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Fünfte Periode (1622.)

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gräflichen Soldaten beordert und bei den domprobsteilichen Unterthanen einquartiert. — Am 17. Juni 1622 war in Fürth Konferenz zwischen Ans­ bach (der Markgraf hatte Johann Philipp Fuchs geschickt) und Nürnberg wegen des drohenden Kosakendurchzuges, der diesmal noch leidlich abgewendet wurde. Die sogenannten Kosaken waren eigentlich Polen und stießen zur kaiserlichen Armee. Nach der Eroberung von Heidelberg durch Tilly wurden sie entlassen und in ihre Heimath zurückgeschickt. Ihr Anführer war Fürst Ratziwil. Sie zogen über Jckelheim durch den Zenngrund nach Wilherms­ dorf und Langenzenn. Am Mittwoch den 9. October kamen zwei Boten nach Fürth und brachten gewisse Kundschaft, die Kosaken würden morgens 6 Uhr ankommen. Fürths Bewohner erhoben Jammer und Wehklagen; Niemand wußte, was er be­ ginnen, wohin er sich wenden sollte. Die ganze Gemeinde hatte den Tag zuvor all' ihr Hab und Gut in die Kirche geflüchtet, wurde aber vom Rathe in Nürnberg gewarnt; das gottlose Volk breche alle Kirchen auf, wie dies auch wirklich in Seuckendorf und Burgfarrnbach geschehen sei, wo sie aus den Kirchen die Kelche und andere Geräthschaften geraubt hatten. Hierauf ließen Einige das Ihrige wieder aus der Kirche heraus und nach Nürn­ berg schaffen. Vielen war dies aber aus Mangel an Fuhrwerk nicht möglich. Der niederländische Hüter ließ zwei viereimerige

Fässer aus der Kirche zu Fürth nach Nürnberg wälzen, wofür er einem Taglöhner einen Gulden und einen Ort gab. Der Christ mußte dem Bauern für jedes Pferd, welches er einspannte, 1 Reichsthaler zahlen, ein Jude aber mußte für eine vierspännige Fuhre von Fürth bis Cadolzburg 6 Reichsthaler geben. Das Flüchten dauerte bis Donnerstag den 10. Vormittags; trotzdem hatte die halbe Gemeinde von Fürth noch ihr Eigenthum in der Kirche. An genanntem Tage und zur genannten Stunde kam ein Mönch in einer grauen Kutte nach Fürth geritten. Er hielt in seiner Rechten eine Wachskerze und ließ sich den Weg nach dem Pfarrhofe zeigen. Als er eben in den Kirchhof sprengte, wollte er wissen, was man in der Kirche thue. Als nun die Leute erwiderten, man schaffe heraus, was man hineingetragen, schrie er, man solle zusperren; es solle ihnen nichts daraus weg­ genommen werden. Dann ritt der Mönch zum Pfarrhaus, schrieb ein S. X. hin und zeichnete einen Galgen daneben, an Fronmüller, Chronik von Fürth.

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