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{{Gebäude | {{Gebäude | ||
|Bild=Burgfarrnbacher-Mühle-1.jpg | |Bild=Burgfarrnbacher-Mühle-1.jpg | ||
| | |Straße=Regelsbacher Straße | ||
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Der Rückkauf der Mühle war eine komplizierte und langwierige Angelegenheit. Der ursprüngliche Käufer vom 1. Juli 1761, der württembergische Hof- und Kammerrat August Nathanael Seidel, trat sie bereits am 8. Oktober 1766 an [[wikipedia:Friedrich Samuel von Montmartin|Friedrich Samuel Graf du Maz von Montmartin]] (1712 - 1778), Kaiserlicher Wirklicher Geheimrat und Premierminister des Herzogtums Württemberg, ab. Durch Erbrecht kam die Mühle an seinen Schwiegersohn Karl Ludwig Albrecht Eckbrecht von Dürckheim (1733 - 1774). Dessen Sohn wiederum, Karl Friedrich Johann Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (15.11.1770 in Regensburg - 01.08.1836 in Bläsheim/Elsass), war zu Zeiten des Rückkaufs 1793 aber noch unmündig (nachweislich im Jahr 1790 Student in Jena)<ref>Immanuel Carl Diez: Briefwechsel und Kantische Schriften – Wissensbegründung in der Glaubenskrise Tübingen-Jena (1790 - 1792), hrsg. Dieter Henrich, Verlag Klett-Cotta 1997 - [https://books.google.de/books?id=PNt7lJV4_-4C&pg=PA521&dq#v=onepage&q&f=false Digitalisat, S. 521]</ref> und wurde daher durch die Gräflich Dürckheimer’sche Vormundschaft vertreten. Deren Bevollmächtigter A. G. Busch<ref>Andreas Gotthelf Busch (30.11.1728 - 1816), evangelischer Ratskonsulent der Reichsstadt Dinkelsbühl und herzoglich württembergischer Hofrat</ref> schloss nach mehrtägigen Verhandlungen mit den Kommissaren der Kaiserlichen Debit-Kommission, dem Geheimen Rat und Gesandten [[wikipedia:Friedrich Adolf von Zwanziger|F. A. von Zwanziger]]<ref>Biografien: "Menschen aus Bayern", Haus der Bayerischen Geschichte - [https://www.hdbg.eu/biografien/web/index.php/detail?uid=4176 Friedrich Adolph von Zwanziger]</ref> und dem Hof- und Regierungsrat G. F. E. Braun<ref>Georg Friedrich Ernst Braun (1751 - 1821), ab 1808 Edler von Braun, Todesanzeige im Allgemeinen Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg vom 2. April 1821, S. 354 - [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10346080_00178.html?zoom=0.7000000000000002 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>, einen „Kaufs-, Verkaufs- und Vergleichs-Kontrakt“ in Nürnberg am [[14. Juni]] [[1793]] unter dem Vorbehalt der Ratifizierung durch die bestellten Vormünder und dem hierbei nicht beteiligten Gräflich Pückler’schen Condominat ab. Der „Kaufschilling“ (Kaufpreis) wurde auf 8.000 Gulden festgesetzt und auf eine 10-jährige Stundungszeit bestimmt. Die Zinsen von 3 ½ Prozent waren ab „Laurentii“ (10. August) 1793 auf Kosten und Gefahr des Käufers nach Dinkelsbühl zu liefern. Zur Sicherung des Verkäufers wurde auch eine Generalhypothek auf die Habe des hochgräflichen Pückler’schen Hauses eingetragen. | Der Rückkauf der Mühle war eine komplizierte und langwierige Angelegenheit. Der ursprüngliche Käufer vom 1. Juli 1761, der württembergische Hof- und Kammerrat August Nathanael Seidel, trat sie bereits am 8. Oktober 1766 an [[wikipedia:Friedrich Samuel von Montmartin|Friedrich Samuel Graf du Maz von Montmartin]] (1712 - 1778), Kaiserlicher Wirklicher Geheimrat und Premierminister des Herzogtums Württemberg, ab. Durch Erbrecht kam die Mühle an seinen Schwiegersohn Karl Ludwig Albrecht Eckbrecht von Dürckheim (1733 - 1774). Dessen Sohn wiederum, Karl Friedrich Johann Graf Eckbrecht von Dürckheim-Montmartin (15.11.1770 in Regensburg - 01.08.1836 in Bläsheim/Elsass), war zu Zeiten des Rückkaufs 1793 aber noch unmündig (nachweislich im Jahr 1790 Student in Jena)<ref>Immanuel Carl Diez: Briefwechsel und Kantische Schriften – Wissensbegründung in der Glaubenskrise Tübingen-Jena (1790 - 1792), hrsg. Dieter Henrich, Verlag Klett-Cotta 1997 - [https://books.google.de/books?id=PNt7lJV4_-4C&pg=PA521&dq#v=onepage&q&f=false Digitalisat, S. 521]</ref> und wurde daher durch die Gräflich Dürckheimer’sche Vormundschaft vertreten. Deren Bevollmächtigter A. G. Busch<ref>Andreas Gotthelf Busch (30.11.1728 - 1816), evangelischer Ratskonsulent der Reichsstadt Dinkelsbühl und herzoglich württembergischer Hofrat</ref> schloss nach mehrtägigen Verhandlungen mit den Kommissaren der Kaiserlichen Debit-Kommission, dem Geheimen Rat und Gesandten [[wikipedia:Friedrich Adolf von Zwanziger|F. A. von Zwanziger]]<ref>Biografien: "Menschen aus Bayern", Haus der Bayerischen Geschichte - [https://www.hdbg.eu/biografien/web/index.php/detail?uid=4176 Friedrich Adolph von Zwanziger]</ref> und dem Hof- und Regierungsrat G. F. E. Braun<ref>Georg Friedrich Ernst Braun (1751 - 1821), ab 1808 Edler von Braun, Todesanzeige im Allgemeinen Intelligenz-Blatt der Stadt Nürnberg vom 2. April 1821, S. 354 - [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10346080_00178.html?zoom=0.7000000000000002 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref>, einen „Kaufs-, Verkaufs- und Vergleichs-Kontrakt“ in Nürnberg am [[14. Juni]] [[1793]] unter dem Vorbehalt der Ratifizierung durch die bestellten Vormünder und dem hierbei nicht beteiligten Gräflich Pückler’schen Condominat ab. Der „Kaufschilling“ (Kaufpreis) wurde auf 8.000 Gulden festgesetzt und auf eine 10-jährige Stundungszeit bestimmt. Die Zinsen von 3 ½ Prozent waren ab „Laurentii“ (10. August) 1793 auf Kosten und Gefahr des Käufers nach Dinkelsbühl zu liefern. Zur Sicherung des Verkäufers wurde auch eine Generalhypothek auf die Habe des hochgräflichen Pückler’schen Hauses eingetragen. | ||
Die Vormundschaft ratifizierte den Vertrag; in Meiningen am 24. Juni 1793 durch Franz Christian Freiherr Eckbrecht von Dürckheim (1729 - 1807), vormals Weimarer Kammerjunker, seit 1768 Prinzenerzieher in Meiningen und in Ödenburg/Ungarn (heute [[wikipedia:Sopron|Sopron]]) am 14. August 1793 durch Karl Ludwig du Maz Freiherr von Montmartin (1712 - 1802), k. u. k. [[wikipedia: Generalfeldwachtmeister|Generalfeldwachtmeister]] | Die Vormundschaft ratifizierte den Vertrag; in Meiningen am 24. Juni 1793 durch Franz Christian Freiherr Eckbrecht von Dürckheim (1729 - 1807), vormals Weimarer Kammerjunker, seit 1768 Prinzenerzieher in Meiningen und in Ödenburg/Ungarn (heute [[wikipedia:Sopron|Sopron]]) am 14. August 1793 durch Karl Ludwig du Maz Freiherr von Montmartin (1712 - 1802), k. u. k. [[wikipedia: Generalfeldwachtmeister|Generalfeldwachtmeister]].<ref>“Historische politisch-geographisch-statistisch- und militärische Beyträge, die Königlich-Preußischen und benachbarten Staaten betreffend. Des dritten Theils, zweeter Band. Berlin, 1785“ - [https://books.google.de/books?id=Pvo_AQAAMAAJ&pg=PA612&lpg=PA612&dq#v=onepage&q&f=false Digitalsat, S. 612]</ref><ref>Johann Friedrich Seyfart: "Unpartheyische Geschichte des bayerschen Erbfolgekriegs, ...", Leipzig 1780, S. 650/651 - [http://bavarica.digitale-sammlungen.de/resolve/display/bsb10378660_00690.html?zoom=0.67 Digitalisat]</ref> dem Bruder von Friedrich Samuel du Maz von Montmartin.<br /> | ||
Das hochgräflich Pückler-Limpurg’sche Haus wurde erst bei der Tagfahrt vom 2. Juli 1794 über den Wiedereinlösungskontrakt informiert und zur Ratifzierung aufgefordert. Diese erfolgte erst Anfang November 1794. Bei der Verzögerung war der Bevollmächtigte des Pückler-Limpurg'schen Condominats, Dr. [[Christoph Ludwig Wilhelm Buff]], nicht unbeteiligt; offenbar kam auch Missmut über die "''seit 5/4 Jahren unbekannt gebliebene Wiedereinlösung der hiesigen Mühle''" hinzu. | Das hochgräflich Pückler-Limpurg’sche Haus wurde erst bei der Tagfahrt vom 2. Juli 1794 über den Wiedereinlösungskontrakt informiert und zur Ratifzierung aufgefordert. Diese erfolgte erst Anfang November 1794. Bei der Verzögerung war der Bevollmächtigte des Pückler-Limpurg'schen Condominats, Dr. [[Christoph Ludwig Wilhelm Buff]], nicht unbeteiligt; offenbar kam auch Missmut über die "''seit 5/4 Jahren unbekannt gebliebene Wiedereinlösung der hiesigen Mühle''" hinzu. | ||
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Augenscheinlich wurde der Vertrag um weitere drei Jahre verlängert, ein Vermerk dazu fehlt aber in Akten, denn am 19. September 1845 spricht Georg Güttler bei der gräflichen Rentei vor und erkundigt sich, wie es nach Allerheiligen weitergehen soll. Hierbei beschreibt er sehr deutlich seine missliche Lage: ''„Obgleich ich bisher und zwar seit meiner 6jährigen Pachtzeit nichts als Schaden gehabt, und einen großen Theil meines Vermögens zugesetzt habe, so wäre ich um alle Veränderung zu vermeiden, doch wieder gesonnen, den Pacht auf weitere 3 Jahre zu verlängern, wenn die gnädige Herrschaft mir einen billigen Nachlaß an dem Pachtschilling eintreten lassen wollte. Daß der Pachtschilling wirklich zu hoch ist, muß jeder, der nur einigermaßen mit den hiesigen Verhältnißen vertraut ist, [erkennen], und die gnädige Herrschaft kann es am besten durch Vergleichung der Malzbücher ermitteln. Hochdieselbe wird darinnen finden, daß mir die wenigsten Tage im Jahr vergönnt sind, die Mahlmühle gehörig benutzen zu können. Im Sommer ist dieses bekanntlich beinahe gar nicht der Fall, da während dieser Zeit das Mühlwasser ganz in Anspruch genommen wird, und während der Wintermonate, wo Wasser vorhanden wäre, bleiben dann die Kunden aus, weil sie im Sommer nicht gehörig versorgt werden konnten. (...) Was die Schneidmühle betrifft, gewährt diese beinahe gar keinen Ertrag, weil das Schnittgeld für diejenigen Schröthe<ref>Sägblock, Klotz, Schrot bzw. Schroth (Plural Schröthe) genannt, ist ein bearbeiteter Baumstamm, aus geradem und starkem Holz ausgehauen oder ausgesägt, der zur Säge- oder Schneidmühle zur Herstellung von Brettern und Dielen geliefert wurde, siehe Christian Wilhelm von Heppe: Einheimisch- und ausländisch-wohlredender Jäger oder nach alphabetischer Ordnung gegründeter Rapport derer Holz-, Forst- und Jagd-Kunstwörter nach verschiedener teutscher Mundart und Landesgewohnheit: nebst nützlich- auch lustigen Anmerkungen, Regensburg 1779, S. 307</ref>,welche der gnädigen Herrschaft gehören, viel zu wenig angesetzt ist. Es ist daher so klar wie der Tag, daß ich nur mit der größten Noth und mit fortwährendem Verlust durchkomme.“'' | Augenscheinlich wurde der Vertrag um weitere drei Jahre verlängert, ein Vermerk dazu fehlt aber in Akten, denn am 19. September 1845 spricht Georg Güttler bei der gräflichen Rentei vor und erkundigt sich, wie es nach Allerheiligen weitergehen soll. Hierbei beschreibt er sehr deutlich seine missliche Lage: ''„Obgleich ich bisher und zwar seit meiner 6jährigen Pachtzeit nichts als Schaden gehabt, und einen großen Theil meines Vermögens zugesetzt habe, so wäre ich um alle Veränderung zu vermeiden, doch wieder gesonnen, den Pacht auf weitere 3 Jahre zu verlängern, wenn die gnädige Herrschaft mir einen billigen Nachlaß an dem Pachtschilling eintreten lassen wollte. Daß der Pachtschilling wirklich zu hoch ist, muß jeder, der nur einigermaßen mit den hiesigen Verhältnißen vertraut ist, [erkennen], und die gnädige Herrschaft kann es am besten durch Vergleichung der Malzbücher ermitteln. Hochdieselbe wird darinnen finden, daß mir die wenigsten Tage im Jahr vergönnt sind, die Mahlmühle gehörig benutzen zu können. Im Sommer ist dieses bekanntlich beinahe gar nicht der Fall, da während dieser Zeit das Mühlwasser ganz in Anspruch genommen wird, und während der Wintermonate, wo Wasser vorhanden wäre, bleiben dann die Kunden aus, weil sie im Sommer nicht gehörig versorgt werden konnten. (...) Was die Schneidmühle betrifft, gewährt diese beinahe gar keinen Ertrag, weil das Schnittgeld für diejenigen Schröthe<ref>Sägblock, Klotz, Schrot bzw. Schroth (Plural Schröthe) genannt, ist ein bearbeiteter Baumstamm, aus geradem und starkem Holz ausgehauen oder ausgesägt, der zur Säge- oder Schneidmühle zur Herstellung von Brettern und Dielen geliefert wurde, siehe Christian Wilhelm von Heppe: Einheimisch- und ausländisch-wohlredender Jäger oder nach alphabetischer Ordnung gegründeter Rapport derer Holz-, Forst- und Jagd-Kunstwörter nach verschiedener teutscher Mundart und Landesgewohnheit: nebst nützlich- auch lustigen Anmerkungen, Regensburg 1779, S. 307</ref>,welche der gnädigen Herrschaft gehören, viel zu wenig angesetzt ist. Es ist daher so klar wie der Tag, daß ich nur mit der größten Noth und mit fortwährendem Verlust durchkomme.“'' | ||
Das Gesuch auf Pachtminderung wurde in der Konferenz vom 10. Oktober 1845 (Teilnehmer: Graf und Condominus Louis v. Pückler-Limpurg, Hofrat Bandel, Rentamtmann | Das Gesuch auf Pachtminderung wurde in der Konferenz vom 10. Oktober 1845 (Teilnehmer: Graf und Condominus Louis v. Pückler-Limpurg, Hofrat Bandel, Rentamtmann Längenfelder, Adjunkt Schauppmeier) ohne Weiteres genehmigt. Bei einer Vertragslaufzeit um weitere drei Jahre legte man das Jahrespachtgeld auf 200 Gulden fest; allerdings wurde dem Güttler zur Bedingung gemacht, dass er alle Reparaturen in seiner Wohnung und das Ausweißen der Räume nun auf seine Kosten vertreten musste. | ||
Nach einer (nicht vermerkten) Pachtverlängerung um ein Jahr stand im Spätsommer 1849 die Frage der Wiederverpachtung erneut an. In der Konferenz vom 4. September 1849 (Teilnehmer: Graf und Condominus Louis v. Pückler-Limpurg, Hofrat Bandel, Inspektor Faber, Administrator | Nach einer (nicht vermerkten) Pachtverlängerung um ein Jahr stand im Spätsommer 1849 die Frage der Wiederverpachtung erneut an. In der Konferenz vom 4. September 1849 (Teilnehmer: Graf und Condominus Louis v. Pückler-Limpurg, Hofrat Bandel, Inspektor Faber, Administrator Längenfelder) wurde unumwunden konstatiert, dass<br /> | ||
:''a) bei dem bereits wieder im Gange befindlichen stärkeren Betrieb der Weißbierbrauerei während des Sommers auf ein Mahlgeschäft des Pächters fast gar nicht zu rechnen ist;''<br /> | :''a) bei dem bereits wieder im Gange befindlichen stärkeren Betrieb der Weißbierbrauerei während des Sommers auf ein Mahlgeschäft des Pächters fast gar nicht zu rechnen ist;''<br /> | ||
:''b) bei der voraussichtlich schon in kommenden Jahre noch bedeutend erweiternden Absatz an braunen Bier, auch im Winter das tägliche Suden u. Malzbrechen nothwendig werden wird, demnach auch zu dieser Jahreszeit, abweichend gegen früher, für die Mahlmühle nur sehr wenig Waßer übrig bleiben dürfte; endlich''<br /> | :''b) bei der voraussichtlich schon in kommenden Jahre noch bedeutend erweiternden Absatz an braunen Bier, auch im Winter das tägliche Suden u. Malzbrechen nothwendig werden wird, demnach auch zu dieser Jahreszeit, abweichend gegen früher, für die Mahlmühle nur sehr wenig Waßer übrig bleiben dürfte; endlich''<br /> | ||
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''Die Wein-Mühle in Burgfarrnbach ist eine Institution seit Generationen. Die heutige Bäckerei & Konditorei in der Mühle bei der Regelsbacher Brücke über die [[Farrnbach]] ist Treffpunkt von stets zufriedenen Kunden und auch Wanderern, die dort eine Rast einlegen. Selbst regelmäßige Archivbenutzer im nahen Schloss kehren dort gerne ein, und kommen ins Gespräch mit dem Seniorchef Albert K. Wein (geb. 16. Oktober 1943, gest. 28. Januar 2021), der freundlich – von der Imbiss-/Café- und Zeitungsleseecke aus – die Kunden begrüßt. Mit ihm kann man gute Gespräche führen, weil er aufgeschlossen und geschichtsbewusst ist.'' | ''Die Wein-Mühle in Burgfarrnbach ist eine Institution seit Generationen. Die heutige Bäckerei & Konditorei in der Mühle bei der Regelsbacher Brücke über die [[Farrnbach]] ist Treffpunkt von stets zufriedenen Kunden und auch Wanderern, die dort eine Rast einlegen. Selbst regelmäßige Archivbenutzer im nahen Schloss kehren dort gerne ein, und kommen ins Gespräch mit dem Seniorchef Albert K. Wein (geb. 16. Oktober 1943, gest. 28. Januar 2021), der freundlich – von der Imbiss-/Café- und Zeitungsleseecke aus – die Kunden begrüßt. Mit ihm kann man gute Gespräche führen, weil er aufgeschlossen und geschichtsbewusst ist.'' | ||
''Über dort im Krieg tätige, ausländische Kriegsgefangene weiß er noch vieles – aus Erzählungen seiner Mutter Christine, und als diese sich in den 1970er Jahren wieder in Burgfarrnbach umschauten. Zwei Franzosen – Michel und Denis – und ein Italiener – Nelo – arbeiteten in den 1940er Jahren bis Kriegsende 1945 für die Mühle. Untergebracht waren sie im [[Zum Bären|„Bären“]], dem Gasthaus an der Würzburger Straße. Aber das Mittagessen nahmen sie gemeinsam mit der Familie Wein ein. Eingesetzt wurden sie insbesondere, um Mehl in die Bäckereien anzuliefern. Es fehlten die deutschen Arbeitskräfte, weil sie in den Krieg ziehen mussten.'' | ''Über dort im Krieg tätige, ausländische Kriegsgefangene weiß er noch vieles – aus Erzählungen seiner Mutter Christine, und als diese sich in den 1970er Jahren wieder in Burgfarrnbach umschauten. Zwei Franzosen – Michel und Denis – und ein Italiener – Nelo – arbeiteten in den 1940er Jahren bis Kriegsende 1945 für die Mühle. Untergebracht waren sie im [[Gasthaus Zum Bären|„Bären“]], dem Gasthaus an der Würzburger Straße. Aber das Mittagessen nahmen sie gemeinsam mit der Familie Wein ein. Eingesetzt wurden sie insbesondere, um Mehl in die Bäckereien anzuliefern. Es fehlten die deutschen Arbeitskräfte, weil sie in den Krieg ziehen mussten.'' | ||
''1970 besuchte Michel aus Frankreich mit seiner Ehefrau im Auto eines Fahrlehrers seine frühere "Wirkungsstätte" in Burgfarrnbach. Im Jahr darauf waren sie wieder da und machten mit der Wein-Familie Ausflüge nach Nürnberg und Rothenburg. 1972 legte dann die Wein-Familie die fast tausend Kilometer nach [[wikipedia:Clermont-Ferrand|Clermont-Ferrand]] zurück – auf Einladung des Sohnes, denn der Vater war tödlich verunglückt.'' | ''1970 besuchte Michel aus Frankreich mit seiner Ehefrau im Auto eines Fahrlehrers seine frühere "Wirkungsstätte" in Burgfarrnbach. Im Jahr darauf waren sie wieder da und machten mit der Wein-Familie Ausflüge nach Nürnberg und Rothenburg. 1972 legte dann die Wein-Familie die fast tausend Kilometer nach [[wikipedia:Clermont-Ferrand|Clermont-Ferrand]] zurück – auf Einladung des Sohnes, denn der Vater war tödlich verunglückt.'' | ||
''Rückblickend sieht Albert Wein das alles sehr positiv und freut sich, dass die beiden Staatsoberhäupter De Gaulle und Konrad Adenauer die europäische Verständigung so gut auf den Weg gebracht haben.'' | ''Rückblickend sieht Albert Wein das alles sehr positiv und freut sich, dass die beiden Staatsoberhäupter De Gaulle und Konrad Adenauer die europäische Verständigung so gut auf den Weg gebracht haben.'' | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Konrad Bedal (Hrsg.) u. a.: ''Mühlen und Müller in Franken''. Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums, Band 6, Verlag Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim 1984, S. 122/123 | * Konrad Bedal (Hrsg.) u. a.: ''Mühlen und Müller in Franken''. Schriften und Kataloge des Fränkischen Freilandmuseums, Band 6, Verlag Fränkisches Freilandmuseum, Bad Windsheim 1984, S. 122/123 | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Unterfarrnbacher Mühle]] | * [[Unterfarrnbacher Mühle]] | ||
* [[ | * [[Bäckerei Wein]] | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||