Dagmar Solomon: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Kunsthistorikerin '''Dr. Dagmar Solomon''' (geb. [[1926]] in [[Fürth]], [[Nathanstift]]; gest. [[2. Juni]] [[2023]])<ref>Claudia Bidner-Wunder: Erster Schrei in der Tannenstraße. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2007 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/erster-schrei-in-der-tannenstrasse-1.763135 online]</ref> Kunsthistorikerin und von [[1984]] - [[1988]] [[Stadtheimatpfleger]]in in Fürth. Sie ist Gründungsmitglied des Fördervereins der Jüdischen Museen in Franken und unterrichtete Englisch an den Volkshochschulen Fürth und Nürnberg ab 1973.  
'''Dr. Dagmar Solomon''' (geb. [[1926]] in [[Fürth]], [[Nathanstift]]; gest. [[2. Juni]] [[2023]])<ref>Claudia Bidner-Wunder: Erster Schrei in der Tannenstraße. In: Fürther Nachrichten vom 23. Februar 2007 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/erster-schrei-in-der-tannenstrasse-1.763135 online]</ref> war Kunsthistorikerin und von [[1984]] - [[1988]] [[Stadtheimatpfleger]]in in Fürth. Sie war Gründungsmitglied des Fördervereins der Jüdischen Museen in Franken und unterrichtete Englisch an den Volkshochschulen Fürth und Nürnberg ab 1973.  


== Leben ==
== Leben ==
Solomon kam als Tochter der Eltern Hans und Wilhelmine Engel in Fürth auf die Welt. Ihr Vater [[Hans Engel]] war 40 Jahre lang als Lehrer und Rektor der [[Grundschule Kirchenplatz|Schule am Kirchenplatz]] tätig.<ref>Sabine Rempe: 200 Jahre: Geliebte Grundschulzeit am Kirchenplatz. In: Fürther Nachrichten vom 27. Mai 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/200-jahre-geliebte-grundschulzeit-am-kirchenplatz-1.6175587/kommentare-7.3261651 online]</ref>. Ihr Bruder Dr. Karl-Heinz Engel (gest. 2008) besuchte das Hardenberg-Gymnasium und studierte in München Maschinenbau.
Dagmar Solomon war die Tochter von Hans und Wilhelmine Engel. Ihr Vater galt während des Nationalsozialismus als Gegner des NS-Regimes, weshalb er als Lehrer nach Landershof bei Berching strafversetzt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte er zurück in seine ursprüngliche Funktion, als Rektor an der Schule am Kirchenplatz und blieb dort über 40 Jahre in dieser Position.<ref>Sabine Rempe: 200 Jahre: Geliebte Grundschulzeit am Kirchenplatz. In: Fürther Nachrichten vom 27. Mai 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/200-jahre-geliebte-grundschulzeit-am-kirchenplatz-1.6175587/kommentare-7.3261651 online]</ref>
Ihr Bruder, Dr. Karl-Heinz Engel, (gest. 2008), besuchte das Hardenberg-Gymnasium und studierte in München Maschinenbau.


Ab 1932 besuchte sie die Grundschule in Fürth, anschließend die [[Pestalozzischule]] und später das damalige Mädchenlyzeum in der Tannenstraße (heute: [[Helene-Lange-Gymnasium]]). Ihr Vater galt während des Nationalsozialismus als Gegner des NS-Regimes, weshalb er als Lehrer nach Landershof bei Berching strafversetzt wurde. Solomon wurde im Alter von 17 Jahren (1943) mittels des NS-Programms der Kinderlandverschickung ins Lager nach Polsingen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen als Führerin von 10-12 jährigen Kinder meist aus Dresden verschickt. 1944/45 absolvierte sie das sog. Notexamen als Schulabschluss kurz vor Kriegsende. Im Anschluss an den Schulabschluss absolvierte sie noch ein halbjährigen Arbeitsdienst in Walldüren im Odenwald. Der Vater kehrte offensichtlich nach dem 2. Weltkrieg zurück in seiner alten Funktion als Rektor an der Schule am Kirchenplatz, und blieb dies über insgesamt 40 Jahre lang.<ref>Sabine Rempe: 200 Jahre: Geliebte Grundschulzeit am Kirchenplatz. In: Fürther Nachrichten vom 27. Mai 2017 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/200-jahre-geliebte-grundschulzeit-am-kirchenplatz-1.6175587/kommentare-7.3261651 online]</ref>
Ab [[1932]] besuchte Dagmar Solomon die Grundschule in Fürth, anschließend die [[Pestalozzischule]] und später das damalige [[Mädchenlyzeum]] in der Tannenstraße (heute: [[Helene-Lange-Gymnasium]]). Solomon wurde [[1943]] als 17-Jährige, mittels des NS-Programms der Kinderlandverschickung, ins Lager nach Polsingen, im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, verschickt. Dort war sie Führerin von 10 - 12-jährigen Kindern aus Dresden. 1944/45, kurz vor Kriegsende, absolvierte sie das sog. „Notexamen“ als Schulabschluss. Nachfolgend absolvierte sie noch einen halbjährigen Arbeitsdienst in Walldüren im Odenwald.


Nach dem Krieg studierte sie von 1947 bis 1954 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Kunstgeschichte - hier insbesondere Malerei, Skulptur und Architektur bei Prof. Dr. Rudolph Koenstedt. Gleichzeitig studierte sie die Fächer Deutsche und Englische Literatur und Sprache.  
Nach dem Krieg studierte sie, von [[1947]] bis [[1954]], an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Kunstgeschichte - insbesondere Malerei, Skulptur und Architektur bei Prof. Dr. Rudolph Koenstedt. Gleichzeitig studierte sie die Fächer deutsche und englische Literatur und Sprache.  


Im Jahr 1954 promovierte sie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen in Kunstgeschichte mit dem Thema „Der Innenraum und sein Mobiliar in der Malerei und deutschen Druckgrafik von 1430 - 1530“. Unmittelbar nach dem Studium arbeitete sie unbezahlt vom 9. September 1954 bis 12. Dezember 1944 als 2. Assistentin in der Keramikabteilung des [[Wikipedia:Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalmuseum]] in Nürnberg beim  Kunsthistoriker [[Wikipedia:Edmund Wilhelm Braun|Dr. Edmund Wilhelm Braun]]. Ihre Aufgabe war im wesentlichen die Erfassung und Katalogisierung der im Keller des Museums eingelagerten Kunstwerke, dessen Kurator Prof. Braun war. Zusätzlich arbeitete sie in der Kunstbaude der Lorenzkirche sowie in einem Antiquitätengeschäft. Nach dessen Tod 1957 verließ sie das Museum und arbeitete sechs Jahre für die zivile amerikanische Besatzung an der American Elementary School in Fürth als Lehrerin. Ihr Unterrichtsfach waren im wesentlichen Deutsch - zusammen mit fünf weiteren Deutschlehrern.  
Im Jahr 1954 promovierte sie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen in Kunstgeschichte mit dem Thema „Der Innenraum und sein Mobiliar in der Malerei und deutschen Druckgrafik von 1430 - 1530“. Unmittelbar nach dem Studium arbeitete sie unbezahlt vom 9. September 1954 bis 12. Dezember 1944 als zweite Assistentin in der Keramikabteilung des [[Wikipedia:Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalmuseum]] in Nürnberg, bei Kunsthistoriker und Kurator [[Wikipedia:Edmund Wilhelm Braun|Dr. Edmund Wilhelm Braun]]. Ihre Aufgabe war im wesentlichen die Erfassung und Katalogisierung der im Keller des Museums eingelagerten Kunstwerke. Zusätzlich arbeitete sie in der Kunstbaude der Lorenzkirche sowie in einem Antiquitätengeschäft. Nach dem Tod von Dr.  Braun [[1957]], verließ sie das Museum und arbeitete sechs Jahre für die zivile amerikanische Besatzung an der American Elementary School in Fürth, als Lehrerin. Ihr Unterrichtsfach war hauptsächlich Deutsch - zusammen mit fünf weiteren Deutschlehrern.  


1960 lernte sie ihren späteren Ehemann, den jüdischen US-Amerikaner Dr. med. Morrow D. Solomon kennen, der von 1960 bis 1962 seinen Wehrdienst in Erlangen absolvierte. Sein Urgroßvater hatte als Rabbiner gewirkt. Nach der Heirat 1962 in Fürth ging sie mit ihrem Mann in seinen Heimatort Gloversville, NY bzw. später nach Brooklyn. Morrows Eltern führten bis in die 1990er Jahre eine der Handschuhfabriken des Ortes. Dr. med. Morrow Solomon hatte seine Ausbildung zum Arzt an der Bellevue Medical School in New York absolviert und arbeitete später als Internist am Kings County Hospital in New York. 1964 - nach zweijähriger Ehe - verstarb ihr amerikanischer Mann mit 31 Jahren überraschend an einem Hirntumor. Sie blieb zunächst noch eine Zeitlang bei den Schwiegereltern - denen sie zeitlebens verbunden blieb - und besuchte diese immer wieder in Gloversville bis zu deren Ableben Anfang der 2000er Jahre.  
1960 lernte sie ihren späteren Ehemann, den jüdischen US-Amerikaner Dr. med. Morrow D. Solomon kennen, der von 1960 bis 1962 seinen Wehrdienst in Erlangen absolvierte. Sein Urgroßvater hatte als Rabbiner gewirkt. Nach der Heirat 1962 in Fürth ging sie mit ihrem Mann in seinen Heimatort Gloversville, NY bzw. später nach Brooklyn. Morrows Eltern führten bis in die 1990er Jahre eine der Handschuhfabriken des Ortes. Dr. med. Morrow Solomon hatte seine Ausbildung zum Arzt an der Bellevue Medical School in New York absolviert und arbeitete später als Internist am Kings County Hospital in New York. 1964 - nach zweijähriger Ehe - verstarb ihr amerikanischer Mann mit 31 Jahren überraschend an einem Hirntumor. Sie blieb zunächst noch eine Zeitlang bei den Schwiegereltern - denen sie zeitlebens verbunden blieb - und besuchte diese immer wieder in Gloversville bis zu deren Ableben Anfang der 2000er Jahre.  
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