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Die '''Wasen- oder Fallmeisterei''' oder das '''Fallhaus''' war die Abdeckerei, also Arbeits- und Wohnstätte des '''Wasen- oder Fallmeisters''' oder Abdeckers, also der Person, die für die Verwertung und Beseitigung von Tierkadavern zuständig war. | Die '''Wasen- oder Fallmeisterei''' oder das '''Fallhaus''' war die Abdeckerei, also Arbeits- und Wohnstätte des '''Wasen- oder Fallmeisters''' oder Abdeckers, also der Person, die für die Verwertung und Beseitigung von Tierkadavern zuständig war. Auch die Bezeichnung "Schinder" wurde verwendet. | ||
Aus der Verwertung der toten Tierkörper ergaben sich Produkte wie Fette (zur Herstellung von Lampentalg), Leim, Knochen und Knochenmehl, Seife, Felle, Tierhäute zur Herstellung von Leder (das Gerben wurde von Abdeckern erledigt) und Viehfutter.<ref>{{Quelle Wikipedia|Abdecker}}</ref> | |||
==Lage== | ==Lage== | ||
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* 1836: Schwabacherstraße Haus-Nr. 275 (I. Bezirk)<ref name="AB-1836">[[Adressbuch von 1836]]</ref> | * 1836: Schwabacherstraße Haus-Nr. 275 (I. Bezirk)<ref name="AB-1836">[[Adressbuch von 1836]]</ref> | ||
* 1846: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. I/275<ref name="AB-1846">[[Adressbuch von 1846]]</ref> | * 1846: "Schwabacherstraße" Haus-Nr. I/275<ref name="AB-1846">[[Adressbuch von 1846]]</ref> | ||
* 1891: Vacher Weg (unweit [[Bremenstall]]), später unter der Adresse Vacher Straße 160 (ab 1919 bis Ende der 1970er Jahre unter dem Namen [[Mattecka]]) | * 1891: Vacher Weg (unweit [[Bremenstall]]), später unter der Adresse Vacher Straße 160 (ab 1919 bis Ende der 1970er Jahre unter dem Namen [[Mattecka]]; Standort bei heutiger Hausnummer 188) | ||
==Wasen- oder Fallmeister== | ==Wasen- oder Fallmeister== | ||
Die Wasenmeister, die zugleich markgräfliche Scharfrichter waren, wurden im 18. Jahrhundert vom Markgrafen ernannt. | Die Wasenmeister, die zugleich markgräfliche Scharfrichter waren, wurden im 18. Jahrhundert vom [[Markgraftum Brandenburg-Ansbach|Markgrafen von Ansbach]] ernannt. | ||
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* bis ca. 1615/1617: Niclas (Niclaß) Lohemann oder Hans Lehmann (alte Schreibweise: Hannßen Lohemann); dessen Witwe verkaufte 1615 oder 1617 das Grundstück an die jüdische Gemeinde<ref>Andreas Würfel: ''"Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth ..."'', Frankfurt, 1754, S. 105 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10521420-9 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref><ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 59</ref> | * bis ca. 1615/1617: Niclas (Niclaß) Lohemann oder Hans Lehmann (alte Schreibweise: Hannßen Lohemann); dessen Witwe verkaufte 1615 oder 1617 das Grundstück an die jüdische Gemeinde<ref>Andreas Würfel: ''"Historische Nachricht von der Judengemeinde in dem Hofmarkt Fürth ..."'', Frankfurt, 1754, S. 105 - [http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10521420-9 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref><ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 59</ref> | ||
* 1707: Schmidt<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 114</ref> | * 1707: Schmidt<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1871, S. 114</ref> | ||
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* 1948 bis 1971: Alfred Georg Mattecka<ref name="HP-AFA"/> | * 1948 bis 1971: Alfred Georg Mattecka<ref name="HP-AFA"/> | ||
* 1971 bis ca. 1980: Alfred Wilhelm Mattecka<ref name="HP-AFA"/> | * 1971 bis ca. 1980: Alfred Wilhelm Mattecka<ref name="HP-AFA"/> | ||
Nach Archiv-Recherche ergibt sich über die Fallmeisterei/Wasenmeisterei: | |||
Im 19. Jahrhundert gehörten 93 Ortschaften zum Fürther Bezirk, für den der Fallmeister zuständig war. Es ging um die Entfernung und Verwertung des gefallenen Tiere, d. h. der verendeten Tiere. Seine Gebühren für die Beseitigung richteten sich nach deren Größe. Für tote Hunde und Katzen, die auf den Straßen und Gassen gefunden wurden, musste nichts bezahlt werden. Der Fallmeister erhielt Lohn von der Gemeinde. In preußischer Zeit wurde 1798 vorgeschrieben, für die Fallmeisterei 800 Schritte vom Ort einen neuen Verscharrungsplatz anzulegen. | |||
Das geschah im Jahr 1799 auf einem Sandfeld, das die Gemeinde zur Verfügung stellte. Der Bau hatte die Nr. 33 der Schwabacher Landstraße (späteres Grundstück für die Brauerei Humbser – siehe alten Stadtplan). 1819 ist im Egerschen Adressbuch der Wasenmeister Beck unter Haus-Nr. 513a vermerkt; der nachfolgende Wasenmeister Schwarz unter Nr. 275 der Schwabacher Straße. Die Neunummerierung galt ab 1827. | |||
Nach vielen Beschwerden und Klagen verlegte die Stadt die Fallmeisterei weiter südlich zum Platz mit Plan-Nr. 1070. Nach der Witwe des verstorbenen Fallmeisters/Wasenmeisters Johann Georg Beck übernahm Andreas Schwarz den Betrieb 1841. Nach einem Protest der angrenzenden Gemeinde Höfen ordnete die Stadt an, den Verscharrungsplatz mit einer lebenden Hecke zu umgeben. | |||
Die im Kataster unter Schwabacher Landstraße 40, im Adressbuch unter [[Ludwigstraße]] 40 geführte Wasenmeisterei des Anton Schillinger erhielt 1890 die neue Adresse Ludwigstraße 100. Danach noch von der Witwe bewohnt. Das Gebäude wurde … abgerissen. | |||
Im Oktober 1891 wurde die neue Wasenmeisterei am Vacher Weg in Betrieb genommen.<ref>[[Käppner-Chronik (Buch)]]</ref> Die Tierkörperbeseitigung bzw. –verwertung hatte 1919 die Firma [[Mattecka]] übernommen. | |||
(Quellen: Chronik von Friedrich Marx, Fürth in Vergangenheit und Gegenwart, Fürth 1887; Adressbücher im Stadtarchiv Fürth. | |||
Recherche: [[Peter Frank]].) | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
* [[Alter Schlachthof]] | * [[Alter Schlachthof]] | ||
* | * [[Mattecka|Tierkörperbeseitigungsanlage Mattecka]] | ||
== Weblinks == | |||
==Weblinks== | |||
* Lage der Abdeckerei an der Schwabacher Straße, Haus-Nr. 513 a (später Gelände der [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Brauerei]]), siehe [https://v.bayern.de/F4ytJ BayernAtlas] | * Lage der Abdeckerei an der Schwabacher Straße, Haus-Nr. 513 a (später Gelände der [[Brauerei Joh. Humbser|Humbser Brauerei]]), siehe [https://v.bayern.de/F4ytJ BayernAtlas] | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
<references /> | <references /> | ||
==Bilder== | |||
{{Bilder dieses Gebäudes}} | |||