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Im Jahre 1859 formierte sich eine Freiwillige Feuerwehr, die von einem Fürther Lehrer namens Birkner geleitet wurde. Sie war benannt nach dem französischen Wort für Feuerwehr: "Pompiers". Sie erwies sich mit rund 60 Mann als zu knapp „bemannt“, als es allein 1860 sechs Schadensfeuer gab. | Im Jahre 1859 formierte sich eine Freiwillige Feuerwehr, die von einem Fürther Lehrer namens Birkner geleitet wurde. Sie war benannt nach dem französischen Wort für Feuerwehr: "Pompiers". Sie erwies sich mit rund 60 Mann als zu knapp „bemannt“, als es allein 1860 sechs Schadensfeuer gab. | ||
[[Datei:120 Jahre FFW Fürth 1862 - 1982.jpg|mini|rechts|Freiwillige Feuerwehr - 1882 - 1882]] | |||
[[1860]] gründete sich der [[TV Fürth 1860|Turnverein 1860]], der in seiner Satzung „die Hebung des Feuerwehrwesens“ verfolgen wollte. Und so überredete der [[Magistrat]] bereits zwei Jahre später den Turnverein zur Gründung einer „[[Turnerfeuerwehr]]“. | [[1860]] gründete sich der [[TV Fürth 1860|Turnverein 1860]], der in seiner Satzung „die Hebung des Feuerwehrwesens“ verfolgen wollte. Und so überredete der [[Magistrat]] bereits zwei Jahre später den Turnverein zur Gründung einer „[[Turnerfeuerwehr]]“. | ||
Nach ihrer jeweiligen Kleidungsfarbe war die Turnerfeuerwehr die Weiße, die Freiwillige Feuerwehr die Schwarze Feuerwehr. Es ist überliefert, dass es zwischen diesen freiwilligen Feuerwehren viel Eifersucht und ständig heftige Zwistigkeiten gegeben habe. | Nach ihrer jeweiligen Kleidungsfarbe war die Turnerfeuerwehr die Weiße, die Freiwillige Feuerwehr die Schwarze Feuerwehr. Es ist überliefert, dass es zwischen diesen freiwilligen Feuerwehren viel Eifersucht und ständig heftige Zwistigkeiten gegeben habe. | ||
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Am 2. September 1891 trat [[Adam Pausch]] der Freiwilligen Feuerwehr bei und wurde 1906 deren Kommandant – „in kritischen Tagen“, wie die Zeitung später schrieb. Pausch engagierte sich sehr für deren modernen Ausbau. Auch seine drei Söhne waren Mitglieder der Feuerwehr. | Am 2. September 1891 trat [[Adam Pausch]] der Freiwilligen Feuerwehr bei und wurde 1906 deren Kommandant – „in kritischen Tagen“, wie die Zeitung später schrieb. Pausch engagierte sich sehr für deren modernen Ausbau. Auch seine drei Söhne waren Mitglieder der Feuerwehr. | ||
Bis zum Bau der [[Feuerwache]] am Helmplatz waren die Feuerlöschrequisiten auf mehrere Stellen im Fürther Stadtgebiet verteilt: in der Hauptfeuerwache im [[Rathaus]], im Schuppen am Kirchplatz, im [[Kulturforum|Schlachthof]], im [[Grundschule Maistraße|Schulhaus Maistraße]], im [[Grund- und Hauptschule Schwabacher Straße|Schulhaus Schwabacher Straße]], im Baulager Flößaustraße und im alten [[Gaswerk]]. | Bis zum Bau der [[Feuerwache]] am Helmplatz waren die Feuerlöschrequisiten auf mehrere Stellen im Fürther Stadtgebiet verteilt: in der Hauptfeuerwache im [[Rathaus]], im Schuppen am Kirchplatz, im [[Kulturforum|Schlachthof]], im [[Grundschule Maistraße|Schulhaus Maistraße]], im [[Grund- und Hauptschule Schwabacher Straße|Schulhaus Schwabacher Straße]], im Baulager Flößaustraße und im alten [[Gaswerk]]. | ||
Bericht Käppner Chronik vom 7. Januar [[1900]]: ''Der Mannschaftsbestand der Freiwilligen Feuerwehr beläuft sich auf ca. 225 Mann, hierunter 2 Kommandanten und 15 sonstige Chargen. Dieselbe verfügt über 1 Mannschaftswagen, 6 fahrbare Leitern, 23 Hakenleitern, 7 Dachleitern, 1 Anstelleiter, 9 Hydrantenwagen. Dazu kommt noch in diesem Jahr eine Dampffeuerspritze, Preis 6.350 Mark.'' <ref>''Fürth 1887-1900, Käppner-Chronik, Teil 1''. Hrsg: Bernd Jesussek, 2015, S. 74</ref> | |||
Am 26. September 1908 zog die Feuerwehr in die neue [[Feuerwache]], das Gerätehaus im Rathaushof behielt sie, da in der neuen Wache nicht genug Platz war. In der Feuerwehrzentrale wurden nun auch die Feuermelde- und Alarmeinrichtungen, die sich früher in der [[Polizei|Polizeiwache]] im Rathaus befanden, untergebracht. Deswegen bildete man eine ständige berufsmäßige Feuerwache aus drei Leuten. Tagsüber waren immer zwei Feuerwehrleute da, einer am Telefon und an der Alarmeinrichtung, der Dritte war zuständig für den „Unterhalt sämtlicher Löschgeräte und Ausrüstungsgegenstände sowie die Reinigung der Feuerwehrräume.“ | Am 26. September 1908 zog die Feuerwehr in die neue [[Feuerwache]], das Gerätehaus im Rathaushof behielt sie, da in der neuen Wache nicht genug Platz war. In der Feuerwehrzentrale wurden nun auch die Feuermelde- und Alarmeinrichtungen, die sich früher in der [[Polizei|Polizeiwache]] im Rathaus befanden, untergebracht. Deswegen bildete man eine ständige berufsmäßige Feuerwache aus drei Leuten. Tagsüber waren immer zwei Feuerwehrleute da, einer am Telefon und an der Alarmeinrichtung, der Dritte war zuständig für den „Unterhalt sämtlicher Löschgeräte und Ausrüstungsgegenstände sowie die Reinigung der Feuerwehrräume.“ | ||
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Im September 1921 erhielt die Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: eine Magirus-Motorspritze vom Typ „Rottweil“. 1923 wurde auf ein Magirus-Fahrgestell die alte hölzerne Turmdrehleiter aufgesetzt. Dieses Fahrzeug wurde bis 1955 benutzt. | Im September 1921 erhielt die Feuerwehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: eine Magirus-Motorspritze vom Typ „Rottweil“. 1923 wurde auf ein Magirus-Fahrgestell die alte hölzerne Turmdrehleiter aufgesetzt. Dieses Fahrzeug wurde bis 1955 benutzt. | ||
<br clear="all" /> | <br clear="all" /> | ||
==NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg== | ==NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg== | ||
1936 geht [[Adam Pausch]] in Pension. Beim Abschied betonte er, „daß für die Zukunft nur noch der deutsche Einheitsfeuerwehrmann möglich ist; es können nur mehr vollkommen gesunde, tatkräftige Leute in den Wehrdienst aufgenommen werden, um allen Anforderungen gerecht zu werden.“ Der städtische Baurat Dipl.-Ing. Johannes Rachfahl wird Adam Pauschs Nachfolger. | 1936 geht [[Adam Pausch]] in Pension. Beim Abschied betonte er, „daß für die Zukunft nur noch der deutsche Einheitsfeuerwehrmann möglich ist; es können nur mehr vollkommen gesunde, tatkräftige Leute in den Wehrdienst aufgenommen werden, um allen Anforderungen gerecht zu werden.“ Der städtische Baurat Dipl.-Ing. Johannes Rachfahl wird Adam Pauschs Nachfolger. | ||
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==Endlich eigene Räume== | ==Endlich eigene Räume== | ||
[[Datei:Gruppenbild Freiwillige Feuerwehr Fürth 2021.jpeg|mini|right|Gruppenbild eines Teiles der aktiven Mannschaft]] | [[Datei:Gruppenbild Freiwillige Feuerwehr Fürth 2021.jpeg|mini|right|Gruppenbild eines Teiles der aktiven Mannschaft]] | ||
Im Oktober 1994 bezog die Freiwillige Feuerwehr Fürth offiziell ihre Räume im | Im Oktober 1994 bezog die Freiwillige Feuerwehr Fürth offiziell ihre Räume im Untergeschoss des Sozialrathauses, inoffiziell waren sie schon seit dem Frühjahr eingezogen, zu einer Zeit, als weder Straße noch Weg fertiggestellt waren. So gesehen befinden sich die Räumlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Fürth nur ca. 150 Meter nördlich und „bergab“ des einstigen Feuerwehrhauses auf dem [[Königsplatz]]. Eine Kuriosität hat die neue Wache aufzuweisen: der Architekt ging bei der Planung davon aus, dass eine Rutschstange benötigt wird. Die runde Bodenöffnung zu Fahrzeughalle war schon in Beton gegossen und so besteht über eine Wendeltreppe die Verbindung zwischen Fahrzeughalle und Unterrichtsräumen darüber. Ende April 2012 feiert die Wehr ihr 150-jähriges Jubiläum. | ||
Eine Kuriosität hat die neue Wache aufzuweisen: der Architekt ging bei der Planung davon aus, dass eine Rutschstange benötigt wird. Die runde Bodenöffnung zu Fahrzeughalle war schon in Beton gegossen und so besteht über eine Wendeltreppe die Verbindung zwischen Fahrzeughalle und Unterrichtsräumen darüber. Ende April 2012 feiert die Wehr ihr 150-jähriges Jubiläum. | |||
Im Mai 2024 bezog die Freiwillige Feuerwehr Fürth wieder ihre ursprüngliche Wache am [[Helmplatz]]. Am 10. August 2024 feierte die Wehr einen Tag der offenen Tür für die Bevölkerung in der "neuen" alten Wache am Helmplatz. | |||
==Literatur== | ==Literatur== | ||
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* Wolfgang Händel: ''Fleißige Helfer im Verborgenen''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. März 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fleissige-helfer-im-verborgenen-1.1883048 online] | * Wolfgang Händel: ''Fleißige Helfer im Verborgenen''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. März 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/fleissige-helfer-im-verborgenen-1.1883048 online] | ||
* ''Freiwillige Feuerwehr in Feststimmung'', Fürther Floriansjünger feiern dieses Jahr 150. Geburtstag. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 04. Mai 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/freiwillige-feuerwehr-in-feststimmung-1.2046092 online] | * ''Freiwillige Feuerwehr in Feststimmung'', Fürther Floriansjünger feiern dieses Jahr 150. Geburtstag. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 04. Mai 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/freiwillige-feuerwehr-in-feststimmung-1.2046092 online] | ||
* BGMA: ''Freiwillige Feuerwehr Fürth-Stadt bezieht neues Quartier am Helmplatz''. In: [[INFÜ]], Nr. 12 vom 19. Juni 2024, S. 7 – [https://www.fuerth.de/PortalData/1/Resources/fuertherrathaus/stadtzeitung_online/stadtzeitung2024/2024-12-infue.pdf#page=7 PDF-Datei] | |||
* David Oßwald: ''Neues Kapitel für die alte Wache''. In: Fürther Nachrichten vom 7. August 2024 (Druckausgabe) | |||
==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
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