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Die Pennalen Gemeinsame'Schülerzeitung der Fürther höheren Schulen Oberrealschule

Stadt. Mädchenrealgymnasium

Jahrg. 2 / Nr. 3

Hum. Gymnasium

Februar 1955

Stadt. Handelsschule Fürth Abonnementpreis Einzelpreis

Fürther Oberschüler über deutsche Wiederbewaffnung befragt:

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30 Dpi. 40 Dpi.

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Marschieren ja, aber ohne mich Allgemeine Abneigung gegen Militär, aber — „wenn unbedingt gegen Kommunismus nötigen Gottes Namen."-Zuerst Wiedervereinigung-Angst vor Schikanen! Nahezu 250 Schülern und Schülerinnen aus insgesamt 16 Oberklassen der Fürther höheren Schulen legten die „Pennalen“ zu Anfang des Jahres einen Fragebogen vor. Neun Fragen zum Thema „Wiederbewaffnung Deutschlands“ waren, zum Teil mit Begründung, zu beantworten. Das Ergebnis der 205 abgegebenen Stimmen gibt zu denken: 65 Prozent sprachen sich für die Remilitarisierung aus (meist allerdings unter der Bedingung: zuerst Ausschöpfung der Verhandlnngsmöglichkeiten), 74 Prozent wollen selbst aber nicht „marschieren“. 10 Prozent der Jungen würden sogar den Kriegsdienst verweigern. Die Mehr­ zahl der Befragten hält ein stehendes Heer für besser. Daß nahezu 20 Prozent keine Stimm­ zettel abgaben, liegt — wie wir hörten — an der Befürchtung vieler, sie würden als Kommu­ nisten bezeichnet werden, wenn sie sich gegen ein Militär stellen. Wir sind uns bewußt, daß das Ergebnis de: Befragung keinen Anspruch auf Allgenuin­ gültigkeit erhoben kann, denn vielfach wird die Meinung der Erwachsenen wiedergekaut. Auch wird ein 16 jähriger (die Befragung erstreckte sich auf die Jahrgänge 1939— 1935) teilweise noch nicht den nötigen Weit­ blick haben. Auf der anderen Seite zeigen die ausführlichen, besonders aber die präg­ nanten Antworten vieler, daß sich die Ju­ gend mit dem Problem der Wiederbewaff­ nung eingehend befaßt hat, auch die weib­ liche Jugend. Gerade die Vielzahl der Stim­ men aus dem Mädchenrealgymnasium be­ weist das. Schrecken der Vergangenheit noch nicht vergessen Daß die Mehrzahl der Jugendlichen zwar für eine Wiederbewaffnung Deutschlands ist. selbst aber nicht Soldat bzw. Wehrmachtshclfcrin (86 Prozent der Mädchen sehen ihr Ideal in anderen Berufen) werden wollen, kann man mit dem alten Sprichwort er­ klären — die Begründungen spiegeln das deutlich wieder: „Jokele, geh’ du voran, du hast die größern Stiefel an“. Die Not-

Fröhlichkeit und Fasching Karl May und Johanna Spyri meist gelesen Vogelschutz warum und wie Pennalen interviewen K. F. Haas Naturkatastrophen durch Atomversuche?

wendigkeit der Wiederbewaffnung wird von den meisten mit dem Argument „Verteidi­ gung gegen den Osten“ befürwortet. Bei den Gegenstimmen zeichnet sich deutlich ab, daß man die Schrecken der Vergangenheit — auch die jetzt noch unschuldig Inhaftierten — nicht vergessen hat, und gerade das sollte zu denken geben. Natürlich wollen die mei­ sten selbst nicht einrücken, denn man fürch­ tet vor allem den alten ,,08/15-Ton“. Immer wieder spürt man, daß den Befragten Ein­ drücke aus dem Film „08/15“ vorschweben. Fortsetzung Seite 2

Tempora mutantur !!!

Feierliche Amtseinführung von Ost. Dir. Dr. Riemann OBM: Großes Interesse der Stadt an OR

Am 17. Januar 1955 versammelten sich Leh­ rer und Schüler der ORF sowie zahlreiche prominente Gäste in der Turnhalle der An­ stalt zu einer Feierstunde, in deren Verlaul OstDir. Dr. Riemann durch den Ministerialbeauftragten für das höhere Schulwesen in Mittelfranken, OstDir. Dr. Höhne, Erlangen, feierlich in sein Amt als Leiter der Ober­ realschule Fürth eingeführt wurde. Die Begrüßungsansprache hielt OstR. Dr. Gronert, der dem neuen Leiter das volle Vertrauen der Lehrerschaft für seine kom­ mende Amtszeit zusagte. Die darauf folgen­ den Ausführungen des Ministerialbeauftragten über Probleme der höheren Schule als Bildungsanstalt zwischen Volksschule und Universität wurden durch die Überreichung einer Urkunde an OstDir. Dr. Riemann ab­ geschlossen. Dr. Riemann versprach in sei­ ner Rede, den hohen Stand und das große Ansehen der Oberrealschule Fürth als eine der besten Schulen des Regierungsbezirkes,

den sie dank der Leistung seiner Vorgänger, Os.Dir. Dr. Hans Cramer und OstDir. Dr. Andreas Scharrer — sie waren beide anwesend —, erreicht hatte, zu erhalten. Obm. Dr. Bornkessel betonte das große Interesse der Stadt Fürth an der Oberreal­ schule, das sich schon allein in den groß­ zügigen Aufwendungen für die Unterhaltung der Anstaltsgebäude zeigt. Anschließend brachte Dr. Löhrl - Thiel für den Eltern­ beirat dem neuen Leiter die Wünsche für ein gutes Gelingen seiner Arbeit dar. Den vielen Glückwünschen, die OstDir. Dr. Riemann anläßlich seiner Amtseinführung entgegengebracht wurden, möchten sich auch die „Pennalen“ als Organ der Schülermit­ verwaltung anschließen. Wir wünschen OstDir. Dr. Riemann weiterhin den Erfolg in der Erfüllung seiner Aufgaben, den seine Zusammenarbeit mit der Schülermitverwal­ tung in den vergangenen Monaten bereits gezeitigt hat. — ajw —