Sebastian Konrad Bohn: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Sebastian Bohn wuchs im [[wikipedia:Henneberger Land|Henneberger Land]] innerhalb des Herzogtums Sachsen-Meiningen, früher dem fränkischen Reichskreis zugehörig, nahe der Grenze zu Bayern auf. Er erlernte den Beruf des Zimmerers und wurde im Jahr 1856 von der Lehre  freigesprochen. In der 1859 erfolgten Militärmusterung wurde Sebastian Bohn „wegen Verstümmelung des linken Ringfingers“ für den aktiven Militärdienst als untauglich befunden.<ref name="B 634">Stadtmagistrat Fürth: „Bohn, Sebastian, Zimmergeselle v. Münchaurach, Bürgerrechtsgesuch, 1873“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 634</ref> Bald ging er auf Wanderschaft, um 1860 kam er in das Pfarrdorf [[wikipedia:Münchaurach|Münchaurach]]. Dort lernte er die junge unverheiratete Mutter Karolina Barbara Helena Jordan kennen und verlobte sich mit ihr. Seit 1861 arbeitete Bohn als Zimmergeselle in Fürth.
Sebastian Bohn war das zweite Kind des Schäfers Johann Jakob Bohn (1801 - 1846) und seiner Ehefrau Margaretha Elisabetha, geborene Binder (1807 - 1866)<ref name="KB Bettenhs.">Einträge im Kirchenbuch Bettenhausen, Gmd. Rhönblick nach Mitteilung von Gerhard Schätzlein, Oberfilke vom 07.08.2020</ref>; er wuchs im [[wikipedia:Henneberger Land|Henneberger Land]] innerhalb des Herzogtums Sachsen-Meiningen, früher dem fränkischen Reichskreis zugehörig, nahe der Grenze zu Bayern auf. Seine früh verwitwete Mutter lebte in ärmlichen Verhältnissen; ihr gelang es dennoch, ihre drei Söhne zu rechtschaffenden Handwerkern zu erziehen.<ref name="KB Bettenhs."/> Sebastian Bohn erlernte den Beruf des Zimmerers und wurde im Jahr 1856 von der Lehre  freigesprochen. In der 1859 erfolgten Militärmusterung wurde Sebastian Bohn „wegen Verstümmelung des linken Ringfingers“ für den aktiven Militärdienst als untauglich befunden.<ref name="B 634">Stadtmagistrat Fürth: „Bohn, Sebastian, Zimmergeselle v. Münchaurach, Bürgerrechtsgesuch, 1873“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 18 a/B 634</ref> Bald ging er auf Wanderschaft, um 1860 kam er in das Pfarrdorf [[wikipedia:Münchaurach|Münchaurach]]. Dort lernte er die junge unverheiratete Mutter Karolina Barbara Helena Jordan kennen und verlobte sich mit ihr. Seit 1861 arbeitete Bohn als Zimmergeselle in Fürth.


Am [[29. Juli]] [[1863]] ging Sebastian Bohn mit seiner Braut Karolina Jordan zur Stadtverwaltung und stellte beim Polizeioffizianten Fideri die Bitte, ''„mir die Ansässigmachung  als Insasse und Zimmergeselle sowie die Verehelichung mit der x. Jordan gütigst zu gewähren“''.  Er legte ein Zeugnis über seine seit einem Jahr währende Beschäftigung beim Zimmermeister [[Johann Georg Ludwig Weithaas|Weithaas]] vor, sein täglicher Lohn betrug 1 fl. (Gulden) 18 Xr. (Kreuzer) in den Sommermonaten, im Winter 1 fl. Weiter teilte er mit, dass er von seinem Verdienst bereits 25 bis 30 fl. zurückgelegt habe, die sein Meister in Verwahrung habe.
Am [[29. Juli]] [[1863]] ging Sebastian Bohn mit seiner Braut Karolina Jordan zur Stadtverwaltung und stellte beim Polizeioffizianten Fideri die Bitte, ''„mir die Ansässigmachung  als Insasse und Zimmergeselle sowie die Verehelichung mit der x. Jordan gütigst zu gewähren“''.  Er legte ein Zeugnis über seine seit einem Jahr währende Beschäftigung beim Zimmermeister [[Johann Georg Ludwig Weithaas|Weithaas]] vor, sein täglicher Lohn betrug 1 fl. (Gulden) 18 Xr. (Kreuzer) in den Sommermonaten, im Winter 1 fl. Weiter teilte er mit, dass er von seinem Verdienst bereits 25 bis 30 fl. zurückgelegt habe, die sein Meister in Verwahrung habe.
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Nun betrieb Sebastian Bohn seine Ansässigmachung in Münchaurach. Gleichzeitig stellte er bei den Behörden im Herzogtum Sachsen-Meiningen einen Antrag auf Auswanderung nach Bayern.<ref>Thüringische Staatsarchive: Auswanderungen aus dem Herzogtum Sachsen-Meiningen, S. 139 - [https://www.thueringen.de/mam/th1/staatsarchive/auswanderungen_aus_dem_herzogtum_sachsen-meiningen.pdf online]</ref> Im Jahre 1865 erhielt er das Heimatrecht in Münchaurach.<ref name="B 634"/>
Nun betrieb Sebastian Bohn seine Ansässigmachung in Münchaurach. Gleichzeitig stellte er bei den Behörden im Herzogtum Sachsen-Meiningen einen Antrag auf Auswanderung nach Bayern.<ref>Thüringische Staatsarchive: Auswanderungen aus dem Herzogtum Sachsen-Meiningen, S. 139 - [https://www.thueringen.de/mam/th1/staatsarchive/auswanderungen_aus_dem_herzogtum_sachsen-meiningen.pdf online]</ref> Im Jahre 1865 erhielt er das Heimatrecht in Münchaurach.<ref name="B 634"/>


Aber Bohn war weiter zumeist in Fürth tätig und auch wohnhaft. 12 Jahre nach seinem ersten Antritt, nach den [[wikipedia:Deutsche Einigungskriege|Deutschen Einigungskriegen]] und der Reform des bayerischen Heimatgesetzes, stellte er am [[23. Dezember]] [[1873]] wiederum beim Polizeioffizianten Ott – nun als verheirateter Zimmergeselle, heimatberechtigt zu Münchaurach – das Gesuch um Erwerb des Bürgerrechts. Er übergab seine Zeugnisse (Militärbefreiung vom 12. Sept. 1862; Leumundszeugnis Gemeindeverwaltung Münchaurach, Unterschrift Bürgermeister Hubinger vom 6. Dez. 1873; Familienstandszeugnis Gemeindeverwaltung Münchaurach, Unterschrift Bürgermeister Hubinger vom 16. Dez. 1873) sowie zwei Quittungsbüchlein, womit er belegte, dass er seit 8 Jahren direkte Steuern und Umlagen bezahlte. Weiter gab er an, dass er kein besonderes Vermögen besitze, sich jedoch bereit erkläre, eine Bürgerrechtsgebühr von 10 fl. zu bezahlen.
Aber Bohn war weiter zumeist in Fürth tätig und auch wohnhaft.<ref>Fürther Tagblatt Nr. 190/1869 vom 10. Aug. 1869 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503889_00159/pct:2.73386,47.99476,44.69697,10.32765/full/0/default.jpg online]</ref> 12 Jahre nach seinem ersten Antritt, nach den [[wikipedia:Deutsche Einigungskriege|Deutschen Einigungskriegen]] und der Reform des bayerischen Heimatgesetzes, stellte er am [[23. Dezember]] [[1873]] wiederum beim Polizeioffizianten Ott – nun als verheirateter Zimmergeselle, heimatberechtigt zu Münchaurach – das Gesuch um Erwerb des Bürgerrechts. Er übergab seine Zeugnisse (Militärbefreiung vom 12. Sept. 1862; Leumundszeugnis Gemeindeverwaltung Münchaurach, Unterschrift Bürgermeister Hubinger vom 6. Dez. 1873; Familienstandszeugnis Gemeindeverwaltung Münchaurach, Unterschrift Bürgermeister Hubinger vom 16. Dez. 1873) sowie zwei Quittungsbüchlein, womit er belegte, dass er seit 8 Jahren direkte Steuern und Umlagen bezahlte. Weiter gab er an, dass er kein besonderes Vermögen besitze, sich jedoch bereit erkläre, eine Bürgerrechtsgebühr von 10 fl. zu bezahlen.
Das Familienzeugnis bestätigte, dass das Ehepaar Sebastian Bohn und Karolina, geb. Jordan (geboren am 22. Juli 1837 in Münchaurach) fünf in Münchaurach heimatberechtigte Kinder hat:
Das Familienzeugnis bestätigte, dass das Ehepaar Sebastian Bohn und Karolina, geb. Jordan (geboren am 22. Juli 1837 in Münchaurach) fünf in Münchaurach heimatberechtigte Kinder hat:
* Anna Elisabetha Jordan, geb. 19. Sept. 1859 in Münchaurach
* Anna Elisabetha Jordan, geb. 19. Sept. 1859 in Münchaurach
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Der Stadtmagistrat erkundigte sich nun mit Schreiben vom 29. Dezember 1873 beim Bezirksamt Höchstadt/A., ob gegen das Gesuch des Zimmergesellen Bohn Versagensgründe im Sinne des Artikel 13 der Gemeindeordnung<ref>“Die Gemeindeordnung für die bayerischen Landestheile diesseits des Rheines vom 29. April 1869“, Artikel 13 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014855074/ft/bsb10373808?page=20 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>bekannt seien. Der kgl. Bezirksamtmann Tettenhammer befragte den Bürgermeister Hubinger und erhielt die Auskunft, es seien keine Versagensgründe vorhanden, was Tettenhammer am 5. Januar 1874 dem Fürther Stadtmagistrat mitteilte.  
Der Stadtmagistrat erkundigte sich nun mit Schreiben vom 29. Dezember 1873 beim Bezirksamt Höchstadt/A., ob gegen das Gesuch des Zimmergesellen Bohn Versagensgründe im Sinne des Artikel 13 der Gemeindeordnung<ref>“Die Gemeindeordnung für die bayerischen Landestheile diesseits des Rheines vom 29. April 1869“, Artikel 13 - [http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014855074/ft/bsb10373808?page=20 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>bekannt seien. Der kgl. Bezirksamtmann Tettenhammer befragte den Bürgermeister Hubinger und erhielt die Auskunft, es seien keine Versagensgründe vorhanden, was Tettenhammer am 5. Januar 1874 dem Fürther Stadtmagistrat mitteilte.  
So beschloss dieser endlich am [[15. Januar]] [[1874]], ''„dem Gesuchsteller das Bürgerrecht in hiesiger Stadt, auf welches er gesetzlichen Anspruch hat, gegen eine Gebühr von zehn Gulden zu verleihen.“'' Die Bürgerrechtsurkunde wurde ihm am 3. Februar ausgehändigt, den Staatsbürgereid hatte er noch am 14. des Monats zu leisten.
So beschloss dieser endlich am [[15. Januar]] [[1874]], ''„dem Gesuchsteller das Bürgerrecht in hiesiger Stadt, auf welches er gesetzlichen Anspruch hat, gegen eine Gebühr von zehn Gulden zu verleihen.“''<ref>Fürther Tagblatt Nr. 14/1874 vom 16. Jan. 1874 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11176857_00054/pct:50.16812,56.71258,43.54405,5.95377/full/0/default.jpg online]</ref> Die Bürgerrechtsurkunde wurde ihm am 3. Februar ausgehändigt, den Staatsbürgereid hatte er noch am 14. des Monats zu leisten.


Seit dem [[13. August]] [[1878]] übte Sebastian Bohn als selbstständiger Zimmermeister das Zimmergewerbe aus.<ref name="FB Bohn, Sebast.">Familienbogen Bohn, Sebastian Konrad; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Er war Bauherr der Mietshäuser [[Leyher Straße 18]] und [[Leyher Straße 20]]. Über sein weiteres berufliches Wirken ist derzeit wenig bekannt. Er starb am 13. Juni 1898.
Seit dem [[13. August]] [[1878]] übte Sebastian Bohn als selbstständiger Zimmermeister das Zimmergewerbe aus.<ref name="FB Bohn, Sebast.">Familienbogen Bohn, Sebastian Konrad; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Er war Bauherr der Mietshäuser [[Leyher Straße 18]] und [[Leyher Straße 20]]. Über sein weiteres berufliches Wirken ist derzeit wenig bekannt. Er starb am 13. Juni 1898.
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== Familie<ref name="FB Bohn, Sebast."/> ==
== Familie<ref name="FB Bohn, Sebast."/> ==
Sebastian Konrad Bohn und Karolina Barbara Helena, geborene Jordan konnten wohl 1865 heiraten. Das Ehepaar hatte – mit Elisabetha Jordan gerechnet – insgesamt 16 Kinder. Ein Kind war eine Totgeburt, viele starben im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Der im Familienstandszeugnis von 1873 genannte Konrad Bohn verunglückte am 27. Juli 1887; er war 15-jähriger Zimmerlehrling, als er im [[Waldmannsweiher]] ertrank.<ref>Familienbogen Bohn, Konrad; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Nur 6 ihrer Kinder erreichten das Erwachsenenalter:
Sebastian Konrad Bohn und Karolina Barbara Helena, geborene Jordan konnten mit Genehmigung des Bezirksamts Höchstadt am 5. Februar 1865 in Münchaurach heiraten.<ref>Trauungsregister Münchraurach, Trauungen 1853 - 1887, S. 38</ref> Das Ehepaar hatte – mit Elisabetha Jordan gerechnet – insgesamt 16 Kinder. Ein Kind war eine Totgeburt, viele starben im Säuglings- bzw. Kleinkindalter. Der im Familienstandszeugnis von 1873 genannte Konrad Bohn verunglückte am 27. Juli 1887; er war 15-jähriger Zimmerlehrling, als er im [[Waldmannsweiher]] ertrank.<ref>Familienbogen Bohn, Konrad; StadtAFÜ Sign.-Nr. A. 4. 5</ref> Nur 6 ihrer Kinder erreichten das Erwachsenenalter:
* Anna Elisabetha Jordan, geb. 19. Sept. 1859 in Münchaurach, verheiratete sich mit dem Drechsler Johann Jakob Reingruber
* Anna Elisabetha Jordan, geb. 19. Sept. 1859 in Münchaurach, verheiratete sich mit dem Drechsler Johann Jakob Reingruber
* Louise Magdalena Bohn, geb. 8. Juni 1864 in Fürth, verheiratete sich mit dem Schneider Joh. Thomas Förster von Fürth, als Witwe verehelichte sie sich mit dem Fürther Wirt Johann Brückner
* Louise Magdalena Bohn, geb. 8. Juni 1864 in Fürth, verheiratete sich mit dem Schneider Joh. Thomas Förster von Fürth, als Witwe verehelichte sie sich mit dem Fürther Wirt Johann Brückner
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== Geschäfts- und Wohnadressen ==
== Geschäfts- und Wohnadressen ==
* Schlehengasse 10 b, heute Bogenstraße 9<ref name="B 634"/>
* Schlehengasse 10 b, heute Bogenstraße 9<ref name="B 634"/><ref>Fürther Tagblatt Nr. 69/1873 vom 21. März 1873 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb11032164_00216/pct:53.33333,87.00717,22.4,4.7491/full/0/default.jpg online]</ref>
* Diebsteig 15, heute Hardstraße 2<ref name="FB Bohn, Sebast."/>
* Diebsteig 15, heute Hardstraße 2<ref name="FB Bohn, Sebast."/>
* Frankfurterlandstraße 11 f, heute Würzburger Straße 52<ref name="FB Bohn, Sebast."/>
* Frankfurterlandstraße 11 f, heute Würzburger Straße 52<ref name="FB Bohn, Sebast."/>
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== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Bohn]] (Personenklärung)
* [[Georg Adam Bohn]]
* [[Georg Adam Bohn]]
* [[Johann Kaspar Bohn]]
* [[Johann Kaspar Bohn]]
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