Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.

Aus FürthWiki
(Weitergeleitet von Dorfgestaltung Poppenreuth e.V.)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Stadtteil Poppenreuth firmiert in Fürth unter dem Titel „Das Dorf in der Stadt“. Den Anforderungen dieses Leitwortes auch unter den Bedingungen einer fortschreitenden Verstädterung zu entsprechen, war das Ziel des Vereins „Dorfgestaltung Poppenreuth e. V.“. Die Ausrichtung war dabei nicht nur rückwärtsgewandt im Sinne einer reinen Bestandserhaltung sondern auch zukunftsorientiert, um dörfliche Strukturen gegenwartsbezogen weiter zu entwickeln. Erste Aktivitäten regten sich in Poppenreuth aufgrund des Schaechterle-Plans, der mittels einer aufwändigen Straßenführung die Poppenreuther Flur in unmittelbarer Nähe des Altortes zerschnitten hätte. Auslöser zur Vereinsgründung am 5. November 1990 war die konzeptlose Möblierung des Dorfes, die einem Paradebeispiel Dieter Wielands Film von 1975 „Unser Dorf soll hässlich werden“ entnommen schien: Betonpflanzkübel, Degussa-Buswartehallen, Peitschenlampen, orangefarbene Plastikabfalleimer, knallgelbe Telefonhäuschen (später magenta/graue Ersatzstelen) und nicht zuletzt ein breitflächig asphaltierter Kreisverkehr um eine Fachwerkscheune, die gar noch unter Denkmalschutz steht, zogen als Sammelsurium der Moderne in den Ort ein. Der Abriss alter Bauten und Ersatz durch gesichtslose Neubauten, sowie ein rücksichtsloser Straßenbau mit erhöhtem Niveau, der alle angrenzenden Häuser am Straßenrand zu tief erscheinen ließ, schrie förmlich nach Bürgerengagement, um die gravierendsten Fehlentwicklungen zu bereinigen.


Projekte[Bearbeiten]

Das Brunnenhaus mit integrierter Bushaltestelle am Poppenreuther Dorfplatz

Der Verein Dorfgestaltung griff der Stadt Fürth nicht nur mit Ideen und Engagament, sondern auch finanziell unter die Arme (bislang mit einer Summe von 160.000,00 €). So wurden seit 1992 folgende Projekte mit Hilfe des Vereins verwirklicht:

  • die Gestaltung des Dorfplatzes
  • der Bau des Brunnenhauses mit integrierter Bushaltestelle in der Ortsmitte
  • eine dorfgemäße Beleuchtung
  • die Neugestaltung des Feuerwehrtores / Einfahrt
  • die Infostele zur Geschichte der Kirche St. Peter und Paul
  • die Restaurierung und Erstellung von Infotafeln zur Geschichte von Kanal und Kreuzstein
  • Infotafeln zu historischen Anwesen


Als die neue IKEA-Filiale 2002/03 geplant und errichtet wurde, brachte sich der Verein aktiv mit ein, um sowohl Bürgerinteressen gegenüber dem Konzern und der Stadt Fürth zu vertreten, als auch eine ortsverträgliche Gestaltung zu verwirklichen [1].

Seit der Veranstaltung um den Erhalt der Dorfscheune 2014 mündeten die Aktivitäten des Vereines in einen moderierten Bürgerdialog – unter professioneller Begleitung, finanziert vom Verein zu den Themen:

  • Erhalt, Renovierung und Überlegung zu Nutzbarkeitskonzepten den Dorfscheune
  • Verkehrsplanung in Poppenreuth
  • mittelfristige Entwicklungskonzepte des Stadtteiles u. a. mithilfe der Aufstellung von Bebauungsplänen

Für das Konzept der Dorfscheune erarbeiteten Studenten der TH Nürnberg innerhalb einer Semesterarbeit im Masterstudiengang 2017 verschiedene Modelle, die zur Kirchweih präsentiert wurden. Noch im November 2017 sollte die Fassadensanierung beginnen, die Mitte Februar 2018 errichteten Baustellenabsperrungen kündigten den Baubeginn an. Seitdem wurden erhebliche Bauschäden repariert, die Außensanierung im Oktober 2018 abgeschlossen. Für die künftige Nutzung diente das Atzenhofer Bürgerhaus als Vorbild; für das Jahr 2019 waren versuchsweise Pilotveranstaltungen geplant, die mit einer Kunstausstellung und einer Krippenausstellung realisiert wurden.

Kulturelle Aktivitäten[Bearbeiten]

Es gelang dem Verein, die mittlerweile an den Rand des Ortes ausgewanderte Kirchweih am ersten Septemberwochenende durch die Erstellung eines Regionalmarktes entlang der Poppenreuther Straße wieder mit der Kirche zu verbinden. Zum Zeitpunkt der Kirchweih konnten mehrere Kunstaustellungen organisiert werden, in denen die Kirche, der Kirchhof, der Pfarrhof und etliche Glashäuser involviert waren.
Überregionale Bedeutung gewann der Adventsmarkt am 1. Adventswochenende, der zu den beliebtesten Adventsmärkten in der Region gehörte. Er wurde seit 1999 insgesamt 21 mal abgehalten.

Konzerte[Bearbeiten]

Neben diesen Ausstellungen wurden auch Vorträge, Führungen und Ausflüge angeboten. Deren Veranstaltungserlöse flossen in gemeinnützige Projekte des Vereins Dorfgestaltung. Darüber hinaus trat der Verein Dorfgestaltung Poppenreuth e. V. auch als Veranstalter für mehr als 70 Konzerte auf.

  • Viva Voce
  • Quadro Nuevo
  • Colalaila (church meets Synagoge) Irith Gabriely (innerhalb des Internationalen Klezmerfestivals), ebenso "Die drei Kantoren"
  • Konservatorienorchester Pardubice ReBelCantu
  • Windsbacher Knaben
  • Odetta
  • Irish Folk
  • Kinderkonzerte.

Ende der Vereinsaktivitäten[Bearbeiten]

Bereits 2017 deutete der Vereinsvorsitzende Rudi Pfann an, dass er altersgemäß sein Amt abgeben wolle. Da auch nach der Unterbrechung der Vereinsaktivitäten durch die Corona-Pandemie kein neuer Nachfolger gefunden werden konnte, musste sich die "Dorfgestaltung Poppenreuth e. V." auflösen. Die letzte Vereinssitzung erfolgte am 22. März 2022. Eine Woche später (am 29. März 2022) wurde Rudi Pfann in einem internen Treffen für seine 32-jährige Vorstandsarbeit gedankt. Mit dem Restvermögen des Vereines wurde die Erstellung der Gestaltungsfibel Poppenreuth finanziert, die im Jahr 2023 fertiggestellt und feierlich der Öffentlichkeit überreicht wurde.

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Za: Zarte Kunstblüten im Knoblauchsland. In: Fürther Nachrichten vom 1. September 2007 - online
  • Sabine Rempe: Poppenreuth ein Dorf im Fokus. In: Fürther Nachrichten vom 8. Juni 2016 - online
  • Armin Leberzammer: 'Poppenreuther kämpfen für ihr Ortsbild. In: Fürther Nachrichten vom 27. März 2017
  • Reinhard Kalb: Poppenreuth macht Druck aufs Fürther Rathaus. In: Fürther Nachrichten vom 15. Mai 2017 - online
  • Volker Dittmar: Kreativschub für Poppenreuther Dorfscheune. In: Fürther Nachrichten vom 4. September 2017 (Druckausgabe) bzw. Café und Kunst: Ideen für die Poppenreuther Dorfscheune. In: nordbayern.de vom 5. September 2017 - online
  • Volker Dittmar: Die Dorfscheune wird Baustelle. In: Fürther Nachrichten vom 12. Februar 2018 (Druckausgabe)
  • Volker Dittmar: Frischzellenkur für Dorfscheune. In: Fürther Nachrichten vom 25. Juni 2018 (Druckausgabe) bzw. Frischzellenkur für Poppenreuther Dorfscheune. In: nordbayern.de vom 26. Juni 2018 - online
  • Volker Dittmar: Poppenreuths Dorfscheune in neuem Glanz. In: Fürther Nachrichten vom 22. Oktober 2018 (Druckausgabe) bzw. nordayern.de - online
  • Sabine Rempe: Motor des Dorflebens läuft nicht mehr. In: Fürther Nachrichten vom 26. April 2022 (Druckausgabe)
  • Armin Leberzammer: Sinnvoller Vorschriften oder nur Gängelung? - die Gestaltungsfibel für Poppenreuth löst eine Debatte darüber aus, wie stark die Stadt Gestaltung regeln soll. In: Fürther Nachrichten vom 7. Oktober 2023 (Druckausgabe)

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Dorfgestaltung Poppenreuth e. V. Homepage

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. . Zu den wichtigsten Änderungen, die der Verein erreichte gehörte dabei:
    • Erstellung des Gebäudes am Steinfeldweg - und damit in den Rückraum des Grundstückes
    • anstelle einer kompletten Asphaltierung des Parkplatzgeländes Verwendung von Rasengittersteinen und Heckenabtrennungen
    • Verzicht auf einen über 30 m hohen Werbepylon mit Einfamilienhaus-großem Werbeschriftzug
    • Verzicht auf ein Parkhochhaus neben der | Kindertagesstätte an der Hans-Vogel-Straße/Im Stöckig

Bilder[Bearbeiten]