktopdefault.aspx/tabid-600/1009_read-16123/ online abrufbar]</ref>
 
Durch diese Schenkung erhielt die Berlinische Galerie ein Konvolut von Gemälden, Zeichnungen und Archivmaterial des fast in Vergessenheit geratenen Malers, der vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] als einer der bedeutendsten Künstler des Impressionismus und Expressionismus galt.<ref>Nicola Kuhn: Radikal modern - Die Sonne der Sechziger. In: Der Tagesspielgel vom [[28. Mai]] [[2015]] [http://www.tagesspiegel.de/kultur/berlinische-galerie-oeffnet-nach-sanierung-radikal-modern-die-sonne-der-sechziger/11834270.html online abrufbar]</ref> In der Kunstkritik galt Berneis damals als eines der hoffnungsvollsten Talente in Berlin, das durch seinen frühen Tod ein jähes Ende fand. Zu seinen Weggefährten gehörten u. a. bekannte Künstler wie Henri Matisse und Max Beckmann. Berneis zählte ebenfalls zur neuen Künstlervereinigung "Blauer Reiter", eine Vereinigung um Wassily Kandinsky, die in der Zeit von [[1909]] bis [[1912]] Ausstellungen mit Vertretern des Express- und Impressionismus organisierte. Die Bilder von Berneis konnten [[2015]] in Berlin in der "[http://www.berlinischegalerie.de/sammlung/neuzugaenge/spaete-rueckkehr-benno-berneis/ Berlinischen Galerie]" in einem eigens für Berneis geschaffenen Raum besichtigt werden. Nach Ende der Ausstellung sind die Bilder für die Öffentlichkeit leider nicht mehr zugänglich. Auf Initiative der Stadtheimatpflegerin [[Karin Jungkunz]] findet vom 20. Juli bis [[26. August]] [[2018]] eine Ausstellung seiner Werke in der [[Kunst galerie fürth]] statt. In der Presseankündigung schreibt die [[kunst galerie fürth]] zur geplanten Ausstellung: " ''Erst 2013 wurden die Bilder aus dem Nachlass wiederentdeckt, die seine Schwester, die aus Angst vor den Nazis 1942 den Freitod suchte, bei Freunden untergestellt hatte. Nun präsentiert die kunst galerie fürth sämtliche Arbeiten, die sich heute im Besitz der Berlinischen Galerie befinden. Die Ausstellung hat zwar nicht direkt mit dem Stadtjubiläum zu tun, dennoch zeigt die städtische Galerie den Rückblick auf einen ebenso vergessenen wie talentierten ‚Sohn der Stadt‘ bewusst in einem Jahr, das mit der Erinnerung an die Stadterhebung auch ein urbanes Selbstbewusstsein pflegen will.'' " <ref>Benno Berneis - Dunkle Sehnsüchte und ein romantisches Talent. Homepage kunst galerie fürth - online abgerufen am 20. Dezember 2017 | 19:27 Uhr - [http://www.fuerth.de/kunstgaleriefuerth/desktopdefault.aspx/tabid-600/1009_read-16123/ online abrufbar]</ref>
    
Ein Enkel von Benno Berneis, Michael Berneis, unterhält eine [http://benno-berneis.tumblr.com/ Homepage] in Gedenken an seinen Großvater, auf der er Informationen zu ihm sammelt.
 
Ein Enkel von Benno Berneis, Michael Berneis, unterhält eine [http://benno-berneis.tumblr.com/ Homepage] in Gedenken an seinen Großvater, auf der er Informationen zu ihm sammelt.
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== Sonstiges ==
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Unbestätigten Gerüchten zufolge malte Berneis am liebsten nackt, lediglich bekleidet mit einer Art "Mönchskutte".
      
== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
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* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''„…der Tod hat […] in der entscheidenden Stunde den Pinsel aus der Hand genommen“ - Biographie des Fürther Künstlers Benno Berneis'' - [https://fiorda1418.files.wordpress.com/2016/08/benno-berneis-biographie.pdf online abrufbar]
 
* [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]]: ''„…der Tod hat […] in der entscheidenden Stunde den Pinsel aus der Hand genommen“ - Biographie des Fürther Künstlers Benno Berneis'' - [https://fiorda1418.files.wordpress.com/2016/08/benno-berneis-biographie.pdf online abrufbar]
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==Siehe auch==
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== Siehe auch ==
 
* [[Frida Langer]]
 
* [[Frida Langer]]
 
* [[Max Holzinger]]
 
* [[Max Holzinger]]
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* Biografie Benno Berneis' in der Liste der Jüdischen Kriegsopfer Fürths während des Ersten Weltkriegs [https://fiorda1418.wordpress.com/benno-berneis/ Homepage Fiorda 14-18]
 
* Biografie Benno Berneis' in der Liste der Jüdischen Kriegsopfer Fürths während des Ersten Weltkriegs [https://fiorda1418.wordpress.com/benno-berneis/ Homepage Fiorda 14-18]
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==Einzelnachweise==
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== Einzelnachweise ==
 
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==Bilder==
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== Bilder ==
 
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