Poppenreuther Straße 130

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Poppenreuther Straße 130 3.jpg
Bauernhof in der Poppenreuther Straße 130, 2018
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Erdgeschossiger, giebelständiger Sandsteinquaderbau als Wohnstallhaus mit Satteldach, um 1800 [1], am Straßengiebel bez. 1857; Einfriedung, Sandsteinquadermauer mit profilierten Decksteinen und Gittertor, Hofmauer wohl 19. Jahrhundert, Gittertor um 1900. Teil des Ensembles Ortskern Poppenreuth.

Stattlicher, solider Bau aus klassizistischer Zeit, mit neuem Dachausbau. Am Giebel Kartuschen-Inschrift "Fr. Pfann 1857", die auf eine spätere Renovierung hindeuten könnte. Der gut erhaltene Bauernhof ist in seiner Ausführung ein typisches Beispiel des Knoblauchländer Hofes, dass sich aus dem Bauernhaus, einer Mauer zum Nachbarn mit Backofen und traufseitiger Scheune an der Rückseite als Abschluss zum Hof darstellt. Die Toreinfahrt wurde stets mittels eines schmiedeeisernen Gitters abgeschlossen.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Gebäude Poppenreuther Straße 130 - Historische Hausnummer 35/36 – bildete ursprünglich mit dem Gebäude Poppenreuther Straße 132 - Historische Hausnummer 34 – ein gemeinsames Bauerngut und wurde erst nach dem Dreißigjährigen Krieg geteilt [2]. Dieses Gut gehörte 1507 zu dem Poppenreuther Besitzerwerb des Thomas von Löffelholz [3] und begründete die Löffelholzische Grundherrenschaft.
Die Eigentümer vor 1650 siehe bei Poppenreuther Straße 132.

Geschichte der Eigentümer [4][Bearbeiten]

  • um 1650: Hans Gronauer baut den im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Hof mit Hans Heid auf [5]
  • 1653: Cunz Proten hat das Besitztum mit der Witwe Kunigunde Gronauer erheiratet [6]
  • 1660: Conrad Gronauer I.[7]
  • 1666: der gesamte Hof brennt ab; Conrad Gronauer I. erhält 103 fl. ersetzt.
  • 1689: Conrad Gronauer II. (Sohn) zahlt als Zins von dem halben Hof jährlich: 3 ¼ Sümer Korn, 1 Huhn, 1 Henne, 60 Eier und 50 kr.
  • 1692: darf er für seinen Vater eine Stube auf dem noch daliegenden Grund mit Feuerrecht bauen [8].
  • 1704: Ehefrau Margaretha ist gestorben, der Hof wird bei einer Inventarisierung auf 1300 fl. geschätzt. Conrad Gronauer III. Sohn von Conrad II.) heiratet im gleichen Jahr Margaretha Fleischmann aus Ronhof.
  • 1716: Conrad Gronauer II. zur Türkensteuer veranlagt.
  • 1718: Conrad Gronauer II. am 2. Oktober gestorben. Er hinterlässt die Witwe Margaretha mit acht Kindern. Der älteste Sohn Conrad Gronauer III. erhält den Hof für 1845 fl.
  • 1732: Barbara, die Ehefrau des Conrad Gronauer III. ist gestorben, der Hpf wird bei der Inventarisierung beschrieben: Wohnhaus mit Hofreith, darin ein Hofhäuslein, Stadel, Schweinestall, Backofen und Brunnen, ein Garten von ½ Morgen, 14 3/8 Morgen Feld und 2 5/8 Tagwerk Wiesen [9].
  • 1758: Peter Gronauer
  • 1761: als Peter Gronauers Ehefrau Gertraud im März 1760 stirbt, hat er drei unmündige Kinder und einen Hof im Wert von 2500 fl. Peter Gronauer lebt liederlich, bringt den Hof herunter, wird eingesperrt und stirbt nach einem halben Jahr im Gefängnis (Turm "Luginsland") Nürnberg am 21. Februar 1761 und wird in St. Johannis begraben [10].
  • 1762: Wolfgang Wening aus Gibitzenhof erhält den Hof auf sechs Jahre in Bestand (= Pacht), danach Conrad Wiedmann, Metzger, und seine Ehefrau Catharina. Nach deren Tod hat
  • 1793: am 22. August Johann Conrad Wening den Halbhof für 3000 fl. gekauft

+ 1808: Johann Conrad Wenning, Bauer Besitzfassion: ein 3/8 Hof (Historische Hausnummer 35) darauf ein Bauernhaus von Holz mit Stallung, ein kleines Nebenhaus (Historische Hausnummer 36), Scheune, Backofen und Hofreith, hinterm Stadel ein Gemüsegarten ½ Morgen groß, 14 ¾ Morgen Feld und 3 ¾ Tagwerk Wiesen, hat Waldrecht und Gemeinderecht. Grundherrschaft v. Löffelholz erhält Erbzins: 50 kr. (für 60 Eier), 1 Henne und 1 Huhn, Gült: 3 Sümer 12 Matzen Korn; Erwerb: 22. August 1793 von dem Vorbesitzer Peter Gronauer [sic!] ohne Dreingabe für 3000 fl. erkauft [11].

  • 1833: Johann Conrad Wening - Urkataster
Kartusche Friedrich Pfann 1857
  • 1873: Friedrich Pfann und Kinder [12]
  • ... : Konrad Pfann, Witwer mit Kindern aus 1. und 2. Ehe
  • ... : Leonhard Pfann und Margareta
  • 1901: Konrad Pfann und Margareta
  • 1902: Anna Ursula Pfann
  • 1919: Konrad Bock und Margareta

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. so Barbara Ohm: "Durch Fürth geführt", Bd. 2, 1999, Seite 76
  2. Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 34 und 35/36", Seite 1 und 2
  3. 1507 erwarb Thomas v. Löffelholz zwei Halbhöfe und fünf Güter in Poppenreuth aus dem bischöflich-Würzburgischen Besitz und löste 1521 noch den Lehensanteil der Herren von Thunfeld ab. Siehe Christian Schmidt-Scheer: "Die Poppenreuther Kirche in der Barockzeit - Loeffelholzstiftungen für St. Peter und Paul", in Fürther Geschichtsblätter 1/2004, Seite 4 und besonders Anmerkung 11) und 12)
  4. Angaben nach Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, Archiv Rudi Pfann und Archiv St. Peter und Paul zu "alte Hausnummer 35/36", Seite 1-8
  5. Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, zu "alte Hausnummer 35/36", Seite 2
  6. Sprung zitiert aus dem Löffelholzischen Gültbuch von 1656 - 1660. Dort wird Hans Heid und Cunz Proten (auch Bratengeier, oder Brayttengeyger, bzw. Pratengeyer als Besitzer erwähnt, die aus dem Hof zinsen.
  7. Werner Sprung zitiert Löffelholzisches Gültbuch Nr. 623.
  8. Werner Sprung zitiert St.A.N. Rep. 761 No. 267 Fasc.1
  9. Werner Sprung zitiert Löffelholzarchiv, Ortsakten Poppenreuth, Inventarien
  10. Werner Sprung: "Poppenreuther Hofgeschichten", o. J. - handgeschrieben, zu "alte Hausnummer 35/36", Seite 3
  11. Werner Sprung zitiert St.A.N. Rentamt Fürth1
  12. siehe Gottlieb Wunschel: "Poppenreuth - einst und jetzt", 1945, zu Poppenreuther Straße 130

Bilder[Bearbeiten]