Besiedlungsgeschichte Fürths: Unterschied zwischen den Versionen

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== Die mittlere Steinzeit - Mesolithikum ==
== Die mittlere Steinzeit - Mesolithikum ==
[[Datei:Mikrolithen.jpg|mini|right| Spitzen, Dreiecke u. a. Teile aus der Mittleren Steinzeit]]
[[Datei:Mikrolithen.jpg|mini|right| Spitzen, Dreiecke u. a. Teile aus der Mittleren Steinzeit]]
Am Übergang von der letzten Eiszeit zu unserem heutigen Klima unterscheiden wir verschiedene Kulturstufen, die, durchaus noch paläolithischen Traditionen verhaftet, sich doch durch die Art ihrer Geräte mehr oder weniger stark von diesen jungpaläolithischen Gruppen abheben. Das Steingeräteinventar stellt natürlich nur einen kleinen Bruchteil dessen dar, was die damaligen Menschen herstellten. Bekleidung, Schmuck, Werkzeuge und Waffen waren größtenteils aus organischem Material verfertigt und sind uns nur selten durch glückliche Umstände erhalten geblieben. So kennt man von Wohnplätzen unter Felsdächern mesolithische Knochenanhänger und Hirschhornharpunen. Doch auch die Steingeräte ermöglichen eine relative Chronologie der mittleren Steinzeit. So weiß man inzwischen, dass die Fundkomplexe, die noch dem Jungpaläolithikum nahestehen, sich durch eine Anzahl von Sticheln und bestimmte Kratzerformen ausweisen. Auch fand bei der Geräteherstellung noch vielfach anderes Steinmaterial, z.B. Kreidefeuerstein, Verwendung, während man sich im entwickelten Mesolithikum vielfach des bunten, knolligen Jurahornsteines bediente. In dieser Zeit nehmen die Stichel an Menge und Qualität im Fundgut ab, während die sogenannten Mikrolithen von durchweg geometrischer Form, also kleine Spitzen, Dreiecke, Segmente oder Trapeze, zusammen mit den Kerbresten, ein Abfallprodukt bei der Mikrolithenherstellung, den Hauptteil der ansprechbaren Funde bilden.  
Am Übergang von der letzten Eiszeit zu unserem heutigen Klima unterscheiden wir verschiedene Kulturstufen, die, durchaus noch paläolithischen Traditionen verhaftet, sich doch durch die Art ihrer Geräte mehr oder weniger stark von diesen jungpaläolithischen Gruppen abheben. Das Steingeräteinventar stellt natürlich nur einen kleinen Bruchteil dessen dar, was die damaligen Menschen herstellten. Bekleidung, Schmuck, Werkzeuge und Waffen waren größtenteils aus organischem Material verfertigt und sind uns nur selten durch glückliche Umstände erhalten geblieben. So kennt man von Wohnplätzen unter Felsdächern mesolithische Knochenanhänger und Hirschhornharpunen. Doch auch die Steingeräte ermöglichen eine relative Chronologie der mittleren Steinzeit. So weiß man inzwischen, dass die Fundkomplexe, die noch dem Jungpaläolithikum nahestehen, sich durch eine Anzahl von Sticheln und bestimmte Kratzerformen ausweisen. Auch fand bei der Geräteherstellung noch vielfach anderes Steinmaterial, z. B. Kreidefeuerstein, Verwendung, während man sich im entwickelten Mesolithikum vielfach des bunten, knolligen Jurahornsteines bediente. In dieser Zeit nehmen die Stichel an Menge und Qualität im Fundgut ab, während die sogenannten Mikrolithen von durchweg geometrischer Form, also kleine Spitzen, Dreiecke, Segmente oder Trapeze, zusammen mit den Kerbresten, ein Abfallprodukt bei der Mikrolithenherstellung, den Hauptteil der ansprechbaren Funde bilden.  


Der ganze Farrnbachgrund lieferte an vielen Örtlichkeiten solche Belegstücke dieses Zeitabschnittes bis weit in das Fürther Stadtgebiet hinein. Die ersten Dorfgründungen mit Ackerbau, Viehzucht und Vorratswirtschaft lösen auf den fruchtbaren Böden des westlichen Mittelfranken etwa um 5000 v. Chr. die alte Kulturform ab. Ob sich diese in den unfruchtbaren und unwegsamen Teilen des östlichen Mittelfrankens und der angrenzenden Gebiete länger erhalten hat, kann zwar vermutet werden, doch Beweise hierfür stehen beim derzeitigen Stand der Forschung noch aus.  
Der ganze Farrnbachgrund lieferte an vielen Örtlichkeiten solche Belegstücke dieses Zeitabschnittes bis weit in das Fürther Stadtgebiet hinein. Die ersten Dorfgründungen mit Ackerbau, Viehzucht und Vorratswirtschaft lösen auf den fruchtbaren Böden des westlichen Mittelfranken etwa um 5000 v. Chr. die alte Kulturform ab. Ob sich diese in den unfruchtbaren und unwegsamen Teilen des östlichen Mittelfrankens und der angrenzenden Gebiete länger erhalten hat, kann zwar vermutet werden, doch Beweise hierfür stehen beim derzeitigen Stand der Forschung noch aus.  
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Fürth lag im Bereich der Markomannen. Wegen des steten Vordringes der Römer kamen sie aber bald in eine bedrängte Lage, so dass [[wikipedia:Marbod|Marbod]] sie um 8 v. Chr. in den von Gebirgen geschützten böhmischen Kessel führte. Ihre Nachfolger im fränkischen Raum wurden die Hermunduren, deren Gebiet bis an die Donau reichte und die wahrscheinlich auch die Naristen in der Oberpfalz, die Harunden in der Würzburger Gegend und einige Suebenreste umfassten. Um 200 n. Chr. löste sich der Hermundenurenbund allmählich auf und an seine Stelle traten die Alemannen, die im Jahre 261 den Limes durchbrachen und sich im heutigen Württemberg niederließen. An diese schlossen sich im Osten die Juthungen an, die vom Ende des 3. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts nachgewiesen sind. Nach dem Abzug der Alemannen-Juthungen erscheinen die Thüringer als ihre Nachfolger in Franken, die in einem mehr lockeren Zusammenhang mit den Thüringern nördlich des Mains gestanden zu haben scheinen. Ihrer Herrschaft wurde durch den Frankenkönig ''Theuderich'' ein Ende gesetzt (531 n. Chr.). Nun nahmen Franken das Land ein und brachten es unter ihre Botmäßigkeit. Doch war die Durchdringung im nördlichen Teil des Thüringer Reiches nicht sehr stark. Hier blieb die thüringische Bevölkerung einschließlich der Oberschicht unbehelligt sitzen. Im südlichen Teil dagegen, in den Maingegenden und den sich südlich anschließenden Gebieten, waren die Franken stärker vertreten.  
Fürth lag im Bereich der Markomannen. Wegen des steten Vordringes der Römer kamen sie aber bald in eine bedrängte Lage, so dass [[wikipedia:Marbod|Marbod]] sie um 8 v. Chr. in den von Gebirgen geschützten böhmischen Kessel führte. Ihre Nachfolger im fränkischen Raum wurden die Hermunduren, deren Gebiet bis an die Donau reichte und die wahrscheinlich auch die Naristen in der Oberpfalz, die Harunden in der Würzburger Gegend und einige Suebenreste umfassten. Um 200 n. Chr. löste sich der Hermundenurenbund allmählich auf und an seine Stelle traten die Alemannen, die im Jahre 261 den Limes durchbrachen und sich im heutigen Württemberg niederließen. An diese schlossen sich im Osten die Juthungen an, die vom Ende des 3. bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts nachgewiesen sind. Nach dem Abzug der Alemannen-Juthungen erscheinen die Thüringer als ihre Nachfolger in Franken, die in einem mehr lockeren Zusammenhang mit den Thüringern nördlich des Mains gestanden zu haben scheinen. Ihrer Herrschaft wurde durch den Frankenkönig ''Theuderich'' ein Ende gesetzt (531 n. Chr.). Nun nahmen Franken das Land ein und brachten es unter ihre Botmäßigkeit. Doch war die Durchdringung im nördlichen Teil des Thüringer Reiches nicht sehr stark. Hier blieb die thüringische Bevölkerung einschließlich der Oberschicht unbehelligt sitzen. Im südlichen Teil dagegen, in den Maingegenden und den sich südlich anschließenden Gebieten, waren die Franken stärker vertreten.  


== In frankischer Zeit und im hohen Mittelalter ==
== In fränkischer Zeit und im hohen Mittelalter ==
Als die fränkischen Kriege ihre weltgeschichtliche Wirksamkeit begannen, ist auch das Gebiet um Fürth in den Bereich des staatlichen Lebens getreten. Das Gebiet der Frankenhöhe und der Keuperböden westlich der Rednitz-Pegnitz, z. B. der Stadtwald auf dem Cadolzburger Höhenrücken, wurde erst erschlossen, als das waldfreie Gelände urbar gemacht war (717 - 741). In den Ortsnamen auf -dorf und -bach spiegelt sich die älteste Periode der fränkischen Besiedlung westlich der Rednitz-Regnitz-Linie. Denn nur in diesem Bereich des heutigen Fürther Großraums kommen sie vor. In den Waldgebieten östlich der Rednitzfurche fehlen sie fast vollständig. In diesen -dorf und -bach-Orten haben wir die ältesten Dörfer, die "Urdörfer" der fränkischen Zeit. Sie reihen sich kettenförmig an den Flusstälern auf. So entstanden im Gebiet um den Stadtwald folgende Orte:  
Als die fränkischen Kriege ihre weltgeschichtliche Wirksamkeit begannen, ist auch das Gebiet um Fürth in den Bereich des staatlichen Lebens getreten. Das Gebiet der Frankenhöhe und der Keuperböden westlich der Rednitz-Pegnitz, z. B. der Stadtwald auf dem Cadolzburger Höhenrücken, wurde erst erschlossen, als das waldfreie Gelände urbar gemacht war (717 - 741). In den Ortsnamen auf -dorf und -bach spiegelt sich die älteste Periode der fränkischen Besiedlung westlich der Rednitz-Regnitz-Linie. Denn nur in diesem Bereich des heutigen Fürther Großraums kommen sie vor. In den Waldgebieten östlich der Rednitzfurche fehlen sie fast vollständig. In diesen -dorf und -bach-Orten haben wir die ältesten Dörfer, die "Urdörfer" der fränkischen Zeit. Sie reihen sich kettenförmig an den Flusstälern auf. So entstanden im Gebiet um den Stadtwald folgende Orte:  


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* die Flößau, bis zum 17. Jahrhundert ein Waldgebiet südlich von Fürth bis zur Stadtgrenze Nürnberg-Doos
* die Flößau, bis zum 17. Jahrhundert ein Waldgebiet südlich von Fürth bis zur Stadtgrenze Nürnberg-Doos
* Leyh und Höfen mit dem Schellenholz  
* Leyh und Höfen mit dem Schellenholz  
* teilweise die Schwand
* teilweise die Schwand


== Fundverbleib ==
== Fundverbleib ==
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