Andreas Paul: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach längerer Vakanz der Leitung des städtischen Bauwesens schrieb der Fürther Stadtmagistrat am 25. August 1854 die Stelle eines technischen Werkmeisters aus, später auch mit Bauverweser betitelt. Andreas Paul war zu diesem Zeitpunkt mit verschiedenen Arbeiten am begonnenen Bau der [[wikipedia:Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck|Kreisirrenanstalt  Werneck]] beschäftigt. Er bewarb sich mit Schreiben vom 7. September unter Beifügung seiner Zeugnisse beim Fürther Stadtmagistrat, der ihm mit Beschluss vom 28. September 1854 die Stelle in widerruflicher Eigenschaft zuerkannte. Der Dienstantritt erfolgte am 1. November, wo er vor der städtischen Baukommission ([[Johann Martin Meyer|Meyer]], Voit, Kisskalt) vom Ersten Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] unter Eid verpflichtet wurde und dabei seine Dienstinstruktion und eine Liste für Gebührentarife bei Privatbauten ausgehändigt erhielt. Das Jahresgehalt betrug 300 f. (Gulden) plus einer jährlichen „Remuneration“ (Gratifikation) von 50 f. für die Feuerschau. Von der Regierung von Mittelfranken wurde jedoch die in den Tarifen aufgestellte Gebühr für die Revision von Bauplänen beanstandet, es durften nicht mehr als 18 Kreuzer erhoben werden.<ref name="Fach 62/5"/>
Nach längerer Vakanz der Leitung des städtischen Bauwesens schrieb der Fürther Stadtmagistrat am 25. August 1854 die Stelle eines technischen Werkmeisters aus, später auch mit Bauverweser betitelt. Andreas Paul war zu diesem Zeitpunkt mit verschiedenen Arbeiten am begonnenen Bau der [[wikipedia:Krankenhaus für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Schloss Werneck|Kreisirrenanstalt  Werneck]] beschäftigt. Er bewarb sich mit Schreiben vom 7. September unter Beifügung seiner Zeugnisse beim Fürther Stadtmagistrat, der ihm mit Beschluss vom 28. September 1854 die Stelle in widerruflicher Eigenschaft zuerkannte. Der Dienstantritt erfolgte am 1. November, wo er vor der städtischen Baukommission ([[Johann Martin Meyer|Meyer]], Voit, Kisskalt) vom Ersten Bürgermeister [[Franz Joseph von Bäumen|Bäumen]] unter Eid verpflichtet wurde und dabei seine Dienstinstruktion und eine Liste für Gebührentarife bei Privatbauten ausgehändigt erhielt. Das Jahresgehalt betrug 300 f. (Gulden) plus einer jährlichen „Remuneration“ (Gratifikation) von 50 f. für die Feuerschau. Von der Regierung von Mittelfranken wurde jedoch die in den Tarifen aufgestellte Gebühr für die Revision von Bauplänen beanstandet, es durften nicht mehr als 18 Kreuzer erhoben werden.<ref name="Fach 62/5"/>
Paul, der bei Antritt der Stelle mit einem beträchtlichen Gebührenertrag gerechnet hatte, sah sich in seinem Einkommen bedeutend geschmälert und beklagte sich Ende März 1855 darüber beim Magistrat – allerdings vorerst ohne Erfolg. Zudem führte er an, die Geschäfte als städtischer Bauverweser seien so umfangreich, dass die gewöhnlichen Bürostunden nicht ausreichen und er zur Erfüllung seiner Aufgaben von früh bis spät und an Sonntagen arbeiten muss. Dagegen stehe die Bezahlung in keinem Verhältnis zur Leistung, so beziehe er weniger als ein Sektionspolier II. Klasse auf den bayerischen Eisenbahnen, die ein Monatsgehalt von 45 fl. erhalten.
Mitte April 1856 richtete Paul an den Magistrat, nachdem er den großen Umfang und die Bedeutung seiner Dienstaufgaben darstellte, die Bitte, seine geringe Besoldung zu verbessern. Daraufhin beschlossen Magistrat und Gemeindebevollmächtigte, ihm jährlich zum 1. Mai eine Gratifikation von 150 fl. zu zahlen.<ref name="Fach 62/5"/>


In der nahezu dreijährigen Anstellung gehörte zu seinen hervorzuhebenden Aufgaben die Projektierung und Vermessung eines neuen Stadtviertels (südliche Stadterweiterung im früheren Gartengebiet – das sogenannte [[Stadterweiterung#Viertel hinter dem Rathaus|Viertel hinter dem Rathaus]]).
In der nahezu dreijährigen Anstellung gehörte zu seinen hervorzuhebenden Aufgaben die Projektierung und Vermessung eines neuen Stadtviertels (südliche Stadterweiterung im früheren Gartengebiet – das sogenannte [[Stadterweiterung#Viertel hinter dem Rathaus|Viertel hinter dem Rathaus]]).
Bei den Wahlen des [[Gewerbverein]]s im November 1856 wurde Paul zum Ersatzmann des Ausschusses bestimmt.<ref>Fürther Tagblatt vom 3. Dezember 1856</ref>
Bei den Wahlen des [[Gewerbverein]]s im November 1856 wurde Paul zum Ersatzmann des Ausschusses bestimmt.<ref>Fürther Tagblatt vom 3. Dezember 1856</ref>


Anfang Januar 1857 wurde er in Kempten zum städtischen Baubeamten gewählt.<ref>Kemptner Zeitung vom 6. Februar 1857 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10504156_00135/749,1122,645,276/full/0/default.jpg online] (Ausschnitt)</ref> Paul trat seine Stelle im März 1857 an und bezeichnete sich nun als Baurat.
Am 6. Januar 1857 teilte Paul dem Magistrat mit, dass er sich in Kempten auf die Bauratstelle beworben habe, die mit einem Funktionsgehalt von 900 fl. ausgestattet sei. Infolge seiner Bewerbung war der Kemptener Bürgermeister Arnold persönlich zu ihm nach Fürth gereist und habe ihm die Stelle unter der Bedingung zugesichert, dass er diese Funktion binnen Monatsfrist antreten muss. Daher bat er für sein weiteres Fortkommen, diese erheblich verkürzte Kündigungsfrist zu gestatten. Tags darauf kam ihm der Magistrat in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienste entgegen und genehmigte sein vorzeitiges Ausscheiden zum Monatsende Februar.<ref>Der Fürther Magistrat beschloss am 8. Januar 1857, die nunmehr erledigte Stelle eines technischen Bauverwesers unverzüglich mit einem Gehalt von nunmehr 500 fl. (inkl. Feuerschau) wiederzubesetzen. Für den Übergang wurde die Revision von Bauplänen dem kgl. Brandversicherungsinspektor Ellersdorfer in Nürnberg übertragen.</ref>
 
Im Januar 1857 wurde er in Kempten zum städtischen Baubeamten gewählt.<ref>Kemptner Zeitung vom 6. Februar 1857 - [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10504156_00135/749,1122,645,276/full/0/default.jpg online] (Ausschnitt)</ref> Paul trat dort seine Stelle zum 1. März 1857 an und bezeichnete sich nun als Baurat.


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Version vom 17. September 2025, 12:30 Uhr

Person
Andreas Paul
Vorname
Andreas
Nachname
Paul
Geschlecht
männlich
Geburtsdatum
1828
Geburtsort
Mömbris
Todesdatum
1917
Todesort
Nürnberg
Beruf
Architekt, Bautechniker, Baurat
Religion
römisch-katholisch
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Andreas Paul (geb. 1828 in Mömbris; gest. 1917 in Nürnberg) war von 1854 bis 1857 Bauverweser[1] in Fürth, später Baurat in Kempten und ab Mai 1862 Privatarchitekt in Nürnberg.

Leben

Er kam als Sohn des Zimmermeisters Georg Paul und dessen Ehefrau Magdalena, geborenen Baier im unterfränkischen Mömbris bei Aschaffenburg zur Welt.

Andreas Paul besuchte von 1841 bis 1844 die Gewerbschule in Aschaffenburg.[2] Im Anschluss war er in München Hospitant an der kgl. Polytechnischen Schule[3] und absolvierte die kgl. Baugewerkschule, die er mit der I. Note abschloss. Danach war er kurze Zeit bei der kgl. Bau-Inspektion München I tätig.

Am Bau der Ludwigs-Westbahn und deren Anschluss an die Frankfurt-Hanauer Eisenbahn war das väterliche Baugeschäft an den Arbeiten der Eisenbahnsektion Aschaffenburg beteiligt. Hierbei übertrug er seinem Sohn an den Stationen Aschaffenburg, Kleinostheim und Dettingen die selbständige Leitung der Bauausführung. Nach Beendigung dieser Arbeiten legte Paul beim kgl. Zivilbau-Inspektor Bernhard Mack in Würzburg die Prüfung als Zimmermeister ab.[4] Im Bauunternehmen seines Vaters war er bei weiteren Bauten im Bezirk der Bauinspektion Aschaffenburg tätig, so für die Schulhäuser in Johannesberg und Pflaumheim, beim Ökonomiegebäude des Pfarrhauses Ernstkirchen/Schöllkrippen, bei Arbeiten an der Kirche Großheubach sowie beim Brückenbau in Mömbris.[5]

Nach längerer Vakanz der Leitung des städtischen Bauwesens schrieb der Fürther Stadtmagistrat am 25. August 1854 die Stelle eines technischen Werkmeisters aus, später auch mit Bauverweser betitelt. Andreas Paul war zu diesem Zeitpunkt mit verschiedenen Arbeiten am begonnenen Bau der Kreisirrenanstalt Werneck beschäftigt. Er bewarb sich mit Schreiben vom 7. September unter Beifügung seiner Zeugnisse beim Fürther Stadtmagistrat, der ihm mit Beschluss vom 28. September 1854 die Stelle in widerruflicher Eigenschaft zuerkannte. Der Dienstantritt erfolgte am 1. November, wo er vor der städtischen Baukommission (Meyer, Voit, Kisskalt) vom Ersten Bürgermeister Bäumen unter Eid verpflichtet wurde und dabei seine Dienstinstruktion und eine Liste für Gebührentarife bei Privatbauten ausgehändigt erhielt. Das Jahresgehalt betrug 300 f. (Gulden) plus einer jährlichen „Remuneration“ (Gratifikation) von 50 f. für die Feuerschau. Von der Regierung von Mittelfranken wurde jedoch die in den Tarifen aufgestellte Gebühr für die Revision von Bauplänen beanstandet, es durften nicht mehr als 18 Kreuzer erhoben werden.[5]

Paul, der bei Antritt der Stelle mit einem beträchtlichen Gebührenertrag gerechnet hatte, sah sich in seinem Einkommen bedeutend geschmälert und beklagte sich Ende März 1855 darüber beim Magistrat – allerdings vorerst ohne Erfolg. Zudem führte er an, die Geschäfte als städtischer Bauverweser seien so umfangreich, dass die gewöhnlichen Bürostunden nicht ausreichen und er zur Erfüllung seiner Aufgaben von früh bis spät und an Sonntagen arbeiten muss. Dagegen stehe die Bezahlung in keinem Verhältnis zur Leistung, so beziehe er weniger als ein Sektionspolier II. Klasse auf den bayerischen Eisenbahnen, die ein Monatsgehalt von 45 fl. erhalten. Mitte April 1856 richtete Paul an den Magistrat, nachdem er den großen Umfang und die Bedeutung seiner Dienstaufgaben darstellte, die Bitte, seine geringe Besoldung zu verbessern. Daraufhin beschlossen Magistrat und Gemeindebevollmächtigte, ihm jährlich zum 1. Mai eine Gratifikation von 150 fl. zu zahlen.[5]

In der nahezu dreijährigen Anstellung gehörte zu seinen hervorzuhebenden Aufgaben die Projektierung und Vermessung eines neuen Stadtviertels (südliche Stadterweiterung im früheren Gartengebiet – das sogenannte Viertel hinter dem Rathaus). Bei den Wahlen des Gewerbvereins im November 1856 wurde Paul zum Ersatzmann des Ausschusses bestimmt.[6]

Am 6. Januar 1857 teilte Paul dem Magistrat mit, dass er sich in Kempten auf die Bauratstelle beworben habe, die mit einem Funktionsgehalt von 900 fl. ausgestattet sei. Infolge seiner Bewerbung war der Kemptener Bürgermeister Arnold persönlich zu ihm nach Fürth gereist und habe ihm die Stelle unter der Bedingung zugesichert, dass er diese Funktion binnen Monatsfrist antreten muss. Daher bat er für sein weiteres Fortkommen, diese erheblich verkürzte Kündigungsfrist zu gestatten. Tags darauf kam ihm der Magistrat in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienste entgegen und genehmigte sein vorzeitiges Ausscheiden zum Monatsende Februar.[7]

Im Januar 1857 wurde er in Kempten zum städtischen Baubeamten gewählt.[8] Paul trat dort seine Stelle zum 1. März 1857 an und bezeichnete sich nun als Baurat.

[wird ergänzt …]

Werke

Vorlage:Werke Architekt

Einzelnachweise

  1. Provisorium in der Interimsphase zwischen den Stadtbauräten Friedrich Weltrich und Philipp Otto
  2. Jahres-Bericht über die königliche Landwirthschafts- und Gewerbs-Schule erster Classe zu Aschaffenburg für das Schuljahr 1841 in 1842. S. 12, 19, 20; … für das Schuljahr 1842 in 1843. S. 14, 19; … für das Schuljahr 1843 in 1844. S. 16, 19
  3. Jahresbericht der königl. polytechnischen Schule … zu München für das Schuljahr 1847/48, S. 77 - online
  4. “Acten des Stadtmagistrats Nürnberg, Betreff: Gesuch des städtischen Baubeamten Andreas Paul aus Kempten um die Erlaubnis zur Errichtung eines bautechnischen Büreaus für Private dahier, …, 1862–1863; StadtAN Sign.-Nr. C 7/I Nr. 4590
  5. 5,0 5,1 5,2 “Acten des Magistrats der Kgl. Bayr. Stadt Fürth betreffend die Aufstellung eines technischen Werkmeisters dahier. 1854.“; StadtAFÜ Sign.-Nr. Fach 62/5
  6. Fürther Tagblatt vom 3. Dezember 1856
  7. Der Fürther Magistrat beschloss am 8. Januar 1857, die nunmehr erledigte Stelle eines technischen Bauverwesers unverzüglich mit einem Gehalt von nunmehr 500 fl. (inkl. Feuerschau) wiederzubesetzen. Für den Übergang wurde die Revision von Bauplänen dem kgl. Brandversicherungsinspektor Ellersdorfer in Nürnberg übertragen.
  8. Kemptner Zeitung vom 6. Februar 1857 - online (Ausschnitt)

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