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Das "'''Eigene Heim'''" ist Teil des Stadtteils Schwand zwischen der [[Vacher Straße]] im Osten, der [[Robert-Koch-Straße]] im Süden, der [[Dr.-Schumacher-Straße]] im Westen und den Häusern entlang der [[Feldstraße]] im Norden. Die Bebauung weiter nördlich davon, um die [[Riemenschneiderstraße]], gehört streng genommen nicht mehr dazu, da die Häuser nicht mehr der "Baugenossenschaft Eigenes Heim" gehören. Das Eigene Heim wird oft als eigener Stadtteil gesehen. Historisch betrachtet sind die Gebäude jedoch Teil des Gebietes "Schwand", wie der Bereich von der Hohen Straße bis fast an den Farrnbach, über Jahrhunderte in Karten bezeichnet wurde.
|Bild=Eigenes Heim Sept 2019.jpg
|Erschließungsdatum=1909/10/22
|Ehemals=Nein
|PLZ=90766
|Stadtbezirk=Stadtbezirk West
|Stadtteil=Schwand
|StatistischerBezirk=13
|StatistischerDistrikt=130; 131
|zoom=14
|
}}
Die [[Siedlung]] '''Eigenes Heim''' ist Teil des [[Fürth]]er Stadtteils [[Schwand]] zwischen der [[Vacher Straße]] im Osten, der [[Robert-Koch-Straße]] im Süden, der [[Dr.-Schumacher-Straße]] im Westen und den Häusern entlang der [[Feldstraße]] im Norden. Die Bebauung weiter nördlich davon, um die [[Riemenschneiderstraße]], gehört streng genommen nicht mehr dazu, da die Häuser nicht mehr der "Baugenossenschaft Eigenes Heim" gehören.
 
Die Siedlung ''Eigenes Heim'' wird oft als eigener Stadtteil gesehen und ist somit vom Stadtteil Schwand umschlossen. Historisch betrachtet sind die Gebäude jedoch Teil des Gebietes "Schwand", wie der Bereich von der Hohen Straße bis fast an den [[Farrnbach]], über Jahrhunderte in Karten bezeichnet wurde.
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== Bedeutung ==
In den letzten Jahren vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] setzten sich im Städtebau Reformideen durch, mit denen man die Probleme der schnell gewachsenen und dicht besiedeten Industriestädte lösen wollte. In der Stadt stand Haus an Haus, Gärten bei der  Wohnung gab es nicht. Dagegen wurde die Idee der Gartenstadt gesetzt, die aus England kam: Wohnen außerhalb der Stadt im Grünen, mit viel frischer Luft, im eigenen Heim, in guter Nachbarschaft. Die Fürther Gartenstadt gehört zu den frühen Realisierungen dieser Idee in Deutschland. 1909 wurde die Genossenschaft Eigenes Heim gegründet. Bereits 1910 waren die ersten Häuser fertig. Nach einigen Jahren sollten die Bewohner sie als Eigentum erwerben können. Dazu kommt, dass die Genossenschaftsmitglieder alles selbst entschieden. Es ging bei der Gartenstadtbewegung also auch um eine ''freiere Lebensform'', um das Ablegen von Abhängigkeiten.<ref>Textauszug aus dem Sparkassenkalender, Fürth 1995</ref>


== Die Baugenossenschaft ==
== Die Baugenossenschaft ==
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==Ausführung der Bauten==
==Ausführung der Bauten==
[[Datei:Baupläne Eigenes heim.jpg|miniatur|right|Baupläne "Eigenes Heim"]]
[[Datei:Baupläne Eigenes heim.jpg|miniatur|right|Baupläne "Eigenes Heim"]]
Die Bauausführung übernahmen die Architekten Peringer & Regler.</br>
Die Bauausführung übernahmen die Architekten [[Architekturbüro Peringer und Rogler|Peringer & Rogler]].</br>
Das erste Bauprogramm umfasste 31 Einfamilienhäuser (drei alleinstehende und 14 Doppelhäuser). Der überbaute Raum betrug zwischen 48 und 50 Quadratmeter, der umbaute Raum zwischen 240 und 300 Kubikmeter <ref>Siehe [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]], Seite 6.</ref>.</br>
Das erste Bauprogramm umfasste 31 Einfamilienhäuser (drei alleinstehende und 14 Doppelhäuser). Der überbaute Raum betrug zwischen 48 und 50 Quadratmeter, der umbaute Raum zwischen 240 und 300 Kubikmeter<ref>Siehe [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]], Seite 6.</ref>.</br>
Bei der Raumausführung heißt es:  
Bei der Raumausführung heißt es:  
::"''Erdgeschoß enthält 1 Wohnzimmer, 1 offene Veranda, Küche, Abort und Bad mit Emaillewanne, Badeofen mit Mischbatterie. Die Küche hat einen schönen gelben Kachelherd mit 2 Gas- und 3 Kohlenkochstellen.'' </br>
::"''Erdgeschoß enthält 1 Wohnzimmer, 1 offene Veranda, Küche, Abort und Bad mit Emaillewanne, Badeofen mit Mischbatterie. Die Küche hat einen schönen gelben Kachelherd mit 2 Gas- und 3 Kohlenkochstellen.'' </br>
::''Obergeschoß: 2 Schlafzimmer, 1 bzw.2 Kammern und Treppe und Dachraum.''"<ref>Siehe [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]], Seite 6.</ref></br>
::''Obergeschoß: 2 Schlafzimmer, 1 bzw.2 Kammern und Treppe und Dachraum.''"<ref>Siehe [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]], Seite 6.</ref></br>
Die Mauerstärke würde im Paterre mit 40 cm, im Obergeschoß mit 28 cm wiedergegeben. Für die Fußböden derWohnzimmer verwendete man amerikanische Kiefernlangriemen, im Obergeschoß künstliche getrockenbes Weichholz.</br>
Die Mauerstärke wurde im Parterre mit 40 cm, im Obergeschoß mit 28 cm wiedergegeben. Für die Fußböden der Wohnzimmer verwendete man amerikanische Kiefernlangriemen, im Obergeschoß künstlich getrockenes Weichholz.</br>


Im Sommer 1910 wurden die ersten Häuser (Vacher Straße 87 - 101) bezogen. Doch bereits die Bauphase stellte sich als beste Werbemaßnahme für die Bausgenossenschaft heraus, sodaß auf fortwährendes Drängen weitere 2,19 Tagwerk Acker zum Preis von 16.500 Mark gekauft wurden um darauf dann weitere 23 Einfamilienhäuser und ein Zentralwaschhaus zu errichten. Diese konnten am [[1. April]] [[1911]] bezogen werden.   
Im Sommer 1910 wurden die ersten Häuser (Vacher Straße 87 - 101) bezogen. Doch bereits die Bauphase stellte sich als beste Werbemaßnahme für die Bausgenossenschaft heraus, sodaß auf fortwährendes Drängen weitere 2,19 Tagwerk Acker zum Preis von 16.500 Mark gekauft wurden, um darauf dann noch einmal 23 Einfamilienhäuser und ein Zentralwaschhaus zu errichten. Diese konnten am [[1. April]] [[1911]] bezogen werden.   


Ziel war es, neben dem "eigenen Heim" jedem Genossenschaftsmitglied auch noch einen eigenen Garten zu ermöglichen, ein Konzept, das bis 1950 beibehalten werden konnte. 1913 pflanzte man zu Ehren des nach Mannheim wechselnden Oberbürgermeisters die [[Kutzerlinde]] Ecke [[Heimgartenstraße]] und [[Feldstraße]], die heute noch steht. Der Erfolg der ersten Baumaßnahmen und eine Wohnungsnot zum Ende des 1. Weltkriegs führten zu weiteren Bauaktivitäten der Baugenossenschaft in der [[Weinbergstraße]], der [[Friedrich-Ebert-Straße]], der [[Schwandstraße]] (später [[Damaschkestraße]]), dem [[Scherzerplatz]] und [[Am Amselschlag]] (später [[Fritz-Gräßler-Straße]]).  
Ziel war es, neben dem "eigenen Heim" jedem Genossenschaftsmitglied auch noch einen eigenen Garten zu ermöglichen, ein Konzept, das bis 1950 beibehalten werden konnte. 1913 pflanzte man zu Ehren des nach Mannheim wechselnden Oberbürgermeisters die [[Kutzerlinde]] Ecke [[Heimgartenstraße]] und [[Feldstraße]], die heute noch steht. Der Erfolg der ersten Baumaßnahmen und eine Wohnungsnot zum Ende des Ersten Weltkriegs führten zu weiteren Bauaktivitäten der Baugenossenschaft in der [[Weinbergstraße]], der [[Friedrich-Ebert-Straße]], der ''Schwandstraße'' (später [[Damaschkestraße]]), dem [[Scherzerplatz]] und ''Am Amselschlag'' (später [[Fritz-Gräßler-Straße]]).


==Fortgang nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]==
==Fortgang nach dem Ersten Weltkrieg==
Bereits 1919 verzichteten die sozialdemokratisch geprägten Genossen auf ihren Eigentumsanspruch, um die Gemeinnützigkeit der Einrichtung erhalten zu können. Vier Jahre später waren schon weitere 178 Wohnungen entstanden, obwohl der Genossenschaftsanteil - inflationsbedingt - 1 Million (!) Mark kostete. Die Anpassungen der Monatsmieten verliefen ähnlich inflatorisch. So betrug die Miete August 1923 das 100-fache der Julimiete (aus "Gräßler", siehe Lit.). In diesen Notzeiten hielten sich die Siedler in ihren Gärten nicht nur Hühner und Hasen, sondern auch Ziegen und Schweine. Zwischen 1924 und 1931 entstanden 207 Wohnungen und von 1935 bis 1939 wuchs der Bestand nochmals um 174 Wohnungen. Man war von den Einfamilien- und Reihenhäusern zu den Mehrfamilieneinheiten übergegangen.  
Bereits 1919 verzichteten die [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|sozialdemokratisch]] geprägten Genossen auf ihren Eigentumsanspruch, um die Gemeinnützigkeit der Einrichtung erhalten zu können. Vier Jahre später waren schon weitere 178 Wohnungen entstanden, obwohl der Genossenschaftsanteil - inflationsbedingt - 1 Million (!) Mark kostete. Die Anpassungen der Monatsmieten verliefen ähnlich inflatorisch. So betrug die Miete August 1923 das 100-fache der Julimiete (aus "Gräßler", siehe Lit.). In diesen Notzeiten hielten sich die Siedler in ihren Gärten nicht nur Hühner und Hasen, sondern auch Ziegen und Schweine. Zwischen 1924 und 1931 entstanden 207 Wohnungen und von 1935 bis 1939 wuchs der Bestand nochmals um 174 Wohnungen. Man war von den Einfamilien- und Reihenhäusern zu den Mehrfamilieneinheiten übergegangen.  


Im Zweiten Weltkrieg hatten nur wenige Häuser Bombenschäden erlitten. Dies führte dazu, dass die amerikanische Besatzungsmacht einen Teil der Häuser zur Unterbringung von "Displaced Persones" beschlagnahmte, das Camp [[Finkenschlag]]. Die Räumung erfolgte erst im Oktober 1949. Es folgte eine weitere Periode reger Bautätigkeit im "Eigenen Heim", in der bis 1980 noch einmal 320 Wohnungen errichtet wurden.
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] hatten nur wenige Häuser Bombenschäden erlitten. Dies führte dazu, dass die [[Military Government|amerikanische Militärregierung]] einen Teil der Häuser zur Unterbringung von [[wikipedia:Displaced Person|Displaced Persons]] (DPs) beschlagnahmte, das [[Camp Finkenschlag]]. Die Räumung erfolgte erst im Oktober 1949. Es folgte dann eine weitere Periode reger Bautätigkeit in der Siedlung ''Eigenes Heim'', in der bis 1980 noch einmal 320 Wohnungen errichtet wurden.


==Denkmalschutz==
==Denkmalschutz==
* siehe: [[Ensemble Eigenes Heim]]


* siehe: [[Ensemble Eigenes Heim]]
== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]]
* [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]], 1913
* [[50 Jahre Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth eGmbH (Buch)|50 Jahre Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth eGmbH]], [[Fritz Gräßler]], [[1959]]  
* [[50 Jahre Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth eGmbH (Buch)|50 Jahre Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth eGmbH]], [[Fritz Gräßler]], [[1959]]  
* [[100 Jahre Bauverein Fürth (Buch)|100 Jahre Bauverein Fürth]], [[1998]]
* [[100 Jahre Bauverein Fürth (Buch)|100 Jahre Bauverein Fürth]], [[1998]]
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==Lokalberichterstattung==
==Lokalberichterstattung==
* [[Alexander Mayer]]: ''Eine neue Studienarbeit gibt Aufschluß über die Idee und Enwicklungen der Gartensiedlungen: Vom Ideal der Stadt im Grünen''. In  [[Fürther Nachrichten]] vom 1. Juli 1992, S. 43
* [[Alexander Mayer]]: ''Eine neue Studienarbeit gibt Aufschluß über die Idee und Enwicklungen der Gartensiedlungen: Vom Ideal der Stadt im Grünen''. In  [[Fürther Nachrichten]] vom 1. Juli 1992, S. 43
* Gabi Pfeiffer: ''Eigenes Heim wird 100''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Oktober 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/eigenes-heim-wird-100-1.590694 online abrufbar]
* Gabi Pfeiffer: ''Eigenes Heim wird 100''. In: Fürther Nachrichten vom 20. Oktober 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/eigenes-heim-wird-100-1.590694 online]
* Volker Dittmar: ''Sorge um das historische Erscheinungsbild''. In: Fürther Nachrichten vom 17. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Verlieren die Siedlungen ihr historisches Erscheinungsbild?'' In: nordbayern.de vom 19. Mai 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.8911560 online abrufbar]
* Volker Dittmar: ''Sorge um das historische Erscheinungsbild''. In: Fürther Nachrichten vom 17. Mai 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Verlieren die Siedlungen ihr historisches Erscheinungsbild?'' In: nordbayern.de vom 19. Mai 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.8911560 online]
* Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Camp am Finkenschlag: Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: nordbayern.de vom 31. August 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9261393 online abrufbar]
* Jim G. Tobias: ''Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: Fürther Nachrichten vom 28. August 2019 (Druckausgabe) bzw. ''Camp am Finkenschlag: Eine jüdische Stadt in Fürth''. In: nordbayern.de vom 31. August 2019 - [https://www.nordbayern.de/region/1.9261393 online]
 
== Einzelnachweise ==
<references />


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]]
* [[Baugenossenschaft "Eigenes Heim" in Fürth (Buch)]]
* [[Baugenossenschaft Eigenes Heim e. G.]]
* [[Baugenossenschaft Eigenes Heim e. G.]]
* [[Eigenes Heim (Gaststätte)|Eigenes Heim]] (Gaststätte)
* [[Eigenes Heim (Gaststätte)|Eigenes Heim]] ''(Gaststätte)''
* [[Ensemble Eigenes Heim]] ''(Baudenkmal)''
* [[Finkenschlag]]
* [[Camp Finkenschlag]]
* [[Kirchweih Eigenes Heim]]


==Weblinks==
==Weblinks==
* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ensemble Eigenes Heim - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Ensemble_Eigenes_Heim Wikipedia]
* Liste der Baudenkmäler in Fürth - Ensemble Eigenes Heim - [http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_F%C3%BCrth#Ensemble_Eigenes_Heim Wikipedia]
* Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Jüdisches DP-Lager [http://www.after-the-shoah.org/fuerth-juedisches-dp-lager-fuerth-jewish-dp-camp/ Finkenschlag]
* Nürnberger Institut für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts: Jüdisches DP-Lager [http://www.after-the-shoah.org/fuerth-juedisches-dp-lager-fuerth-jewish-dp-camp/ Finkenschlag]
== Einzelnachweise ==
<references />


== Bilder ==
== Bilder ==
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[[Kategorie: Eigenes Heim|*Eigenes Heim]]
[[Kategorie:Weststadt]]
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