Ludwig Fels

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Ludwig Fels (geb. 27. November 1946 in Treuchtlingen; gest. 11. Januar 2021 in Wien) war fränkischer Mundart-Dichter und Autor.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Fels wuchs ohne Vater in einer kleinbürgerlichen Familie im mittelfränkischen Treuchtlingen auf. Nach der Volksschule begann er zunächst eine Malerlehre, die er allerdings frühzeitig wieder abbrach. Es folgten ab 1964 verschiedene Hilf- und Gelegenheitsjobs, mit denen er mehr Schlecht als Recht seinen Lebensunterhalt verdiente. Unter anderen arbeitete er in dieser Zeit für die Firma Kugel Müller in Nürnberg-Ziegelstein, aber auch als Packer oder Hilfsarbeiter für eine Halbleiterfabrik, als Arbeiter in einer Brauerei oder als Maschinist und Stanzer.

1970 kam Fels nach Fürth und bezog eine Wohnung in der Nürnberger Straße - unmittelbar in der Nähe des heutigen Babylon-Kino. In der gleichen Zeit reifte der Gedanke freischaffeneder Schriftsteller, Dichter und Autor zu werden - gepaart mit dem Ehrgeiz als einfacher Arbeiter mit Volksschulausbildung erfolgreich diesem Beruf nachzugehen. 1973 veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband "Anläufe", 1975 der erste Roman "Die Sünden der Armut". Die Texte entstanden meist nach Feierabend, sodass sie nie den Bezug zur Arbeitswelt verloren. Die Wochenzeitschrift der Spiegel nannte ihn u.a. wegen "seiner Erfahrung im Prekariat und die Wut gegen Ausbeutung" als "Proletenschriftsteller" bzw. Arbeiterschriftsteller - ein Beinamen, den er in den letzten Berufsjahren eher ablehnte bzw. nicht mochte.

Ab 1981 war Fels Mitglied im deutschen Autorenverband P.E.N., da er durch seinen ersten Roman für größere Beachtung sorgte. Der von Ihm 1981 veröffentlichte Roman "Ein Unding der Liebe" wurde in der Folge vom ZDF verfilmt. Neben seinen 16 Erzählungen und Romanen verfasste Fels weitere 12 Lyrikbände und ca. 24 Hörspiele und Theaterstücke. In seiner autobiografischen Erzählung "Der Himmel war eine große Gegenwart" aus dem Jahr 1990 verarbeitete er die Krebserkrankung und den Tod seiner Mutter, aber auch Gewalterfahrung in der Jugend.

1983 kehrte Fels seiner fränkischen Heimat den Rücken zu und zog in seine neue Wahlheimat Wien. 2020 war Fels ein letztes Mal in seiner fränkischen Heimat. Er las zum Erlanger Poetenfest einige seiner Texte noch vor Publikum. Am 11. Januar 2021 starb Fels in Wien nach einer schweren Krankheit im Alter von 74 Jahren.

Fürthbezug[Bearbeiten]

Neben der Tatsache, dass Fels viele Jahre in Fürth wohnte und lebte verfasste er auch ein Vielzahl von Texten und Gedichten, die einen klaren Fürthbezug erkennen lassen. So erschien u.a. in einem 2020 erschienen Lyrikband im ars vivendi Verlag (Dou di ned o) folgendes Gedicht von ihm über Fürth:

Färdh oder broledarsiches Gedichd
I hob amal in Färdh gwohnd
alder Aldbau
hob lange Hoar ghabd
und an Board
hald wäi a Arbeider in der Fabrig.
Mei Frau is mid afd Ärbärd ganga
woar viel zu schee
fier fräi um Sechse in der Schdraßnbahn
vo Färdh nach Nämberch
naus nach Ziechelschda.
Damals hob i Gedichde gschriem
nach Feieramd
hobs meiner scheena Frau vurglesn
damids a bißla andersch dramd
aba am nächschdn Dooch
in der Schdraßenbahn
hommers scho wiedä
vergessn ghabd
als wär nix gwen
hom hald gmand es gibd blouß
a anzigs Leem fier uns
hald des in der Schdraßenbahn
vo Färdh nach Nämberch
und zruck.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Dies ist eine Liste von Medien rund um die Stadt Fürth, die von "Ludwig Fels" erstellt wurden.

  • Ludwig Fels: Dou di ned o, ars vivendi Verlag, Cadolzburg, Dezember 2020, 110 S., ISBN 978-3-7472-0194-7

Auszeichnungen und Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten]

  • 1973 Förderungspreis der Stadt Nürnberg
  • 1979 Leonce-und-Lena-Preis
  • 1979 Preis der SWR-Bestenliste
  • 1981 Preis der Stadt Nürnberg
  • 1983 Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster
  • 1985/86 Stadtschreiber von Bergen
  • 1987 Villa-Massimo-Stipendium
  • 1989 Stadtschreiber der Stadt Otterndorf
  • 1990 Andreas-Reischek-Preis
  • 1992 Kranichsteiner Literaturpreis
  • 2000 Elias-Canetti-Stipendium
  • 2000 Otto Braun-Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung
  • 2004 Wolfgang-Koeppen-Preis
  • 2009 Literaturpreis der Wilhelm und Christine Hirschmann-Stiftung
  • 2011 Wolfram-von-Eschenbach-Preis
  • 2015 Johann-Alexander-Döderlein-Kulturpreis

Weblinks[Bearbeiten]

Lokalberichterstattung[Bearbeiten]

  • Patrick Shaw: Abschied vom "Arbeiterschriftsteller": Ludwig Fels ist tot. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - online
  • Christian Mückl: Ein Franke in Wien: Der Schriftsteller Ludwig Fels ist gestorben. In: nordbayern.de vom 11. Januar 2021 - online
  • feb/dpa: Schriftsteller Ludwig Fels gestorben. In: spiegel.de vom 11. Januar 2021 - online
  • Wolfgang Reitzammer: Der Langhaarige in der Straßenbahn. In: Fürther Nachrichten vom 13. Januar 2021, S. 32 (Druckausgabe)

Bilder[Bearbeiten]