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Tabak-Anbau: Unterschied zwischen den Versionen
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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
[[Datei:Stadeln | [[Datei:NL-FW 09 KP 001 Georg Mehl Gemälde Stadeln 1940.jpg|mini|300px|right|Stadeln, Ortsmitte im Jahr 1937 - links Heubeck Bauernhaus früher die obere Förster'sche Tabakfabrik]] | ||
Der '''Anbau von Tabak''' im [[Knoblauchsland]] hat eine über 400 jährige Tradition. | Der '''Anbau von Tabak''' im [[Knoblauchsland]] hat eine über 400-jährige Tradition. | ||
1720: Mit der Errichtung einer kleinen Tabakfabrik in [[Stadeln]] legt [[Johann Georg Kästner]] den Grundstein für eine erste nichtagrarische Produktion. Weitere Tabakfabriken folgen, werden aber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst. | 1720: Mit der Errichtung einer kleinen Tabakfabrik in [[Stadeln]] legt [[Johann Georg Kästner]] den Grundstein für eine erste nichtagrarische Produktion. Weitere Tabakfabriken folgen, werden aber in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wieder aufgelöst. Ab [[1767]] befand sich in Stadeln hinter dem [[Stadelner Hauptstraße 71, 73|Muggenhöferhaus]] eine zweite Tabakfabrik, die allerdings am [[23. Juni]] [[1870]] abbrannte. | ||
Johann Kaspar Bundschuh berichtete im Jahr [[1799]] sogar: | 1791 hatte die Fabrik von [[Nicolaus Rauch]] ein Privilegium.<ref>Johann Michael Füssel: ''Unser Tagbuch oder Erfahrungen und Bemerkungen eines Hofmeisters und seiner Zöglinge auf einer Reise durch einen großen Theil des Fränkischen Kreises nach Carlsbad und durch Bayern und Passau nach Linz. Dritter Theil'', Erlangen 1791, S. 32 - [[Seite:Füssels Reisetagebuch 1791.pdf/35|Scan]]</ref> | ||
[[wikipedia:Johann Kaspar Bundschuh|Johann Kaspar Bundschuh]] berichtete im Jahr [[1799]] sogar: | |||
:''Der einzige Artikel, an welchem Ueberfluß ist, ist der Toback, der sehr häufig gebauet wird.''<ref>Johann Kaspar Bundschuh: | :''Der einzige Artikel, an welchem Ueberfluß ist, ist der Toback, der sehr häufig gebauet wird.''<ref>Johann Kaspar Bundschuh: | ||
''"Geographisch Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, ..."'', Ulm, Stettin, 1799-1804, 2. Band, S. 234 | ''"Geographisch Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, ..."'', Ulm, Stettin, 1799 - 1804, 2. Band, S. 234 - [http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/topographia-franconiae/pages/bundschuh2/130.html online-Digitalisat der Universität Würzburg]</ref> | ||
Auch [[wikipedia:Johann Christian Fick|Johann Christian Fick]] hält im Jahr [[1812]] den Ort "Stattlingen" ''„wegen seiner großen Tabaksfabrik”'' für bemerkenswert.<ref>Johann Christian Fick: "Historisch-topographisch-statistische Beschreibung von Erlangen und dessen Gegend : mit Anweisungen und Regeln für Studirende; nebst einem Anhang, die neueste Organisation der Universität und die Schilderung ihres Zustandes enthaltend." Erlangen 1812, S. 129 - [http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10373172_00165.html Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek]</ref> | |||
Zur Tabakfabrik in Stadeln berichtet die Lohbauersche Land-Chronik: | Zur Tabakfabrik in Stadeln berichtet die Lohbauersche Land-Chronik: | ||
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:''Dieses Fabrikgebäude war das größte Haus im Ort, das mit den Nebengebäuden von der Landstraße bis an den Garten reichte, welchen Sixtus Schrems nach den Brande dem Fabrikanten Wagner abkaufte. Da das Geschäft schon jahrelang nicht mehr gehen wollte, so war dieser Brand für Wagner kein so großes Unglück, zudem er in Folge h. kgl. Regierungsentschließung von Mittelfranken vom [[5. Oktober]] [[1870]] die Erlaubnis erhielt, in Fürth sein Entschädigungsgeld zu verbauen. Auch von der Mobiliarversicherung wurde er sehr reichlich bedacht, denn er erhielt von ihr 9200 Gulden; für das abgebrannte Haus bezahlte die kgl. Brandversicherung die respektable Summe von 10.282 fl. als Entschädigung. Dazu kommt dann erst noch der ansehnliche Betrag für Grund und Boden vom Haus und Garten.'' | :''Dieses Fabrikgebäude war das größte Haus im Ort, das mit den Nebengebäuden von der Landstraße bis an den Garten reichte, welchen Sixtus Schrems nach den Brande dem Fabrikanten Wagner abkaufte. Da das Geschäft schon jahrelang nicht mehr gehen wollte, so war dieser Brand für Wagner kein so großes Unglück, zudem er in Folge h. kgl. Regierungsentschließung von Mittelfranken vom [[5. Oktober]] [[1870]] die Erlaubnis erhielt, in Fürth sein Entschädigungsgeld zu verbauen. Auch von der Mobiliarversicherung wurde er sehr reichlich bedacht, denn er erhielt von ihr 9200 Gulden; für das abgebrannte Haus bezahlte die kgl. Brandversicherung die respektable Summe von 10.282 fl. als Entschädigung. Dazu kommt dann erst noch der ansehnliche Betrag für Grund und Boden vom Haus und Garten.'' | ||
:''Überblicken wir das Schicksal sämtlicher Tabakfabrikanten, so war das Loos derselben mit Ausnahme des Kästner kein beneidenswertes.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 356-357</ref> | :''Überblicken wir das Schicksal sämtlicher Tabakfabrikanten, so war das Loos derselben mit Ausnahme des Kästner kein beneidenswertes.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 356 - 357</ref> | ||
:''Im Jahre 1887 wurden auf der Flur [[Stadeln]]-[[Mannhof]] 416 Ar, 71 Quadratmeter Tabak gebaut. In den beiden Vorjahren war wegen des geringen Preises der Bau geringer, die Leute verlegten sich mehr auf Greenbau [sic] der sich rentabler erwies. Im vergangenen Jahre, Herbst 1894, erhielt der Tabak einen schönen Preis, bis zu 27 M. per Zentner; wer im Anfang gleich abgab, hatte Glück, denn später sank er wieder bis 20 ja auch 18 Mark.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Fürth 1892, S. 361</ref> | |||
Im Jahr [[1846]] sollte das Wohnhaus des Tabakfabrikanten Wilhelm Kunstmann in Stadeln versteigert werden.<ref>"Fürther Tagblatt", 27.10.1846</ref> | |||
== Niedergang == | == Niedergang == | ||
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==Ehemalige Tabakfabriken== | ==Ehemalige Tabakfabriken== | ||
* 1785: Tabakfabrik in der damaligen "alten Brandenburgischen Gasse"[[Datei:Versteigerung1785.JPG| | * 1785: Tabakfabrik in der damaligen "alten Brandenburgischen Gasse"[[Datei:Versteigerung1785.JPG|mini|300px|right|Versteigerungsanzeige im Jahr 1785]] | ||
* '''[[Beck'sche Tabakfabrik]]''' in der damaligen Wassergasse (heute [[Wasserstraße]] Nr. 17) von Johann Friedrich Beck. | * '''[[Beck'sche Tabakfabrik]]''' in der damaligen Wassergasse (heute [[Wasserstraße]] Nr. 17) von Johann Friedrich Beck. | ||
* Tabakfabrik von Andreas Georg Holzmann in der [[Bäumenstraße]] | * Tabakfabrik von Andreas Georg Holzmann in der [[Bäumenstraße]] | ||
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* [[Tabakfabrikant|Tabakfabrikanten]] | * [[Tabakfabrikant|Tabakfabrikanten]] | ||
* [[Carl Friedrich Kästner]] | * [[Carl Friedrich Kästner]] | ||
* [[Freiwillige Feuerwehr Stadeln]] | |||
* [[Herboldshof]] | |||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
Horst M. Auer: ''Tabak für Ägypten''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. August 2010 - [http://www.nordbayern.de/tabak-fur-agypten-1.88608 online | Horst M. Auer: ''Tabak für Ägypten''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 11. August 2010 - [http://www.nordbayern.de/tabak-fur-agypten-1.88608 online] | ||
==Einzelnachweise== | ==Einzelnachweise== | ||
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==Bilder== | ==Bilder== | ||
Fotostrecke: Die Tabakbauern am [[Erntedankfestzug|Kärwaumzug]] | Fotostrecke: Die Tabakbauern am [[Erntedankfestzug|Kärwaumzug]] | ||
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BIld:Tabak1.jpg|Die Arbeit am Feld | BIld:Tabak1.jpg|Die Arbeit am Feld | ||
Bild:Tabak2.jpg|Die Ernte | Bild:Tabak2.jpg|Die Ernte | ||
Bild:Tabak3.jpg | Bild:Tabak3.jpg | ||
Bild:Herboldshof Tabaktrocknung 03 2020.jpg|Herboldshof Tabaktrocknung 2020 | |||
Bild:Herboldshof Tabaktrocknung 03 2020 2.jpg|Herboldshof Tabaktrocknung 2020 | |||
Bild:Stadelner Hauptstraße 2020 2.jpg|Foto 2020 zum Vergleich Foto von 1937 rechts oben | |||
Bild:NL-FW 04 1046 KP Schaack Vacher Str. 7.7.1999.jpg|ehem. Scheune zum Tabak Trocknen an der Vacher Straße 1999 | |||
Bild:NL-FW 04 1045 KP Schaack Vacher Str. 7.7.1999.jpg|ehem. Scheune zum Tabak Trocknen an der Vacher Straße 1999 | |||
Datei:NL-FW 09 KP 465 Mannhof Tabakanbau 1998.jpg|Tabak Felder bei Mannhof | |||
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