Mary Rosenberg

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Mary S. Rosenberg (* 1900 in Fürth; † 1992 in New York) war eine berühmte Buchhändlerin und Verlegerin in New York.

Jugend in Fürth

Rosenberg wurde 1900 als Tochter des renommierten Buchhändlers Georg Rosenberg in Fürth geboren. Rosenberg war 1890 nach Fürth gekommen und hatte eine solide Buchhandelung übernommen und zu einer Institution für die ganze Region ausgebaut. Die Geschäftsräume befanden sich in der Hindenburgstraße (heute Rudolf-Breitscheid-Straße) im Gebäude des ehemaligen Ludwigsbahnhofs. Nach dem Abitur war es Mary Rosenbergs Wunsch Medizin zu studieren, stattdessen wurde sie von ihrem Vater in die Lehre zur Buchhändlerin geschickt, nach deren Abschluss wurde sie seine rechte Hand, baute ab 1924 die juristische Abteilung aus. 1933 starb der Vater, bereits im selben Jahr setzten die Attacken der Nazis ein: Immer wieder zogen SA-Leute auf um Kunden einzuschüchtern. Während ein erster Boykott-Aufruf am 1. April kläglich an der Solidarität der Arbeiterschaft scheiterte, die demonstrativ vom frühen Morgen bis zum Abend den Laden voll hielten, trafen die zunehmenden Abbestellungen, darunter der Stadt Fürth, das Geschäft schwer. Mehr und mehr Verlage teilten mit, keine Lieferung mehr vornehmen zu können. 1933 gab Rosenberg den Laden auf, versuchte aus ihrer Wohnung in der Gabelsberger Straße 4 weiterhin Bücher zu verkaufen um ihre Ausreise zu finanzieren, zuletzt nutzte sie ihre Buchhändler-Lizenz fast ausschließlich noch um in Deutschland verbliebene jüdische Anwälte zu beliefern. 1939 gelang ihr die Ausreise in die USA, obwohl die Deportationen längst angelaufen waren[1]. Noch im Vorjahr musste sie miterleben, wie die Nazis das Bahnhofsgebäude mit den einstigen Buchhandlungsräumen auf der heutigen Fürther Freiheit abrissen, um Platz für FLAK und Löschwasserteich zum Gebrauch im bevorstehenden Weltkrieg zu schaffen.

Neuanfang und Karriere in den USA

Bereits Anfang der 1940er eröffnete Rosenberg aus der Not heraus einen Buchhandel in ihrer New Yorker Wohnung. Schon bald nutzten viele berühmte Exilanten Rosenbergs Verkauf zum Erwerb deutscher Bücher. Thomas Mann, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Franz Werfel und Alfred Döblin, alle bestellten bei Rosenberg und waren mit ihr persönlich bekannt. Schon 1945 hatte sie 20.000 Bände auf Lager. Der österreichische Mathematiker Richard von Meses war es, der sie davon überzeugte, auch verlegerisch tätig zu werden und so bewerkstelligte sie die Herausgabe bedeutender deutscher Literatur für den US-Markt. Ab 1977 befand sich ihr Geschäft Mary S. Rosenberg German Books im 11. Stock eines Gebäudes am Broadway, Ecke 60. Straße. Ihr Geschäft "wurde zum Treffpunkt für Buchliebhaber, Emigranten, Schriftsteller und Intellektuelle"[2].

Verhältnis zu Fürth

Mehrere Male war Rosenberg nach dem Krieg in ihrer einstigen Heimatstadt zu Besuch, eine persönliche, emotionale Verbindung wollte sie nie mehr aufbauen. Gefragt nach ihrem Verhältnis zu der Stadt und ihren Bürgern wird sie mit den Worten "no love, no hate" (keine Liebe, kein Hass) zitiert. "Für mich war das eine fremde Stadt, die mich überhaupt nicht interessiert hat - abgeschrieben" [3]

Einzelnachweis

  1. Bernd Noack: "Keine Liebe, kein Hass - Die Buchhändlerin Mary S. Rosenberg" in "Mit Licht und Schatten gepflastert - Elf literarische Erkundungen in Fürth", Schrenk-Verlag, Gunzenhausen, S. 77ff.
  2. Irmi Eimer, Prof. Dr. Gaby Franger, Barbara Ohm, Renate Trautwein: "Bedeutende Fürther Frauen", S. 21, hier online abrufbar
  3. Elfi Hartenstein in "Jüdische Frauen im New Yorker Exil. 10 Begegnungen", Dortmund 1999, S. 95