Rathaus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 23. Juli 2014, 16:52 Uhr

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Das Rathaus der Stadt Fürth, das von 1840 bis 1850 erbaut wurde, ist mit der Stadtkirche St. Michael das Wahrzeichen der Stadt Fürth.

Überblick

Fuerth-rathaus-v-SO.jpg

Es ist das erste und einzige Rathaus von Fürth, da sich der Ort in der Dreiherrschaft, in der preußischen Zeit und am Anfang der bayerischen Zeit nicht selbst verwalten durfte. Fürth wurde erst 1818 eine Stadt mit eigener Verwaltung und brauchte deshalb erst danach einen Regierungs- und Verwaltungssitz, sprich ein eigenes Rathaus. In der Zeit zwischen 1818 und dem Bezug des neuen Rathauses werden das Geleitshaus sowie die Knabenschule am Kirchenplatz als Sitz der Stadtverwaltung genannt. Vor 1818 fanden Gemeindeversammlungen u.A. im Bambergischen Amtshaus und im Schießhaus statt.

Das Rathaus soll dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden sein, wofür aber keine Belege existieren. 1900/01 entstand der Anbau an der Königstraße, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet. Im Inneren stechen besonders die prachtvoll ausgestalteten Treppenhäuser und Eingangshallen sowie der große Sitzungssaal ins Auge. Nur zu besonderen Anlässen wie dem Tag der offenen Tür wird auch der Turm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, von dem man einen herrlichen Ausblick über die Stadt hat.

Beschreibung des Baudenkmals

Rathaus, zweiflügeliger, dreigeschossiger Sandsteinbau in Ecklage mit Walmdach, in der Mitte des Ostflügels Turm nach Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz, in der Mitte des Nordflügels Portikus mit Balkonbrüstung, italianisierender Rundbogenstil, von Friedrich Bürklein[1] , 1840-50; mit Ausstattung; westlich anschließender Erweiterungsbau, viergeschossiger traufseitiger Sandsteinbau mit Flachsatteldach und Biforienfenstern, italianisierender Rundbogenstil, unter Mitwirkung von Friedrich Thiersch, 1898-1901; Gedenktafel für Wilhelm Königswarter, Bronze; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit Walmdach und Fachwerk-Aufzugsgaube, um 1850; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit einseitigem Walmdach, seitlichem Risalit mit Aufzugsgaube und südlichem erdgeschossigem Anbau, um 1850.

Besonderheiten

Geschichte

Als Fürth 1818 Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen Bürgermeister nebst gemeindlichen Kollegien bekam, fehlte es an einem Rathaus. Behelfsweise war man Gast im Geleitshaus und im Schulhaus am Kirchenplatz. Ab 1823 bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses. Nach 17-jährigem Procedere entschied sich König Ludwig I. von Bayern schließlich dazu, dass das Rathaus nach Plänen von Friedrich Bürklein entstehen sollte. (Siehe auch: Brandenburger Haus).

1840 - 44 entstand der Bauteil an der Königstraße und wurde in Betrieb genommen, 1848 der Turm, und Ende Dezember 1850 war schließlich auch der östliche Flügel fertig gestellt.

1900/01 entstand an der Königstraße nach den Plänen von Friedrich von Thiersch ein in der Erscheinung angepasster Anbau, in dem sich heute der Sitzungssaal befindet, der sich auch in seiner zusätzlichen Nutzung als Trausaal großer Popularität erfreut.

Gestalterische Anlehnung

Der Turm des Rathauses von Fürth ...
... und sein älterer "Verwandter", der Turm des Palazzo Vecchio in Florenz.

In seiner äußeren Erscheinungsform ist das Rathaus der Stadt Fürth an den 1314 fertiggestellten Palazzo Vecchio in Florenz stark angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth ist der Palazzo Vecchio heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut und ist heute wieder Sitz der Stadtverwaltung - Rathaus - der Stadt Florenz.

Deshalb ist die Anlehnung des Rathausbaus von Fürth an das ältere Florenzer Vorbild von den Planern bewusst gewählt, wobei sie nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen haben, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen haben, und so kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen.

Auch mit dem Baukörper des Rathaus in Oppeln erweist es erstaunliche Änlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.

Beleuchtung

Rathaus in Festbeleuchtung

Seit dem Kirchweihsamtag, dem 2. Oktober 1858, wurde der Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und heute mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten illuminiert. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr 1989 abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten"), kam es zu massenhaften Protesten in den Fürther Nachrichten. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.

Pünktlich zum Start der Michaelis-Kirchweih 2009 spart das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1900 LED-Lampen. Die 8400 Euro teure Umrüstung, die die infra fürth gmbh im Sommer vorgenommen hat, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der Michaelis-Kirchweih, in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet.

Unter nachts fliegenden Piloten hat das Fürther Rathaus wegen seiner aus vielen Kilometern Entfernung sichtbaren Lichterketten auch den Spitznamen "Geisterschiff".

Uhr

Das Rathausuhrwerk wurde von der J. Mannhardt'schen Königlich Bayerischen Hof-Thurmuhren-Fabrik in München hergestellt und wegen Mängeln schon 1887 durch ein neues Exemplar von der gleichen Firma ersetzt. 1960 wurde die Uhr auf Vollautomatik umgestellt. Zeiger und Ziffern leuchten seit 1964.

Glockenspiel

Am 25. November 1849 trafen die ursprünglichen Glocken des Rathauses ein: „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“ (Fronmüller Chronik). Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turmes hatte. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken eingeschmolzen, danach gab es einige Zeit die sog. „Bornkesseli“, kleine Porzellanglocken, die wegen Beschädigungen und des daraus resultierenden schlechten Klangs am 20. November 1966 ausgeschaltet wurden. Am Tag des Stadtjubiläums, dem 1. November 2007, um 15.00 Uhr wurde zum ersten Mal offiziell das neue Glockenspiel im Turm des Rathauses geläutet. Jeden Mittag kurz nach 12.00 Uhr und zu besonderen Anlässen wird nun, mit passender Melodie, geläutet, um die Fürther und ihre Gäste zu erfreuen.

Das Spielwerk besteht aus 25 Glocken und kann 100 verschiedene Melodien erklingen lassen.

Seit dem 2. November 2007 erklingen die nach c-Moll transponierten (Original: a-moll) und von Alexander Mayer und Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt bearbeiteten Takte 8 bis 16 des Rockklassikers Stairway to heaven der britschen Rockgruppe Led Zeppelin täglich um 12:04 Uhr. Die Auswahl erfolgte durch Alexander Mayer. Der Zeitversatz zur Mittagsstunde dient dazu, nicht akkustisch mit dem Geläut der Kirchenglocken in Konflikt zu treten.[2]

Verwaltung

Im Rathaus sind u.A. das Amt für Informationstechnik, Teilbereiche des Bürgermeister- und Presseamtes, das Standesamt, das Personal- und Organisationsamt und das Direktorium untergebracht.

StadtZeitung Fürth

Die StadtZeitung Fürth ist das Mitteilungs- und Amtsblatt der Stadt Fürth. Es wird vom Bürgermeister- und Presseamt herausgegeben.

Kriminalmuseum

Im Kellergeschoss des Südflügels wurde am 22. September 2010 das Fürther Kriminalmuseum, ein Museum zur Polizei- und Justizgeschichte mit starkem Bezug zu Fürth, eröffnet.

ÖPNV

Der U-Bahnhof Rathaus

Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit 1998 befindet sich direkt unter dem Rathaus die U-Bahnhaltestelle Rathaus.

Literatur

  • Sax, Julius: Das Rathaus in Fürth. Fürth, 1871
  • Rühl, Eduard: Das Fürther Rathaus und sein Florentiner Vorbild. In: Bayerland 1934, Sonderheft Fürth
  • Lippert, Hans: Die Geschichte des Rathauses in Fürth. In: Fürther Heimatblätter, 4. Jg., 1940, Nr. 3/4, S. 29-44
  • Frank, Peter: Das Rathaus in Fürth - Zur Baugeschichte des Ostflügels und Rathausnutzung bis zur Erweiterung 1901. In: Fürther Heimatblätter, 2000/3, S.57 - 79
  • Ohm, Barbara: Von wem stammt das Fürther Rathaus? Anmerkungen zu seiner Baugeschichte. In: Fürther Heimatblätter, 2000/3, S.80 - 90

Lokalberichterstattung

  • Fürth wird zum rigorosen Sparen verdonnert. In: Fürther Nachrichten vom 26. Mai 2010 - online abrufbar
  • Fürther Rathaus zapft Kanal-Wärme an. In: Fürther Nachrichten vom 01. Juli 2010 - online abrufbar
  • Schandfleck hinterm Rathaus soll verschwinden. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2011 - online abrufbar
  • Johannes Alles: Das Bürklein Problem: Wer hat das Rathaus gebaut?. In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 online abrufbar
  • Antje Seilkopf: Friedrich war’s, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 online abrufbar

Siehe auch

Weblinks

  • Frank, Peter: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses? - PDF im Internet

Einzelnachweise

  1. Antje Seilkopf: Friedrich war's, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 - online abrufbar
  2. Alexander Mayer: Glockenspiel auf dem Fürther Rathaus (PDF; 68 kB)
    Johannes Goecke: Glocken als Attraktion. Das Publikum strömte zur Premiere in den Rathaushof; in: Fürther Nachrichten, Ausgabe vom 3. November 2007
    Glockenspiel als mp3-Datei; zu Hans Schmidt: Artikel in der Neuen Musikzeitung

Bilder