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{{Stadtteil
{{Stadtteil
|zoom=13
|Bild=Wappen von Vach.png
|Karte=Wappen von Vach.png}}
|Eingemeindungsdatum=1972/07/01
|Ehemals=Nein
|PLZ=90768
|Stadtbezirk=Stadtbezirk Nord-Ost
|StatistischerBezirk=18
|StatistischerDistrikt=180; 181; 183
|Fläche=5,1
|Bevölkerung=3700
|Haushalte=1700
|Bemerkung=Stand 2021. Quelle: Stadt Nürnberg - Amt für Stadtforschung und Statistik: [[Statistisches Jahrbuch]] 2022
}}
Das fränkische [[wikipedia:Straßendorf|Straßendorf]] '''Vach''' liegt nordwestlich der Kernstadt von [[Fürth]]. Es ist seit [[1972]] [[Stadtteil]] von Fürth. Es liegt am Schnittpunkt der Straßen von Fürth, Herzogenaurach und [[Erlangen]]. Die Straße nach Erlangen über die [[Regnitz]] war über Jahrhunderte sehr bedeutend. Deshalb spielte auch die dort vorhandene Brücke immer wieder eine große Rolle.
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Das fränkische [[wikipedia:Straßendorf|Straßendorf]] '''Vach''' liegt nordwestlich der Kernstadt von [[Fürth]]. Es ist seit [[1972]] [[Stadtteil]] von Fürth. Es liegt am Schnittpunkt der Straßen von Fürth, Herzogenaurach und [[Erlangen]]. Die Straße nach Erlangen über die [[Regnitz]] war über Jahrhunderte sehr bedeutend. Deshalb spielte auch die dort vorhandene Brücke immer wieder eine große Rolle. [[Bild:Wappen von Vach.png|right|100px|mini|right|Wappen von Vach]]
== Geschichte ==


== Geschichte ==
=== Die Anfänge bis zum 15. Jahrhundert ===
=== Die Anfänge bis zum 15. Jahrhundert ===
Für die Entstehung von Vach im Tal der Regnitz fehlen wie bei Fürth genaue Anhaltspunkte. Der erste Ansiedler soll ein Fischer gewesen sein. Von der Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, um Fische zu fangen (wohl vom Flechtwerk bzw. Gefache aus Weidengeflecht für ein Wehr) stammt auch der Name Vach.<ref>Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Stadt- und Landkreis Fürth, München 1963</ref> Vermutlich enstand der Ort im 10. Jahrhundert. Vach gehörte nie zum [[Königshof Fürth]] und stand auch kirchlich nie in einer Beziehung zu [[Kapelle St. Martin|St. Martin]] oder später zu [[Kirche St. Michael|St. Michael]] in Fürth. Ursprünglich gehörte Vach zum Bistum Eichstätt, obwohl um das Jahr 1059 die Grenze zwischen den Bistümern [[Bistum Eichstätt|Eichstätt]] und [[Bistum Bamberg|Bamberg]] südlich von Fürth verlief. Wahrscheinlich hatte aber Eichstätt in Vach noch Grundbesitz und damit Patronatsrechte.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113}}</ref>
Für die Entstehung von Vach im Tal der Regnitz fehlen wie bei Fürth genaue Anhaltspunkte. Der erste Ansiedler soll ein Fischer gewesen sein. Von der Vorrichtung zum Aufstauen des Wassers, um Fische zu fangen (wohl vom Flechtwerk bzw. Gefache aus Weidengeflecht für ein Wehr) stammt auch der Name Vach.<ref>Wolfgang Wiessner: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Stadt- und Landkreis Fürth, München 1963</ref> Vermutlich enstand der Ort im 10. Jahrhundert. Vach gehörte nie zum [[Königshof Fürth]] und stand auch kirchlich nie in einer Beziehung zu [[Kapelle St. Martin|St. Martin]] oder später zu [[Kirche St. Michael|St. Michael]] in Fürth. Ursprünglich gehörte Vach zum Bistum Eichstätt, obwohl um das Jahr 1059 die Grenze zwischen den Bistümern [[Bistum Eichstätt|Eichstätt]] und [[Bistum Bamberg|Bamberg]] südlich von Fürth verlief. Wahrscheinlich hatte aber Eichstätt in Vach noch Grundbesitz und damit Patronatsrechte.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113}}</ref>
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Unter Markgraf [[Georg der Fromme|Georg dem Frommen]], der nicht nur die Hochgerichtsbarkeit, sondern auch die Kirchenherrschaft innehatte, wird Vach [[1528]] evangelisch. Damit setzte sich hier die [[Reformation]] etwas später als im benachbarten Nürnberger Landgebiet durch. Auch außerhalb der Kirche wurde das Zusammenleben im Dorf neu geregelt. Die älteste Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr [[1549]]; sie wurde [[1552]], [[1582]], [[1600]] und [[1660]] noch mehrmals ergänzt bzw. erneuert.<ref>Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 25-29; Richter, Helmut: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660, publiziert aus Anlass der Auffindung des Vacher Gemeindearchivs 1997. In: FH 48 (1998), S. 73-88</ref> Sie regelte u. a. die Bestimmung der drei Dorfgemeiner, wovon einer ein markgräflicher, die beiden anderen Nürnbergische sein mussten. Auch war geregelt, wer wie viele Steuern zu zahlen hatte und wie viel Vieh gehalten werden durfte, denn die Vacher Gemeinde besaß nur wenig Viehweide.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=115}}</ref>
Unter Markgraf [[Georg der Fromme|Georg dem Frommen]], der nicht nur die Hochgerichtsbarkeit, sondern auch die Kirchenherrschaft innehatte, wird Vach [[1528]] evangelisch. Damit setzte sich hier die [[Reformation]] etwas später als im benachbarten Nürnberger Landgebiet durch. Auch außerhalb der Kirche wurde das Zusammenleben im Dorf neu geregelt. Die älteste Gemeindeordnung stammt aus dem Jahr [[1549]]; sie wurde [[1552]], [[1582]], [[1600]] und [[1660]] noch mehrmals ergänzt bzw. erneuert.<ref>Großner, Rudolf: Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Vach 1978), S. 25-29; Richter, Helmut: Die Vacher Gemeindeordnung von 1660, publiziert aus Anlass der Auffindung des Vacher Gemeindearchivs 1997. In: FH 48 (1998), S. 73-88</ref> Sie regelte u. a. die Bestimmung der drei Dorfgemeiner, wovon einer ein markgräflicher, die beiden anderen Nürnbergische sein mussten. Auch war geregelt, wer wie viele Steuern zu zahlen hatte und wie viel Vieh gehalten werden durfte, denn die Vacher Gemeinde besaß nur wenig Viehweide.<ref>{{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=115}}</ref>


Der [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweite Markgrafenkrieg]] brachte [[1552]] erneut ein Inferno für das Dorf und die Zerstörung der Kirche. Obwohl Vach den Markgrafen kirchlich und hochgerichtlich dem Markgrafen unterstand, zerstörten diese ihr eigenes Dorf, waren doch die meisten Einwohner grundherrlich Nürnberg untertan. Damit sollte den Nürnbergern wirtschaftlicher Schaden zugefügt werden. Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] machte sich hierzulande lange Zeit nur in Einquartierungen und Truppendurchzügen bemerkbar, die allerdings oft genug mit Plünderungen verbunden waren. Doch konnten die Vacher noch [[1627]] ein neues Schulhaus bauen, das [[1721]] durch einen Neubau ersetzt wurde.<ref>Zum Schulhaus vgl. PfA Vach A 101, Bl. 15v und A 26, Bl. 95v/96 (1627); der Neubau von 1721 erwähnt in A 31, Bl. 179v</ref> Die schlimmste Zeit begann im Herbst [[1631]], nachdem König [[Gustav Adolf]] von Schweden den bedrängten Protestanten zu Hilfe gekommen war. Im Sommer [[1632]] trafen die feindlichen Heere bei Nürnberg aufeinander. Fürth und etliche umliegenden Ortschaften brannten. Ein großer Teil der Landbevölkerung musste immer wieder hinter die eilends angelegte, weiträumige Befestigung der Reichsstadt flüchten und viele fielen Seuchen zum Opfer. [[1633]]/34 schlug vor allem die Besatzung der Festung Forchheim mit ihren Streifzügen bis vor die Tore Nürnbergs eine Schneise der Verwüstung. Vach blieb von diesen Schrecken des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nicht verschont, über 200 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die Bevölkerungsverluste wieder einigermaßen ausgeglichen waren. Dazu trugen nicht zuletzt die vielen Exulanten aus Österreich bei. Immerhin hatten einige Gebäude den Krieg überdauert, z.B. die Kirche, das Pfarr- und das Schulhaus sowie der Herrensitz Burgstall im Lohe.  
Der [[Zweiter Markgrafenkrieg|Zweite Markgrafenkrieg]] brachte [[1552]] erneut ein Inferno für das Dorf und die Zerstörung der Kirche. Obwohl Vach den Markgrafen kirchlich und hochgerichtlich dem Markgrafen unterstand, zerstörten diese ihr eigenes Dorf, waren doch die meisten Einwohner grundherrlich Nürnberg untertan. Damit sollte den Nürnbergern wirtschaftlicher Schaden zugefügt werden. Der [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährige Krieg]] machte sich hierzulande lange Zeit nur in Einquartierungen und Truppendurchzügen bemerkbar, die allerdings oft genug mit Plünderungen verbunden waren. Doch konnten die Vacher noch [[1627]] ein neues Schulhaus bauen, das [[1721]] durch einen Neubau ersetzt wurde.<ref>Zum Schulhaus vgl. PfA Vach A 101, Bl. 15v und A 26, Bl. 95v/96 (1627); der Neubau von 1721 erwähnt in A 31, Bl. 179v</ref> Die schlimmste Zeit begann im Herbst [[1631]], nachdem König [[Gustav Adolf]] von Schweden den bedrängten Protestanten zu Hilfe gekommen war. Im Sommer [[1632]] trafen die feindlichen Heere bei Nürnberg aufeinander. Fürth und etliche umliegenden Ortschaften brannten. Ein großer Teil der Landbevölkerung musste immer wieder hinter die eilends angelegte, weiträumige Befestigung der Reichsstadt flüchten und viele fielen Seuchen zum Opfer. [[1633]]/34 schlug vor allem die Besatzung der Festung Forchheim mit ihren Streifzügen bis vor die Tore Nürnbergs eine Schneise der Verwüstung. Vach blieb von diesen Schrecken des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] nicht verschont, über 200 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es sollte Jahrzehnte dauern, bis die Bevölkerungsverluste wieder einigermaßen ausgeglichen waren. Dazu trugen nicht zuletzt die vielen Exulanten aus Österreich bei. Immerhin hatten einige Gebäude den Krieg überdauert, z. B. die Kirche, das Pfarr- und das Schulhaus sowie der Herrensitz Burgstall im Lohe.  


=== Entwicklung im 18. Jahrhundert ===
=== Entwicklung im 18. Jahrhundert ===
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[[Bild:ANONYM NorK6094-95 Vach-a.jpg|mini|right|Gefecht bei Vach vom 18. bis 25. Dezember 1800]]
[[Bild:ANONYM NorK6094-95 Vach-a.jpg|mini|right|Gefecht bei Vach vom 18. bis 25. Dezember 1800]]
Dann wurde der Ort wegen seiner strategischen Lage an der Regnitz wieder zum Schauplatz von Kampfhandlungen. Während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Kriegs]] kam es am 9. und [[10. Juni]] [[1757]] beim Vorstoß des preußischen Freibataillons des Obristen [[wikipedia:Johann von Mayr|von Mayr]] zu einem Gefecht an der [[Vacher Regnitzbrücke|Regnitzbrücke]], die dabei abbrannte. [[1761]] ließ Markgraf [[Christian Friedrich Carl Alexander]] von Ansbach von seinem Baumeister ''Johann David Steingruber'' eine neue, steinerne Brücke bauen. Nach seinem Rücktritt kam Vach, wie auch Fürth, [[1792]] an Preußen. Im [[wikipedia:Zweiter Koalitionskrieg|Zweiten Koalitionskrieg]] kam es [[1796]] zur ersten Einquartierung französischer Truppen in Vach. Gleichzeitig wurde eine Viehseuche eingeschleppt, der in Vach 300 Stück Vieh zum Opfer fielen. Im Dezember [[1800]] rückten die Franzosen erneut ein, während die Österreicher bei [[Stadeln]] und [[Mannhof]] lagen. Wie schon 1757 kam es zu einem heftigen Gefecht um die Brücke, mehrere Gebäude in Vach gingen in Flammen auf.<ref>Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: Erlanger Bausteine 52 (2008), S. 71-126, hier S. 92 ff., 102 ff.</ref> Vom 18. bis [[25. Dezember]] [[1800]] kam es vor Ort zu Gefechten, nachdem sich die Franzosen und die mit ihnen verbündete Niederländer zum Rückzug genötigt gesehen und hinter das linke Regnitzufer zurückgezogen hatten. [[1806]] die Besatzungskosten für Vach mit Flexdorf und Ritzmannshof betragen 31.000 Gulden. [[1807]] Vach wieder von französischen Truppen besetzt.<ref> Aufzeichnungen 2001 von Georg Mehl Mannhof </ref>
Dann wurde der Ort wegen seiner strategischen Lage an der Regnitz wieder zum Schauplatz von Kampfhandlungen. Während des [[Siebenjähriger Krieg|Siebenjährigen Kriegs]] kam es am 9. und [[10. Juni]] [[1757]] beim Vorstoß des preußischen Freibataillons des Obristen [[wikipedia:Johann von Mayr|von Mayr]] zu einem Gefecht an der [[Vacher Regnitzbrücke|Regnitzbrücke]], die dabei abbrannte. [[1761]] ließ Markgraf [[Christian Friedrich Carl Alexander]] von Ansbach von seinem Baumeister ''Johann David Steingruber'' eine neue, steinerne Brücke bauen. Nach seinem Rücktritt kam Vach, wie auch Fürth, [[1792]] an Preußen. Im [[wikipedia:Zweiter Koalitionskrieg|Zweiten Koalitionskrieg]] kam es [[1796]] zur ersten Einquartierung französischer Truppen in Vach. Gleichzeitig wurde eine Viehseuche eingeschleppt, der in Vach 300 Stück Vieh zum Opfer fielen. Im Dezember [[1800]] rückten die Franzosen erneut ein, während die Österreicher bei [[Stadeln]] und [[Mannhof]] lagen. Wie schon 1757 kam es zu einem heftigen Gefecht um die Brücke, mehrere Gebäude in Vach gingen in Flammen auf.<ref>Jakob, Andreas: Unter dem Schatten der Heerstraße. Erlanger Kriegs- und Militärgeschichte vom Spanischen Erbfolgekrieg bis zum Wiener Kongress. In: Erlanger Bausteine 52 (2008), S. 71-126, hier S. 92 ff., 102 ff.</ref> Vom 18. bis [[25. Dezember]] [[1800]] kam es vor Ort zu Gefechten, nachdem sich die Franzosen und die mit ihnen verbündete Niederländer zum Rückzug genötigt gesehen und hinter das linke Regnitzufer zurückgezogen hatten. [[1806]] betrugen die Besatzungskosten für Vach mit Flexdorf und Ritzmannshof 31.000 Gulden. [[1807]] wurde Vach wieder von französischen Truppen besetzt.<ref>Aufzeichnungen von Georg Mehl, Mannhof, 2001</ref>


Zu den Ereignissen im Dezember 1800 schreibt Christian Lohbauer in seiner Landchronik:
Zu den Ereignissen im Dezember 1800 schreibt Christian Lohbauer in seiner Landchronik:


''Nicht so leicht ging es im Jahre 1800 ab. Die Scene, welche damals vorfiel, bleibt für Vach immer merkwürdig. Es rückten nämlich am Thomastag, den 21. Dezember 1800 am späten Abend Franzosen hier ein und machten Ouarliere. Es war das französische Armeecorps Augeriau, später Herzog von Castiglione, welches von den Österreichern geschlagen und verfolgt wurde. Schon am folgenden Morgen zeigten sich österreichische Truppen bei Mannhof und Stadeln und es dauerte nicht lange, so war ein heftiges Gefecht entwickelt. Die Franzosen hatten die Brücke mit 2 Kanonen besetzt, womit Sie die Österreicher begrüßten. Viele Einwohner flüchteten sich in die Keller, weil man anderswo im Ort nicht sicher war. Die Angst und der Schrecken war allgemein, besonders als man des jetzigen Besitzers Oekonom Leonhard Treuheit, Stephan Michels und Johann Habermeiers Scheunen im Feuer aufgehen sah. Auch wurde in diesem Gebiet ein Dienstmädchen erschossen. Doch es ging noch besser als man vermuthete. Die Österreicher zogen sich zurück und so wurde unser Ort, einige Kleinigkeiten ausgenommcn, nicht weiter beschädigt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Teil II, Vach bis 1892, Fürth 1892</ref>
''Nicht so leicht ging es im Jahre 1800 ab. Die Scene, welche damals vorfiel, bleibt für Vach immer merkwürdig. Es rückten nämlich am Thomastag, den 21. Dezember 1800 am späten Abend Franzosen hier ein und machten Ouarliere. Es war das französische Armeecorps Augeriau, später Herzog von Castiglione, welches von den Österreichern geschlagen und verfolgt wurde. Schon am folgenden Morgen zeigten sich österreichische Truppen bei Mannhof und Stadeln und es dauerte nicht lange, so war ein heftiges Gefecht entwickelt. Die Franzosen hatten die Brücke mit 2 Kanonen besetzt, womit Sie die Österreicher begrüßten. Viele Einwohner flüchteten sich in die Keller, weil man anderswo im Ort nicht sicher war. Die Angst und der Schrecken war allgemein, besonders als man des jetzigen Besitzers Oekonom Leonhard Treuheit, Stephan Michels und Johann Habermeiers Scheunen im Feuer aufgehen sah. Auch wurde in diesem Gebiet ein Dienstmädchen erschossen. Doch es ging noch besser als man vermuthete. Die Österreicher zogen sich zurück und so wurde unser Ort, einige Kleinigkeiten ausgenommcn, nicht weiter beschädigt.''<ref>[[Land-Chronik (Buch)|Land-Chronik]], Teil II, Vach bis 1892, Fürth 1892</ref>
 
=== Das 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg ===
=== Das 19. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg ===
Um [[1790]] bestand Vach aus etwa 90 Anwesen. Für diese waren nicht weniger als 20 verschiedene Grundherrschaften zuständig, die nicht nur die Grundabgaben erhoben, sondern auch die erste Gerichtsinstanz waren. [[1806]] trat das [[Königreich Preußen]] das Fürstentum Ansbach und damit auch Vach an Bayern ab. Das [[Königreich Bayern]] begann sogleich, die Behörden neu zu organisieren. Vach wurde [[1808]] dem Landgericht Nürnberg zugeteilt, das für die Verwaltung und Justiz zuständig war. Daneben galten allerdings die, wenn auch eingeschränkten, Gerichtsrechte des Adels weiter; noch [[1830]] unterstanden fast ein Fünftel der Vacher Familien sechs verschiedenen Patrimonialgerichten! Für die Erhebung der Steuern und Abgaben wurde das [[Finanzamt|Rentamt]] Fürth zuständig, der Vorläufer des Finanzamtes.<ref>Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234</ref> Ungeachtet aller Schwierigkeiten wurde [[1811]]/12 das baufällige Pfarrhaus durch einen Neubau ersetzt und im Jahr [[1813]] wurden die Straßen gepflastert sowie der Friedhof von der Kirche weg an die heutige Stelle verlegt. Im Jahr darauf, [[1814]], wurde eine Landwehr errichtet, bei der jeder Haus- und Güterbesitzer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren dienstpflichtig war. [[1814]]/15 erfolgte eine Einquartierung russischer Truppen. Alle Einquartierungskosten des Zeitraumes von [[1800]]/22 betrugen 160.360 Gulden. [[1816]] führten katastrophale Wetterverhältnisse zu erheblichen Ernteausfällen und in der Folge zu einer Teuerung und Hungersnot. [[1820]] kostete ein Scheffel Weizen 15-19 Gulden, 1 Maß braunes Sommerbier kostete 4 3/4 Kreuzer, 1 Pfund Rindfleisch kostete 7 1/2 Kreuzer, 1 Pfund Schweinefleisch kostete 9 1/2 Kreuzer. [[1822]] wurde der Turm der Pfarrkirche repariert und kostete 180 Gulden.<ref>Aufzeichnungen 2001 von Georg Mehl, Mannhof</ref> [[1824]] zählte Vach 104 Häuser mit 740 Einwohnern.<ref>Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234</ref> [[1826]] gab es „2 Bräuhäuser, 1 Mahlmühle, 1 Glasfabrik und 46 Anspannbesitzer“.<ref>Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis vom 6. September 1826</ref>
Um [[1790]] bestand Vach aus etwa 90 Anwesen. Für diese waren nicht weniger als 20 verschiedene Grundherrschaften zuständig, die nicht nur die Grundabgaben erhoben, sondern auch die erste Gerichtsinstanz waren. [[1806]] trat das [[Königreich Preußen]] das Fürstentum Ansbach und damit auch Vach an Bayern ab. Das [[Königreich Bayern]] begann sogleich, die Behörden neu zu organisieren. Vach wurde [[1808]] dem Landgericht Nürnberg zugeteilt, das für die Verwaltung und Justiz zuständig war. Daneben galten allerdings die, wenn auch eingeschränkten, Gerichtsrechte des Adels weiter; noch [[1830]] unterstanden fast ein Fünftel der Vacher Familien sechs verschiedenen Patrimonialgerichten! Für die Erhebung der Steuern und Abgaben wurde das [[Finanzamt|Rentamt]] Fürth zuständig, der Vorläufer des Finanzamtes.<ref>Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234</ref> Ungeachtet aller Schwierigkeiten wurde [[1811]]/12 das baufällige Pfarrhaus durch einen Neubau ersetzt und im Jahr [[1813]] wurden die Straßen gepflastert sowie der Friedhof von der Kirche weg an die heutige Stelle verlegt. Im Jahr darauf, [[1814]], wurde eine Landwehr errichtet, bei der jeder Haus- und Güterbesitzer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren dienstpflichtig war. [[1814]]/15 erfolgte eine Einquartierung russischer Truppen. Alle Einquartierungskosten des Zeitraumes von [[1800]]/22 betrugen 160.360 Gulden. [[1816]] führten katastrophale Wetterverhältnisse zu erheblichen Ernteausfällen und in der Folge zu einer Teuerung und Hungersnot. [[1820]] kostete ein Scheffel Weizen 15-19 Gulden, 1 Maß braunes Sommerbier kostete 4 3/4 Kreuzer, 1 Pfund Rindfleisch kostete 7 1/2 Kreuzer, 1 Pfund Schweinefleisch kostete 9 1/2 Kreuzer. [[1822]] wurde der Turm der Pfarrkirche repariert und kostete 180 Gulden.<ref>Aufzeichnungen 2001 von Georg Mehl, Mannhof</ref> [[1824]] zählte Vach 104 Häuser mit 740 Einwohnern.<ref>Hofmann, Hanns Hubert: Nürnberg-Fürth. Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken, Heft 4 (München 1954), S. 164 und 234</ref> [[1826]] gab es „2 Bräuhäuser, 1 Mahlmühle, 1 Glasfabrik und 46 Anspannbesitzer“.<ref>Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis vom 6. September 1826</ref>
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* [[Brückenstraße 2]]
* [[Brückenstraße 2]]
* [[Brückenstraße 5]]
* [[Brückenstraße 5]]
* [[Brückenstraße 11 / 11a]]
* [[Brückenstraße 11, 11a]]
* [[Brückenstraße 12]]
* [[Brückenstraße 12]]
* [[Brückenstraße 22 / 22b|Brückenstraße 22 / 22a]]
* [[Brückenstraße 22, 22b]]
* [[Herzogenauracher Straße 2]]
* [[Herzogenauracher Straße 2]]
* [[Herzogenauracher Straße 3 / 5]]
* [[Herzogenauracher Straße 3, 5]]
* [[Lohstraße 8]]
* [[Lohstraße 8]]
* [[Lohstraße 27]]
* [[Lohstraße 27]]
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilhelm Leibenzeder: [[Vacher Fotoalbum (Buch)|Vacher Fotoalbum)]], Eigenverlag, Fürth / Vach, 1943
* Wilhelm Leibenzeder: [[Vacher Fotoalbum (Buch)|Vacher Fotoalbum]], Eigenverlag, Fürth-Vach, 1943
 
* [[Walter Fischer]]: ''Die Bataille bei Vach am 10. Juni 1757''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1977/1, 2, S. 40 - 43
* [[Walter Fischer]]: ''Die Bataille bei Vach am 10. Juni 1757''. In: [[Fürther Heimatblätter]], 1977/1, 2, S. 40 - 43
* Rudolf Großner: ''[[Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Buch)|Vach im Spiegel von Jahrhunderten]]'', Vach 1978
* Rudolf Großner: ''[[Vach im Spiegel von Jahrhunderten (Buch)|Vach im Spiegel von Jahrhunderten]]'', Vach 1978
*{{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Thema=Vach|Seite=478 - 487}}
*{{BuchQuelle|Denkmäler in Bayern - Stadt Fürth (Buch)|Thema=Vach|Seite=478 - 487}}
* Wilhelm Roth: Chronik der früheren Marktgemeinde Vach, 1998
* Wilhelm Roth: Chronik der früheren Marktgemeinde Vach, 1998
* [[Helmut Richter|Helmut Richter]]: ''Die Vacher Gemeindeordnung von 1660''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/3, S. 73 - 88
* [[Helmut Richter|Helmut Richter]]: ''Die Vacher Gemeindeordnung von 1660''. In: Fürther Heimatblätter, 1998/3, S. 73 - 88
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113-126}}
* {{BuchQuelle|Durch Fürth geführt - Band 2 (Buch)|Seite=113-126}}
* Markus Pöllinger (Hg., Pfarrer): ''[[950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|950 Jahre St. Matthäus in Vach]]'', Vach, 2009
* Markus Pöllinger (Hg., Pfarrer): ''[[950 Jahre St. Matthäus in Vach (Buch)|950 Jahre St. Matthäus in Vach]]'', Vach, 2009
* Förderverein Schöneres Vach e. V. (Hrsg.): ''[[Zauberhafte Vacher Geschichten (Buch)|Zauberhafte Vacher Geschichten für Jung und Alt!]]'', Eigenverlag, Fürth 2009
* Förderverein Schöneres Vach e. V. (Hrsg.): ''[[Zauberhafte Vacher Geschichten (Buch)|Zauberhafte Vacher Geschichten für Jung und Alt!]]'', Eigenverlag, Fürth 2009
* Andreas Hammer: ''Schulmeister im ehemaligen markgräflichen Dekanat Langenzenn – Sechster Teil: Pfarrei Vach''. In: Blätter für fränkische Familienkunde 40 (2017), S. 81–178 - [https://www.gf-franken.de/de/bffk-40.html?perma=0$$BFFK_40_082.jpg online]


== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* Johannes Alles: ''Modernes Wohnen im alten Vacher Sudhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 06. Juli 2010
* Johannes Alles: ''Modernes Wohnen im alten Vacher Sudhaus''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 06. Juli 2010
* Johannes Alles: ''Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß''. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juli 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-kleeblattstadt-sich-richtung-norden-frass-1.2195953 online]
* Johannes Alles: ''Als die Kleeblattstadt sich Richtung Norden fraß''. In: Fürther Nachrichten vom 10. Juli 2012 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/als-die-kleeblattstadt-sich-richtung-norden-frass-1.2195953 online]
* ''Riesen-Gewächshaus wird nicht kommen''. In: Fürther Nachrichten vom 19. Juli 2025 (Druckausgabe)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Bilder ==
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[[Kategorie: Vach| *]]
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