Hafen Fürth

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Blick vom Solarberg auf den Main-Donau-Kanal, im Hintergrund der Fürther Hafen

Der Hafen Fürth ist der Fürther Anlegepunkt für die Schiffe des Main-Donau-Kanals. Er befindet sich in den Ortsteilen Unterfarrnbach und Atzenhof. Er ist gemäß seiner Anordnung zur Wasserstraße ein Parallelhafen; zu ihm gehört auch das anschließende Wendebecken.[1] Der Hafen erstreckt sich über 14 Hektar von Main-Donau-Kanal-km 54,57 bis 55,37.

Früher gab es bereits einen Hafen am Ludwigskanal; dieser befand sich an der Stelle, wo sich heute die Poppenreuther Straße und der Frankenschnellweg kreuzen.


Bau und Betrieb[Bearbeiten]

Schiffsfrachtumschlag im Fürther Hafen

Der Baubeginn des Hafens war am 3. August 1970, die Fertigstellung wurde zum 30. Juni 1972 vermerkt. Die Gesamtbaukosten für Längs- und Wendebecken, für Kaimauer, Querspange sowie Geländeausgleich für Ansiedlungen einschließlich Grunderwerb wurden mit 10,8 Mio. DM angegeben.[2]
Der Hafen Fürth nahm am 15. Juli 1972, zeitgleich mit dem Frankenschnellweg, seinen Betrieb auf. Zur Eröffnung war eigens der Bay. Ministerpräsident Alfons Goppel nach Fürth gekommen, um die siebeneinhalb Kilometer lange Strecke von Kriegenbrunn bis zum Fürther Hafen zu eröffnen. Oberbürgermeister Kurt Scherzer und die angereiste Prominenz begrüßte die Bevölkerung von einem einlaufenden Schiff aus. Zum Festakt kamen auch rund 15.000 Zuschauer, die mit dem Heulen der Schiffssirenen begrüßt wurden. Zu den Feierlichkeiten wurden Feuerwerkskörper abgeschossen sowie 2.000 Brieftauben und Tausende von Luftballons freigelassen. Für einen kurzen Moment, so die örtliche Presseberichterstattung, konnte sich die Stadt Fürth als die "jüngste Hafenstadt der Bundesrepublik" nennen. Nur kurze Zeit später wurde der Kanalhafen im September 1972 in Nürnberg eröffnet, so dass der Titel eine Stadt weiter ging.[3]

Die erste Ladung, die vor den Augen von 2.500 Besuchern gelöscht wurde, waren Rohre und Aluminiumbarren für die Eckart-Werke im Persischen Golf (Bahrain). Der Betrieb des Hafens ist in einer gesonderten Fürther Hafenordnung (derzeitige Fassung vom 28. November 1994) geregelt.[4]

Seit 2005 wird der Hafen Fürth vom ortsansässigen Energieversorger, der infra fürth gmbh[5], betrieben und hat sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt. Im Jahr 2021 wurden 411.000 Tonnen umgeschlagen, dies entspricht 6.283 Waggons. Der reine wasserseitige Umschlag belief sich dabei auf 45.689 Tonnen, was 29 Schiffen gleichkommt.[6]

Leistungen des Fürther Hafens[Bearbeiten]

Sonderpostkarte zur Eröffnung 1972
  • Schiffsumschlag von Schütt- und Massengütern
  • Containerumschlag
  • Siloumschlag
  • Binnenschifftransporte und Hafenbetrieb
  • Lagerlogistik, Kommissionierung, Konfektionierung, Verpackung
  • Projektlogistik
  • Europäische Landverkehre
  • Verkehrsträgerorganisation
  • Planung und Optimierung von Lager- und Umschlagprozessen


Ausstattung des Fürther Hafens[Bearbeiten]

  • Hallenlager mit mehr als 8000 m² Hochregal- und Blocklager, 400 m² Gefahrgutlager und 300 m² beheizbares Hallenlager
  • mehr als 18000 m² Freilagerfläche
  • Bahnanschlussgleis mit 2 x 500 m Länge (reines Hafengelände)
  • 560 m Kailänge am Main-Donau-Kanal
  • öffentliche Waage bis 50 t, Eisenbahnwaggonwaage bis 60 t
  • 2 Portaldrehkrane bis 20 t Zugfähigkeit
  • 2 Stahlsilos mit ja 350 m³ Fassungsvermögen
  • 2 mobile Container-Rampen
  • verschiedene Ladefahrzeuge wie z. B. Gabelstapler bis 8 t Hubvermögen, Radlader, Bobcat, usw.


Ansässige Firmen (Auswahl)[Bearbeiten]

Lagerhalle Fa. Salzgitter AG und Fa. Unitank
  • Lehnkering Trimodal (Hafenbetrieb)
  • Unitank Betriebs- und Verwaltungs GmbH (Öltanklager)
  • Salzgitter AG (Stahlhandel)
  • Grieshaber Logistik (Reifenhandel)
  • BayWa (Agrarhandel)
  • Hans Schmidt (Entsorgung)
  • Veolia Umweltservice Süd GmbH & Co. KG (Entsorgung)
  • DP World (Umschlags- und Logistikleistungen)


Im Umfeld ansässige Firmen (Auswahl)[Bearbeiten]

Hafenfest[Bearbeiten]

Programmheft zum 1. Fürther Hafenfest 1974

Ab 1974 bis Ende der 1980er Jahre wurde durch die Arbeiterwohlfahrt Fürth jährlich ein 10 - 12-tägiges Hafenfest mit Bierzelt, kleineren Fahrgeschäften, Leistungsschau und div. Wettbewerben veranstaltet. Auch heute gibt es noch ein Hafenfest, allerdings in veränderter Form am Sportboothafen. Veranstalter ist der 1. Fürther Wassersportclub e. V.

Literatur[Bearbeiten]

  • Hafen Fürth am Europa-Kanal. In: Amtsblatt der Stadt Fürth, 28. Jahrgang/Nummer 26, Ausgabe 14. Juli 1972, S. 187 - 220 mit den Beiträgen:

- Dipl.-Kfm. (berufsm. Stadtrat) Hans Drechsel: Fürth, jüngste Hafenstadt am Europa-Kanal, S. 187 - 189
- Werner Renner: Die Fürther Hafenbetriebs-Gesellschaft (FHG), S. 190 - 192
- Winschermann Transport AG (WINTRANS), S. 194/195
- Stahlhandel Peine-Salzgitter GmbH Fürth, S. 196/197
- Dr. Wolfgang Bader (Rhein-Main-Donau AG München): Der Europakanal Rhein-Main-Donau, S. 198/199
- Regierungsbaudirektor Dipl.-Ing. Kurt Löblein: Freie Fahrt zum Hafen Fürth, S. 200 - 204
- Verwaltungsrat Emil Ammon: Vom alten zum neuen Kanal, S. 206 - 210
- Festprogramm, S. 212
- Städtisches Baureferat: Bauleistungen der Stadt Fürth für den Hafen und den Frankenschnellweg, S. 216 - 218

  • Am Anfang war das Wasser. In: [in]form - Die Kundenzeitschrift der infra fürth gmbh, Ausgabe 01/2012, S. 10 - 11

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Birgit Heidingsfelder: Steuern Kreuzfahrtschiffe bald Fürth an? In: Fürther Nachrichten vom 14. Juli 2012 - online
  • Armin Leberzammer: Als am Fürther Hafen die Tanks explodierten. In: Fürther Nachrichten vom 30. Juni 2015 - online
  • di/tl/czi: Flammen wüten in Recycling-Unternehmen. In: Fürther Nachrichten vom 20. August 2018 (Druckausgabe)
  • Claudia Ziob: Großbrand am Hafen brachte die Retter an die Grenzen. In: Fürther Nachrichten vom 21. August 2018 (Druckausgabe) bzw. "Materialschlacht": Brand in Fürth brachte Retter an Grenzen. In: nordbayern.de vom 20. August 2018 - online
  • Birgit Heidingsfelder: 50 Jahre: Fürther Hafen wurde zur „Erfolgsstory”. In: Fürther Nachrichten vom 18. Juli 2022 (Druckausgabe)
  • Als sich das Tor zur weiten Welt öffnete. In: INFÜ, Nr. 15 vom 10. August 2022, S. 34 – PDF-Datei

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Planfeststellungsbescheid des Landratsamtes Fürth vom 10. Februar 1969 für die Lände der Stadt Fürth
  2. Zusammenstellung des städt. Baureferats im Amtsblatt vom 14. Juli 1972, S. 216
  3. fn: Für wenige Monate die "jüngste Hafenstadt der Bundesrepublik". In: Fürther Nachrichten vom 15. Juli 1972
  4. Verordnung über die Benutzung des Parallelhafens der Stadt Fürth am Main-Donau-Kanal (Hafenordnung) i. d. F. der Bekanntmachung vom 28. November 1994 (Amtsblatt Nr. 41 vom 16.12.1994) - Internetportal der Stadt Fürth, Rubrik Ortsrecht
  5. Dienstleistungsangebot der infra fürth holding gmbh, Bereich Hafen - online
  6. 50 Jahre Fürther Hafen in Inform 02-2022 der infra Fürth vom 26. April 2022, S. 6-7

Bilder[Bearbeiten]