Ferbedo

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Werksgelände von Ferbedo

Die Firma Ferbedo war ein bekannter Fürther Spielwarenhersteller auf der Hardhöhe. Gegründet wurde die Firma 1898 von Ferdinand Bethäuser in Nürnberg-Doos, der Firmenname ist ein Akronym aus dem Namen des Firmengründers und dem ursprünglichen Standort (Ferdinand Bethäuser Nürnberg-Doos). Die Firma stellt seit über hundert Jahren Schlitten und Kinderfahrzeuge her.

Geschichte[Bearbeiten]

Historische Reklamemarke der Fa. Ferbedo, um 1913

Der 1870 in Konstanz geborene Ferdinand Bethäuser (1870 - 1923) galt als Tüftler und Pionier der Spielzeugindustrie. Er legte bereits früh Wert auf Qualität und Robustheit seiner Produkte. Zunächst gründete er 1898 in Nürnberg-Doos eine Metallwarenfabrik, die überwiegend Panzerschänke fertigte. Erst ab 1914 verlagert sich die Produktion auf Kinderfahrzeuge. Hierzu stellte er als einer der ersten industriell gefertigte Kinderfahrzeuge (Marke Holländer) her, die mit großem Erfolg verkauft wurden. Nach dem Tod des Firmengründers 1923 übernahm der Sohn Wilhelm Bethäuser die Geschäftsführung. Als eine seiner ersten Amtshandlungen 1924 gilt die Eintragung der Ferbedo-Raute als Warenzeichen.

Bis 1939 baut der Sohn sowohl die Produktpalette als auch die Geschäftsbeziehungen des Unternehmens aus. Inzwischen wurden nicht nur Automobile hergestellt, sondern auch Kinderfahrräder und Laufroller. Durch die Zerstörung der Fabrik in Nürnberg-Doos 1945 während der Luftangriffe auf Nürnberg lag die Fertigung brach. Erst 1948 konnte die Produktion von Spielwaren vor Ort auf dem alten Gelände wieder aufgenommen werden.

1966 konnte die Firma ihre Produkte in über 80 Länder exportieren. Durch den höheren Absatz der Ware war das Unternehmen gezwungen, sich einen neuen, größeren Standort zu suchen, und so fiel die Entscheidung auf eine neue zweistöckige Werkanlage in der Siemensstraße 35 in Fürth. Auf über 11.500 m2 konnten neue Produktionstechnologien genutzt werden, so z. B. die Einführung des Werkstoffs Kunststoff, der zunehmend das Blech oder Metall in der Spielwarenindustrie ablöste. Im gleichen Jahr konnten zwei Erfolgsmodelle in den Verkauf gebracht werden: der Mercedes-Benz 190 SL bzw. der Porsche Carrera 10 - jeweils als Nachbau für Kinder.

1971 verstirbt Wilhelm Bethäuser. Nun übernehmen - in dritter Generation - die Töchter Helga Rothenberger und Inge Schmitt die Firmenleitung. Neuer Geschäftsführer wird der Ehemann von Helga Rothenberger - Wolfgang Rothenberger. 1979 erfolgte die Umstrukturierung des Unternehmens in eine GmbH mit dem Namen Fer. Bethäuser GmbH & Co. KG.

In den darauffolgenden Jahren entwickelte das Unternehmen immer wieder neue Produkte. So baute man ab 1979 ein klappbares Go-Cart und Dreirad. 1988 wird die Produktionshalle erneut erweitert und modernisiert; durch die Wiedervereinigung Deutschlands konnten neue Märkte im Osten gewinnbringend erschlossen werden.

1995 wird das Logo erneut geändert. Statt der Raute gibt es nun den Schriftzug Ferbedo als Markennamen, wobei das "F" mit einem roten Kreis umgeben ist. Zuvor hat Claus Rothenberger die Geschäftsführung übernommen, also der Sohn von Helga und Wolfgang Rothenberger.

2014 findet erneut ein Wechsel in der Geschäftsführung statt. Claus Rothenberger (1968 - 2014) verstarb unerwartet in diesem Jahr, so dass sein Bruder Manfred Rothenberger den Familienbetrieb in vierter Generation weiterführt. Unterstützt wird er dabei durch Alexander Bacsics, der seit seiner Jugend bereits in der Firma als Konstrukteur tätig ist. In der Zeit von 2015 bis 2018 zieht sich Manfred Rothenberger aus der aktiven Geschäftsführung zurück, so dass Bacsics die Geschäfte nun alleine führt und Ferbedo somit nicht mehr in der Tradition der Familie Bethäuser steht.

Anfang Juni 2018 musste das einstige Familienunternehmen wegen Liquiditätsschwierigkeiten Insolvenz anmelden.[1] Das Amtsgericht Fürth bestellte am 1. September 2018 Patrick Meyerle von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH zum Insolvenzverwalter. In der Folge konnte der Insolvenzverwalter nach eigenen Angaben die Produktion soweit steigern, dass die Kundennachfrage besser und schneller bedient werden konnte, so dass die Liquidität des Unternehmens wieder stieg. Die Geschäftsführung wurde währenddessen an Alexander Bracsics übertragen, der diesen Prozess mit gestaltete und durch den Insolvenzverwalter als neuer Eigentümer eingesetzt wurde. Gemeinsam mit dem Investor Erik Petraschek von der Firma Auxeos aus Grünwald konnte das Unternehmen bereits ein Jahr später wieder erste Erfolgsmeldungen präsentieren. So stellten die neuen Eigentümer mit dem Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung und Wirtschaftsreferent Horst Müller das weltweit erste Rutschauto aus 100% recycelbaren Bio-Kunstoff der Öffentlichkeit vor.[2]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • fn: Bahn frei fürs Öko-Rutschauto. In: Fürther Nachrichten vom 23. März 2019 (Druckausgabe) bzw. Bahn frei fürs Fürther Öko-Rutschauto. In: nordbayern.de vom 24. März 2019 - online
  • Mit dem Bio-Lkw geht's wieder auf die Überholspur. In: Fürth StadtZeitung, Nr. 6 vom 27. März 2019, S. 8 – PDF-Datei

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Brandora - Insider Channel - Homepage - online abgerufen am 15. April 2020 | 22:33 Uhr - online
  2. pm/ak: Stadtspitze besucht Ferbedo. In: Marktspiegel vom 22. März 2019 - online

Bilder[Bearbeiten]