Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
1 Byte hinzugefügt ,  15:54, 16. Mai 2019
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 26: Zeile 26:  
:"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref>
 
:"''Eine eigens konstruierte Maschine, die das Unternehmen überhaupt erst möglich macht, frißt sich als Symbol eines Urtieres durch die unterirdische Höhle, die für die Arbeiter die Hölle bedeutet. Finanzzusammenbrüche, Explosionskatastrophen, Streiks belasten das Projekt, bis es – Jahre später als geplant – dennoch zu Ende gebracht werden kann. Kellermann decouvriert die finanzpolitischen Manipulationen, die hinter dem Anspruch stehen, Europa und Amerika durch den Tunnel nicht nur räumlich, sondern auch geistig einander näher zu bringen. Mit einem simplen stilistischen Mittel demonstriert er die Einschätzung, die die Arbeiter durch die Finanzgewaltigen erfahren: Wohl räumt er ihnen Argumentation und Handlung ein, aber wie auswechselbare Söldner tragen sie, auch wo sie sich als einzelne aus der Handlung herausheben, keine Namen."''<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 470 f.</ref>
   −
Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Diese Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der Bücherverbrennungen im [[NSDAP|Nationalsozialismus]] öffentlich verbrannt wurden. Ebenfalls wurde er am [[5. Mai]] [[1933]] aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, in der er seit [[1926]] Mitglied war. Alle entsprechnder Loyalitätserklärungen der Akademie halfen ihm nicht beider Entlassung aus der Akademie.<ref> Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 300 f.</ref> Kellermann, der sich nach den Erfahrungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] selbst als Pazifist bezeichnete, führte in seinem streckenweise satirischen Roman eine kritische Auseinandersetzung des Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung bzw. beschrieb das Verhältnis von Militaristen und Kriegsgewinnlern.<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 471</ref>  
+
Im Jahr [[1920]] veröffentlichte Kellermann den Roman "Der 9. November", der seine Erlebnisse als Kriegsberichterstatter aus dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] verarbeitete. Diese Veröffentlichung führte jedoch später dazu, dass seine Werke während der Bücherverbrennungen im [[NSDAP|Nationalsozialismus]] öffentlich verbrannt wurden. Ebenfalls wurde er am [[5. Mai]] [[1933]] aus der Preußischen Dichterakademie ausgeschlossen, in der er seit [[1926]] Mitglied war. Alle entsprechnder Loyalitätserklärungen der Akademie halfen ihm nicht bei der Entlassung aus der Akademie.<ref> Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, S. 300 f.</ref> Kellermann, der sich nach den Erfahrungen des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] selbst als Pazifist bezeichnete, führte in seinem streckenweise satirischen Roman eine kritische Auseinandersetzung des Verhalten von Soldaten und Offizieren gegenüber der Bevölkerung bzw. beschrieb das Verhältnis von Militaristen und Kriegsgewinnlern.<ref> Gertraude Wilhelm, Neue dt. Biographie, Band 11: Kafka - Kleinfercher, Kellermann, Berlin, 1977, S. 471</ref>  
    
Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen in Deutschland während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] und schaffte es, einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem [[NSDAP|Nationalsozialismus]] inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]].   
 
Kellermann blieb trotz der Bücherverbrennungen in Deutschland während des [[NSDAP|Nationalsozialismus]] und schaffte es, einigermaßen unbehelligt zu bleiben. Allerdings zählte er nicht zu den Personen, die dem [[NSDAP|Nationalsozialismus]] inhaltlich Widerstand leisteten. Statt dessen schrieb er in dieser Zeit eher triviale Romane und "rettete" sich damit über die Zeit des [[NSDAP|Nationalsozialismus]].   
53

Bearbeitungen

Navigationsmenü