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Fünfte Periode (1622).

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wenn sie in ihren Quartieren blieben. Indessen ließ man den markgräflichen Obersten Fuchs ersuchen, mit seinen Truppen der Stadt zum Schutze sich zu nähern und mit den Nürnbergern sich zu vereinigen, die unter Farbichs und Gelnauers Commando aus Ipsheim und Umgegend zurückmarschirt und sich am 10. Oktober zwei Stunden von Nürnberg aufgestellt hatten. Ratziwil ver­ sprach zwar „gut Regiment", aber ohne Erfolg. Kosaken, deren Zahl man auf 2000 schätzte, streiften auf den Dörfern herum und plünderten deshalb, weil das Quartier in Fürth für sie zu eng und nicht genug Proviant vorhanden war. Die Kosaken raubten Alles, was die Bauern nicht in die Stadt geflüchtet, zerschlugen in den Dörfern Thüren, Oefen und Fenster, stellten die Pferde in die Stuben, schütteten ihnen Haber und Heu auf den Bänken vor und verwüsteten Alles. Ratziwil wollte wohl aus diesen Gründen den Versicherungen der Nürnberger Deputirten nicht recht trauen, sondern fertigte einen Courier nach Farrnbach ab, wo noch 4000 Kosaken mit zwei Mönchen lagen, die auch nach Fürth kommen mußten. Diese Beiden brachten den Kelch aus der Kirche von Farrnbach mit. Als nun diese Kosaken in Fürth ankamen, da begann erst Jammer und Noth. Sie schlugen die Leute, verjagten sie von Haus und Hof; kaum mochten 10 Familien in Fürth beisammen geblieben sein. Ein Wirth und ein Bierbrauer schwammen durch die Pegnitz und retteten das Leben. Viele entkamen aus Fürth mit den Nürn­ bergischen Proviantwagen, viele überschritten die Schildwachen; man nahm ihnen aber sogleich Alles, Kleider, Geld und Geldes­ werth. Der Nürnbergische Schulmeister Nikolaus Meier war auch lange unentschlossen, ob er in der Gefahr ausharren oder ob er entlaufen solle. Er ging zu den Mönchen in den Pfarrhof und bat sie um Gotteswillen, sie möchten doch auch das Schul­ haus zu seiner Sicherung mit einer Schrift versehen. Da er­ barmte sich einer von ihnen, ging mit ihnen an das Schulhaus und schrieb daran: „Salvaiuartia Lobola". Indeß kam der Quartiermeister dazu geritten und wollte den Mönch mit dem Säbel hauen, fluchte und sagte zu ihm in polnischer Sprache: „Du Hurensohn, daß dich Donner und Hagel erschlage, was darfst du mir diese Häuser frei schreiben." — Doch trennten sie sich endlich in Güte. Die Schrift blieb stehen und das Schul­ haus unversehrt. Der Schulmeister sollte übrigens nicht lange s*