Stefan Löwengart

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Dr. Stefan Löwengart (geb. 10. Dezember 1900 in Fürth; gest. 21. April 1984 in Israel, vermutlich Kirjat Bialik), Sohn von Sally Löwengart und dessen Ehefrau Anna, geb. Bing, war Chemiker und Geologe.[1][2][3]

Leben[Bearbeiten]

Stationen im Leben von Stefan Löwengart waren:

  • Er ging in Fürth in die Volksschule[4], in der er u. a. von Louis Kissinger unterrichtet wurde.[3]
  • 1918: Als Realgymnasiast rückte er zum 11. Juli 1918 als Infanterist in das Ersatz-Bataillon des k. b. 21. Infanterie-Regiments ein und wurde der 5. Ersatz-Maschinengewehr-Kompanie zugeteilt.[5]
  • 1919: Chemie- und Geologiestudium in München[3]; in dieser Zeit war er Mitglied der K. J. V. (zionistisch orientierte Studentenvereinigung) und ebenso Mitglied bei "Blau-Weiß"[6]
  • 1921: Fortsetzung des Studiums in Berlin und Tübingen
  • 1924: Promotion in Tübingen mit der Dissertation „Beiträge zur Tektonik, Morphologie und Talgeschichte des oberen Pegnitzgebietes unter Berücksichtigung des benachbarten Rednitz-Regnitztales”
  • 1925: Erster Aufenthalt in Palästina; dort heiratete er am 16. November 1926 in Jerusalem Irma, geb. Heymann.[2][7] Er beteiligte sich an den Vorbereitungen für das Tote-Meer-Projekt von Novomejski[8] und erstellte grundlegende hydrologische Arbeiten des KKL (jüdischer Nationalfond zur Begrünung des Landes).
  • 1928: Rückkehr nach Europa[3]
  • 1930: Anmeldung des Deutschen Reichspatents (D. R. P.) 569 750 „Anstrichfarbe mit korrosionsempfindlichen Metallpigmenten”[9]
  • 1931: Am 20. Juni bekamen Stefan und Irma Löwengart in Fürth den Sohn Michael Leo.[2]
  • 1933: Umzug nach Israel (Kirjat Bialik[10]); Stefan Löwengart gehörte zu den ersten Siedlern von Kirjat Bialik. Er gründete die Fabrik "Ariol" in Mifraz Haifa (מפרץ חיפה), die Druckfarben herstellte.[3] Dort änderte er seinen deutschen Familiennamen in "Lavy" um.
Stefan Löwengart: Familiengeschichte
  • 1973 veröffentlichte Stefan Löwengart "Aus der Geschichte meiner Familie: Die Familie Bing".[2][11]
  • 1980 im Jahr seines 80. Geburtstages wurde Stefan Löwengart am Unabhängigkeitstag Ehrenbürger von Kirjat Bialik.
  • Er starb vier Jahre später am 21. April 1984.[12]

Familie[Bearbeiten]

  • Ehefrau: Irma, geb. Heymann (geb. 1904 in Oelde/Westfalen, gest. 1984 in Kirjat Bialik), Heirat am 16. November 1926 in Jerusalem
  • Sohn: Shimon Löwengart (geb. 1927 in Tel Aviv-Yafo; gefallen 19. Juli 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg)[13]
  • Sohn: Micha(el) Lavy [14] (geb. 1931 in Fürth; gest. 2017 in Kirjat Bialik), Druckfarbenfabrikant[15]; drei Kinder (Orna Lavy, geb. 1953; Nirit Lavy, geb. 1955; Shimon Lavy, geb. 1960). Orna Lavy-Flint war als Urenkelin von Sally Löwengart und Anna, geb. Bing involviert in die vielbeachtete Restitutionsangelegenheit "Emilia Bing".[16]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Stefan Löwengart: Über die Naturhistorische Gesellschaft in Nürnberg und meine geologische Vergangenheit. Natur und Mensch – Jahresmitteilungen der naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg e. V., Band 1978, S. 105–107 - online

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. biografische Angaben nach Geni
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 biografische Angaben nach Gisela Naomi Blume: Der neue jüdische Friedhof in Fürth, S. 685
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 "(Mitteilungsblatt) MB - Wochenzeitung des Irgun Olej Merkas Europa" (ידיעות של ארגון עולי מרנז אירופה) vom 5. Dezember 1980, S. 7
  4. vermutlich handelte es sich dabei um die Heckmannschule
  5. Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Abt. IV Kriegsarchiv, Kriegsstammrollen 1914 - 1918; Band 07336, 07342, 12220, 12223
  6. zu K. J. V. und der Blau-Weiß-Bewegung siehe auch: „Vom Bodensee nach Erez Israel: Pionierarbeit für Geologie und Grundwasser seit 1924“ von Leo Picard, Hrsg. Erhard Roy Wiehn, 1. Aufl. 1996, 2. Aufl. 2021, S. 33 - online
  7. Auskunft Orna Lavy-Flint: Irma Heymann (geb. 1904 in Oelde/Westfalen, gest. 1984 in Kirjat Bialik
  8. "MB" gibt bereits 1920 als ersten Palästina-Aufenthalt an
  9. Chemisches Zentralblatt 1933, Bd. I, Nr. 13 vom 29. März 1933, S. 2181
  10. In jener Zeit gab es eine Masseneinwanderung deutscher Juden in der fünften Alija und führte dadurch wohl auch zur Gründung von Kirjat Bialik.
  11. englische Fassung im April 1980; siehe unten
  12. vgl. Gedenkbuch Halle Ludwig Heymann, Schwiegervater von Stefan Löwengart
  13. vgl. Angabe Shimon Loewengart - Geni
  14. Er änderte seinen Familiennamen von Löwengart in Lavy; so Orna Lavy-Flint 18. Juli 2023
  15. Angaben nach Familienstammbaum, Orna Lavy-Flint.
  16. siehe dazu das Presseecho:
    • Peter Münch: Das ist eine Botschaft aus der Vergangenheit, Süddeutsche Zeitung, 6. Juni 2023 - online
    • Ariel Schalit: Israel Germany Jews-Stolen Silver, The Daily Nonpareil, 13. Juni 2023 - online
    • Kirsten Grieshaber: German curator on a mission to return silver heirlooms stolen from Jewish families by the Nazis, Los Angeles Times, 13. Juni 2023 - online
    • Kirsten Grieshaber: Applying stolen silver sleuth skills, German curator returns Nazi-looted heirlooms, The Times of Israel, 13. Juni 2023 - online
    • mit vielen Fotos der betroffenen Objekte: Photos: Stolen silver heirlooms headed back to descendants, Omaha World-Herald vom 14. Juni 2023 - online
    • German curator on a mission ..., Taiwan-News, 14. Juni 2023 - online

Bilder[Bearbeiten]