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Fünfte Periode (1623).

Am 16. Juni, nach dreitägiger Rast, verließen sie Mor­ gens V Uhr Fürth wieder und nahmen ihren Marsch über Forchheim zu Tilly's Armee.?") — Nikolaus Meyer, Nürnbergischer Schulmeister in Fürth, den wir schon vom vorigen Jahre her kennen, zeigt am 1. November bei der Kanzlei des Rathes an, es sei ein Geschrei nach Fürth gekommen, daß Jedermann seine Sachen flehen solle, und wolle demnach ein Jud nicht allein allerlei Hausrath, sondern auch Viktualien, als Korn, Kern, Wein und Anderes in die Kirche verwahrlich thun lassen. Die Kosaken hätten bei einem früheren Durchzug zwei Simra Gerste aus der Kirche mit Gewalt genommen. Was da zu thun sei. Darauf erfolgt am gleichen Tage ein Rathsverlaß: „Die Unterthanen, aber mit Ausnahme der Juden, dürften ihre „Fahrnuß" in die Kirche bringen. Getreide und Viktualien sollen in die Stadt gebracht werden."?") — Am 5. November zogen sodann wirklich wieder kaiserliche Truppen durch unsere Gegend, und zwar 6 Cornet Tilly'sche Reiter. Oberst Heinrich Gottfried von Pappenheim quartierte sich in Fürth mit 200 Rei­ tern ein, die übel hausten, obschon sie von Nürnberg mit vielem Proviant versehen wurden. Samstag den 8. November verließ Pappenheim Fürth und nahm den Nürnbergern über 30 Wagen­ pferde mit. „Dieses Kriegsvolk zog ins Teufels Namen" über Lauf und Hersbruck nach Böhmen und Ungarn gegen Bethlen Gabor, den Fürsten von Siebenbürgen.?") — Bereits am 22. November wurden die Einwohner Fürths abermals von Nürnberg aus gewarnt und auf die Ankunft fremden Kriegs­ volkes vorbereitet. Am andern Tage kamen 16 Cornette Reiter, welche drei Regimenter bildeten unter dem Obersten Enoden, Lorenzo del Maestro und Nikolaus de Fours. Sie quartierten sich in Fürth und Umgegend ein, kamen von Tilly's Armee aus Hessen und zogen ebenfalls nach Ungarn. Ihre Aufführung war noch schlimmer als die der Kosaken im vor­ hergehenden Jahre. Sie brandschatzten und verwüsteten Alles. Obgleich der Rath ihnen 60 Wagen mit Proviant schickte, waren sie doch damit nicht zufrieden, drohten mit Brand, nahmen was sie fanden, plünderten die Wandersleute, hoben die mit Kaufmannsgütern beladenen Wagen auf, spannten die Pferde aus und ritten davon. Die Bauern hatten wieder Vieh und Habseligkeiten in die Stadt geflüchtet. Die Reiter be-