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Fünfte Periode (1628—1630).

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wurde. — Der Münzmeister Conrad Stutz kam wegen Aus­ prägung ?") geringhaltiger Münzen in Untersuchung.-?*) Während des ganzen Jahres 1629 lagen die Schönbergi- 1629 schen Reiter in Fürth. Sie unterstanden sich, von den durchpassirenden Wagen und Karren, wie auch von den vorüber­ gehenden Personen Zoll und Schatzung zu nehmen. Fuhr- und Wandersleute plünderten sie auf den Straßen, spannten den armen Leuten die Pferde aus, nahmen den Boten die Briefe. Die Schafe auf dem Lande trieben sie mit Gewalt weg, fischten die Teiche, fingen das Geflügel weg, zertraten die Früchte auf dem Felde. Sie stahlen das Gemüse und zwangen dann die Unterthanen es zu kaufen, unter Androhung des Todes und Wegbrennens der Scheunen. Dabei sagten sie, wenn sie einen Menschen todtschlügen, wäre es ihnen gerade so, als wenn sie einen Hund todtstächen. Gedörrte unzeitige Kindsköpfe und andere Gliedmaßen, die sie aus dem Mutterleibe schnitten, trugen sie am Halse. Die Qual von Seite dieser Unholde wollte kein Ende nehmen. Zur Mehrung des Unglücks erließ der Kaiser am 6. Mai eigenmächtig ohne Berufung des Reichstages das sogenannte Restitutionsedict, wodurch alle seit dem Passauer Vertrag eingezogenen oder besetzten geistlichen Güter hergestellt

und mit katholischen Bischöfen und Prälaten wieder besetzt werden sollten. Die katholischen Stände durften ihre protestan­ tischen Unterthanen zur katholischen Religion zurückführen oder sie zur Auswanderung zwingen.---) Ueber die Hälfte des Jahres 1630 blieben noch die übel- 1630 hausenden Schönbergischen Reiter in Fürth. Alle Bitten und Vorstellungen der Einwohner sowohl als des damaligen Amt­ mannes Matthäus Dollinger um Entfernung derselben hatten keinen Erfolg. Endlich am 10. Juli verließen sie Fürth nach einem Aufenthalt von 122 Wochen. Sie marschirten nach Thüringen; der Oberst blieb noch in Farrnbach.--*) — Bereits am 11. September kam wieder eine Abtheilung Cronbergischer Cürassiere unter einem Oberstwachtmeister nach Fürth zu den Nürnberger Unterthanen in das Quartier und hielt Rasttag. Sie verachteten die kaiserlichen Salvaguardien, schonten aber die markgräflichen und bambergischen Unterthanen. Man sandte den Officieren Wein und Geflügel; den Soldaten aber Fleisch, Brod, Bier u. s. w. aus der Stadt. Aber damit nicht zufrieden, Fronmüller, Chronik von Fürth.

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