Josef Gleixner

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Josef Gleixner (geb. 1892, gest. 1956) war ein Obst- und Gemüsehändler in Fürth. Er gehörte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs zum Widerstandsnetzwerk Fritz Gastreichs.

Leben[Bearbeiten]

Gleixner war das einzige Kind eines Bäckermeisters. Noch im Kindesalter kam sein Vater durch einen Unfall ums Leben. Er absolvierte eine Lehre als Möbelpolierer und entschloss sich dann zur Marine zu gehen. Zuvor lernte er seine spätere Frau Anna kennen, konnte sie jedoch trotz folgender Vaterschaft als Militärangehöriger wegen fehlender Erlaubnis erst nach Ende des 1. Weltkriegs heiraten. Nach Kriegsende war er zunächst arbeitslos. Bereits in dieser Zeit engagierte er sich; so soll er damals einen Arbeitslosen-Protestmarsch durch Fürth angeführt haben. Gleichzeitig hat er sich in der Phase des Umsturzes 1918/19 politisch betätigt. Er war zunächst Mitglied der SPD, ging dann zur USPD und gegen Ende der Weimarer Republik zur KPD.[1] Auch wenn er sich politisch zunehmend zurück zog, so soll er seiner kommunistischen Gesinnung stets treu geblieben sein.[2]

Er machte sich zusammen mit seiner Frau mit einem kleinen Obsthandel selbstständig. Anfänglich fuhr er morgens mit einem hölzernen Karren in die Fränkische Schweiz, um bei Bauern Obst und Gemüse zu kaufen, welches er dann in Fürth an der Straßenecke Friedrichstraße/Hindenburgstraße weiterverkaufte. Das Geschäft entwickelte sich, aus dem Kiosk am Ludwigsbahnhof wurde ein bekanntes Obst- und Gemüsegeschäft, das sich Ecke Nürnberger Straße/Bahnhofstraße (heute Gustav-Schickedanz-Straße) befand.

Aufgrund der hart erarbeiteten wirtschaftlichen Verbesserungen zog die Familie in eine größere Wohnung in der Königstraße 138. Dieses Wohnhaus wurde durch Fliegerbomben am 21. Februar 1945 völlig zerstört; später wohnten sie zeitweise in der Königstraße 147. Anna und Josef Gleixner hatten zwei Söhne, Martin und Hans. Martin Gleixner studierte Brauwirtschaft und fiel als Offizier im 2. Weltkrieg im Jahr 1944 in Litauen. Der Sohn Hans Gleixner heiratete 1949 Irene Mack, deren 2007 erschienener Lebensbericht "Viel Glück gehabt" die Person des Schwiegervaters Josef Gleixner sehr eindringlich beschreibt.

Josef Gleixner wird von seiner Schwiegertochter als sehr aufrechter, standfester und charakterstarker Mensch geschildert, der sich für öffentliche Belange einsetzte. Als junger Mann - in den Wirren nach dem 1. Weltkrieg - neigte er dem Kommunismus zu, den er aber bald ablehnte. Geblieben ist eine liberale, demokratische Haltung, mit der er in Gegensatz zum Nationalsozialismus geriet. Folglich wurde er zu Zeiten der Reichsparteitage von den faschistischen Machthabern in das Stadtgefängnis an der Katharinenstraße in Schutzhaft[3] genommen. Trotz Boykott und Anfeindungen hatte er aber die Nazizeit überstanden. Zu dieser Zeit wurde er bei der Technischen Nothilfe dienst verpflichtet, die Hilfsdienste bei Aufräumarbeiten nach Luftangriffen zu leisten hatte. Er war eng mit Dr. Fritz Gastreich befreundet, mit dem er zusammen bei Kriegsende erfolgreich den Widerstand für eine kampflose Übergabe der Stadt Fürth organisierte.

In der Folgezeit war Gleixner bei der amerikanischen Militärregierung im Büro für Entnazifizierung tätig. Durch diese Aufgabe ausgelastet und mit gesundheitlichen Problemen kämpfend, gaben er und seine Frau das Obst- und Gemüsegeschäft auf. Nach Rückkehr seines Sohnes Hans aus der Kriegsgefangenschaft 1948 begründete er mit ihm einen Obst- und Gemüse-Großhandel, den er dann nach einigen Jahren an die Fa. Olff, Köpke & Co. (1970 Anschluss an und 1975 Fusion mit Scipio-Gruppe)[4] verkaufte.

Literatur[Bearbeiten]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. Hans Woller - Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone - Die Region Ansbach und Fürth - Oldenbourg Verlag, S. 47
  2. Fränkische Sonntagspost vom 16. April 1955 und Fürther Nachrichten vom 17. - 19. April 1965
  3. Wikipedia [1]
  4. Unternehmensgeschichte UNIVEG[2]