Jakob Salzträger

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Jakob Salzträger (geb. 15. April 1912 in Lodz/Polen; gest. 25. Juni 1998 in Fürth), Sohn des Ascher Selig Salzträgers (der ein Opfer der Shoah wurde), war ein Fürther Textilunternehmer und seit 1954 Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) in Fürth [1].

Leben[Bearbeiten]

Jakob Salzträger betrieb in Lodz/Polen eine kleine Schuhmacherei, bis er 1940 ins Ghetto musste. Nach dessen Liquidation musste er ins KZ Auschwitz, danach KZ Dachau und schließlich ins Arbeitslager Landsberg/Lech [2]. Seine erste Ehefrau, die Kinder und 44 weitere Familienangehörige wurden Opfer der Shoah [3]. Nach der Befreiung kam Salzträger in das DP-Lager in Fürth [4].

Jakob Salzträger engagierte sich für die Instandsetzung der sraelitischen Waisenanstalt und damit der Nachkriegssynagoge. Auf Bitten von Rabbiner Spiro begann er seit 1946 in der Backstube des ehemaligen Hospitals Matzen zu backen [5]. Dies gab er später auch an Schüler weiter. Außerdem übernahm er den Posten des Schammes. Seit 1954 war Salzträger Mitglied im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Fürth und wurde 1993 zum Ehrenmitglied ernannt.

Mit seiner zweiten Frau Eleonore unterhielt Jakob Salzträger die Textil-Ecke in der Theaterstraße 20 (Eingang sowohl von der Blumen- wie auch von der Theaterstraße). Er starb am 25. Juni 1998 und wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof in Fürth beerdigt [6].

Stiftung[Bearbeiten]

Das Ehepaar Salzträger vermachten ihr Erbe der Stadt Fürth. Aus dem Immobiliennachlass des 1998 verstorbenen Jakob Salzträger und der 2006 verstorbenen Eleonore Salzträger speist sich die Lore-und-Jakob-Salzträger-Stiftung. Die Eheleute hatten testamentarisch verfügt, dass die Mieteinnahmen von zwei Häusern in Stadeln und zwei Eigentumswohnungen im Fürther Westen an die Stadt Fürth gehen sollen. Trotz Sanierungsbedarf geht die Stadt von einem Erlös von 10.000 Euro jährlich aus. Diese Summe könnte sich zukünftig auf 25.000 Euro im Jahr steigern [7] [8]. Eine Bindung an einen bestimmten Verwendungszweck gibt es nicht. Zunächst soll das Fürther Bündnis für Familie von der Großzügigkeit des Ehepaars profitieren. Die Stiftung wurde nach dem Willen des Ehepaars an die König-Ludwig-Stiftung mit ihren 700 Wohnungen angegliedert, die von der WBG verwaltet wird.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. alle genealogischen Angaben nach Gisela Naomi Blume. "Der neue jüdische Friedhof in Fürth", 2019, Seite 212
  2. ebenda
  3. ebenda
  4. siehe dazu: Fürth – Jüdisches DP-Lager | Fuerth – Jewish DP Camp - online
  5. Gisela Naomi Blume. "Der neue jüdische Friedhof in Fürth", 2019, Seite 212
  6. ebenda
  7. Thomas Nagel: "Im Namen der Familie Salzträger" in: Jüdische Allgemeine vom 4.1.2008, - online
  8. Jüdische Stiftertradition mit neuem Leben angefüllt - Ehepaar vermacht Stadt Immobilienvermögen – Mieteinnahmen zur freien Verfügung in: "Fürth StadtZeitung" vom 16. Januar 2008 https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2008/SZ_01_08.pdf- online]

Bilder[Bearbeiten]


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