Johann Georg Faber: Unterschied zwischen den Versionen

Link zur Stadtwerdung
(Link zur Stadtwerdung)
 
(3 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 17: Zeile 17:
:''Durch Entschließung der kgl. preußischen Kriegs- und Domänenkammer-Direktoriums Ansbach vom 20. November 1796 als Assistent der Kammer-Registratur zugelassen worden. Durch Entschließung derselben Kammer vom 26. Januar 1799 bestätigt und mit einer Besoldung durch fixes Taggeld auf die Kammer-Salarien-Kasse angewiesen. Mit Entschließung vom 28. November 1800 zum Sekretariats-Assistenten mit einem Gehalt von 450 Gulden befördert worden. Mit Präsidial-Entschließung vom 3. Dezember 1800 unter Einweisung auf sein Anstellungs-Patent vom 8. November 1800 in einen Wirkungskreis eingewiesen worden. Mit Reskript vom 10. Juli 1803 zum wirklichen expedierenden Sekretär bei der Kriegs- und Domänenkammer in Ansbach ernannt worden.''  
:''Durch Entschließung der kgl. preußischen Kriegs- und Domänenkammer-Direktoriums Ansbach vom 20. November 1796 als Assistent der Kammer-Registratur zugelassen worden. Durch Entschließung derselben Kammer vom 26. Januar 1799 bestätigt und mit einer Besoldung durch fixes Taggeld auf die Kammer-Salarien-Kasse angewiesen. Mit Entschließung vom 28. November 1800 zum Sekretariats-Assistenten mit einem Gehalt von 450 Gulden befördert worden. Mit Präsidial-Entschließung vom 3. Dezember 1800 unter Einweisung auf sein Anstellungs-Patent vom 8. November 1800 in einen Wirkungskreis eingewiesen worden. Mit Reskript vom 10. Juli 1803 zum wirklichen expedierenden Sekretär bei der Kriegs- und Domänenkammer in Ansbach ernannt worden.''  


In dieser Eigenschaft wechselte Faber mit der Provinz Ansbach auch seinen Arbeitgeber, der von nun an die Bayerische Krone hatte. Er hatte sogleich den damaligen General-Landes-Kommissär Grafen [[wikipedia:Friedrich Karl von Thürheim|von Thürheim]] nach Nürnberg zur Übernahme der Stadt und ihres Gebiets zu begleiten. Von hier aus wurde er auf Requisition des französischen Marschalls [[wikipedia:Michel Ney|Ney]] dem Ordonnateur en chef des 6. Franzöischen Armeekorps Marchant als Attaché der Militär-Administration dieses Corps, welche eine Abteilung königlich bayerischer Truppen zugeteilt war, beigegeben und beauftragt, dem Hauptquartier zu folgen.<ref>Ordonnateur = ein Anordner, Anweiser, Beamter, der für Zahlungen Anweisung geben muss. Lt. Heyse´s Fremdwörterbuch, Berlin 1901, Stadtbibliothek Fürth 15.59.8</ref> Mit diesem machte er die Feldzüge nach Preußen und Polen in den Jahren 1806 und 1807 mit, und zwar von der ersten Affaire von [[wikipedia:Schleiz|Schleiz]] bis zur [[wikipedia:Schlacht bei Friedland|Schlacht von Friedland]].<ref>Affaire = der Vorfall, das Scharmützel, Gefecht, die Schlacht, Lt. Heyse´s Fremdwörterbuch, Berlin 1901, Stadtbibliothek Fürth 15.59.8</ref> An der Seite des Ordonnateurs en chef hatte er Geschäfte der Militäradministration von der wichtigsten und delikatesten Natur z. B. während der Belagerung, dann bei der Übergabe Magdeburgs auszuführen. Darüber legte er die empfangene Order des Ordonnateur en chef vom 7. Oktober 1806 als Zeugnis über seine Dienstleistungen vor.
In dieser Eigenschaft wechselte Faber mit der Provinz Ansbach auch seinen Arbeitgeber, der von nun an die Bayerische Krone hatte. Er hatte sogleich den damaligen General-Landes-Kommissär Grafen [[wikipedia:Friedrich Karl von Thürheim|von Thürheim]] nach Nürnberg zur Übernahme der Stadt und ihres Gebiets zu begleiten. Von hier aus wurde er auf Requisition des französischen Marschalls [[wikipedia:Michel Ney|Ney]] dem Ordonnateur en chef des 6. Französischen Armeekorps Marchant als Attaché der Militär-Administration dieses Corps, welche eine Abteilung königlich bayerischer Truppen zugeteilt war, beigegeben und beauftragt, dem Hauptquartier zu folgen.<ref>Ordonnateur = ein Anordner, Anweiser, Beamter, der für Zahlungen Anweisung geben muss. Lt. Heyse´s Fremdwörterbuch, Berlin 1901, Stadtbibliothek Fürth 15.59.8</ref> Mit diesem machte er die Feldzüge nach Preußen und Polen in den Jahren 1806 und 1807 mit, und zwar von der ersten Affaire von [[wikipedia:Schleiz|Schleiz]] bis zur [[wikipedia:Schlacht bei Friedland|Schlacht von Friedland]].<ref>Affaire = der Vorfall, das Scharmützel, Gefecht, die Schlacht, Lt. Heyse´s Fremdwörterbuch, Berlin 1901, Stadtbibliothek Fürth 15.59.8</ref> An der Seite des Ordonnateurs en chef hatte er Geschäfte der Militäradministration von der wichtigsten und delikatesten Natur z. B. während der Belagerung, dann bei der Übergabe Magdeburgs auszuführen. Darüber legte er die empfangene Order des Ordonnateur en chef vom 7. Oktober 1806 als Zeugnis über seine Dienstleistungen vor.


:''Durch allerhöchstes Dekret vom 8. September 1808 wurde er zum Polizei-Kommissär in Fürth ernannt. Durch weiteres allerhöchstes Dekret vom 30. Mai 1809 in dieser Eigenschaft bestätigt. Durch allerhöchstes Reskript vom 23. September 1818 wurde er zum königlichen Kommissär der Stadt Nürnberg mit einem Gehalt von 2.200 Gulden ernannt. Hiermit habe er volle vierzig Dienstjahre nachgewiesen; wollte man aber auf seine Anstellung als Registratur-Offiziant vom 26. Januar 1799, eigentlich 1. Juni 1798 als solche nicht, sondern erst diejenige vom 28. November 1800 als wirkliche Anstellung gelten lassen, so könne und dürfe er dagegen wohl Anspruch machen, dass die zwei Jahre des preußischen und geleisteten Feldzugs doppelt mir angerechnet werden.''
:''Durch allerhöchstes Dekret vom 8. September 1808 wurde er zum Polizei-Kommissär in Fürth ernannt. Durch weiteres allerhöchstes Dekret vom 30. Mai 1809 in dieser Eigenschaft bestätigt. Durch allerhöchstes Reskript vom 23. September 1818 wurde er zum königlichen Kommissär der Stadt Nürnberg mit einem Gehalt von 2.200 Gulden ernannt. Hiermit habe er volle vierzig Dienstjahre nachgewiesen; wollte man aber auf seine Anstellung als Registratur-Offiziant vom 26. Januar 1799, eigentlich 1. Juni 1798 als solche nicht, sondern erst diejenige vom 28. November 1800 als wirkliche Anstellung gelten lassen, so könne und dürfe er dagegen wohl Anspruch machen, dass die zwei Jahre des preußischen und geleisteten Feldzugs doppelt mir angerechnet werden.''
Zeile 99: Zeile 99:


== Faber als Bankdirektor im Nebenamt ==
== Faber als Bankdirektor im Nebenamt ==
Zum Amt des Bankdirektors bei der 1806 bayerisch gewordenen Königlich Preußischen Banco in Franken mit Sitz in Fürth ab November 1795 auf Betreiben von Hardenberg kann darüber ein Buch „Die Bayerische Staatsbank von 1780 bis 1955“ Aufschluss geben.<ref>Stadtbibliothek Fürth, Geschichte der Bayer. Staatsbank 1780-1955, 4012.8.</ref>  Die Bayerische Staatsbank ging aus der Anbach-Bayreuthischen Hof-Banco in Ansbach hervor. Die Verlegung in das gewerbereiche Fürth bewirkte Carl August Freiherr von Hardenberg, der das Fürstentum verwaltete und ab 1790 die Abtretung an Preußen vorbereitete. Er hatte die Oberleitung der Bank. Bankdirektor war Johann Georg von Kracker, danach Gullmann. Verlegt wurde der Hauptsitz der Bank am 1. Juli 1807 nach Nürnberg. Kracker war von 1806-09 Kammerdirektor beim Generallandeskommissariat in Ansbach. 1809 wurde er Lokalkommissär (Polizeidirektor) in Nürnberg.  
Zum Amt des Bankdirektors bei der 1806 bayerisch gewordenen Königlich Preußischen Banco in Franken mit Sitz in Fürth ab November 1795 auf Betreiben von Hardenberg kann darüber ein Buch „Die Bayerische Staatsbank von 1780 bis 1955“ Aufschluss geben.<ref>Stadtbibliothek Fürth, Geschichte der Bayer. Staatsbank 1780-1955, 4012.8.</ref>  Die Bayerische Staatsbank ging aus der Anbach-Bayreuthischen Hof-Banco in Ansbach hervor. Die Verlegung in das gewerbereiche Fürth bewirkte [[Karl August von Hardenberg|Carl August Freiherr von Hardenberg]], der das Fürstentum verwaltete und ab 1790 die Abtretung an Preußen vorbereitete. Er hatte die Oberleitung der Bank. Bankdirektor war Johann Georg von Kracker, danach [[Johann Christoph Gullmann|Gullmann]]. Verlegt wurde der Hauptsitz der Bank am 1. Juli 1807 nach Nürnberg. Kracker war von 1806-09 Kammerdirektor beim Generallandeskommissariat in Ansbach. 1809 wurde er Lokalkommissär (Polizeidirektor) in Nürnberg.


Nach Krackers Tod 1819 wurde Stadtkommissär Faber im Nebenamt Bankdirektor und behielt diese Funktion bis 1839. Der tonangebende Mann in der Bank war der Bankkonsulent Dr. Benedikt Kreitmair, Kreis- und Stadtgerichtsrat und Vorstand der Gemeindebevollmächtigten in Nürnberg. Er riss die Zügel an sich und drängte Faber als Bankdirektor in den Hintergrund.
Nach Krackers Tod 1819 wurde Stadtkommissär Faber im Nebenamt Bankdirektor und behielt diese Funktion bis 1839. Der tonangebende Mann in der Bank war der Bankkonsulent Dr. Benedikt Kreitmair, Kreis- und Stadtgerichtsrat und Vorstand der Gemeindebevollmächtigten in Nürnberg. Er riss die Zügel an sich und drängte Faber als Bankdirektor in den Hintergrund.
Über die weitere Funktion des Faber erfährt man Näheres in den Adressbüchern der Stadt Nürnberg.<ref>Stadtarchiv Nürnberg, alte Adressbücher</ref> Im Adressbuch von 1823 erscheint Faber als Hausbesitzer von Nr. 572 Dielinggasse als K. Kommissär der Stadt Nürnberg und Banco-Direktor. 1829 wird er aufgeführt als kgl. bayer. Stadtcommissär, zugleich Banco-Direktor. Unter den Angaben über die k. Bank in der Bankgasse Nr. 19 b wird Faber als Bank-Direktor, ein Banquier Johann Georg Dörnhöfer, L. Nr. 19 b, ein Buchhalter Joh. Gottfried Rösser, L. Nr. 369, ein Kassier Gottlieb Traub, Nr. 1225 und ein Büro-Diener Joh. Georg Kern, L. Nr. 32, verzeichnet.
Über die weitere Funktion des Faber erfährt man Näheres in den Adressbüchern der Stadt Nürnberg.<ref>Stadtarchiv Nürnberg, alte Adressbücher</ref> Im Adressbuch von 1823 erscheint Faber als Hausbesitzer von Nr. 572 Dielinggasse als K. Kommissär der Stadt Nürnberg und Banco-Direktor. 1829 wird er aufgeführt als kgl. bayer. Stadtcommissär, zugleich Banco-Direktor. Unter den Angaben über die k. Bank in der Bankgasse Nr. 19 b wird Faber als Bank-Direktor, ein Banquier Johann Georg Dörnhöfer, L. Nr. 19 b, ein Buchhalter Joh. Gottfried Rösser, L. Nr. 369, ein Kassier Gottlieb Traub, Nr. 1225 und ein Büro-Diener Joh. Georg Kern, L. Nr. 32, verzeichnet.


Im Adressbuch von 1837 wird Haus Nr. 572 als Eckhaus an der Theresienstraße und am blauen Vogelgäßchen genannt. 1842 führt man J. G. E. Faber als königl. Regierungsrat auf. Als solcher befand er sich ja im Ruhestand. Gleiches gilt für die folgenden Adressbücher 1846, 1850 und 1852. 1857 (also nach seinem Tod) wird als Besitzerin „Faber´s K. Regierungsrats-Witwe. Außerdem wohnte dort Faber Friedrich, K. B. Oberleutnant und Div.-Comm. Adjutant. 1863 taucht nur noch Faber, Regierungsratswitwe, auf.
Im Adressbuch von 1837 wird Haus Nr. 572 als Eckhaus an der Theresienstraße und am blauen Vogelgäßchen genannt. 1842 führt man J. G. E. Faber als königl. Regierungsrat auf. Als solcher befand er sich im Ruhestand. Gleiches gilt für die folgenden Adressbücher 1846, 1850 und 1852. 1857 (also nach seinem Tod) wird als Besitzerin „Faber´s K. Regierungsrats-Witwe” genannt. Außerdem wohnte dort Faber Friedrich, K. B. Oberleutnant und Div.-Comm. Adjutant. 1863 taucht nur noch Faber, Regierungsratswitwe auf.


== Fabers Spuren in Fürth ==
== Fabers Spuren in Fürth ==
Trotz seiner Funktion in Fürth, läßt sich über Faber in der allgemeinen Geschichtsschreibung nur wenig bis garnichts finden. Die Fronmüllersche Chronik benenn Faber nur mit seinem Nachnamen, so dass es leicht zu Verwechslungen mit dem gleichnamigen Rechtsrat Faber ab 1818 kommen kann. Der Historiker Dr. Schwammberger führte Faber in dem ehem. Fürther Standardwerk zur Stadtgeschichte Fürth von A bis Z von 1968 gar nicht auf. Auch Angaben über den Munizipalrat als 5-köpfiges gemeindliches Verwaltungsgremium, dem Faber ab 1810 bis 1818 vorstand, sind aktuell nicht bekannt. Die Quellenlage im Stadtarchiv, und in deren Biografischen Sammlung, enthält ebenfalls keine Angaben zu Faber und sein Wirken in Fürth.
Trotz seiner Funktion in Fürth, lässt sich über Faber in der allgemeinen Geschichtsschreibung nur wenig bis gar nichts finden. Die Fronmüller'sche Chronik benennt Faber nur mit seinem Nachnamen, sodass es ab 1818 leicht zu Verwechslungen mit dem gleichnamigen Rechtsrat [[Michael Heinrich Faber|Faber]] kommen kann. Der Historiker Dr. Schwammberger führte Faber in dem ehem. Fürther Standardwerk zur Stadtgeschichte „Fürth von A bis Z” von 1968 überhaupt nicht auf. Auch Angaben über den Munizipalrat als 5-köpfiges gemeindliches Verwaltungsgremium, dem Faber ab 1810 bis 1818 vorstand, sind aktuell nicht bekannt.  


Lediglich ein Hinweis auf Faber ist im Stadtarchiv erhalten geblieben. Es handelte sich dabei um ein Ölgemälde vom Polizei-/Stadtkommissär Eberhard Faber, dass am 20. Januar 1970 in der städtischen Sammlung aufgenommen wurde, allerdings am 11. August 1999 wieder ausschied mit dem Hinweis: „wg. Zustand ausgeschieden“.<ref>StA Fürth, Signatur X/47 ist das Gemälde als „Öl unter Rahmen 56 x 45 cm, Erwerb von Hubert Schilling, Photograph in Fürth, 100 RM</ref> Eine Replik oder Fotografie des Ölbildes ist aktuell nicht bekannt.
Die Archivalien im Stadtarchiv, und in deren Biografischen Sammlungen, enthalten ebenfalls keine Angaben zu Faber und sein Wirken in Fürth. Lediglich ein Hinweis auf Faber ist im Stadtarchiv erhalten geblieben. Es handelt sich dabei um ein Ölgemälde vom Polizei-/Stadtkommissär Eberhard Faber, dass am 20. Januar 1970 in die städtische Sammlung aufgenommen wurde, allerdings am 11. August 1999 wieder ausschied mit dem Hinweis: „wg. Zustand ausgeschieden“.<ref>StA Fürth, Signatur X 47; das Gemälde ist als „Öl unter Rahmen 56 x 45 cm, Erwerb von Hubert Schilling, Photograph in Fürth, 100 RM” bezeichnet</ref> Eine Replik oder Fotografie des Ölbildes ist aktuell nicht bekannt.
 
== Siehe auch ==
* [[Stadtwerdung]]


==Einzelnachweise==
==Einzelnachweise==