Hans Wicklein

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Johann („Hans“) Wicklein, ab 1917 Johann Ritter von Wicklein, (geb. 27. Juni 1859 in Nordhalben[1]; gest. 16. März 1920 in Haar bei München[2]) war ein Ingenieur und Architekt, königlich bayerischer Baubeamter und Ministerialrat.

Leben[Bearbeiten]

Er kam als Sohn des Lehrers Andreas Wicklein und seiner Ehefrau Katharina, geborene Oppelt im damaligen Nordhalbener Schulhaus (Kronacher Straße 9) zur Welt. Taufpate war sein Großvater, der Melber Johann Wicklein aus Kronach.[1] Im April 1866 wurde der Vater nach Bamberg versetzt. Dort besuchte er in der kgl. Studienanstalt die Latein-Schule und das Gymnasium.[3][4][5][6] Der weitere Ausbildungsweg ist nicht bekannt.

Da Wicklein seinen Staatsbürgereid 1887, im Alter von 28 Jahren, in Lichtenfels geleistet hatte, kann vermutet werden, dass er dort bereits bei der Bayerischen Staatseisenbahn beschäftigt war. Bald wurde er Ingenieur-Assistent bei der Generaldirektion der kgl. bayer. Staatseisenbahn und wohnte seit Anfang des Jahres 1889 in der Spitalstraße (heute Reisingerstr.) Nr. 4 in München.[7] Am 26. März 1889 stellte er beim Stadtmagistrat München ein Gesuch um Verehelichung.[8] Weil Wicklein in Bamberg heimatberechtigt war, erteilte der dortige Stadtmagistrat am 16. April die Verehelichungserlaubnis, die Heimatgebühr von 83 Mark bezahlte der Vater beim Magistrat in Bamberg. Die Eheschließung erfolgte am 14. Mai 1889 in München[9]; Hans Wicklein verheiratete sich mit Cölestine ,Aloisia’ Popp (geb. 6. Dezember 1866 in München), Tochter des Münchener kgl. Advokaten und Rechtsanwaltes Andreas Popp und seiner Ehefrau Johanna, geb. Schmid.

Sie wurden Eltern eines einzigen Kindes: Sohn Johann Andreas Wicklein (geb. 28. Dezember 1889 in München).[10] Dieser wurde nach dem Abitur am Wittelsbacher Gymnasium in München in der Zeit 1909/10 Schiffbaupraktikant bei der Werft Blohm & Voss in Hamburg, anschließend 1910/11 Einjährig-Freiwilliger bei der III. Matrosen-Artillerie-Abteilung, studierte dann an der TH München Maschinenbau, wurde im Gefecht bei Nieuwpoort am 6. November 1914 verwundet und später als Techniker bzw. Ingenieur bei der Geschützgießerei- und Geschossfabrik (GGF) in Ingolstadt eingesetzt.[11]

Hans Wicklein machte in folgenden Schritten eine beachtliche Karriere:

  • Dezember 1890: Abteilungs-Ingenieur bei der Generaldirektion der k. b. Staatseisenbahnen
  • 1891: Versetzung zum Kgl. Oberbahnamt
  • 1895: Beförderung zum Betriebsingenieur beim Oberbahnamt
  • 1900: Bezirksingenieur bei der Generaldirektion der Staatseisenbahnen
  • 1901: Direktionsrat bei der Generaldirektion
  • 1904: Regierungsrat im Kgl. Staatsministerium für Verkehrsangelegenheiten[12]
  • 1906: Oberregierungsrat im Staatsministerium[13]
  • 1. Oktober 1908: Ernennung zum Ministerialrat im Staatsministerium[14]

Im März 1899 verlegte er den Wohnsitz nach Pasing, anfangs war er Zweigstraße 1, dann Nr. 9. Im Frühjahr 1909 zog die Familie nach Obermenzing in die Luisenstraße (heute Floßmannstraße) 33, in die vom Architekten August Exter erbaute ehemalige Villa mit Atelier des Malers Wilhelm Marc, dem Elternhaus von Franz Marc. Im Oktober 1911 zog er wieder nach München.[7]

Neben den vielen Bauaufgaben war Wicklein als Behördenvertreter auch im bayerischen Landesausschuss für Naturpflege tätig.[15]

Ende der 1910er Jahre litt Hans Wicklein offenbar an einer psychischen Erkrankung. Am 30. September 1919 kam er in die Kuranstalt in der Fürstenrieder Straße 155 (Neufriedenheim), wurde dann Anfang Dezember 1919 in die Oberbayerische Kreisirrenanstalt Eglfing (heute Isar-Amper-Klinikum München-Ost) verlegt. Er starb dort im Alter von 60 Jahren am 16. März 1920 an einem Herzleiden. Sein Leichnam wurde nach Bamberg überführt und dort beerdigt.[2]

Werke[Bearbeiten]

 ObjektArchitektBauherrBaujahrAkten-Nr.Baustil
Theresienstraße 3Ehemaliges Bundesbahn-BetriebsamtHans WickleinKgl. Eisenbahndirektion Nürnberg1908D-5-63-000-1379Historismus

Außerdem:

  • 1905/09: Oberpostdirektion Augsburg (Baudenkmal D-7-61-000-343)
  • 1909: Postgebäude in Pasing bei München
  • 1909/10: Postgebäude am Münchener Ostbahnhof (Baudenkmal E-1-62-000-48)
  • 1910: Hauptpost in Aschaffenburg
  • 1913: Grundrisskonzeption für das Empfangsgebäude des Bahnhofs Lindau-Insel (Baudenkmal D-7-76-116-17)

Auszeichungen[7][Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Kirchenbücher St. Bartholomäus Nordhalben, Taufen 1853–1873, S. 52
  2. 2,0 2,1 Kirchenbücher St. Raphael Haar, Totenbuch 1919–1926, S. 63/64
  3. Jahres-Bericht über das Königl. Bayer. Lyceum, Gymnasium und über die lateinische Schule zu Bamberg. 1869/70, S. 20 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  4. Jahres-Bericht über das Königl. Bayer. Lyceum, Gymnasium und über die lateinische Schule zu Bamberg. 1872/73, S. 28 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  5. Jahres-Bericht über das Königl. Bayer. Lyceum, Gymnasium und über die lateinische Schule zu Bamberg. 1873/74, S. 33 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  6. Jahres-Bericht des Königl. Lyceum und der Kgl. Studien-Anstalt zu Bamberg. 1876/77, S. 27 - Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. 7,0 7,1 7,2 Familien-Bogen Wicklein, Johann (PMB-W-216); Mitteilung Stadtarchiv München vom 20.11.2023, Az. 3231.0-11-0816
  8. “Acta des Magistrats der Stadt Bamberg. Betreff: Wicklein Johann, Ingenieur-Assistent von Bamberg, Verehelichung, 1889“; StadtABA Sign. Rep. C 9 Nr. 63 W 273
  9. Kirchenbücher St. Peter München, Trauungen 1889–1894, S. 20
  10. Kirchenbücher St. Peter München, Taufen 1884–1890, S. 368
  11. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914–1918; Band 21705
  12. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 30. Januar 1904
  13. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 29. Dezember 1906
  14. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 3. Oktober 1908
  15. Gertrud Fluhr-Meyer, Evelin Köstler: „Bayerischer Landesausschuß für Naturpflege“ (1905 bis 1936), Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL), Laufener Spezialbeiträge 1/2006, S. 90
  16. Zentralblatt der Bauverwaltung vom 1. September 1917