Martha Krautheimer: Unterschied zwischen den Versionen

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__NOTOC__
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'''Martha Klara Ehrlich''', geborene Landmann, verwitwete Krautheimer (geb. [[1875]] in [[Fürth]], gest. [[1967]] in Lugano/Schweiz) stammte aus der Hopfenhändlerfamilie Ernst und Pauline Landmann. Sie war zwei Mal verheiratet, aus beiden Ehen stammten sechs Kinder. Ihre Tochter Sophie (und deren Ehemann) wurden 1942 in Auschwitz getötet.<ref>Gaby Franger: Martha Krautheimer, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 14</ref>
'''Martha Klara Ehrlich''', geborene Landmann, verwitwete Krautheimer (geb. [[1875]] in [[Fürth]], gest. [[1967]] in Lugano/Schweiz) stammte aus der Hopfenhändlerfamilie Ernst und Pauline Landmann. Sie war zwei Mal verheiratet, aus beiden Ehen stammten sechs Kinder. Ihre Tochter [[Sophie Krautheimer |Sophie]] (und deren Ehemann) wurden 1942 in Auschwitz getötet.<ref>Gaby Franger: Martha Krautheimer, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 14</ref>


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Martha Landmann besuchte in Heidelberg die höhere Schule, in der sie u. a. Unterricht in Französisch, Englisch, Musik und Zeichnen hatte. Im Alter von 20 Jahren heiratete die „höhere Tochter“ [[1895]] den Kaufmann [[Nathan Krautheimer]]. Die erstgeborenen Zwillinge starben bereits kurz nach der Geburt. Dies veranlasste die Familie Krautheimer vermutlich später, sich für bessere Lebensbedingungen von Kleinkindern einzusetzen. Bis 1901 kamen drei weitere Kinder auf die Welt: Richard, Sophie und Lotte Krautheimer. Als ihr Ehemann 1910 überraschend mit nur 56 Jahren verstarb, hinterließ er ein Testament, in dem u. a. auch 60.000 Mark für einen sozialen Zweck festgelegt waren. Martha Krautheimer zögerte nicht und stiftete der Stadt das Geld zur Errichtung einer weiteren Krippenanstalt. Dabei erhöhte sie den Betrag um weitere 3.500 Mark. Nach Verhandlungen mit der Stadt Fürth um 1910 einigte man sich über das Baufeld in unmittelbarer Nähe zum [[Nathanstift]].<ref>Jüdisches Museum Franken - Krautheimer Krippe, online abgerufen am 12. September 2022 | 20:30 Uhr</ref>
Martha Landmann besuchte in Heidelberg die höhere Schule, in der sie u. a. Unterricht in Französisch, Englisch, Musik und Zeichnen hatte. Im Alter von 20 Jahren heiratete die „höhere Tochter“ [[1895]] den Kaufmann [[Nathan Krautheimer]]. Die erstgeborenen Zwillinge starben bereits kurz nach der Geburt.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref> Dies veranlasste die Familie Krautheimer vermutlich später, sich für bessere Lebensbedingungen von Kleinkindern einzusetzen. Bis 1901 kamen drei weitere Kinder auf die Welt: Richard, Sophie und Lotte Krautheimer. Als ihr Ehemann 1910 überraschend mit nur 56 Jahren verstarb, hinterließ er ein Testament, in dem u. a. auch 60.000 Mark für einen sozialen Zweck festgelegt waren. Martha Krautheimer zögerte nicht und stiftete der Stadt das Geld zur Errichtung einer weiteren Krippenanstalt. Dabei erhöhte sie den Betrag um weitere 3.500 Mark. Nach Verhandlungen mit der Stadt Fürth um 1910 einigte man sich über das Baufeld in unmittelbarer Nähe zum [[Nathanstift]].<ref>Jüdisches Museum Franken - Krautheimer Krippe, online abgerufen am 12. September 2022 | 20:30 Uhr</ref>


[[1912]] eröffnete sie die von ihrem [[1910]] verstorbenen Ehemann testamentarisch verfügte [[Krautheimer-Krippe]]. Dabei legte sie fest, dass die Einrichtung nicht nur für ehelich geborene Kinder genutzt werden durfte, sondern auch für unverheiratete Mütter und deren Kinder. Zusätzlich unterstützte sie finanziell die Einrichtung regelmäßig, da das Anfangskapital nie für den laufenden Betrieb reichte.
[[1912]] eröffnete sie die von ihrem [[1910]] verstorbenen Ehemann testamentarisch verfügte [[Krautheimer-Krippe]]. Dabei legte sie fest, dass die Einrichtung nicht nur für ehelich geborene Kinder genutzt werden durfte, sondern auch für unverheiratete Mütter und deren Kinder. Zusätzlich unterstützte sie finanziell die Einrichtung regelmäßig, da das Anfangskapital nie für den laufenden Betrieb reichte.


Am [[1. März]] [[1913]] heiratete Martha Krautheimer in München erneut. Es handelte sich dabei um den Schuhfabrikanten Franz Ehrlich, der die geerbte Firma ''Krautheimer & Co. - Kurz- und Schuhwaren en gros'' als ''Ehrlich Schuhwaren-Compagnie'' weiterführte. Aus der Ehe stammte der am 17. Mai 1914 geborene Sohn Paul Ehrlich. Gemeinsamer Wohnsitz war zunächst weiterhin das von Nathan Krautheimer erbaute Wohn- und Geschäftshaus [[Hornschuchpromenade 18]], ehe man ab 1918 das neu erworbene Gebäude [[Uhlandstraße 3]] zusätzlich als Sommerhaus nutzte. Die späteren Pläne, eine [[Villa Wahnsinn|schlossähnliche Villa]] in der [[Hardenbergstraße]] zu erstellen, konnten auf Grund der finanziellen Schwierigkeiten nie zu Ende geführt werden.
Am [[1. März]] [[1913]] heiratete die Witwe Martha Krautheimer in München den Schuhfabrikanten Franz Ehrlich, der die geerbte Firma ''Krautheimer & Co. - Kurz- und Schuhwaren en gros'' als ''Ehrlich Schuhwaren-Compagnie'' weiterführte. Aus der Ehe stammte der am 17. Mai 1914 geborene Sohn Paul Ehrlich. Gemeinsamer Wohnsitz war zunächst weiterhin das von Nathan Krautheimer erbaute Wohn- und Geschäftshaus [[Hornschuchpromenade 18]], ehe man ab 1918 das neu erworbene Gebäude [[Uhlandstraße 3]] zusätzlich als Sommerhaus nutzte. Die späteren Pläne, eine [[Villa Wahnsinn|schlossähnliche Villa]] in der [[Hardenbergstraße]] zu erstellen, konnten auf Grund der finanziellen Schwierigkeiten nie zu Ende geführt werden. Nach Franz Ehrlichs Geschäftskonkurs zogen sie 1932 zu Verwandten nach Schweden.<ref>siehe [https://krautheimer-krippe.juedisches-museum.org/familie.html online-Ausstellung] JMF</ref> Ihren Lebensabend beschloss sie, abermals verwitwet, in Lugano in der Schweiz, wo sie im Alter von 92 Jahren verstarb.


Bis 1966 wurden in der Krippe Kinder betreut. 1978 eröffnete die Stadt Fürth, im Gedenken an die Stifterfamilie, den „Krautheimer Kindergarten“, im gleichen Jahr enthüllte die Schwester [[Anna Landmann Steuerwald]] einen Gedenkstein.<ref>Gaby Franger: Martha Krautheimer, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 14</ref>
Bis 1966 wurden in der Krippe Kinder betreut. 1978 eröffnete die Stadt Fürth, im Gedenken an die Stifterfamilie, den „Krautheimer Kindergarten“, im gleichen Jahr enthüllte die Schwester [[Anna Landmann Steuerwald]] einen Gedenkstein.<ref>Gaby Franger: Martha Krautheimer, in: Bedeutende Fürther Frauen - Fürth, 2009 - S. 14</ref>
Martha Ehrlich, erneut verwitwet, starb im Alter von 92 Jahren in Lugano in der Schweiz.


== Zeit des Nationalsozialismus ==
== Zeit des Nationalsozialismus ==
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