Zur gout´n Becki: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Besonderheit der Familien-Bäckerei, die in dritter Generation bis zum Schluss betrieben wurde, war die traditionelle Art der Herstellung und das Sortiment ihrer Produkte. So benutzte die Bäckersfamilie bis zuletzt noch die Einrichtung und die Backgeräte aus der Gründungszeit von [[1888]]. Georg Schmelzer sagte in einem Gespräch gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] [[1996]], dass er "kein Geschick mit der modernen Technik" hat, nicht einmal eine Tiefkühltruhe nennt er sein eigen bzw. kennt diese, nach eigenen Angaben, nur vom Hörensagen. Auch die Produkte waren noch wie anno dazumal. So wurden bis zuletzt Aniskipfla, Küchle und Hörnle gemacht, alles von Hand und nach Rezepten des Großvaters. Besonders beliebt und begehrt waren allerdings das Hefegebäck und die Weihnachtsplätzchen.
Die Besonderheit der Familien-Bäckerei, die in dritter Generation bis zum Schluss betrieben wurde, war die traditionelle Art der Herstellung und das Sortiment ihrer Produkte. So benutzte die Bäckersfamilie bis zuletzt noch die Einrichtung und die Backgeräte aus der Gründungszeit von [[1888]]. Georg Schmelzer sagte in einem Gespräch gegenüber den [[Fürther Nachrichten]] [[1996]], dass er "kein Geschick mit der modernen Technik" hat, nicht einmal eine Tiefkühltruhe nennt er sein eigen bzw. kennt diese, nach eigenen Angaben, nur vom Hörensagen. Auch die Produkte waren noch wie anno dazumal. So wurden bis zuletzt Aniskipfla, Küchle und Hörnle gemacht, alles von Hand und nach Rezepten des Großvaters. Besonders beliebt und begehrt waren allerdings das Hefegebäck und die Weihnachtsplätzchen.


Eine literarische Würdigung für den Bäckerei-Laden gab es in einem Buch über Mundartgedichte "Auf gut Nürnbergisch" im Verlag Nürnberger Presse von Eugen Kusch. Unter dem Titel "Irrtum höhererseits" dichtete Betty Volleth:
Eine literarische Würdigung für den Bäckerei-Laden gab es in dem Buch "Auf gut Nürnbergisch". Unter dem Titel "Irrtum höhererseits" dichtete Betty Volleth:


>> In Ferth drunt bei der gout´n Bäcki / Kaf i mer grod an Hef´nschatt,
:''In Ferth drunt bei der gout´n Bäcki / Kaf i mer grod an Hef´nschatt,''
Dou stöiht im Lod´n drin die Heppli, Doi fröiher af mein Gang g´wohnt hat.
:''Dou stöiht im Lod´n drin die Heppli, Doi fröiher af mein Gang g´wohnt hat.''
I sog: "I tou halt gratulöiern, Ba Ihna mou doch Kindtaf sei,
:''I sog: "I tou halt gratulöiern, Ba Ihna mou doch Kindtaf sei,''
Ihr Groußa is su lang verheirat, Dös werd a rechta Freid öitz sei."
:''Ihr Groußa is su lang verheirat, Dös werd a rechta Freid öitz sei."''
"Ach Gott" sagt draf die alte Heppli, "Mei Groußa, ach, dös is a Woar,
:''"Ach Gott" sagt draf die alte Heppli, "Mei Groußa, ach, dös is a Woar,''
Acht Joahr verheirat und ka Kinder - I hob a Wallfahrt g´macht sugoar.
:''Acht Joahr verheirat und ka Kinder - I hob a Wallfahrt g´macht sugoar.''
Wos hob i bett, daß halt mei Anna Am Kinderseg´n teilhafti werd.
:''Wos hob i bett, daß halt mei Anna Am Kinderseg´n teilhafti werd.''
Doch is döi Woar ganz anderscht ganga, Blous weil die Heiling si hom gérrt.
:''Doch is döi Woar ganz anderscht ganga, Blous weil die Heiling si hom gérrt.''
Denn sehngs: Kindstaf is bei der Bawett. Der Klann, wo net verheirat´ is.
:''Denn sehngs: Kindstaf is bei der Bawett. Der Klann, wo net verheirat´ is.''
Blous weil die Heilinga die Noma Verwechselt ho´m ganz g´wieß. <<
:''Blous weil die Heilinga die Noma Verwechselt ho´m ganz g´wieß.<ref>Kusch Eugen: Auf gut Nürnbergisch, Verlag Nürnberger Presse, Nürnberg, 1951</ref>
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== Schließung ==
== Schließung ==
Am [[1. September]] [[1996]] schloss die Bäckerei nach 108 Jahren Betrieb in der unteren Königstraße. In den letzten Tagen kamen sehr viele Stammkunden und verabschiedeten sich zum Teil tränenreich von den beiden. Ingrid Schmelzer, damals 58 Jahre alt, und ihr Mann Georg Schmelzer (63 Jahre alt) wollten in ihren verdienten Ruhestand gehen. Ein Weitermachen kam trotz verschiedener Überredungsversuche für beide nicht in Frage. Der Sohn der Familie arbeitete zum damaligen Zeitpunkt in München in einem großen Industriebetrieb, so dass die Bäckerei nach drei Generationen ein Ende fand. Die Übernahme durch einen neuen Pächter, so Georg Schmelzer gegenüber der Presse, lohne sich nicht. ''"...die Zeiten der Bäcker alten Schlages sind ohnehin vorbei... in zwei, drei Jahren gibt´s keinen mehr, der in der Altstadt selber backt. Das passiert draußen auf der grünen Wiese, und verkauft wird in Filialen in der Innenstadt. Außer ihm ... haben sich noch ganze drei "Traditionalisten" in der Fürther Altstadt gehalten."''<ref>fn: Ein Abschied nach 108 Jahren. In: Fürther Nachrichten vom 31. August/1. September 1996, S. 41</ref> Die Bäckerfamilie Schmelzer war nicht immer neuester Technik gegenüber skeptisch, denn der erste Besitzer - Johann Georg Schmelzer - war 1896 immerhin der erste Fürther Bäcker, der einen Dampfbackofen in Betrieb nahm.<ref>Kreishandwerkerschaft Fürth - Jahreshauptversammlung 2011 - Pressestimmen, der Bäcker - ein Blick in die Bäckerhistorie -  [http://www.handwerk-fuerth.de/00_uploads/museum_2011_scan.pdf online abrufbar]</ref>
Am [[1. September]] [[1996]] schloss die Bäckerei nach 108 Jahren Betrieb in der unteren Königstraße. In den letzten Tagen kamen sehr viele Stammkunden und verabschiedeten sich zum Teil tränenreich von den beiden. Ingrid Schmelzer, damals 58 Jahre alt, und ihr Mann Georg Schmelzer (63 Jahre alt) wollten in ihren verdienten Ruhestand gehen. Ein Weitermachen kam trotz verschiedener Überredungsversuche für beide nicht in Frage. Der Sohn der Familie arbeitete zum damaligen Zeitpunkt in München in einem großen Industriebetrieb, so dass die Bäckerei nach drei Generationen ein Ende fand. Die Übernahme durch einen neuen Pächter, so Georg Schmelzer gegenüber der Presse, lohne sich nicht. ''"...die Zeiten der Bäcker alten Schlages sind ohnehin vorbei... in zwei, drei Jahren gibt´s keinen mehr, der in der Altstadt selber backt. Das passiert draußen auf der grünen Wiese, und verkauft wird in Filialen in der Innenstadt. Außer ihm ... haben sich noch ganze drei "Traditionalisten" in der Fürther Altstadt gehalten."''<ref>fn: Ein Abschied nach 108 Jahren. In: Fürther Nachrichten vom 31. August/1. September 1996, S. 41</ref> Die Bäckerfamilie Schmelzer war nicht immer neuester Technik gegenüber skeptisch, denn der erste Besitzer - Johann Georg Schmelzer - war 1896 immerhin der erste Fürther Bäcker, der einen Dampfbackofen in Betrieb nahm.<ref>Kreishandwerkerschaft Fürth - Jahreshauptversammlung 2011 - Pressestimmen, der Bäcker - ein Blick in die Bäckerhistorie -  [http://www.handwerk-fuerth.de/00_uploads/museum_2011_scan.pdf online]</ref>


Die Bäckerei war über viele Jahre - samt der Einrichtung - leer gestanden. Erst [[2008]] wurde das Haus an einen neuen Besitzer verkauft, der das Gebäude bis [[2010]] renovieren ließ. An die Bäckerei erinnert heute nur noch der Schriftzug an der Außenmauer.
Die Bäckerei war über viele Jahre - samt der Einrichtung - leer gestanden. Erst [[2008]] wurde das Haus an einen neuen Besitzer verkauft, der das Gebäude bis [[2010]] renovieren ließ. An die Bäckerei erinnert heute nur noch der Schriftzug an der Außenmauer.
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