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|Bild=Kronacher Bunker Dez 2019 1.jpg | |Bild=Kronacher Bunker Dez 2019 1.jpg | ||
|Gebäude=Kronacher Bunker | |Gebäude=Kronacher Bunker | ||
| | |Straße=Kronacher Straße | ||
|Hausnummer=22 | |Hausnummer=22 | ||
|Straße2=Laubenweg | |Straße2=Laubenweg | ||
|Objekt=Luftschutzbunker | |Objekt=Luftschutzbunker | ||
| | |AktenNr=D-5-63-000-1691 | ||
|Baujahr=1941 | |Baujahr=1941 | ||
|Architekt=Architekturbüro Peringer und Rogler | |Architekt=Architekturbüro Peringer und Rogler | ||
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|lat=49.489771 | |lat=49.489771 | ||
|lon=10.995348 | |lon=10.995348 | ||
| | |Ehemals=Nein | ||
| | |DenkmalstatusBesteht=Ja | ||
|Quellangaben=http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf | |Quellangaben=http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf | ||
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Der '''Kronacher Bunker''' ist ein massiver Stahlbeton-Hochbunker aus der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Er steht an der [[Kronacher Straße]] | Der '''Kronacher Bunker''' ist ein massiver Stahlbeton-Hochbunker aus der Zeit des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]]. Er steht an der [[Kronacher Straße 22]], im Einmündungsbereich des [[Laubenweg|Laubenwegs]] und hätte 901 Personen Schutz bieten sollen. Erbaut wurde der Bunker während des Zweiten Weltkrieges von dem [[Architekturbüro Peringer und Rogler]], das in Fürth eher für den Bau von Gebäuden im [[Jugendstil]] sowie [[Klassizismus]] bekannt war. Zu vermuten wäre, dass das Architekturbüro diesen doch eher "ungewöhnlichen" Auftrag aufgrund der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage während der Kriegszeit angenommen hat - und weniger aus Überzeugung bzw. gestalterischem Willen. | ||
== Beschreibung des Baudenkmals == | == Beschreibung des Baudenkmals == | ||
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Die Außengestaltung des Bunkers waren anfänglich noch durch das Reichsluftfahrtministerium geprägt, dass eine städtebaulich angepasste Einbindung in die Umgebung verlangte. Allerdings sollte keine "Pseudo-Mittelalter"-Architektur errichtet werden, sondern eine dem Stil nach einer "Wehrhaftigkeit des Deutschen Volkes" entsprechen und den Kampfeswillen demonstrieren. Auch eine romantisch-ästhetisierende Lösung sollte nicht angestrebt werden, auch wenn der Kronacher Bunker diesem Vorbild doch relativ nahe kam. Auch Ziegelmauerverblendungen mit Dachpfannen oder eingedeckte Satteldächer mit vermeintlichen Lüftungsöffnungen oder Fensterrahmen oder Treppentürmen wurden zu Tarnzwecken angebracht. Der Aufbau eines kleinen Glockenturms - wie er z. B. am Kronacher Bunker zu sehen war - war ebenfalls keine Ausnahmeerscheinung, und sollte den Charakter einer Kirche darstellen. Da diese Maßnahmen zur Tarnung sehr aufwendig und zum Teil kostenintensiv waren, wurden die meisten Bunker ab Ende [[1941]] nur noch mit einem Tarnanstrich versehen. | Die Außengestaltung des Bunkers waren anfänglich noch durch das Reichsluftfahrtministerium geprägt, dass eine städtebaulich angepasste Einbindung in die Umgebung verlangte. Allerdings sollte keine "Pseudo-Mittelalter"-Architektur errichtet werden, sondern eine dem Stil nach einer "Wehrhaftigkeit des Deutschen Volkes" entsprechen und den Kampfeswillen demonstrieren. Auch eine romantisch-ästhetisierende Lösung sollte nicht angestrebt werden, auch wenn der Kronacher Bunker diesem Vorbild doch relativ nahe kam. Auch Ziegelmauerverblendungen mit Dachpfannen oder eingedeckte Satteldächer mit vermeintlichen Lüftungsöffnungen oder Fensterrahmen oder Treppentürmen wurden zu Tarnzwecken angebracht. Der Aufbau eines kleinen Glockenturms - wie er z. B. am Kronacher Bunker zu sehen war - war ebenfalls keine Ausnahmeerscheinung, und sollte den Charakter einer Kirche darstellen. Da diese Maßnahmen zur Tarnung sehr aufwendig und zum Teil kostenintensiv waren, wurden die meisten Bunker ab Ende [[1941]] nur noch mit einem Tarnanstrich versehen. | ||
== Nutzung nach dem | == Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg == | ||
Nach dem Ende des | Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Bunker, wie viele andere Bunker im Stadtgebiet, zunächst als Notquartier für die Bevölkerung genutzt. In einigen Fällen dienten die Bunkeranlagen im Stadtgebiet auch als Lagerraum, oder im Fall des [[Schwandbunker]]s wurden hier gar Überlebende der KZs und Arbeitslager kurzzeitig einquartiert. Diese Art der Wohn- oder Lagernutzung stand im Widerspruch zu den gesetzlichen Vorgaben der Alliierten, die nach der Entmilitarisierung Deutschlands eigentlich die vollständige Vernichtung aller Bunkeranlagen forderte. Der Beschluss der [[Military Government|US-Militärregierung]], diese Bunker unverzüglich nach Kriegsende zu sprengen, wurde zum Teil ausgesetzt auf Grund des massiven Wohnungsmangels in der Region, und erst Ende der 1940er Jahre in einigen Fällen umgesetzt. Der Kronacher Bunker blieb von dieser Beschlusslage jedoch verschont, so auch der [[Ronwaldbunker]] und der [[Schwandbunker]]. | ||
Die örtliche Presse schrieb am [[16. Oktober]] [[1948]], dass die Verhältnisse im Kronacher Bunker menschenunwürdig seien, da in dem Gebäude mehr als 50 Familien wohnen würden bzw. 166 Personen, davon 30 Kinder unter 14 Jahren. Diese Zellen, wie sie in den Nürnberger Nachrichten genannt wurden, waren damals von Flüchtlingen aus dem | Die örtliche Presse schrieb am [[16. Oktober]] [[1948]], dass die Verhältnisse im Kronacher Bunker menschenunwürdig seien, da in dem Gebäude mehr als 50 Familien wohnen würden bzw. 166 Personen, davon 30 Kinder unter 14 Jahren. Diese Zellen, wie sie in den Nürnberger Nachrichten genannt wurden, waren damals von Flüchtlingen und [[Heimatvertriebene]]n aus dem ehemaligen deutschen Ostgebieten sowie aus Böhmen bzw. dem Sudetenland bewohnt, die mit Sonderzügen nach Fürth gekommen waren. Erst im September [[1950]] konnte Vollzug gemeldet werden, in dem u. a. 14 freundliche Wohnungen in der [[Heilstättenstraße]] bezugsfertig den dort wohnenden Familien mit 70 Personen angeboten werden konnten. Während dieser Zeit sind auch 25 Fenster in die 2 Meter dicken Außenmauern gesprengt worden, damit Tageslicht in den Bunker eindringen konnte. Die Kosten von 12.000 DM wurden vom Bayer. Innenministerium übernommen. | ||
Während die Stadt Fürth 18.000 DM für die Instandsetzung und Einrichtung bereitstellen musste. Jede Wohnung, weiß getüncht, | Während die Stadt Fürth 18.000 DM für die Instandsetzung und Einrichtung bereitstellen musste. Jede Wohnung, weiß getüncht, ist mit einem Herd, neuen elektrischen Leitungen und einem Spülklosett ausgestattet. Ein Wasseranschluss pro Stockwerk ist vorhanden. Als zentrale Heizung war ein Exhaustor im Keller mit dem Warmlufttransport in jede Wohnung im Einsatz. Im Sommer wurde mit dem gleichen Ventilator Frischluft in das Gebäude geblasen. | ||
Weitgehend unbekannt ist, dass die zwei Kamine auf dem Dach des Bunkers sogenannte "Mimikry-Kamine" sind. Sie sind die Ummantelung von Mobilfunkantennen. | Weitgehend unbekannt ist, dass die zwei Kamine auf dem Dach des Bunkers sogenannte "Mimikry-Kamine" sind. Sie sind die Ummantelung von Mobilfunkantennen.<ref>Volker Dittmar: Versteckten Strahlenquellen auf der Spur. In: Fürther Nachrichten vom 09. April 2013</ref> | ||
== Kalter Krieg == | == Kalter Krieg == | ||
Mit dem Einsetzen des sog. Kalten Krieges begann die nächste Phase des Kronacher Bunkers. Er wurde zwischen [[1969]] und [[1971]] als Atomschutzbunker umgebaut bzw. instand gesetzt. Hierzu wurden Überdruckventile eingebaut, die Schleusen verstärkt und mit neuen Türen versehen, ein Notstromaggregat installiert, sowie Sand- und Luftfilter eingebaut. Die Möblierung wurde weitestgehend ausgetauscht und die Innenräume neu gestrichen - der Bunker wurde für insgesamt 901 Personen geplant. Seit dieser Zeit unterstand der Bunker dem Zivilen Luft- und Katastrophenschutz des Bundes und wurde bis [[2007]] als Bunker betrieben. Erst [[2007]] wurde der Bunker aus der Zivilschutzbindung entlassen - und stand zunächst über die Bundesimmobilienverwaltung zum Kauf an. Da sich kein passender Käufer fand, entschied sich die Stadt zum Erwerb des Gebäudes samt Grundstück - zumal sich auf dem Grundstück eine Trafostation der [[Infra]] und ein Notwasserbrunnen der Stadt Fürth befand. | Mit dem Einsetzen des sog. Kalten Krieges begann die nächste Phase des Kronacher Bunkers. Er wurde zwischen [[1969]] und [[1971]] als Atomschutzbunker umgebaut bzw. instand gesetzt. Hierzu wurden Überdruckventile eingebaut, die Schleusen verstärkt und mit neuen Türen versehen, ein Notstromaggregat installiert, sowie Sand- und Luftfilter eingebaut. Die Möblierung wurde weitestgehend ausgetauscht und die Innenräume neu gestrichen - der Bunker wurde für insgesamt 901 Personen geplant. Seit dieser Zeit unterstand der Bunker dem Zivilen Luft- und Katastrophenschutz des Bundes und wurde bis [[2007]] als Bunker betrieben. Erst [[2007]] wurde der Bunker aus der Zivilschutzbindung entlassen - und stand zunächst über die Bundesimmobilienverwaltung zum Kauf an. Da sich kein passender Käufer fand, entschied sich die Stadt zum Erwerb des Gebäudes samt Grundstück - zumal sich auf dem Grundstück eine Trafostation der [[Infra]] und ein Notwasserbrunnen der Stadt Fürth befand. | ||
Seit Ende der 2000er Jahre steht der Bunker unter Denkmalschutz. | Seit Ende der 2000er Jahre steht der Bunker unter Denkmalschutz. Das Satteldach, dass primär eigentlich nur zu Tarnungszwecken errichtet wurde, blieb somit erhalten. Der Zugang zum Dach erfolgt nicht direkt durch den Bunker, sondern durch einen Anbau am Gebäude. Unter dem Satteldach befinden sich mehrere Mobilfunkantennen zur Verstärkung des Telefonfunknetzwerkes. | ||
Des Weiteren besitzt der Kronacher Bunker als einziger Bunker im Stadtgebiet über einen eigenen Notwasserbrunnen. Dieser wird durch die infra fuerth bis dato betrieben und gewartet. | |||
== Fanbunker == | == Fanbunker == | ||
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Im März [[2023]] wurde der Bunker durch die Regierung von Mittelfranken als eines von 32 ausgezeichneten Denkmalprojekte prämiert. | Im März [[2023]] wurde der Bunker durch die Regierung von Mittelfranken als eines von 32 ausgezeichneten Denkmalprojekte prämiert. | ||
Nach dem Heimspiel der [[Spielvereinigung Greuther Fürth]] gegen Hannover 96 am [[15. Dezember]] [[2024]] kam es nach Angaben der Polizei zu einem Zwischenfall. Mehrere zunächst unbekannte Personen griffen ein Mitglied des Ordnungsdiensts an und verletzten diesen schwer. Die vermutlichen Täter flüchteten anschließend in Richtung des nahen Fanbunkers. Im Rahmen der intensiven Ermittlungen der Nürnberger Kriminalpolizei wurde am [[25. März]] [[2025]] unter anderem dieser Fürther Fanbunker durchsucht. Hierbei stellten die Polizisten wichtige Beweismittel sicher und nahmen vier Tatverdächtige im Alter von 23, 27, 29 und 32 Jahren vorläufig fest.<ref>Claudia Ziob: ''Razzia bei Kleeblatt-Fans: Fanbunker in Fürth durchsucht - Polizei nennt neue Details'' In: nordbayern.de NN+ vom 25. März 2025</ref> | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
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* Florian Rasp: ''Projekt Fanbunker im Endspurt''. In: Fürther Nachrichten von 14. Oktober 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Sportfreunde Ronhof: Endspurt für das Projekt Fanbunker''. In: nordbayern.de vom 16. Oktober 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10512821 online] | * Florian Rasp: ''Projekt Fanbunker im Endspurt''. In: Fürther Nachrichten von 14. Oktober 2020 (Druckausgabe) bzw. ''Sportfreunde Ronhof: Endspurt für das Projekt Fanbunker''. In: nordbayern.de vom 16. Oktober 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10512821 online] | ||
* Michael Fischer: ''Ein Ort voller Erinnerungen''. In: Fürther Nachrichten von 12. Juli 2021, S. 31 (Druckausgabe) | * Michael Fischer: ''Ein Ort voller Erinnerungen''. In: Fürther Nachrichten von 12. Juli 2021, S. 31 (Druckausgabe) | ||
* Claudia Ziob: ''Razzia bei Kleeblatt-Fans: Fanbunker in Fürth durchsucht - Polizei nennt neue Details'' In: nordbayern.de NN+ vom 25. März 2025 - [https://www.nn.de/1.14629450 online (Bezahlschranke)] | |||
* czi: ''Razzia im Fanbunker Ronhof''. In: Fürther Nachrichten vom 27. März 2025 (Druckausgabe) | |||
* Claudia Ziob: ''Razzia bei SpVgg-Fans: Polizei nennt neue Details''. In: Fürther Nachrichten vom 28. März 2025 (Druckausgabe) | |||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Zweiter Weltkrieg]] | |||
* [[Heimatvertriebene]] | |||
* [[Untergrund Fürth e. V.]] | * [[Untergrund Fürth e. V.]] | ||
* [[Luftschutzbauten in Fürth]] | * [[Luftschutzbauten in Fürth]] | ||
* [[Kronacher Straße 22]] | |||
''weitere, heute noch existierende Fürther Hochbunker, eine Auswahl:'' | ''weitere, heute noch existierende Fürther Hochbunker, eine Auswahl:'' | ||
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== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
== Bilder == | == Bilder == | ||