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Fünfte Periode (1621.)

weil sie, wie die Stark'sche Chronik sagt, „der alten frommen Joachim Sinold Sitz unterhalb Fürth, der nach dem Namen seines Erbauers Kaufmann Brem in Nürnberg Bremenstall genannt wurde, überfallen, geplündert, die Federbetten ausge­ leert, die Federn in den Hof und die Regnitz geschüttet, die Jngefieder und die schönen bunten Zeuge, Vorhänge, nebst dem Zinn, Kupfer, Weißzeug und anderem nützlichen Hausrath auf die Wagen geworfen hatten." Bettstätten, Truhen, Tafeln und Schränke, kurz Alles, was sie nicht mitnehmen konnten, hatten sie zerhauen und zerschlagen, Oefen und Fenster verdorben. Sinold hatte nichts aus seinem „Sitze" weggeschafft und einen Schaden von 3000 fl. erlitten. Wegen dieser Plünderung mußten die gefangenen Räuber miteinander um ihr Leben „spielen"

(würfeln). Wer die niedrigste Zahl warf, mußte zuerst hängen. Da sah man einen rechten Ernst im Spielen. Die Hälfte, also neun, wurde mit „Judasbindfaden" an besondere Bäume, fünf wurden auf dem Schießanger an eine große Linde und vier an einen Marillenbaum „erhöht". Der Rumormeister stellte einen nach dem andern auf ein Weinfaß, „verknüpfte den Seelsack", rief jedem in das rechte Ohr zweimal „Jesus" und in das linke //Jungfrau Maria", stieß dann das Faß um und ließ ihn baumeln?"«) — Endlich auf Befehl des Herzogs Max zog Tilly am 17. Oktober ab. Der Wirth Arnold Hannemann zu Fürth,

hatte bei diesen zwei Durchzügen großen Schaden erlitten. Der Rath von Nürnberg ersetzte ihm die Hälfte desselben mit 448 fl. 10 Sch. Wirth Endres Schindler erhielt für die Zeche des Obersten von Bönigkhausen 38 Gulden. Dem Pfarrherrn zu Fürth, der des Raths Deputirte während des Bayrischen Durchzuges bei sich im Hause aufnahm, gab der Rath 20 fl., der Frau Pfarrerin zwei Guldengroschen zu 2 fl. 52 kr., der Magd 1 fl. — Fürth und Umgegend war damals von ziem­ licher Theuerung heimgesucht. Das Korn kostete 12 fl., ebenso der Hafer, die Gerste 18 fl., 1 Pfund Rindfleisch 9 Kreu­ zer, 1 Pfd. Schweinefleisch 15 Kreuzer u. s. w., für damalige Zeit äußerst hohe Preise. Doch wurden mehrere Bauten aus­ geführt. Der Markgraf Joachim Ernst ließ das sogenannte Geleitshaus am Markte bauen, welches im folgenden Jahre fertig wurde. Wegen der von Seite Bambergs entgegengestellten Hindernisse wurde zum Schutze ein Kommando von 50 mark-