15.381
Bearbeitungen
K (Textersetzung - „|Gebäude besteht=“ durch „|GebaeudeBesteht=“) |
K (HeikoBot verschob die Seite Steinach 7; Steinach 7a; In Steinach nach Steinach 7, 7a, In Steinach, ohne dabei eine Weiterleitung anzulegen: keine Semikolons in Artikelname erlaubt) |
||
| (6 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Gebäude | {{Gebäude | ||
|Bild=Bildermappe 1909 (142).jpg | |Bild=Bildermappe 1909 (142).jpg | ||
| | |Straße=Steinach | ||
|Hausnummer=7; 7a | |Hausnummer=7; 7a | ||
|Objekt=Ehem. Schloss Steinach | |Objekt=Ehem. Schloss Steinach | ||
| Zeile 7: | Zeile 7: | ||
|lat=49.514662 | |lat=49.514662 | ||
|lon=10.995087 | |lon=10.995087 | ||
| | |Ehemals=Nein | ||
| | |DenkmalstatusBesteht=Ja | ||
|Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | |Quellangaben=[http://www.geodaten.bayern.de/denkmal_static_data/externe_denkmalliste/pdf/denkmalliste_merge_563000.pdf BLfD - Denkmalliste Fürth] | ||
}} | }} | ||
| Zeile 17: | Zeile 17: | ||
Im Laufe der Zeit ist an der Fassade viel verändert worden. Es fehlen die Gesimsteilungen im Giebel mit den Voluten. Die Fenster haben ihre verkröpften Umrahmungen und das Portal hat seine Supraporta, den Schmuckaufsatz, verloren. Auch an den Nebengebäuden fanden Veränderungen statt. Vor allem das Vogthaus links neben dem Tor hat seinen [[1714]] erbauten Turm, der auf alten Fotos sehr dominierend wirkt, [[1927]] verloren. Seine gegliederte Fassade wurde hinter Eternitplatten versteckt. Anfang des 20. Jh. wurden im Schloss ein Café und eine Wirtschaft eingerichtet, die mit dem Biergarten ein beliebtes Ausflugsziel der Fürther wurde. Steinach profitierte vom Schiffsverkehr auf dem [[Ludwigskanal]] nach [[Kronach]], denn viele Leute wanderten am Kanal weiter und kehrten dann im Steinacher Schloss ein. Über eine Freitreppe gelangt man in das Schloss. | Im Laufe der Zeit ist an der Fassade viel verändert worden. Es fehlen die Gesimsteilungen im Giebel mit den Voluten. Die Fenster haben ihre verkröpften Umrahmungen und das Portal hat seine Supraporta, den Schmuckaufsatz, verloren. Auch an den Nebengebäuden fanden Veränderungen statt. Vor allem das Vogthaus links neben dem Tor hat seinen [[1714]] erbauten Turm, der auf alten Fotos sehr dominierend wirkt, [[1927]] verloren. Seine gegliederte Fassade wurde hinter Eternitplatten versteckt. Anfang des 20. Jh. wurden im Schloss ein Café und eine Wirtschaft eingerichtet, die mit dem Biergarten ein beliebtes Ausflugsziel der Fürther wurde. Steinach profitierte vom Schiffsverkehr auf dem [[Ludwigskanal]] nach [[Kronach]], denn viele Leute wanderten am Kanal weiter und kehrten dann im Steinacher Schloss ein. Über eine Freitreppe gelangt man in das Schloss. | ||
[[Datei:Steinach 17.JPG|mini|right|Saal im Herrenhaus Steinach, | [[Datei:Steinach 17.JPG|mini|right|Saal im Herrenhaus Steinach, Renovierungsphase 2004]] | ||
Der ursprünglich großzügige Eingangsbereich wurde verkleinert und das von zwei Putten getragene Löffelholz-Wappen über der Eingangstür zum Saal verändert. Dieser Saal ist das Schmuckstück des Schlosses. Er befindet sich nicht, wie sonst üblich, im ersten Stock, sondern im Erdgeschoss. Um die ovalen Fenster herum und an der Decke wurde er mit hervorragender, reicher, barocker Stuckverzierung geschmückt. Geflügelte weibliche Wesen mit langen gelockten Haaren und blattförmigen Beinen sind die Hauptmotive dieses bedeutenden Stuckdekors. Sie werden als Harpyien interpretiert ([[Heinrich Habel|Habel]]), räuberische Winddämonen der griechischen Mythologie, die als Allegorie für Habsucht und Geiz mit Stucktüchern an den Fensterrahmungen festgebunden und damit unschädlich gemacht sind. Dieser ungewöhnliche Stuck wurde im italienischen Stil ausgeführt, wie er im Nürnberg des 17. Jh. vorkam.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=96-97}}</ref> | Der ursprünglich großzügige Eingangsbereich wurde verkleinert und das von zwei Putten getragene Löffelholz-Wappen über der Eingangstür zum Saal verändert. Dieser Saal ist das Schmuckstück des Schlosses. Er befindet sich nicht, wie sonst üblich, im ersten Stock, sondern im Erdgeschoss. Um die ovalen Fenster herum und an der Decke wurde er mit hervorragender, reicher, barocker Stuckverzierung geschmückt. Geflügelte weibliche Wesen mit langen gelockten Haaren und blattförmigen Beinen sind die Hauptmotive dieses bedeutenden Stuckdekors. Sie werden als Harpyien interpretiert ([[Heinrich Habel|Habel]]), räuberische Winddämonen der griechischen Mythologie, die als Allegorie für Habsucht und Geiz mit Stucktüchern an den Fensterrahmungen festgebunden und damit unschädlich gemacht sind. Dieser ungewöhnliche Stuck wurde im italienischen Stil ausgeführt, wie er im Nürnberg des 17. Jh. vorkam.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=96-97}}</ref> | ||
| Zeile 24: | Zeile 24: | ||
Gebäude entstanden ab dem 15. Jahrhundert, als Nürnberger Patrizier, wie auch an anderen Orten rund um Nürnberg, Herrensitze errichteten, um vor Ort das Landgebiet zu verwalten. Die Bauten waren von einem Graben umgeben, die unteren Geschosse hatten keine Fenster, nur Schießscharten. Obwohl sie gut befestigt waren, wurden sie [[1552]] im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] <ref>Hier gibt es auch gegenläufige Meinungen weil Steinach weder in den Listen der Kriegsschäden erscheint, noch in alten Karten des Nürnberger Gebiets bis einschließlich 1559 als Sitz eingezeichnet ist.</ref> und noch einmal [[1634]] im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört. Das barocke Schloss aus dem 17. Jahrhundert wurde [[1659]] bis [[1661]] von der Familie Loeffelholz neu errichtet und lässt keinen Verteidigungswert mehr erkennen. Es wurde vielmehr als Sommersitz für die immer mehr dem Adel nacheifernden Patrizier genutzt.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=95}}</ref> | Gebäude entstanden ab dem 15. Jahrhundert, als Nürnberger Patrizier, wie auch an anderen Orten rund um Nürnberg, Herrensitze errichteten, um vor Ort das Landgebiet zu verwalten. Die Bauten waren von einem Graben umgeben, die unteren Geschosse hatten keine Fenster, nur Schießscharten. Obwohl sie gut befestigt waren, wurden sie [[1552]] im [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweiten Markgrafenkrieg]] <ref>Hier gibt es auch gegenläufige Meinungen weil Steinach weder in den Listen der Kriegsschäden erscheint, noch in alten Karten des Nürnberger Gebiets bis einschließlich 1559 als Sitz eingezeichnet ist.</ref> und noch einmal [[1634]] im [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] zerstört. Das barocke Schloss aus dem 17. Jahrhundert wurde [[1659]] bis [[1661]] von der Familie Loeffelholz neu errichtet und lässt keinen Verteidigungswert mehr erkennen. Es wurde vielmehr als Sommersitz für die immer mehr dem Adel nacheifernden Patrizier genutzt.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=95}}</ref> | ||
Nach 1900 wurde hier ein "Cafe Schösschen" wie ein Foto von 1907 zeigt, eingerichtet. Wurde später in eine Restauration und Cafe umgewandelt und nach dem 2. Weltkrieg bestand hier eine Gastwirtschaft bis ca. 1970. | |||
Auf dem Gelände des Schlosses befinden sich heute die [[Streetlife Studios]].<ref>Vgl. [http://www.streetlife-studios.com/ Streetlife Studios]</ref> | Auf dem Gelände des Schlosses befinden sich heute die [[Streetlife Studios]].<ref>Vgl. [http://www.streetlife-studios.com/ Streetlife Studios]</ref> | ||