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Vierte Periode (1606-1613). | {{BuchKopf||Vierte Periode (1606-1613).|55}} | ||
Morgens 8 Uhr in die Domherrenstube zu Mainz die Juden Nathan und Punthfeld zu Fürth wegen Verbrechens citirt. Nähere Notizen finden sich hierüber nicht.{{fnFC|176}} | |||
1607 am 6. August erlaubte Markgraf Joachim Ernst den 1607 Juden in Fürth, Ansbacher Unterthanen, ihre Todten, die sie bisher in Baiersdorf begraben hatten, in Fürth zu beerdigen; dagegen mußten sie einen Gulden für einen „alten Menschen" und einen halben Gulden für einen „jungen" in das Kastenamt zu Cadolzburg bezahlen.{{fnFC|177}} Uebrigens hat, wie ich einer gefälligen Notiz des Herrn Dr. Auerbach dahier verdanke, der hiesige jüdische Friedhof seit 1604 bestanden und zwar für die domprobsteilichen Juden, da der als erster Grabstein bezeichnete das Datum „Cheschvan (6) 365" a m = Oktober bis November 1604 n. Chr. trägt. | |||
1607 am 6. August erlaubte Markgraf Joachim Ernst den 1607 | |||
Juden in Fürth, Ansbacher Unterthanen, ihre Todten, die sie | |||
bisher in Baiersdorf begraben hatten, in Fürth zu beerdigen; | |||
dagegen mußten sie einen Gulden für einen „alten Menschen" | |||
und einen halben Gulden für einen „jungen" in das | |||
gefälligen Notiz des Herrn Dr. Auerbach dahier verdanke, der | |||
hiesige jüdische Friedhof seit 1604 bestanden und zwar für die | |||
domprobsteilichen Juden, da der als erster Grabstein bezeichnete | |||
das Datum „Cheschvan (6) 365" | |||
Die alte und schadhafte Brücke bei Doos wurde neu aufgebaut von den Nürnbergern im Jahre 1609. Auf dem Grundfand man viele „Kriegsrüstung".{{fnFC|178}} | |||
Den 31. März 1611 wurde Josef Hezech, Jude aus Posen 1611 | Den 31. März 1611 wurde Josef Hezech, Jude aus Posen 1611 und ehemaliger Lehrer zu Fürth, von den Geistlichen in Nürnberg auf den christlichen Glauben examinirt und sodann in Altorf getauft. Er erhielt den Namen Paulus Josef. Später wurde er blind, zog nach Bamberg und wurde dort katholisch, schrieb dann von Wien aus gegen Nürnberg und starb im Elend.{{fnFC|179}} — In gleichem Jahre den 6. Juli wurde der domprobsteiliche Amtsknecht, der den Geleits-Amtsknecht mißhandelt hatte, nach Cadolzburg in Verhaft gebracht, später auch der domprobsteiliche Amtmann selbst.{{fnFC|180}} | ||
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1612, den 31. September wurde Christoph Hauslieb, domprobsteilicher Amtmann in Fürth, sammt seiner Frau und zwei Dirnen, alle begangener Unzucht und Ehebruchs willen, nach | |||
Altorf getauft. Er erhielt den Namen Paulus Josef. Später | Cadolzburg geführt und auf Befehl des Markgrafen den 31. December mit 150 fl. abgestraft.{{fnFC|181}} | ||
wurde er blind, zog nach Bamberg und wurde dort katholisch, | |||
schrieb dann von Wien aus gegen Nürnberg und starb im | Die Reichskleinodien wurden am 9. Juni dieses Jahres von dem Fürther Geleitsmann vor dem neuen Thor in Nürnberg in das Geleit des Markgrafen Joachim Ernst von Ansbach genommen. Dann wurden sie von den Würzburgischen Wertheimischen und Mainzischen nach Frankfurt geleitet.{{fnFC|182}} | ||
Elend. | |||
hatte, nach Cadolzburg in Verhaft gebracht, später auch der | Am 8. November 1613 wurde laut Erkenntniß des Nürnberger Stadtgerichts Hans Müller, „ein Bauerngeselle" aus | ||
domprobsteiliche Amtmann selbst. | |||
1612, den 31. September wurde Christoph Hauslieb, | |||
Dirnen, alle begangener Unzucht und Ehebruchs willen, nach | |||
Cadolzburg geführt und auf Befehl des Markgrafen den 31. | |||
Die Reichskleinodien wurden am 9. Juni dieses Jahres von | |||
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Am 8. November 1613 wurde laut Erkenntniß des | |||
Aktuelle Version vom 17. September 2025, 14:13 Uhr
| Vierte Periode (1606-1613). | 55 |
Morgens 8 Uhr in die Domherrenstube zu Mainz die Juden Nathan und Punthfeld zu Fürth wegen Verbrechens citirt. Nähere Notizen finden sich hierüber nicht.176)
1607 am 6. August erlaubte Markgraf Joachim Ernst den 1607 Juden in Fürth, Ansbacher Unterthanen, ihre Todten, die sie bisher in Baiersdorf begraben hatten, in Fürth zu beerdigen; dagegen mußten sie einen Gulden für einen „alten Menschen" und einen halben Gulden für einen „jungen" in das Kastenamt zu Cadolzburg bezahlen.177) Uebrigens hat, wie ich einer gefälligen Notiz des Herrn Dr. Auerbach dahier verdanke, der hiesige jüdische Friedhof seit 1604 bestanden und zwar für die domprobsteilichen Juden, da der als erster Grabstein bezeichnete das Datum „Cheschvan (6) 365" a m = Oktober bis November 1604 n. Chr. trägt.
Die alte und schadhafte Brücke bei Doos wurde neu aufgebaut von den Nürnbergern im Jahre 1609. Auf dem Grundfand man viele „Kriegsrüstung".178)
Den 31. März 1611 wurde Josef Hezech, Jude aus Posen 1611 und ehemaliger Lehrer zu Fürth, von den Geistlichen in Nürnberg auf den christlichen Glauben examinirt und sodann in Altorf getauft. Er erhielt den Namen Paulus Josef. Später wurde er blind, zog nach Bamberg und wurde dort katholisch, schrieb dann von Wien aus gegen Nürnberg und starb im Elend.179) — In gleichem Jahre den 6. Juli wurde der domprobsteiliche Amtsknecht, der den Geleits-Amtsknecht mißhandelt hatte, nach Cadolzburg in Verhaft gebracht, später auch der domprobsteiliche Amtmann selbst.180)
1612, den 31. September wurde Christoph Hauslieb, domprobsteilicher Amtmann in Fürth, sammt seiner Frau und zwei Dirnen, alle begangener Unzucht und Ehebruchs willen, nach Cadolzburg geführt und auf Befehl des Markgrafen den 31. December mit 150 fl. abgestraft.181)
Die Reichskleinodien wurden am 9. Juni dieses Jahres von dem Fürther Geleitsmann vor dem neuen Thor in Nürnberg in das Geleit des Markgrafen Joachim Ernst von Ansbach genommen. Dann wurden sie von den Würzburgischen Wertheimischen und Mainzischen nach Frankfurt geleitet.182)
Am 8. November 1613 wurde laut Erkenntniß des Nürnberger Stadtgerichts Hans Müller, „ein Bauerngeselle" aus