Hermann Friedrich

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Hermann Friedrich (geb. 10. Dezember 1869 in Neustädtel bei Mellrichstadt; gest. 19. Mai 1937) war 2. Bürgermeister der Stadt Fürth vom 27. April 1933 bis 10. Dezember 1934.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Friedrich studierte in Erlangen und Berlin Rechtswissenschaften. Als Rechtsanwalt ist Friedrich im Juli 1897 beim Landgericht zugelassen worden. 1889 trat er den Dienst als Amtsanwalt bei der Stadt Fürth an. Ab dem 15. Februar 1898 trat er als Magistratsfunktionär (Rechtspraktikant) und am 27. Januar 1898 als Amtsanwalt in den Dienst der Stadt ein. In dieser Funktion wurde er am 1. Juni 1899 zum Ratsassessor berufen, bis er schließlich am 6. März 1900 zum Magistratsrat gewählt wurde. Am 27. Januar 1903 erfolgte seine Wiederwahl. Seine Tätigkeit als Magistratsrat unterbrach er von 1919 bis 1922, in dieser Zeit war er als Rechtsanwalt tätig. Der Rücktritt ab dem 1. Juli 1919 war von Amts wegen, bedingt durch staatliche Umwälzungen und Neuordnungen der gemeindlichen Verhältnisse. Bis zum 30. Juni 1922 blieb Friedrich somit im zeitweiligen Ruhestand.

Während der sog. Räterepublik im April 1919 habe er „aufrecht und mutig“ sich geweigert im roten Stadtrat mitzuarbeiten. So wollte Friedrich, aber aber auch der Baurat Georg Spitzfaden nach der Selbstauflösung des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten des Magistrats nicht mit dem Vollzugsausschuss des Arbeiter- und Soldatenrates zusammenarbeiten. Bei der ersten Sitzung des neuen Stadtrats unter Oberbürgermeister Dr. Wild wurden die Rücktritte von Bürgermeister Kaufmann und Rechtsrat Friedrich behandelt und ihr Ausscheiden bestätigt.

Am 1. Juli 1922 berief man den „bewährten und tüchtigen Verwaltungsbeamten“ wieder als rechtskundigen Stadtrat. Friedrich trat an die Stelle des nach Freiburg im Breisgau als 2. berufsmäßiger Bürgermeister berufenen Wirtschaftsdirektors und berufsmäßiger Stadtrats Hölzl. 1926 feierte man sein 25jähriges Dienstjubiläum. Am 27. April 1933 wurde Friedrich mit den Stimmen der NSDAP zum 2. rechtskundigen Bürgermeister erwählt. In der gleichen Sitzung wurde der langjährige Oberbürgermeister Dr. Robert Wild durch den Nationalsozialisten und späteren Oberbürgermeister Franz Jakob abgesetzt. Jakob selbst wurde durch die NSDAP-Stadträte - gem. der sog. Reichgleichschaltungsgesetzgebung vom 31. März 1933 - zunächst zum kommissarischen Oberbürgermeister gewählt.

Friedrich ging am 10. Dezember 1934 nach nur kurzer Amtszeit mit 65 Jahren in den Ruhestand.

Wirken während des Nationalsozialismus[Bearbeiten]

Der Chronist Paul Rieß beschrieb den Machtwechsel im Fürther Rathaus am Donnerstag, den 16. März 1933 wie folgt: Vormittags Punkt 9:00 Uhr fuhr ein Auto im Rathaus vor, dem die Herren Stadträte Jakob, Schreiner und Schied und Polizeiassistent Köpplinger entstiegen. Die drei Letztgenannten waren in Uniform. Sie begaben sich sofort zu Herrn Oberbürgermeister Dr. Wild. Die Unterredung währte eine volle Stunde. Das Resultat war: Stadtrat Jakob wird Stadtkommissar und Oberbürgermeister. Dr. Wild tritt einen längeren Urlaub an. Mittags gegen 12 Uhr suchte die Abordnung auch den erkrankten Rechtsrat Friedrich in seiner Wohnung in der Schwabacher Straße 53 auf.[1]

Sechs Wochen später wurden 27. April 1933 letztmalig die drei neuen Bürgermeister noch vom Stadtrat gewählt, ehe sie anschließend nur noch von der NSDAP eingesetzt wurden - ohne Wahlen: Erster Bürgermeister (Oberbürgermeister) Franz Jakob mit 17 von 27 Stimmen, die Sozialdemokraten hatten sich der Stimme enthalten. Zweiter berufsmäßiger Bürgermeister wurde Rechtsrat Hermann Friedrich mit 22 von 27 Stimmen; 5 leere Stimmzettel. Dritter ehrenamtlicher Bürgermeister wurde Heinrich Schied mit 16 von 25 abgegebenen Stimmen; 9 Stimmzettel lauteten auf den von der SPD vorgeschlagenen Johann Rupprecht.[2]

Als 2. Berufsmäßiger Bürgermeister schied im Dezember 1934 Hermann Friedrich aus, da er das 65. Lebensjahr am 10. Dezember 1934 vollendet hatte. Sein Nachfolger wurde Dr. Fritz Kempfler.

Tod[Bearbeiten]

Friedrich starb am 19. Mai 1937 im Alter von 67 Jahren. Bei seiner Totenfeier würdigte man ihn als tüchtige Verwaltungskraft, sein liebenswürdiges konziliantes Wesen, sein gesundes Rechtsempfinden. Gewürdigt wurde bei der Trauersitzung im Rathaus aber auch die Führung des Finanz- und Steuerreferates, in dem er mit Umsicht wieder das Geldwesen der Stadt sanieren konnte.

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Paul Rieß: Chronik der Stadt Fürth 1933 - 1945, Stadtarchiv Fürth
  2. Stadtarchiv Fürth, AGr 0/413 Stadtratsangelegenheiten 1933

Bilder[Bearbeiten]