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NFSZ 5/3

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DasersteSemestercmdevUniversität

(--------------------------------------------------------- G i n fro h e s

1 0 e ill H a d l ts fe s f

„Das Schülerdasein war doch angenehmer", stellt ein Student wehmütig fest Bei m einem ersten Besuch glich die Uni einem B ienenhaus und die B üro­ k ra tie bei d er um ständlichen E inschrei­ bung ta t das ihre, um m ir den A nfang gründlich zu versau ern . D er m itge­ b rach te Sack voll Idealism us schrum pfte im m er m ehr zusam m en, und ganz klein und häßlich stand ich vo r den vielen frem d en T üren, viel fre m d er als ich es gedacht hatte. D ann die F re u n d e aus den älteren Sem estern! Sie w ollten m ir gutgem einte T ips geben, ab er stattdessen v e rw irrte n sie mich nur. Soll ich je tzt n u r das K urzlehrbuch k au fen oder gleich das teuere? Wo soll ich m itschreiben und wie? In einem Ringbuch? A uf großen B lättern ? Ja , lächeln Sie, b itte, nicht: das sind P roblem e fü r einen, der ins erste S em ester will! Am schlim m sten ist natü rlich das B e­ legen. Freilich stellen sich auch h ier ä lte re Ja h rg ä n g e h ilfsb e re it zu r V er­ fügung. N ur, die Sache h a t einen H aken: „Das h ö rst du e rst im d ritte n S em ester“, sagt d er eine, ab er ein an d e­ re r u n te rb ric h t ihn u n d r ä t dringend, die V orlesung schon im ersten S em ester zu besuchen. „S p äter kom m st du doch nicht m eh r dazu“, la u te t d e r fachm än­ nische K om m entar. So ist in diesem P u n k t die U n iv ersität eine einzige große Zwickm ühle. A lles m öchte m an hören, aber ach so w enig p aß t in den S tundenplan . . . w er die W ahl hat, h at die Qual! „Nun ja, das ist eben die akadem ische F re ih eit!“, w ird je tzt m ancher ein­ w enden. G anz richtig, a b e r fü r einen e rst d er S chulbank E n tro n n en en ist diese vielgepriesene akadem ische F re i­ h eit eine rechte Plage. N icht nur, daß einem b isher d er S tun d en p lan fix und fertig vorgelegt w urde, m an saß auch in seinem K lassenzim m er u nd ließ in • aller R uhe die D inge an sich h eran k o m ­ m en. J e tz t m uß m an den P rofessoren nachlaufen, u nd m it d er gem ächlichen R uhe ist es aus.

Ü berall begegnen einem S chulkam e­ raden. M anchm al großes S tau n en : Was, d er stu d ie rt Philosophie, d er w ollte doch im m er Jazzsän g er w erden. O der die altgew ohnte F rage: In w elche F a ­ k u ltä t b ist du d enn eingestiegen? So, M edizin? U nd dabei ist d ir doch beim letzten K lassenausflug noch schlecht ge­ w orden, als sich K arl das Bein au fg e­ schlagen hatte. P ro m p te A n tw o rt: „Och, das w a r noch au f der Penne. M an än d e rt sich eben!“ Ja, m an ä n d e rt sich eben. U nd so ist fü r mich jed e Begegnung m it alten K a­ m erad en ein bißchen w ehm ütig: W as m an bei d er A b itu rred e fü r eine leere P h ra se hielt, daß näm lich je tzt ein ganz n eu e r L ebensabschnitt beginne und der alte unw iderbringlich vorbei sei, ist W irklichkeit gew orden. Die ersten U m risse des L ebens­ kam pfes zeichnen ab: W er bekom m t den besten Jo b als W erkstudent? W er arb e ite t am ratio n ellsten ? W er te ilt sich das S tudium am k lü g sten ein? Und dan n die vielen K om m ilitonen, die m it einem von H örsaal zu H örsaal w andern. W elchen P osten w erd en sie einm al ein ­ nehm en? W irst du es schaffen? W erden sie d ir nicht das B ro t w egnehm en? Zugegeben, das sind reichlich m a te ­ rialistische G edanken. A ber gerade im ersten S em ester fü h lt m an sich so u n ­ sicher. So h ab e ich in den erste n Wo­ chen einfach a l l e s m itgeschrieben. V ielleicht kom m t g erad e dieser Stoff in d er P rü fu n g d ran , ich w eiß es ja nicht. N atürlich bekom m t m an R outine, ab er grundsätzlich sp ü re ich doch im m er w ieder: aus dem behäbigen Schüler, d er m it seinen S chularbeiten fertig ist und sich dan n selbstzufrieden aufs Sofa legen kann, ist d er S tu d en t gew orden, d er im m er au f d er L au e r sein m uß. Dazu kom m en die Zw eifel: H ast du das richtige Fach gew ählt? V ielleicht w ä rst du doch besser D eutschlehrer ge­ w orden. O der h ä tte s t du lieb er g a r nicht stu d ieren sollen? D ein F reu n d

und einen in s

,,g u te n neue

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wünscht allen Lesern

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DIE NÜRNBERG - FÜRTHER SCHÜLERZEITUNG

v erd ie n t ja als k au fm än n isch er A nge­ ste llter schon 260 M ark, und dabei h a t er doch n u r sechs K lassen O berschule. M an h a t sich so vieles an d ers ge­ träu m t. Zum B eispiel das V erhältnis zu den Professoren. D as erste S em ester b esteh t n u r darin, sich V o rträg e an zu ­ hören. Zu einem G espräch m it dem L eh rer ko m m t es nicht. Z w ar h ä lt jed er P ro fesso r einm al w öchentlich S prech­ stunde, ab er sie ste h t so au ß e rh alb der eigentlichen A rbeit. Was soll m an da schon reden? So au f V orbestellung geht das nicht. Im M ittelalter m uß es schön gew esen sein, denke ich m anchm al. Da saßen die L eh rer m it ih ren Schülern an einem Tisch. A b er solche R esignation ist kurz. D enn das erste S em ester h a t h a lt doch etw as Ü berm ütiges an sich! Bei m ein er a lle r­ e rste n V orlesung bek am ich einen gro­ ßen Schreck: ü b er m ir d o n n erte es, und in G edanken sah ich die schw ere B e­ tondecke schon zittern . H eute ist es m ir selbstverständlich, daß d er P rofessor klopfend b eg rü ß t w ird. P iano d er eine u n d bom bastisch d er andere, ganz nach B eliebtheit, u n d das finde ich richtig so. Und auch von der d rastischen Zw eck­ m äßigkeit des Zischens ist m an als g u te r S tudiosus überzeugt. H ätte das ein er in d er Schule tu n sollen . . . ! U nd pünktlich sind sie an d er Uni. W ehe dem Professor, d er seine Zeit überzieht, er m uß um seine H örer bangen. G elegentlich fü h lt m an sich an M au rer erin n e rt, die Schlag F ü n f den aufgenom m enen Z iegelstein fallen la s­ sen. v. L.

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