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Im Intelligenz-Blatt der Stadt Fürth erschien am 14. Dezember eine Bekanntmachung des Stadtmagistrats: | Im Intelligenz-Blatt der Stadt Fürth erschien am 14. Dezember eine Bekanntmachung des Stadtmagistrats: | ||
„''Bei einem hiesigen Verkäufer wurde ein Thee weggenommen, der unter dem Namen „spanischer Kreuzthee“ ausgeboten und dem in einer beigegebenen marktschreierischen Annonce eine Heilkraft selbst für solche Krankheiten beigelegt wird, die oft sogar der angestrengtesten ärztlichen Bemühung und der zweckmäßigsten Medication mit den erprobtesten Mitteln Widerstand geleistet haben und leisten. Eine Untersuchung dieses Thee’s ergab, daß er nur ganz einfach, wie jeder Brustthee zu wirken vermöge, von welchem in jeder Apotheke für d r e i K r e u z e r eben soviel zu haben ist, als unter jener pomphaften Anpreisung für z w ö l f K r e u z e r verkauft wird. | „''Bei einem hiesigen Verkäufer wurde ein Thee weggenommen, der unter dem Namen „spanischer Kreuzthee“ ausgeboten und dem in einer beigegebenen marktschreierischen Annonce eine Heilkraft selbst für solche Krankheiten beigelegt wird, die oft sogar der angestrengtesten ärztlichen Bemühung und der zweckmäßigsten Medication mit den erprobtesten Mitteln Widerstand geleistet haben und leisten. Eine Untersuchung dieses Thee’s ergab, daß er nur ganz einfach, wie jeder Brustthee zu wirken vermöge, von welchem in jeder Apotheke für d r e i K r e u z e r eben soviel zu haben ist, als unter jener pomphaften Anpreisung für z w ö l f K r e u z e r verkauft wird. | ||
Da somit das Ganze auf eine Prellerei hinausläuft, so wird das Publikum vor dem Ankauf dieses Thee’s gewarnt.''“</ref> | Da somit das Ganze auf eine Prellerei hinausläuft, so wird das Publikum vor dem Ankauf dieses Thee’s gewarnt.''“</ref>. | ||
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[[Conrad Heinrich]] war Vorkämpfer der Sonntagsruhe und machte [[1861]] durch eine vielbeachtete Anzeige darauf aufmerksam, wenn er veröffentlichte: " ''… erlaube ich mir ... hiermit kund zu tun, daß ich mich entschlossen habe, mein Geschäft, wie bisher schon zu den Festtagen, so für die Folge nun an den Sonntagen gänzlich geschlossen zu halten.''" <ref name="Zeitungskopie">Zeitungskopie ohne nähere Angabe in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref> Als Gründe gab Heinrich an:<br/> | [[Conrad Heinrich]] war Vorkämpfer der Sonntagsruhe und machte [[1861]] durch eine vielbeachtete Anzeige darauf aufmerksam, wenn er veröffentlichte: " ''… erlaube ich mir ... hiermit kund zu tun, daß ich mich entschlossen habe, mein Geschäft, wie bisher schon zu den Festtagen, so für die Folge nun an den Sonntagen gänzlich geschlossen zu halten.''" <ref name="Zeitungskopie">Zeitungskopie ohne nähere Angabe in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref> Als Gründe gab Heinrich an:<br/> | ||
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[[Datei:Derr - Schmidtschneider.jpg|mini|left|Bekanntgabe der Teilhaberschaft von Georg Schmidtschneider an der Firma Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)]] | [[Datei:Derr - Schmidtschneider.jpg|mini|left|Bekanntgabe der Teilhaberschaft von Georg Schmidtschneider an der Firma Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)]] | ||
Am [[25. Juni]] [[1902]] verkaufte Derr dieses Anwesen mit realer Bäckergerechtigkeit und dem Lager Rednitzhof 1, das [[Conrad Heinrich]] bereits [[1854]] zur Arrondierung erworben hatte, für zusammen 60.000 Goldmark an [[Georg Schmidtschneider]] und dessen Frau Wilhelmine <ref name="Zeittafel">Zeittafel der Drogerie Heinrichs Nachfolger, in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref>, verblieb aber als Teilhaber noch in der Firma <ref>Diese Teilhaberschaft ergibt sich auch aus unterschiedlichen Protokollen in: Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/790: Drogenhandlung Heinrichs Nachfolger (Schildknecht). Königsstr. 17; so z.B. Protokoll über die am 28. Dezember 1906 vorgenommene Visitation der Drogenhandlung von Konrad Heinrich’s Nachfolger, Inhaber Georg Schmidtschneider u. Wilhelm Derr, Königsstraße 17.</br> | Am [[25. Juni]] [[1902]] verkaufte Derr dieses Anwesen mit realer Bäckergerechtigkeit und dem Lager Rednitzhof 1, das [[Conrad Heinrich]] bereits [[1854]] zur Arrondierung erworben hatte, für zusammen 60.000 Goldmark an [[Georg Schmidtschneider]] und dessen Frau Wilhelmine <ref name="Zeittafel">Zeittafel der Drogerie Heinrichs Nachfolger, in: "CHN, Conrad Heinrichs Nachfolger", Königstr. 17 - Firmengeschichte, Teil 1; Privatarchiv B</ref>, verblieb aber als Teilhaber noch in der Firma <ref>Diese Teilhaberschaft ergibt sich auch aus unterschiedlichen Protokollen in: Stadtarchiv Fürth, AGr. 5/790: Drogenhandlung Heinrichs Nachfolger (Schildknecht). Königsstr. 17; so z. B. Protokoll über die am 28. Dezember 1906 vorgenommene Visitation der Drogenhandlung von Konrad Heinrich’s Nachfolger, Inhaber Georg Schmidtschneider u. Wilhelm Derr, Königsstraße 17.</br> | ||
Am 16. Oktober 1914 wurde die Drogenhandlung im Anwesen Königsstraße 17 gemustert und im Protokoll darüber wird als alleiniger Inhaber Georg Schmidtschneider, wohnhaft Königsstraße 17, benannt.</ref> | Am 16. Oktober 1914 wurde die Drogenhandlung im Anwesen Königsstraße 17 gemustert und im Protokoll darüber wird als alleiniger Inhaber Georg Schmidtschneider, wohnhaft Königsstraße 17, benannt.</ref> | ||
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==Die Epoche Schildknecht== | ==Die Epoche Schildknecht== | ||
===Ludwig und Fritz Schildknecht=== | ===Ludwig und Fritz Schildknecht=== | ||
Gemeinschaftlich übernahmen die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] (geb. [[23. September]] [[1891]] in Fürth; gest. [[17. Juli]] [[1969]] in Fürth) und [[Fritz Schildknecht]] (geb. [[ | Gemeinschaftlich übernahmen die Brüder [[Ludwig Schildknecht|Ludwig]] (geb. [[23. September]] [[1891]] in Fürth; gest. [[17. Juli]] [[1969]] in Fürth) und [[Fritz Schildknecht]] (geb. [[1. Mai]] [[1893]] in Fürth; gest. [[11. August]] [[1954]] in Fürth) die Firma "Conrad Heinrichs Nachfolger" (CHN) am [[1. Januar]] [[1920]] von [[Georg Schmidtschneider]] zum Preis von 70.000 M. Auf dem Anwesen lastete eine Hypothek von 40.000 M zu Gunsten des Kaufmanns Sigmund Rothschild, die von den Brüdern übernommen wurde, sodass sie noch 30.000 M aufbringen mussten.<ref name="Kaufurkunde">vgl. Kaufurkunde vom 07.01.1920, in "Zeittafel Drogerie Conrad Heinrichs Nachfolger (CHN)", Teil 1; Privatarchiv B</ref> | ||
Ludwig hatte den Beruf des Kaufmanns im Textilhandel bei Rosenfelder erlernt. Fritz war Drogist und hatte am [[19. Dezember]] [[1919]] das Giftprüfungszeugnis und die Gifthandelsbetriebserlaubnis durch den kgl. bayer. Bezirksarzt und Medizinalrat Dr. Spaet erworben.<ref name="Zeittafel"/><br/> | Ludwig hatte den Beruf des Kaufmanns im Textilhandel bei Rosenfelder erlernt. Fritz war Drogist und hatte am [[19. Dezember]] [[1919]] das Giftprüfungszeugnis und die Gifthandelsbetriebserlaubnis durch den kgl. bayer. Bezirksarzt und Medizinalrat Dr. Spaet erworben.<ref name="Zeittafel"/><br/> | ||
[[1922]] kauften sie dem Brüderpaar Adam und Kaspar Schildknecht die ehemalige Scheune und den Pferdestall [[Pegnitzstraße 29]] ab und wandelten dieses Besitztum als Lagerhaus - insbesondere für den [[Der Bimssteinmehl-Handel und CHN|Bimssteinmehl-Handel]] - um. Im Jahr [[1923]] übernahmen sie den Vertrieb von der "Rostschutztintur-Aeterna". | [[1922]] kauften sie dem Brüderpaar Adam und Kaspar Schildknecht die ehemalige Scheune und den Pferdestall [[Pegnitzstraße 29]] ab und wandelten dieses Besitztum als Lagerhaus - insbesondere für den [[Der Bimssteinmehl-Handel und CHN|Bimssteinmehl-Handel]] - um. Im Jahr [[1923]] übernahmen sie den Vertrieb von der "Rostschutztintur-Aeterna". | ||