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===Nachkriegszeit===
 
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[[Datei:GBV-Gartenfest-Aushang 1960er Jahre.jpg|mini|rechts|Aushang Einladung zum Gartenfest, 1960er Jahre]]
 
[[Datei:GBV-Gartenfest-Aushang 1960er Jahre.jpg|mini|rechts|Aushang Einladung zum Gartenfest, 1960er Jahre]]
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges verhinderte eine weitere Ausweitung der Kleingartenbewegung. Bedingt durch Zerstörung von Wohnraum wurden in der Zeit vor und nach [[1945]] eine Reihe von Behelfsheimen auf dem Vereinsgelände ohne offizielle Baugenehmigung erstellt. Nach Beendigung des Krieges begann die Nachfrage nach Gartenland sprunghaft zu steigen. Die Zahl der Kleingärten erhöhte sich in Fürth auf 3200. So konnten die Kleingärtner mit ihren Produkten sehr zur Linderung der Lebensmittelknappheit beitragen.  
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Durch die kriegsbedingte Zerstörung von Wohnraum wurden ab 1943 eine Reihe von Behelfsheimen auf dem Vereinsgelände mit und ohne offizielle Baugenehmigung errichtet. Nach Beendigung des Krieges begann die Nachfrage nach Gartenland sprunghaft zu steigen. Die Zahl der Kleingärten erhöhte sich in Fürth auf 3200. So konnten die Kleingärtner mit ihren Produkten sehr zur Linderung der Lebensmittelknappheit beitragen.  
    
Nach den Kriegswirren erfolgte nochmals eine Namensänderung: am 17. Dezember [[1947]] erfolgte die Eintragung in das Fürther Vereinsregister unter dem heutigen Namen "Gartenbau- und Kleintierzuchtverein Fürth 1897 e. V.". Die Vereinsadresse lautete damals auf [[Oststraße]] 48.
 
Nach den Kriegswirren erfolgte nochmals eine Namensänderung: am 17. Dezember [[1947]] erfolgte die Eintragung in das Fürther Vereinsregister unter dem heutigen Namen "Gartenbau- und Kleintierzuchtverein Fürth 1897 e. V.". Die Vereinsadresse lautete damals auf [[Oststraße]] 48.
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Die Fünfziger Jahre brachten die nächsten heftigen Turbulenzen in der Vereinsgeschichte. Der Bedarf an Gelände für Industrieansiedlungen, sozialen Wohnungsbau und nicht zuletzt die baulichen Aktivitäten der [[US Army|Amerikaner]] in der Fürther Südstadt betrafen das gesamte Kleingartenwesen in der Stadt Fürth. Den Baumaßnahmen fielen bis [[1954]] über 1200 Kleingärten zum Opfer. Die Kleingärtner waren gezwungen innerhalb weniger Tage ihre Lauben und Gärten selbst zu zerstören. Trotz heftiger Proteste wurde im Jahr 1954 die Kolonie II aufgelöst, nachdem zwei Jahre zuvor die Kolonie IV entstanden war. Nicht immer konnte Ersatzland im selben Maße zur Verfügung gestellt werden. 1955 stand kurzzeitig sogar Anlage I zur Disposition.
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Die Fünfziger Jahre brachten die nächsten heftigen Turbulenzen in der Vereinsgeschichte. Der Bedarf an Gelände für Industrieansiedlungen, sozialem Wohnungsbau und nicht zuletzt die baulichen Aktivitäten der [[US Army|Amerikaner]] in der Fürther Südstadt (sog. „US-Moralprogramm“) betrafen große Teile des Kleingartenwesen in der Stadt Fürth. Den Baumaßnahmen fielen bis [[1954]] über 1200 Kleingärten zum Opfer. Die Kleingärtner waren gezwungen innerhalb weniger Tage ihre Lauben und Gärten selbst zu zerstören. Trotz heftiger Proteste wurde im Jahr 1954 die gesamte Kolonie II, ein Teil des Sportplatzgeländes des benachbarten ASV Fürth, sowie 14 Privatgärten (sog. „Münchs-Gärten“) aufgelöst, nachdem zwei Jahre zuvor die Kolonie IV entstanden war. Den betroffenen Pächtern und Bewohnern wurden Entschädigungen zwischen 100 - 3000 DM gezahlt, dafür wurde extra ein Gartenbauexperte aus der Gartenbauschule in Triesdorf engagiert der aufwändige Berechungen durchführte. Nicht immer konnte jedoch Ersatzland oder Wohnraum im selben Maße zur Verfügung gestellt werden. Von Baugenossenschaften zur Verfügung gestellte Ausweichwohnungen waren sogar zeitlich befristet vermietet, mit peniblem Blick auf die genaue Einhaltung der Verträge. Besonders bitter war in diesem Zusammenhang, dass die in Kolonie II stehenden Behelfsheime zum Zeitpunkt des Abrisses noch keine zehn Jahre alt waren. 1955 stand kurzzeitig sogar Anlage I vor der Teilräumung was jedoch durch vehementen Wiederspruch des Vereins verhindert werden konnte.
    
Seit dem sechzigjährigen Bestehen der Gärten im Jahr [[1957]] bewegte sich das Vereinsleben in ruhigeren Gewässern. In dieser Zeit konnten manche Mitglieder bereits auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Das 75-jährige Jubiläum [[1972]] wurde mit einem Festakt im [[Kolpingsaal]] begangen, musikalisch begleitet von den damals regional sehr bekannten [[Wikipedia:Peterlesboum|Peterlesboum]]. Der amtierende Vorstand Höfer berichtete von einem Bestand an 56 Eigentumsparzellen und zwei gepachteten Grundstücken mit ca. 60 Parzellen. Das sog. „Räumungsgespenst“, die allgegenwärtige Angst der Kleingärtner, ging jedoch noch länger um.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023. Informationen zur Enteignung 1952: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/794</ref>
 
Seit dem sechzigjährigen Bestehen der Gärten im Jahr [[1957]] bewegte sich das Vereinsleben in ruhigeren Gewässern. In dieser Zeit konnten manche Mitglieder bereits auf 40 Jahre Mitgliedschaft zurückblicken. Das 75-jährige Jubiläum [[1972]] wurde mit einem Festakt im [[Kolpingsaal]] begangen, musikalisch begleitet von den damals regional sehr bekannten [[Wikipedia:Peterlesboum|Peterlesboum]]. Der amtierende Vorstand Höfer berichtete von einem Bestand an 56 Eigentumsparzellen und zwei gepachteten Grundstücken mit ca. 60 Parzellen. Das sog. „Räumungsgespenst“, die allgegenwärtige Angst der Kleingärtner, ging jedoch noch länger um.<ref>Auszug aus den Vereins-Chroniken von 1957, 1972 und 1997 sowie Recherche Günter Scheuerer (Fürth) im März - April 2023. Informationen zur Enteignung 1952: Stadtarchiv Fürth, AGr. 9/794</ref>
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