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Angetan vom „''Schöpfer köstlicher Schilderungen aus dem täglichen Leben''“ war auch der Vorsitzende Dr. Schwammberger von [[Alt-Fürth]], Verein für Heimatforschung und Leiter des damaligen Stadtarchivs. Deshalb bat Dr. Schwammberger schon frühzeitig Kiesel [[1937]] bat er deshalb von Kiesel einen Lebenslauf, den er ihm am [[20. November]] [[1937]] persönlich übergab.[[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] sammelte Kiesels Gedichte und veröffentlichte etliche in den [[Fürther Heimatblätter|Fürther Heimatblättern]] (heute Fürther Geschichtsblätter). | Angetan vom „''Schöpfer köstlicher Schilderungen aus dem täglichen Leben''“ war auch der Vorsitzende Dr. Schwammberger von [[Alt-Fürth]], Verein für Heimatforschung und Leiter des damaligen Stadtarchivs. Deshalb bat Dr. Schwammberger schon frühzeitig Kiesel [[1937]] bat er deshalb von Kiesel einen Lebenslauf, den er ihm am [[20. November]] [[1937]] persönlich übergab.[[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] sammelte Kiesels Gedichte und veröffentlichte etliche in den [[Fürther Heimatblätter|Fürther Heimatblättern]] (heute Fürther Geschichtsblätter). | ||
Nach dem 2. Weltkrieg erschien eine Auswahl aus seinen Mundartgedichten [[1952]] in den [[Fürther Heimatblätter]]n. Gleichzeitig trat Kiesel in den 1950er Jahren bei den „Alt-Fürth“-Abenden auf und trug Gedichte vor. So z.B. über die Gründung Fürths aus der Sicht des Fischer Martl und seiner Fraah (Frau). Er ließ deren Begegnung mit Kaiser Koorl (Karl) und seinem Gefolge im Mai [[803 |803]] „ba der seichten Furt“ geschehen. Anlässlich des 60. Geburtstags von Ernst Kiesel veröffentlichte Dr. Schwammberger mehrere Gedichte von ihm. Zuvor erschienen schon in Buchform 1953 weitere Verse mit dem Band unter dem Titel „Lustiger Streusand“. In drei Bänden wurden seine Gedichte gesammelt. In folge erschienen noch weitere Titel: „[[A Zinsela (Buch)|A Zinsela]]“ (= eine Kleinigkeit, 1966), „[[Nu a Zinsela (Buch)|Nu a Zinsela]]“ (1966) und „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]]“ (1969). | Nach dem 2. Weltkrieg erschien eine Auswahl aus seinen Mundartgedichten [[1952]] in den [[Fürther Heimatblätter]]n. Gleichzeitig trat Kiesel in den 1950er Jahren bei den „Alt-Fürth“-Abenden auf und trug Gedichte vor. So z. B. über die Gründung Fürths aus der Sicht des Fischer Martl und seiner Fraah (Frau). Er ließ deren Begegnung mit Kaiser Koorl (Karl) und seinem Gefolge im Mai [[803 |803]] „ba der seichten Furt“ geschehen. Anlässlich des 60. Geburtstags von Ernst Kiesel veröffentlichte Dr. Schwammberger mehrere Gedichte von ihm. Zuvor erschienen schon in Buchform 1953 weitere Verse mit dem Band unter dem Titel „Lustiger Streusand“. In drei Bänden wurden seine Gedichte gesammelt. In folge erschienen noch weitere Titel: „[[A Zinsela (Buch)|A Zinsela]]“ (= eine Kleinigkeit, 1966), „[[Nu a Zinsela (Buch)|Nu a Zinsela]]“ (1966) und „[[Widder a Zinsela (Buch)|Widder a Zinsela]]“ (1969). | ||
Einen Roman verfasste 1949 Kiesel ebenfalls: Als heiterer Kriminalroman entstand „[[Raubmord bei Stadeln (Buch)|Raubmord bei Stadeln?]]“. Vorangegangen war das Erstlingswerk „[[Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer (Buch)|Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer]]“, das er auf Bestellung eines Nürnberger Verlegers schrieb. Vom zugesagten Honorar von 2.000 Mark erhielt er aber nur zwei Vorschüsse von je 10 Mark. Dann war der Verleger unauffindbar verschwunden. Trotzdem hatte er es herausgegeben unter einem Pseudonym und Kiesel war leer ausgegangen. „Die Gründung Fürths“ verfasste Kiesel 1955. | Einen Roman verfasste 1949 Kiesel ebenfalls: Als heiterer Kriminalroman entstand „[[Raubmord bei Stadeln (Buch)|Raubmord bei Stadeln?]]“. Vorangegangen war das Erstlingswerk „[[Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer (Buch)|Das blutige Hemd auf der Kirchenmauer]]“, das er auf Bestellung eines Nürnberger Verlegers schrieb. Vom zugesagten Honorar von 2.000 Mark erhielt er aber nur zwei Vorschüsse von je 10 Mark. Dann war der Verleger unauffindbar verschwunden. Trotzdem hatte er es herausgegeben unter einem Pseudonym und Kiesel war leer ausgegangen. „Die Gründung Fürths“ verfasste Kiesel 1955. | ||
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Dr. [[Adolf Schwammberger]] über Ernst Kiesel anlässlich dessen 60. Geburtstags: "''Kiesels Stoffe liegen auf der Straße, er findet sie im Umgang mit den Nachbarn, in der Beobachtung der Sprache, in Enttäuschungen, Ängsten, aber auch in der Freude darüber, dass auf dieser Welt keine Kante auf die Dauer eckig bleibt.''" | Dr. [[Adolf Schwammberger]] über Ernst Kiesel anlässlich dessen 60. Geburtstags: "''Kiesels Stoffe liegen auf der Straße, er findet sie im Umgang mit den Nachbarn, in der Beobachtung der Sprache, in Enttäuschungen, Ängsten, aber auch in der Freude darüber, dass auf dieser Welt keine Kante auf die Dauer eckig bleibt.''" | ||
Zu seinem 65. Geburtstag [[1965]] hieß es, er sei wie kein anderer mit dem | Zu seinem 65. Geburtstag [[1965]] hieß es, er sei wie kein anderer mit dem Milieu seiner Vaterstadt vertraut. Unerschöpflich sei er in seinem Bemühen, die Wesensart von Land und Leuten zu erkennen und aufzuzeichnen, damit auch die Nachwelt sich noch vorzustellen vermag, wie einst „die Alten sangen“. | ||
Kiesel und der Nürnberger Mundartdichter Herbert Maas (1928 - 2014) haben sich vermutlich gegenseitig "befruchtet". Maas erstes Buch von 1962 mit dem Titel "Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn" wurde von Kiesel im 1. Band [[A Zinsela (Buch)|A Zinsela]] im Gedicht "Göih zou, bleib dou": Wou mer "tretzen" zittiert, wobei Kiesel stattdessen schrieb:"spassen", wou die Hoosen Huusen hassen (...)." | |||
== Werke (Auswahl) == | == Werke (Auswahl) == | ||
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=== Die Gründung Fürths === | === Die Gründung Fürths === | ||
Der Fischer Martl und sei Fraah, / die Fuhrmannskundl ober ah,<br> | |||
hom g´wollt im Mai achthundertdrei / moal widder in die Gaggelei.<br> | |||
Der Fischer Martl und sei Fraah, / die Fuhrmannskundl ober ah, | Sie wollten nüberfoahr´n in´n Wald / und si a bissla Hulz hull´n halt.<br> | ||
hom g´wollt im Mai achthundertdrei / moal widder in die Gaggelei. | Dort wou die Rednitz macht an Buung / hom´s aus ihre Schleich und Socken zuung<br> | ||
Sie wollten nüberfoahr´n in´n Wald / und si a bissla Hulz hull´n halt. | und dorten ba der seichten Furt / hom´s ihre Roobern nüberzurrt.<br> | ||
Dort wou die Rednitz macht an Buung / hom´s aus ihre Schleich und Socken zuung | Wöi´s halmi drehma wor´n im Toal, / dou hom´s a Gschraah g´hört af amoal. –<br> | ||
und dorten ba der seichten Furt / hom´s ihre Roobern nüberzurrt. | A Hörnerklang, a Männerg´sang / hat dou holleint im Toal entlang.<br> | ||
Wöi´s halmi drehma wor´n im Toal, / dou hom´s a Gschraah g´hört af amoal. – | Die Drei hom dou drauf um si dreht / und hom nou g´staunt ganz dumm und bleed.<br> | ||
A Hörnerklang, a Männerg´sang / hat dou holleint im Toal entlang. | Sie hom ihr´n eigna Aung nit traut, / wöi´s alli Drei zum Fluß hom g´schaut.<br> | ||
Die Drei hom dou drauf um si dreht / und hom nou g´staunt ganz dumm und bleed. | Zwa wunderschöina Fischerkähn´ / sinn g´schwumma wöi zwa weißa Schwän´.<br> | ||
Sie hom ihr´n eigna Aung nit traut, / wöi´s alli Drei zum Fluß hom g´schaut. | dou af´n Wasser langsam her, / groad su, als wenns a Märchen wär´.<br> | ||
Zwa wunderschöina Fischerkähn´ / sinn g´schwumma wöi zwa weißa Schwän´. | Der erschte Koahn woar b´sonders reich / mit Foahna g´schmückt und Blumazeich.<br> | ||
dou af´n Wasser langsam her, / groad su, als wenns a Märchen wär´. | Er hoat blouß a su gleißt und glänzt, / sugoar sei Anker woar bekränzt.<br> | ||
Der erschte Koahn woar b´sonders reich / mit Foahna g´schmückt und Blumazeich. | Und af´n Deck woar purpurrot / a Baldachin g´spannt mit an Drooht.<br> | ||
Er hoat blouß a su gleißt und glänzt, / sugoar sei Anker woar bekränzt. | Der zweite Koahn woar ah recht schöi, / doch nit su wunderschöi als wöi<br> | ||
Und af´n Deck woar purpurrot / a Baldachin g´spannt mit an Drooht. | es erschte Boot mit seiner Pracht. / Mer hat´s a bißla schlampert g´macht.<br> | ||
Der zweite Koahn woar ah recht schöi, / doch nit su wunderschöi als wöi | Vom Bug bis hinten naus zum Heck / woar pfropfert vull es ganze Deck<br> | ||
es erschte Boot mit seiner Pracht. / Mer hat´s a bißla schlampert g´macht. | Mit Kriegsleit g´steckt und ihr Hurrah / is ganga an durch Mark und Baah.<br> | ||
Vom Bug bis hinten naus zum Heck / woar pfropfert vull es ganze Deck | Ihr Uniform a kunterbunt, / ihr´ Lanzen, Schwerter, Schilder und<br> | ||
Mit Kriegsleit g´steckt und ihr Hurrah / is ganga an durch Mark und Baah. | ihr´ Rüstung samt ihr´m Helm derbei / hat blinkt und blitzt im Sunnaschei.<br> | ||
Ihr Uniform a kunterbunt, / ihr´ Lanzen, Schwerter, Schilder und | <br> | ||
ihr´ Rüstung samt ihr´m Helm derbei / hat blinkt und blitzt im Sunnaschei. | Dem Martl hat´s, dem arma Wicht, / die Aung ball raustrieb´n as´n G´sicht,<br> | ||
wöi er döi arch viell Woar entdeckt, / döi in dem Schiffla drinn is g´steckt.<br> | |||
Dem Martl hat´s, dem arma Wicht, / die Aung ball raustrieb´n as´n G´sicht, | „Göih, Alta!“ schreit er schließli nou, / „mach´endli moal Dei Goschen zou!<br> | ||
wöi er döi arch viell Woar entdeckt, / döi in dem Schiffla drinn is g´steckt. | Etz homm mer lang g´noug hie dort gafft / und uns an seltna Blick verchafft.<br> | ||
„Göih, Alta!“ schreit er schließli nou, / „mach´endli moal Dei Goschen zou! | Etz woll´n mer hie moal näher göih. Denn siegst, etz bleib´n die Schiffli stöih.<br> | ||
Etz homm mer lang g´noug hie dort gafft / und uns an seltna Blick verchafft. | Es erscht´ werft seini Anker aus / und etza kummt a Mannsbild raus.<br> | ||
Etz woll´n mer hie moal näher göih. Denn siegst, etz bleib´n die Schiffli stöih. | Göih, Bärbel, laaf! Göih, Kuni, hupf! / Der hat a Krona af sein Kupf.<br> | ||
Es erscht´ werft seini Anker aus / und etza kummt a Mannsbild raus. | Dös wird doch nit . . . etz schau ner, Fraah, / der Kaiser Koarl persönli sa!<br> | ||
Göih, Bärbel, laaf! Göih, Kuni, hupf! / Der hat a Krona af sein Kupf. | Jawull! Er is. I kenn na g´nau. / Er woar erscht in der Wochenschau,<br> | ||
Dös wird doch nit . . . etz schau ner, Fraah, / der Kaiser Koarl persönli sa! | döi´s kerzli hom in Wort und Bild / im Kaiserpanorama g´spiellt.“<br> | ||
Jawull! Er is. I kenn na g´nau. / Er woar erscht in der Wochenschau, | Der Martl hat ganz richtig g´seng. / Es is der Kaiser selber gwen,<br> | ||
döi´s kerzli hom in Wort und Bild / im Kaiserpanorama g´spiellt.“ | der mit sei´m G´folge etza grood / rausg´stieng is as´n erschtem Boot.<br> | ||
Der Martl hat ganz richtig g´seng. / Es is der Kaiser selber gwen, | A Haufen Färschten, Stucker siem, / döi hom si um ihn rum glei trieb´n,<br> | ||
der mit sei´m G´folge etza grood / rausg´stieng is as´n erschtem Boot. | sinn rumscharwenzelt, Herrschaft nei! / Sei Adjutant woar ah dabei.<br> | ||
A Haufen Färschten, Stucker siem, / döi hom si um ihn rum glei trieb´n, | Sugoar a Bischof, der woar dou, / der manches g´sagt hat ab und zou.<br> | ||
sinn rumscharwenzelt, Herrschaft nei! / Sei Adjutant woar ah dabei. | Der Martl is ganz noah hieg´rennt / und hat vur Freid si nemmer kennt.<br> | ||
Sugoar a Bischof, der woar dou, / der manches g´sagt hat ab und zou. | Wöi a Verrickter korz und keil / hat laut er g´schiea: „Königsheil!“<br> | ||
Der Martl is ganz noah hieg´rennt / und hat vur Freid si nemmer kennt. | <br> | ||
Wöi a Verrickter korz und keil / hat laut er g´schiea: „Königsheil!“ | Doch schließli is er mit sei´m G´schraah / af´d Nerven ganga seiner Fraah.<br> | ||
„Etz sei doch endli amoal still! / I will wissen, woas der Kaiser will<br> | |||
Doch schließli is er mit sei´m G´schraah / af´d Nerven ganga seiner Fraah. | dort an der Furt im Rednitzgrund, wou si gout Nacht song Katz´und Hund.<br> | ||
„Etz sei doch endli amoal still! / I will wissen, woas der Kaiser will | Göih, Kundl, kumm ner näher her! / Denn su a Pracht siegst niemoals mehr.<br> | ||
dort an der Furt im Rednitzgrund, wou si gout Nacht song Katz´und Hund. | Der Kaiser is a gouter Moh, / der beißt von Dir bestimmt nix rooh.<br> | ||
Göih, Kundl, kumm ner näher her! / Denn su a Pracht siegst niemoals mehr. | Bam zweiten Schiffla tenna´s dort / scho ärweten wöi im Akkord.<br> | ||
Der Kaiser is a gouter Moh, / der beißt von Dir bestimmt nix rooh. | Sie loaden aus derbei sugoar / ihr Grafflzeich, a Haufen Woar.<br> | ||
Bam zweiten Schiffla tenna´s dort / scho ärweten wöi im Akkord. | Und troong´s dort in die Wiesen nei. / A Mardstrumm Zelt is ah derbei.<br> | ||
Sie loaden aus derbei sugoar / ihr Grafflzeich, a Haufen Woar. | Woll´n´s übernachten goar dort drehm / Dös wär´ a Gaudi und a Leb´n.“<br> | ||
Und troong´s dort in die Wiesen nei. / A Mardstrumm Zelt is ah derbei. | Die Kundl is der Meinung ah / als wöi der Martl und sei Fraah<br> | ||
Woll´n´s übernachten goar dort drehm / Dös wär´ a Gaudi und a Leb´n.“ | und stellt si beinoah überzwerch / mit denan Zwah dreckt nei ins Gwerch.<br> | ||
Die Kundl is der Meinung ah / als wöi der Martl und sei Fraah | Döi Dreia hom nou g´staunt und g´schaut, / wöi schnell dös Zelt döi auf hom baut.<br> | ||
und stellt si beinoah überzwerch / mit denan Zwah dreckt nei ins Gwerch. | Und wöi´s nou endli ferti woar, / is hie mit seiner ganzen Schoar<br> | ||
Döi Dreia hom nou g´staunt und g´schaut, / wöi schnell dös Zelt döi auf hom baut. | der Kaiser und er hat si g´freit. / Der Bischof oaber hat´s schnell g´weiht.<br> | ||
Und wöi´s nou endli ferti woar, / is hie mit seiner ganzen Schoar | Lateinisch hat den Seng er g´spendt, / denn färtherisch hat er nit kennt.<br> | ||
der Kaiser und er hat si g´freit. / Der Bischof oaber hat´s schnell g´weiht. | <br> | ||
Lateinisch hat den Seng er g´spendt, / denn färtherisch hat er nit kennt. | Er hat ah nehmbei ei nu g´sengt / die Urbewohner vo der Gengd.<br> | ||
Nou hat der Kaiser zo döi Drei / ganz deitli g´sagt: „I bin su frei /<br> | |||
Er hat ah nehmbei ei nu g´sengt / die Urbewohner vo der Gengd. | Und nehm´ dou vo dem Land Besitz. / Dös is mei Wille und ka Witz.<br> | ||
Nou hat der Kaiser zo döi Drei / ganz deitli g´sagt: „I bin su frei / | An dera Furt dou is su schöi, / mer möcht´ fast nemmer weiter göih.<br> | ||
Und nehm´ dou vo dem Land Besitz. / Dös is mei Wille und ka Witz. | Dou is ka Lärm und is recht still, / sudaß i heint dou schloufen will.<br> | ||
An dera Furt dou is su schöi, / mer möcht´ fast nemmer weiter göih. | Doi Furt haßt Färth für alli Zeit / und wird amoal für viele Leit<br> | ||
Dou is ka Lärm und is recht still, / sudaß i heint dou schloufen will. | a Heimatort, a groußa Stadt / döi wou an gouten Ruf moal hoat.<br> | ||
Doi Furt haßt Färth für alli Zeit / und wird amoal für viele Leit | Woas heint i tou, dös is am End´ / a weltgeschichtlicher Moment.<br> | ||
a Heimatort, a groußa Stadt / döi wou an gouten Ruf moal hoat. | Stöiht ah ka Haus etz nonni rum / und siegst ah Baam blouß ummädum,<br> | ||
Woas heint i tou, dös is am End´ / a weltgeschichtlicher Moment. | werd Färth, dös prophezei i Eich, / der Wasserkupf vom deitschen Reich.“<br> | ||
Stöiht ah ka Haus etz nonni rum / und siegst ah Baam blouß ummädum, | Su hat der Kaiser werkli gredt, / nou is er ganga in sei Bett,<br> | ||
werd Färth, dös prophezei i Eich, / der Wasserkupf vom deitschen Reich.“ | hat langsam si ins Zelt nei´knietscht. / Die Kuni hat vull Rührung pflietscht.<br> | ||
Su hat der Kaiser werkli gredt, / nou is er ganga in sei Bett, | A Moh vo die Besatzungsleit, / der hat sei Sacktöichla ihr g´leiht,<br> | ||
hat langsam si ins Zelt nei´knietscht. / Die Kuni hat vull Rührung pflietscht. | hat´s tröst´ und weng im Kreis rum´gschwenkt / und nou an Kaugummi ihr g´schenkt.<br> | ||
A Moh vo die Besatzungsleit, / der hat sei Sacktöichla ihr g´leiht, | Die ganze Nacht is g´hockt ba ihm / und ah der Martl, der is blieb´n<br> | ||
hat´s tröst´ und weng im Kreis rum´gschwenkt / und nou an Kaugummi ihr g´schenkt. | mit seiner Alten wöi a Zeck / und is nit vo dem Loager weg.<br> | ||
Die ganze Nacht is g´hockt ba ihm / und ah der Martl, der is blieb´n | Zum Essen hom´s kröigt massenhaft, / die Bärbel hat ihr´n Ring verkafft<br> | ||
mit seiner Alten wöi a Zeck / und is nit vo dem Loager weg. | und dafür tauscht, null, Komma drei / zwa Stanga Zigaretten ei.<br> | ||
Zum Essen hom´s kröigt massenhaft, / die Bärbel hat ihr´n Ring verkafft | Und wöi der neie Tooch hat graut, / woar´s Kunnela a Kriegerbraut.<br> | ||
und dafür tauscht, null, Komma drei / zwa Stanga Zigaretten ei. | Der Martl oaber und sei Fraah, / döi hom si rumdrückt alli Zwa,<br> | ||
Und wöi der neie Tooch hat graut, / woar´s Kunnela a Kriegerbraut. | hom rumg´specht, wos der Troß su treibt / und wou sulang der Kaiser bleibt.<br> | ||
Der Martl oaber und sei Fraah, / döi hom si rumdrückt alli Zwa, | <br> | ||
hom rumg´specht, wos der Troß su treibt / und wou sulang der Kaiser bleibt. | Nou endli hat mer´n kumma seng. / Die Zwa hom naufg´reckt ihri Kräng,<br> | ||
daß ihna nix entkumma tout. / Jedoch der Kaiser woar su gout<br> | |||
Nou endli hat mer´n kumma seng. / Die Zwa hom naufg´reckt ihri Kräng, | und hat in´n Martl ganz lescher / gleich mit sei´m Zepter g´wunken her.<br> | ||
daß ihna nix entkumma tout. / Jedoch der Kaiser woar su gout | „Du bist a altes Färther Kind! / Drum paß etz auf, woas i verkündt!<br> | ||
und hat in´n Martl ganz lescher / gleich mit sei´m Zepter g´wunken her. | Die Donau, Main, der Rhein derzou / wer´n durch den Fluß verbunden dou,<br> | ||
„Du bist a altes Färther Kind! / Drum paß etz auf, woas i verkündt! | Mer braucht derzou – und nit amoal / a rechts grouß Stück vo an Kanoal,<br> | ||
Die Donau, Main, der Rhein derzou / wer´n durch den Fluß verbunden dou, | Dou af den Platz, dou wou haint nacht / dös Zelt is g´standen, gib ner acht,<br> | ||
Mer braucht derzou – und nit amoal / a rechts grouß Stück vo an Kanoal, | dou stelln dem heilgen Martin z´Ehr / mir a Kapelln etz ah glei her.<br> | ||
Dou af den Platz, dou wou haint nacht / dös Zelt is g´standen, gib ner acht, | Du werst der Mesner dou dervoh. / I glaab, i findt kann bessern Moh.<br> | ||
dou stelln dem heilgen Martin z´Ehr / mir a Kapelln etz ah glei her. | Und etz gäihst hamm mit deiner Fraah, / denn mir verrolln si etza ah.“ –<br> | ||
Du werst der Mesner dou dervoh. / I glaab, i findt kann bessern Moh. | Su is, af Ehr, im Rednitztool / die Stadt gegründt worn selismoal.<br> | ||
Und etz gäihst hamm mit deiner Fraah, / denn mir verrolln si etza ah.“ – | <br> | ||
Su is, af Ehr, im Rednitztool / die Stadt gegründt worn selismoal. | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||