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Aktuelle Version vom 21. Januar 2025, 13:33 Uhr
Der Anzeigenteil der Stellenangebote in den FN umfasste in der Wochenendausgabe 38 ganze Seiten. Montag, 21. Juli 1969 Der Imkerverein Fürth feierte sein 100-jähriges Bestehen. Im Saal des „Grünen Baum“ saß man eng auf Tuchfühlung. Der Festabend war lang und reich an Reden. Ehrengast OB Scherzer versprach man „ein „Volk mit einer wunderbaren Königin“, was dieser höflich aber bestimmt ablehnte. Die SpVgg trennte sich in der Intertotocup-Runde im Ronhof vor 8000 Zuschauern gegen das polnische Team von Zaglebie Sosnowiec unentschieden 0:0. Dienstag, 22. Juli 1969 Die Stadtmeisterschaften im Schwimmen waren vom Stadtausschuss für Leibesübungen gut organisiert. Der TV Fürth 1860 erreichte 14 erste Plätze, Lokalrivale SpVgg zehn. Schwimmer von DLRG, Wasserwacht und Schutzpolizei landeten auf den hinteren Plätzen. Der Dooser Kanalbrücke wurde mit Dynamit der „Betonzahn gezogen“. Die alte Brücke erwies sich als sehr zäh. Nach der Sprengung gingen die Arbeiten für den weiteren Verlauf der Schnellstraße Nürnberg – Erlangen (heute A 73) mit Volldampf in die nächste Runde. Das schlechte Wetter im Frühjahr und die vielen Fernseh-Übertragungsstunden der Mondlandung waren dafür verantwortlich, dass die Segelflieger des Aeroclub Fürth gegenüber dem letzten Jahr mit 325 Starts und 215 Flugstunden im Rückstand waren. Fast 50% hätten sie mehr fliegen müssen, um mit den Leistungen des Jahres 1968 gleichzuziehen. Mittwoch, 23. Juli 1969 Kommandowechsel bei der US-Garnison: Der Kommandeur der amerikanischen Truppen in Nordbayern, Oberst Fredric P. Field, verabschiedete sich von OB Scherzer und Nürnbergs OB Dr. Andreas Urschlechter. Die Witwe des bei einem Brandeinsatz ums Leben gekommenen Mannhofer Feuerwehr-Kommandanten konnte wieder an Gerechtigkeit glauben. Mit Hilfe zweier Fachgutachten, deren Finanzierung Bayerns Ministerpräsident Dr. Alfons Goppel selbst veranlasste, erstritten die Angehörigen eine Rente beim zunächst falsch urteilenden Unfallversicherungsverband. Der Herztod wurde jetzt als Arbeitsunfall im Rahmen der Brandbekämpfung anerkannt. Die Witwe mit zwei Kindern erhielt vorab einen Vorschuss in Höhe von 10.000 DM. Donnerstag, 24. Juli 1969 Der neue Fürther Wasserwerfer der Polizei fand in den heißen Sommertagen auch auf den Liegewiesen des Scherbsgrabenbades Verwendung. Der Aufbau und Einsatz der bisherigen sich drehenden Rasensprenger war viel zu umständlich und personalintensiv geworden. So konnte die Polizei schon mal am dürstenden Rasen den Einsatz gegen nissige Demonstranten üben. Die Hardenberg-Turnhalle war mit frischem Grün geschmückt und das Schulorchester verbreitete Abschiedsstimmung zwischen Sprossenwand und Kletterstangen. Das Fürther Schulwesen verlor mit Dr. Riemann eine ihrer hervorragendsten Persönlichkeiten. Viele Rede-Lorbeeren wurden um seine 15-jährige Fürther Dienstzeit gewunden. Dr. Riemann galt als energischer Vorkämpfer für eine Neugestaltung des Gymnasiums. Sein „Kernkurs-System“ in der Oberstufe war die anerkannte Vorstufe heutiger Leistungskurse der Kollegstufe. Die „Leistungszüge“ (bekannt auch als Fürther Modell), die ein Jahr früher zum Abitur führten, waren in der gesamten Bundesrepublik im Gespräch. Dr. Riemann verabschiedete sich im Alter von 67 Jahren von Ehrengästen und Kollegen, um aus dem „Muss der Arbeit“ eine „Muße der Arbeit“ werden zu lassen. Der Personalbedarf des städtischen Krankenhauses stieg weiter an. Der Personalausschuss des Stadtrats beschloss daher die Neueinstellung von 20 Krankenschwestern bzw. Krankenpflegeschülerinnen. Georg von Schlieben, einziger Fürther Teilnehmer am Volkslauf von Nimwegen, gewann in seiner Altersklasse den ersten Platz. Der 59-jährige Anzeigenvertreter aus Bisloe nahm schon zum vierten Mal an diesem holländischen Wettbewerb teil. Diesmal starteten insgesamt 14.451 Teilnehmer. Schlieben marschierte vier Tage lang jeweils 40 km und verlor dabei 18 Pfund. Freitag, 25. Juli 1969 Weintrinker Dr. Theodor Heuss erinnerte sich stets schauderhaft an Fürth, weil ihm anlässlich seines ersten Besuchs in Fürth in der Stadtparkgaststätte Milch angeboten wurde. Der neue Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann bekam von Fürth überhaupt nichts mit. Er hatte frühmorgens im Zug einen fahrplanmäßigen Kurzaufenthalt von zwei Minuten. OB Scherzer, die beiden Bürgermeister Dr. Meyer und Stranka sowie weitere Prominenz waren mit einem Rosenstrauß extra an den Bahnsteig geeilt, um Dr. Heinemann in Fürth willkommen zu heißen, doch das deutsche Staatsoberhaupt geruhte zu ruhen. Die Vorhänge des Schlafwagens blieben zu.
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