Kinderheim St. Michael: Unterschied zwischen den Versionen

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In den Jahren des [[1. Weltkrieg]]s wurde die Situation im Kinderheim zunehmend schwieriger. Nicht nur, dass man im Kriegsjahr [[1916]] insgesamt 257 Kinder zu versorgen hatte, vielmehr wurde es zusehends auch schwieriger, die Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung aufrecht zu erhalten. Wie für die meisten Vereine und Kapitalgesellschaften kam nach dem Krieg als nächster Schicksalsschlag 1923 die Inflation, die das Vereinsvermögen vollständig aufzehrte. Die damaligen Kostgeldsätze während der sog. [[wikipedia:Hyperinflation|Hyperinflation]] bewegten sich zwischen 400.000 und 2.285.000.000 Mark. Nur durch die Fürsorge der Stadtverwaltung und Spenden aus der Bevölkerung konnte im Anschluss der Betrieb weiter aufrechterhalten werden.
In den Jahren des [[1. Weltkrieg]]s wurde die Situation im Kinderheim zunehmend schwieriger. Nicht nur, dass man im Kriegsjahr [[1916]] insgesamt 257 Kinder zu versorgen hatte, vielmehr wurde es zusehends auch schwieriger, die Versorgung mit Lebensmitteln und Kleidung aufrecht zu erhalten. Wie für die meisten Vereine und Kapitalgesellschaften kam nach dem Krieg als nächster Schicksalsschlag 1923 die Inflation, die das Vereinsvermögen vollständig aufzehrte. Die damaligen Kostgeldsätze während der sog. [[wikipedia:Hyperinflation|Hyperinflation]] bewegten sich zwischen 400.000 und 2.285.000.000 Mark. Nur durch die Fürsorge der Stadtverwaltung und Spenden aus der Bevölkerung konnte im Anschluss der Betrieb weiter aufrechterhalten werden.


Im 2. Weltkrieg war im Kinderheim auch ein Lazarett untergebracht. Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich zunehmend das Klientel. Während zuvor Kinder meist in finanzieller Notlage oder durch Flucht und Vertreibung bzw. Obdachlosigkeit oder Krankheit den Weg ins Kinderheim fanden - so kamen ab den 1960er und 1970er Jahren zunehmend Kinder aus psychischen Nöten in die Betreuung des Vereins, u. a. verursacht durch die Alkohol-, Drogen- und Medikamentensucht der Eltern bzw. der Kinder selbst.<ref>Homepage Kinderheim St. Michael, online abgerufen am 26. September 2021 | 1:33 Uhr</ref>  
Im 2. Weltkrieg war im Kinderheim auch ein Lazarett untergebracht.</br>
Am 1. September 1939 wurden im Waisenhaus die beiden Säle des Erdgeschosses beschlagnahmt. Nachdem das Personal und die Hitlerjugend Kartoffeln und Kohlen, die im Keller lagerten, herausgeholt hatten, richtete an dieser Stelle der Luftschutz eine Rettungsstelle ein. „Im Keller wurden Behandlungsräume für Gaskranke und Operationsräume für Verletzte eingebaut.“<ref>Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth – St: Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 9</ref>  Dafür errichtete man einen Kellerzugang von der Straße her. Der kleine Saal im Erdgeschoss diente fortan als Büro- und Aufenthaltsraum der Sanitätsmannschaften. Der ehemalige Speisesaal wurde mit Betten für Verletzte ausgestattet.<ref>ebenda</ref> „Am 27. Mai 1945, dem 60. Geburtstag der Oberschwester [[Kinderheim St. Michael#Waisenhaus-Personal|Emma Wagner]], wurde der Saal, welcher frisch getüncht war, mit der Feier dieses Geburtstages wieder eingeweiht.“<ref>ebenda</ref>
 
Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich zunehmend das Klientel. Während zuvor Kinder meist in finanzieller Notlage oder durch Flucht und Vertreibung bzw. Obdachlosigkeit oder Krankheit den Weg ins Kinderheim fanden - so kamen ab den 1960er und 1970er Jahren zunehmend Kinder aus psychischen Nöten in die Betreuung des Vereins, u. a. verursacht durch die Alkohol-, Drogen- und Medikamentensucht der Eltern bzw. der Kinder selbst.<ref>Homepage Kinderheim St. Michael, online abgerufen am 26. September 2021 | 1:33 Uhr</ref>  


Im Jahr [[1970]] übernahm die [[St. Michael|Kirchengemeinde St. Michael]] der "Krankenwartstation". Damit wurde der Lutherische Verein nach mehr als einhundert Jahren seiner Verantwortung und Verpflichtung für die „Krankenwartstation“ enthoben.
Im Jahr [[1970]] übernahm die [[St. Michael|Kirchengemeinde St. Michael]] der "Krankenwartstation". Damit wurde der Lutherische Verein nach mehr als einhundert Jahren seiner Verantwortung und Verpflichtung für die „Krankenwartstation“ enthoben.
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