Heinrich Leubing

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Heinrich Leubing (geb.; gest. 8. August 1472) war von 1444 bis 1464 Pfarrer in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul in Poppenreuth.

Leben und Wirken

Eine eigenartige Verwilderung der kirchlichen Sitten im ausgehenden Mittelalter stellt die Pfründenjagd dar. Sie ist auch ursächlich dafür, dass in der vorreformatorischen Kirche schon 10-jährige Bischof werden konnten. Durch den Erwerb verschiedener Pfründen – wie Pfarreien, Propsteien, Kanonicate und dergleichen konnten höhere Kanzleibeamte auf eine einfache Weise ihren Lebensunterhalt sichern. In die Kategorie der „Pfründenjäger“ kann getrost auch der Poppenreuther Pfarrer Heinrich Leubing, der vermutlich St. Peter und Paul höchst selten von innen gesehen hat, gerechnet werden. Leubing gehört zu den Pfarrern, der die beiden unierten Pfarreien St. Sebald in Nürnberg und St. Peter und Paul in Poppenreuth erhalten haben.

Dem aus Nordhausen stammenden Heinrich Leubing [1] glückte es nach und nach Pfründen in Meissen, Naumburg, Erfurt, Heiligenstadt, in Mainz und mehrere in Nürnberg - darunter auch Poppenreuth - in Regensburg, Forchheim und wer weiß wo noch zu erlangen. Seine Poppenreuther Amtszeit wird von 1444 bis 1464 angegeben. Zuvor war er als kurmainzischer Kanzler und Vertrauter des mainzischen Bischofs aufgetreten. In dieser Eigenschaft kam er wohl auch zu Reichstagen nach Nürnberg. Eine höher dotierte Stelle als Protonotar des Königs mit entsprechendem Einfluss ließ Leubing zu Friedrich III. wechseln. Mit dem Kaiser zog er auch am 29. April 1442 in Nürnberg zum Reichstag ein, und war zugegen als Friedrich durch die Schautüre die Sebalduskirche betrat und vor dem Altar betete. Ein Pfarrer las die Kollekte zündete Flachs und Werg an und sprach „Allerdurchlauchtigster König! Sic transit gloria mundi.“ (so vergeht der Ruhm der Welt)

Schließlich wurde Leubing 1444 zum Pfarrer von St. Sebald und von Poppenreuth gewählt. Schon vor der Wahl gab es etliche Briefwechsel mit dem Rat Nürnbergs, der sich den einflussreichen Kanzler gewogen machen wollte. Nach dem Tode Albrecht Fleischmanns (dem entscheidenden Motor für die Heiligsprechung Sebalds) konnte Heinrich Leubing vom Bamberger Bischof als Nachfolger präsentiert werden.

In seiner Amtszeit wurden die Beschädigungen aus dem Hussitenkrieg an der Kirche beseitigt und 1456 der Poppenreuther Kirchturm bis zur Etage unter der heutigen Glockenstube erhöht und gotisiert. Dabei erhielt der Eingangsbereich ein gotisches Kreuzrippengewölbe, dem jedoch der romanische Zackenfries zum Opfer fiel. Dieser kann heute nur noch im Turminneren von oben eingesehen werden. Die Zahl „1456“ ist außen über dem westlichen Turmeingang neben einem Kelch eingemeißelt.

Leubings Aufgabe bestand allerdings weniger in der Verrichtung kirchlicher Handlungen. Dafür gab es sowohl in Poppenreuth als auch in St. Sebald Kapläne. Er sollte die Stadt politisch und juristisch vertreten. Außerdem hatte er genug mit seinen sonstigen Pfründen zu tun. In diesen Umständen war so manche Gegnerschaft Leubings begründet. Die Kritik an ihm wurde anfänglich als böhmische Ketzerei (also auf Ideen des Reformators Jan Hus zurückgehend) abgetan. Später hatte er auch namhafte Gegner im Rat, die dem Papst sogar 1000 Gulden für die Absetzung Leubings boten.

Es hieß, der Rat wolle, dass Leubing doch lieber Bischof von Avignon wäre – als Pfarrer von Nürnberg[2].

Einer seiner stärksten Widersacher war Johann Lochner. Dieser Lochner schaffte es schließlich auch, Leubing auf der Pfarrstelle zu beerben. Leubing wurde nach seinem Tod im Jahr 1472 im Dom zu Meissen bestattet. Dort ist heute noch seine Grabplatte an der Wand des Südquerschiffes, nahe dem Eingangsbereich zu sehen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Die Grabmonumente im Dom zu Meissen, Hg. Matthias Donath online abgerufen am 21. März 2017 | 16:43 Uhr online verfügbar
  2. Heinrich Leubing, eine Studie zur Geschichte des fünfzehnten Jahrhunderts; von Wilhelm Loose in Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen - Band 1,2; 1883; Seite 59

Bilder