Geschichtsverein Fürth: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Geschichtsverein Fürth''' wurde am [[20. Februar]] [[1933]] im Gasthof „[[Grüner Baum]]“ unter dem Namen '''„Alt-Fürth“ - Verein für Heimatforschung''' von [[Adolf Schwammberger|Dr. Adolf Schwammberger]] gegründet. [[1996]] bekam der Verein „Alt-Fürth“ mit '''„Geschichtsverein Fürth e. V.“''' seinen heutigen Namen. [[1973]] war Alt-Fürth bei seinem 40-jährigen Bestehen nach der Mitgliederzahl der größte örtliche Geschichtsverein der gesamten Bundesrepublik.
Der '''Geschichtsverein Fürth''' wurde am [[20. Februar]] [[1933]] im Gasthof „[[Grüner Baum]]“ unter dem Namen '''„Alt-Fürth“ - Verein für Heimatforschung''' von [[Adolf Schwammberger|Dr. Adolf Schwammberger]] gegründet. [[1996]] bekam der Verein „Alt-Fürth“ mit '''„Geschichtsverein Fürth e. V.“''' seinen heutigen Namen. [[1973]] war Alt-Fürth bei seinem 40-jährigen Bestehen nach der Mitgliederzahl der größte örtliche Geschichtsverein der alten Bonner Bundesrepublik.
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== Gründung ==
== Gründung ==
[[Bild:Gründung Geschichtsverein.jpg|mini|right|Auszug aus der Anwesenheitsliste 20.02.1933]]Die Gründung des sog. Heimatvereins vollzog sich in drei Schritten. Es begann damit, dass der im September [[1930]] nach Fürth versetzte Hilfslehrer [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] in einem offenen Brief am [[6. Januar]] [[1933]] das Fehlen eines Heimatvereins beklagte: ''280 Vereine gebe es in Fürth, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern, aber eben keinen historischen oder Heimat-Verein... Dabei ist die Fürther Geschichte sehr Interessant... Findet sich wahrhaftig niemand, der hier die Führung übernimmt?''<ref>Nordbayerische Zeitung, 6. Januar 1933</ref>
[[Bild:Gründung Geschichtsverein.jpg|mini|right|Auszug aus der Anwesenheitsliste 20.02.1933]]Die Gründung des sog. Heimatvereins vollzog sich in drei Schritten. Es begann damit, dass der im September [[1930]] nach Fürth versetzte Hilfslehrer [[Adolf Schwammberger|Dr. Schwammberger]] in einem offenen Brief am [[6. Januar]] [[1933]] das Fehlen eines Heimatvereins beklagte: ''280 Vereine gebe es in Fürth, einer Stadt mit 80.000 Einwohnern, aber eben keinen historischen oder Heimat-Verein... Dabei ist die Fürther Geschichte sehr Interessant... Findet sich wahrhaftig niemand, der hier die Führung übernimmt?''<ref>Nordbayerische Zeitung, 6. Januar 1933</ref>
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[[Bild:Schwammberger 1960 Knoblauchsland A6617-5.jpg|mini|right|[[Adolf Schwammberger|Dr. Adolf Schwammberger]] bei einer Exkursion mit Alt Fürth durch das Knoblauchsland, 1960]]
[[Bild:Schwammberger 1960 Knoblauchsland A6617-5.jpg|mini|right|[[Adolf Schwammberger|Dr. Adolf Schwammberger]] bei einer Exkursion mit Alt Fürth durch das Knoblauchsland, 1960]]


Ferner waren u. a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Issak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).
Ferner waren u. a. folgende Bürgerinnen und Bürger Gründungsmitglied: [[Babette Bauer]] (Stadträtin für [[Treu Fürth]]), [[August Häußler]] (Lehrer), [[Isaak Löb Weiskopf]], [[Adolf Schwiening]] (Rechtsrat der Stadt Fürth), [[Eduard Rühl]] (Studienrat und Kulturhistoriker), [[Gottlieb Wunschel]] (späterer Verfasser der "Häusergeschichten"), [[Paul Sahlmann]] (Sohn des Unternehmers [[Anton Sahlmann]]), [[Salomon Levy]] (Syndikus) und [[Siegfried Behrens]] (Oberrabbiner).


In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Hermann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth".<ref>Fürther Tagblatt, 25./26. Februar 1933</ref> Letztendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten [[Bürgerinitiativen|Bürgerinitiative]] zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.
In der Gründungsversammlung wurde ebenfalls über den Namen des Vereins diskutiert. Vorgeschlagen waren "Verein für Geschichtsforschung oder Heimatforschung, Heimatkunde und Heimatpflege" oder der Vorschlag vom Oberstadtbaurat [[Hermann Herrenberger]] "Verein für Erforschung der Geschichte der Stadt Fürth".<ref>Fürther Tagblatt, 25./26. Februar 1933</ref> Letztendlich setzte sich der Name "Alt-Fürth" durch, vermutlich auch weil er eine Parallele zu "[[Treu Fürth]]" enthielt - der damals noch allseits bekannten [[Bürgerinitiativen|Bürgerinitiative]] zur Vermeidung der Eingemeindung von Fürth nach Nürnberg.
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== Alt Fürth im Nationalsozialismus ==
== Alt Fürth im Nationalsozialismus ==
[[Datei:Fränkische Heimat Juni 1933.jpg|mini|right|Fränkische Heimat - Sonderheft zur Tagung der Gesellschaft für fränkische Geschichte am 17. /18. Juni 1933 in Fürth, Schriftleitung: Alt-Fürth]]
[[Datei:Fränkische Heimat Juni 1933.jpg|mini|right|Fränkische Heimat - Sonderheft zur Tagung der Gesellschaft für fränkische Geschichte am 17. /18. Juni 1933 in Fürth, Schriftleitung: Alt-Fürth]]
Bereits kurz nach der Gründung kam es zu massiven Veränderungen im Verein. Der erst einige Tage vorher zum Beirat gewählte [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] wurde von seinem Amt im Verein enthoben, nachdem er zuvor von der [[NSDAP]] als [[Oberbürgermeister]] am [[16. März]] [[1933]] zum Rückzug gezwungen wurde. Im Rahmen der reichsweiten Gleichschaltung aller Vereine und Institutionen wurden im Vorstand des Vereins Alt-Fürth am 16. September 1933 alle Vorstände oder Beiräte entfernt, die der [[NSDAP]] nicht genehm waren. Für die Abwicklung der Gleichschaltung war NSDAP-Stadtrat [[Hans Sandreuter]] zuständig, der von der Gauleitung auch für die Arisierungen in Fürth beauftragt war. Dr. [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] blieb allerdings im Amt des 1. Vorstands, da eine Affinität zu den neuen Machthabern nicht zu übersehen war. Er profitierte von der Gleichschaltung am 1. April [[1936]], als er durch die NS-Führung in Fürth die Stelle des [[Stadtarchiv|Archivars]] bekam, die auf seine Initiative erst entstanden war. Auch das [[1938]] neu geschaffene Stadtmuseum wurde unter seine Leitung gestellt.  
Bereits kurz nach der Gründung kam es zu massiven Veränderungen im Verein. Der erst einige Tage vorher zum Beirat gewählte [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] wurde von seinem Amt im Verein enthoben, nachdem er zuvor von der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] als [[Oberbürgermeister]] am [[16. März]] [[1933]] zum Rückzug gezwungen wurde. Im Rahmen der reichsweiten Gleichschaltung aller Vereine und Institutionen wurden im Vorstand des Vereins Alt-Fürth am 16. September 1933 alle Vorstände oder Beiräte entfernt, die der NSDAP nicht genehm waren. Für die Abwicklung der Gleichschaltung war NSDAP-Stadtrat [[Hans Sandreuter]] zuständig, der von der Gauleitung auch für die Arisierungen in Fürth beauftragt war. Dr. [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] blieb allerdings im Amt des 1. Vorstands, da eine Affinität zu den neuen Machthabern nicht zu übersehen war. Er profitierte von der Gleichschaltung am [[1. April]] [[1936]], als er durch die NS-Führung in Fürth die Stelle des [[Stadtarchiv|Archivars]] bekam, die auf seine Initiative erst entstanden war. Auch das [[1938]] neu geschaffene Stadtmuseum wurde unter seine Leitung gestellt.  


[[1940]] verlässt [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] Fürth endgültig, um mit [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] nach [[Thorn]] zu gehen. Die Zeitung berichtet, dass es nicht die Untreue zu Fürth ist, die ihn weggehen lasse, sondern vielmehr der Ruf zu einer größeren Aufgabe. Den Vorsitz übernimmt Dr. [[August Häußler]], die letzte Veranstaltung in den Kriegsjahren findet noch im Oktober [[1941]] statt. Anschließend wird auch das Erscheinen der "Heimatblätter" im Jahr [[1941]] eingestellt, bis [[1951]]. Die bis 1941 erschienen Artikel waren meist frei von ideologischen Prägungen des Nationalsozialismus - mit zwei Ausnahmen. [[1938]] erschien in den Heimatblättern ein Artikel von Robert Staudenraus mit dem bezeichnenden Titel "Der Judenapotheker von Fürth". Ein zweiter nationalsozialistisch geprägter Artikel erschien [[1939]] in den Fürther Heimatblättern unter dem Titel "Böhmen und Mähren im deutschen Raum". Autor dieses Artikels war kein Geringerer als Dr. [[Adolf Schwammberger]]. Schwammberger sprach den Tschechen jede Fähigkeit zur Staatsbildung ab und begrüßte "''die Rückgliederung des böhmisch-mährischen Raumes in das Großdeutsche Reich''" als "''die Erfüllung einer tausendjährigen, geschichtlich notwendigen Entwicklung''".<ref>Heimatblätter 1939, S. 10 f.</ref>  
[[1940]] verlässt [[Adolf Schwammberger|Schwammberger]] Fürth endgültig, um mit [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob]] nach [[Toruń]] zu gehen. Die Zeitung berichtet, dass es nicht die Untreue zu Fürth ist, die ihn weggehen lasse, sondern vielmehr der Ruf zu einer größeren Aufgabe. Den Vorsitz übernimmt Dr. [[August Häußler]], die letzte Veranstaltung in den Kriegsjahren findet noch im Oktober [[1941]] statt. Anschließend wird auch das Erscheinen der "Heimatblätter" im Jahr [[1941]] eingestellt, bis [[1951]]. Die bis 1941 erschienen Artikel waren meist frei von ideologischen Prägungen des Nationalsozialismus - mit zwei Ausnahmen. [[1938]] erschien in den Heimatblättern ein Artikel von Robert Staudenraus mit dem bezeichnenden Titel "Der Judenapotheker von Fürth". Ein zweiter nationalsozialistisch geprägter Artikel erschien [[1939]] in den Fürther Heimatblättern unter dem Titel "Böhmen und Mähren im deutschen Raum". Autor dieses Artikels war kein Geringerer als Dr. [[Adolf Schwammberger]]. Schwammberger sprach den Tschechen jede Fähigkeit zur Staatsbildung ab und begrüßte "''die Rückgliederung des böhmisch-mährischen Raumes in das Großdeutsche Reich''" als "''die Erfüllung einer tausendjährigen, geschichtlich notwendigen Entwicklung''".<ref>Heimatblätter 1939, S. 10 f.</ref>  


Durch die Kriegswirren, aber auch durch die Auflösung von Vereinen, ruhten die Vereinsaktivitäten von Ende [[1941]] bis Ende [[1949]].
Durch die Kriegswirren, aber auch durch die Auflösung von Vereinen, ruhten die Vereinsaktivitäten von Ende [[1941]] bis Ende [[1949]].
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== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* Gwendolyn Kuhn: ''Jubiläumsjahr bringt Geschichtsverein auf Touren''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Februar 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/jubilaumsjahr-bringt-geschichtsverein-auf-touren-1.7191956 online abrufbar]
* Gwendolyn Kuhn: ''Jubiläumsjahr bringt Geschichtsverein auf Touren''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Februar 2018 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/jubilaumsjahr-bringt-geschichtsverein-auf-touren-1.7191956 online]
* hvd: ''Spannendes Programm zum großen Bahnjubiläum''. In: Nürnberger Nachrichten vom 2. Januar 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/spannendes-programm-zum-grossen-bahnjubilaum-1.627335 online abrufbar]
* hvd: ''Spannendes Programm zum großen Bahnjubiläum''. In: Nürnberger Nachrichten vom 2. Januar 2010 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/spannendes-programm-zum-grossen-bahnjubilaum-1.627335 online]
* Matthias Boll: ''Der Todeskampf der modernen Videohexe''. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-todeskampf-der-modernen-videohexe-1.606566 online abrufbar]
* Matthias Boll: ''Der Todeskampf der modernen Videohexe''. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2009 - [https://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-todeskampf-der-modernen-videohexe-1.606566 online]


== Publikationen ==
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