Carl Friedrich Lochner d. Ä.: Unterschied zwischen den Versionen

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|Nachname=Lochner
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|Geschlecht=männlich
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|Abweichende Namensform=Karl Friedrich Lochner
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|Geburtsdatum=1634/04/02
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|Geburtsort=Nürnberg
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Lochner studierte ab [[1653]] in Altdorf und ab [[1655]] in Rostock. Dort wurde er 1656 Magister und Privatdozent.  
Lochner studierte ab [[1653]] in Altdorf und ab [[1655]] in Rostock. Dort wurde er 1656 Magister und Privatdozent.  


[[1658]] unterstützte er als 24-jähriger Vikar den kranken Pfarrer Jakob Peter Schechs<ref> Jakob Peter Schechs war der gleichnamige Sohn eines [[Jakob Peter Schechs|Poppenreuther Pfarrers]] </ref> von [[wikipedia:Wöhrd|Wöhrd]] b. Nürnberg. Nach dessen Tod [[1659]] wurde er als Adjunkt dem Fürther Pfarrer [[Johann Schuster]] zugeordnet. Als jener [[1663]] starb wurde Lochner 1663 Pfarrer bei St. Michael in Fürth.<ref name="AW-164">Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 164 [https://books.google.de/books?id=hYNOAAAAcAAJ&pg=PA276-IA245&dq=XI.+M.+Carl+Friedr.+Lochner,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjClIHC_Y_eAhULmrQKHa3MD88Q6AEIKTAA#v=onepage&q=XI.%20M.%20Carl%20Friedr.%20Lochner%2C%20Diptycha&f=false - online abrufbar]</ref>
[[1658]] unterstützte er als 24-jähriger Vikar den kranken Pfarrer Jakob Peter Schechs<ref> Jakob Peter Schechs war der gleichnamige Sohn eines [[Jakob Peter Schechs|Poppenreuther Pfarrers]] </ref> von [[wikipedia:Wöhrd|Wöhrd]] b. Nürnberg. Nach dessen Tod [[1659]] wurde er als Adjunkt dem Fürther Pfarrer [[Johann Schuster]] zugeordnet. Als jener [[1663]] starb wurde Lochner 1663 Pfarrer bei St. Michael in Fürth.<ref name="AW-164">Andreas Würfel: Diptycha Ecclesiarum Oppidis et Pagis Norimbergensibus, 1759, S. 164  
[https://books.google.de/books?id=hYNOAAAAcAAJ&pg=PA276-IA245&dq=XI.+M.+Carl+Friedr.+Lochner,+Diptycha&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjClIHC_Y_eAhULmrQKHa3MD88Q6AEIKTAA#v=onepage&q=XI.%20M.%20Carl%20Friedr.%20Lochner%2C%20Diptycha&f=false - online]</ref>
<br/ > In seiner Zeit als Vikar bei Pfarrer Schuster in Fürth wurde Lochner am 25. August 1659 zur Visitation gebeten und musste im Frühgottesdienst in St. Sebald in Nürnberg über Matth. 20, 27 f. predigen. C. F. Lochners Predigt wurde als ''ziemlich fein'' beurteilt, ein weiterer Prüfling als sehr schlecht. Da beide Visitierten bei der folgenden Konferenz ''auf die allerleichtesten Fragen nicht allein sehr schlecht respondirt, sondern auch einig dictum in h. Schrift nicht gewußt'' wurden sie mit Verweis entlassen sich mehr zu befleißigen. Dies wurde dem arg bestürzten Gremium  natürlich vorab versprochen.<ref>August Peter, ''Zu den Nürnberger Kirchenvisitationen des 17. Jahrhunderts in "Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte", XXV. Band, 1919, S. 151 f.</ref>  
<br/ > In seiner Zeit als Vikar bei Pfarrer Schuster in Fürth wurde Lochner am 25. August 1659 zur Visitation gebeten und musste im Frühgottesdienst in St. Sebald in Nürnberg über Matth. 20, 27 f. predigen. C. F. Lochners Predigt wurde als ''ziemlich fein'' beurteilt, ein weiterer Prüfling als sehr schlecht. Da beide Visitierten bei der folgenden Konferenz ''auf die allerleichtesten Fragen nicht allein sehr schlecht respondirt, sondern auch einig dictum in h. Schrift nicht gewußt'' wurden sie mit Verweis entlassen sich mehr zu befleißigen. Dies wurde dem arg bestürzten Gremium  natürlich vorab versprochen.<ref>August Peter, ''Zu den Nürnberger Kirchenvisitationen des 17. Jahrhunderts in "Beiträge zur bayerischen Kirchengeschichte", XXV. Band, 1919, S. 151 f.</ref>  


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Der Rat nahm sich der Sache umgehend an. Nachsuchungen gaben über die Kapellenruine keine Ergebnisse. Lediglich von einem ehemaligen Oberalmospfleger ließen sich Aufzeichnungen finden, dass die Familie Held "in dem verfallenen Kirchlein oder Cappellein unterhalb Fürth einen Grabstein hätte", unter dem ein Held, ein Geistlicher begraben sei. Außerdem wurde einem Baumeister aufgetragen "''gleich morgenden Tags erwähnten Giebel … zu beaugenscheinigen und sodann ohnverzüglich zu dessen Abtragung Nürnberg(ische) Werkleute in der Nähe zu bestellen.''"<ref name="Hoffmanns"/><br /> Ob der Boener-Stich von [[1705]] - also gut 25 Jahre nach dem Brief - diesen Zustand wiedergibt, ist nicht belegt.
Der Rat nahm sich der Sache umgehend an. Nachsuchungen gaben über die Kapellenruine keine Ergebnisse. Lediglich von einem ehemaligen Oberalmospfleger ließen sich Aufzeichnungen finden, dass die Familie Held "in dem verfallenen Kirchlein oder Cappellein unterhalb Fürth einen Grabstein hätte", unter dem ein Held, ein Geistlicher begraben sei. Außerdem wurde einem Baumeister aufgetragen "''gleich morgenden Tags erwähnten Giebel … zu beaugenscheinigen und sodann ohnverzüglich zu dessen Abtragung Nürnberg(ische) Werkleute in der Nähe zu bestellen.''"<ref name="Hoffmanns"/><br /> Ob der Boener-Stich von [[1705]] - also gut 25 Jahre nach dem Brief - diesen Zustand wiedergibt, ist nicht belegt.


===Antijüdische Predigt 1688===
===Antijüdische Predigt 1668===
Im Jahr 1668 am Festtag Bartholomaei muss C. F. Lochner d. Ä. eine scharf antijüdische Predigt gehalten haben über die sich die jüdische Gemeinde beim Ansbacher Hofe beklagte.<ref name="Schreyer">Paul Schreyer, "''M.Joh. Michael Dilherr, Pfarrer an St. Sebald in Nürnberg, über die Fürther Juden''" in ''Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte'', XIV. Jahrgang 1939, S. 34</ref> [[wikipedia:Johann Michael Dilherr|Johann Michael Dilherr]] wurde von dem geistlichen Vorgesetzten des Fürther Pfarrers im Landalmosamt zu einer Stellungnahme über die beanstandete Predigt gebeten.
Im Jahr 1668 am Festtag Bartholomaei muss C. F. Lochner d. Ä. eine ''scharf antijüdische Predigt'' gehalten haben über die sich die jüdische Gemeinde beim Ansbacher Hofe beklagte.<ref>Paul Schreyer, ''M. Joh. Michael Dilherr, Pfarrer an St. Sebald in Nürnberg, über die Fürther Juden''in ''Zeitschrift für bayrische Kirchengeschichte'', XIV. Jahrgang 1939, S. 34</ref> [[wikipedia:Johann Michael Dilherr|Johann Michael Dilherr]] wurde von dem geistlichen Vorgesetzten des Fürther Pfarrers im Landalmosamt zu einer Stellungnahme über die beanstandete Predigt gebeten.


In seinem vom 19. August 1688 datierten ''responsum'' schreibt Dilherr: "''Ich habe die zu Fürth wider die Juden gehaltene und so ernstlich angetastete Predigt mit allem Fleiß durchgelesen und befunden: erstlich daß der Methodus sehr fein und erbaulich sey. Zum andern, daß in den Realibus wider die Juden ganz nichts enthalten, davon nicht unser seel. Herr Lutherus (…) viel schärfer geschrieben habe.''"<ref name="Schreyer"/> <br />
In seinem vom 19. August 1668 datierten ''responsum'' schrieb Dilherr: "''Ich habe die zu Fürth wider die Juden gehaltene und so ernstlich angetastete Predigt mit allem Fleiß durchgelesen und befunden: erstlich daß der Methodus sehr fein und erbaulich sey. Zum andern, daß in den Realibus wider die Juden ganz nichts enthalten, davon nicht unser seel. Herr Lutherus (…) viel schärfer geschrieben habe.''"<ref>Paul Schreyer, „''M. Joh. Michael Dilherr,...“'' S. 35; des weiteren führt Dillherr aus:„''In deme so erfordert die höchste Not, daß man die Christen zu Fürth für den Jüden treulich warne. dieweil sie immer weiter greifen, ein Haus nach dem anderen an sich ziehen, die Leut auf den Dörfern mit unverträglicher Schulden Lastihnen unterwerfen und blut=arm machen, die Christen zu den vilissimis servitiis mißbrauchen , als, daß sie ihnen die linteamina menstruata auswaschen, auf die Sabbat das Licht putzen; wenn sie S.R. das opus naturae verrichten wollen, die Hosen aufmachen, und dergleichen objectissimas operas verricthen mußten. So sind sie auch impudicissimae bestiae, welche den christl. Weibs=Personen auf alle Weis und Wege nachstellen, wie Hr. Lochner mit mehrerem wird gründlich berichten können.“''</ref> <br />
Dilherr nimmt sodann C. F. Lochner in allen Anschuldigungen in Schutz und kommt zu dem Schluss: "''An dem Herrn Pfarrer, seinen laboribus und bisher geführten Wandel, ist, meines Wissens, nichts zu tadeln gewesen / wie er denn aus seiner Gemein deswegen ein gutes Gezeugnis hat / dannenhero er keinen Verweis, sondern vielmehr tröstliches Zusprechen verdienet.''"<ref name="Schreyer"/> <br />
Dilherr nahm sodann C. F. Lochner in allen Anschuldigungen in Schutz und kam zu dem Schluss: "''An dem Herrn Pfarrer, seinen laboribus und bisher geführten Wandel, ist, meines Wissens, nichts zu tadeln gewesen / wie er denn aus seiner Gemein deswegen ein gutes Gezeugnis hat / dannenhero er keinen Verweis, sondern vielmehr tröstliches Zusprechen verdienet.''"<ref>Paul Schreyer, „''M. Joh. Michael Dilherr,...“'' S. 35</ref><br />
Dilherr schreibt in diesem ''responsum'' auch, dass "''bald nach dieser gehaltenen Predigt der vornehmste Jud zu Fürth, Levi, communiter [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] genannt, da er noch sehr krank darnieder lag, zu mir kommen, welcher sich heftig beschweret, daß sie verdammte Jüden genennet werden.''"<ref name="Schreyer"/> <br />
Dilherr schreibt in diesem ''responsum'' auch, dass "''bald nach dieser gehaltenen Predigt der vornehmste Jud zu Fürth, Levi, communiter [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] genannt, da er noch sehr krank darnieder lag, zu mir kommen, welcher sich heftig beschweret, daß sie verdammte Jüden genennet werden.''"<ref>Paul Schreyer, „''M. Joh. Michael Dilherr,...“'' S. 36</ref><br />
Ihm gegenüber argumentierte Dilherr nach eigenem Bekunden mit dem biblischen Satz 1. Kor. 16, 22 (''So jemand den HERRN Jesus Christus nicht liebhat, der sei anathema. Maranatha! ''(das heißt: der sei verflucht. Unser HERR kommt!)'' und fand es unverschämt, dass [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] binnen acht Tagen abends (''kurz vor Schließung der Thor'') wiederum bei ihm vorstellig wurde. Er blieb bei seiner Meinung und wolle sich auch nicht "''mit Geschenken corrumpiren lassen''". Damit lag der Sebalder Pfarrer auch auf reichsstädtisch nürnbergischer Linie (Nürnberg gestattete zwischen 1499 und 1850 keine Ansiedlung von Juden auf ihrem Gebiet) und Pfarrer Lochner war exculpiert.
Ihm gegenüber argumentierte Dilherr nach eigenem Bekunden mit dem biblischen Satz 1. Kor. 16, 22 (''So jemand den HERRN Jesus Christus nicht liebhat, der sei anathema. Maranatha! ''(das heißt: der sei verflucht. Unser HERR kommt!)'' und fand es unverschämt, dass [[Gabriel Löw Fränkel|Löw]] binnen acht Tagen abends (''kurz vor Schließung der Thor'') wiederum bei ihm vorstellig wurde. Er blieb bei seiner Meinung und wolle sich auch nicht "''mit Geschenken corrumpiren lassen''". Damit lag der Sebalder Pfarrer auch auf reichsstädtisch nürnbergischer Linie (Nürnberg gestattete zwischen 1499 und 1850 keine Ansiedlung von Juden auf ihrem Gebiet) und Pfarrer Lochner war exculpiert.


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