Friedhof Stadeln: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(20 dazwischenliegende Versionen von 7 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Gebäude
{{Gebäude
|Bild=Friedhof 19.jpg
|Gebäude=Friedhof Stadeln
|Gebäude=Friedhof Stadeln
|Straße=Stadelner Hauptstraße
|Straße=Stadelner Hauptstraße
|Hausnummer=35
|Hausnummer=35
|Straße2=Wiesengrundstraße
|Straße2=Wiesengrundstraße
|Ehemals=Nein
|DenkmalstatusBesteht=Nein
|lat=49.506597
|lat=49.506597
|lon=10.976539
|lon=10.976539
|Gebäude besteht=Ja
|Denkmalstatus besteht=Nein
}}
}}
Der '''Friedhof in Stadeln''' liegt an der [[Stadelner Hauptstraße]] (früher Erlanger Straße) und wurde mehrmals vergrößert. Der Friedhof wird von der Stadt Fürth verwaltet. Die Fläche des alten Friedhofes war 21.579 qm, durch die Erweiterung kamen 1995 rd. 6.500 qm hinzu.  
Der '''Friedhof in [[Stadeln]]''' liegt an der [[Stadelner Hauptstraße]] (früher Erlanger Straße) und wurde mehrmals vergrößert. Der Friedhof wird von der Stadt [[Fürth]] verwaltet. Die Fläche des alten Friedhofes war 21&nbsp;579 m<sup>2</sup>, durch die Erweiterung kamen 1995 rd. 6&nbsp;500 m<sup>2</sup> hinzu.  
__TOC__
__TOC__
Der Friedhof in Stadeln wurde [[1935]] errichtet und mit einer Mauer umgeben bzw. am am 28. April 1935 eingeweiht. Die Außenmauer ist bis heute noch vorhanden und wurde [[1969]] bis zum Fußweg am [[Regnitz]]tal und seitlich vergrößerten Friedhofsfläche integriert. Geplant wurde die Anlage vom Fürther Architekten [[Paul Fronmüller]]. Vor dem eignen Friedhof in Stadeln musste die Einwohner zum Friedhof an die Erlanger Straße.  
Der Friedhof in Stadeln wurde [[1935]] errichtet und am [[28. April]] 1935 eingeweiht. Er wurde mit einer Mauer umgeben, die noch heute vorhanden ist; sie wurde aber [[1969]] bis zum Fußweg am [[Regnitz]]tal verlängert und in die seitlich vergrößerten Friedhofsflächen integriert. Geplant wurde die Anlage vom Fürther Architekten [[Paul Fronmüller]]. Vor Anlage des eigenen Friedhofs in Stadeln wurden die Einwohner im Friedhof an der Erlanger Straße beigesetzt.


Nach dem Neubau der neuen Aussegnungshalle [[1972]] nach den Plänen des Ortsbaumeister [[Willi Roth]] wurde das alte Gebäude (heute Grasfläche nach dem Haupteingang) abgerissen, genauso wie der Torbogen am Haupteingang. Die ehemals in der Fassade befindliche Christus-Statue aus Muschelkalk vom Fürther Bildhauer [[Josef Wittmann]] wurde erhalten und ist heute in der Innenwand zum WC-Gebäude eingebaut.  
Nach dem Bau der neuen Aussegnungshalle [[1972]] nach den Plänen des Ortsbaumeister [[Willi Roth]] wurde das alte Gebäude (heute Grasfläche nach dem Haupteingang) abgerissen, genauso wie der Torbogen am Haupteingang. Die ehemals in der Fassade befindliche Christus-Statue aus Muschelkalk vom Fürther Bildhauer [[Joseph Wittmann]] wurde erhalten und ist heute in der Innenwand zum WC-Gebäude eingebaut.  


Um den Friedhof befand sich noch [[1966]] Richtung der Straße [[An der Waldlust]] und auf der Westseite zum Gehweg am Wiesengrund viel Wald, der wegen der Erweiterung gefällt wurde. Auch der Skihang der Stadelner Jugend, neben der neuen Aussegnungshalle, wurde damals aufgelöst und zum Friedhofsgebiet umgewidmet. Zuvor war hier noch eine Rodelstrecke, heute [[Am Regnitzhang]], sowie an der Friedhofsgrenze zum Wiesengrund.  
Um den Friedhof befand sich noch [[1966]] Richtung der Straße [[An der Waldlust]] und auf der Westseite zum Gehweg am Wiesengrund Wald, der wegen der Erweiterung gefällt wurde. Auch der Skihang der Stadelner Jugend, neben der neuen Aussegnungshalle, wurde damals aufgelöst und zum Friedhofsgebiet umgewidmet. Zuvor war hier noch eine Rodelstrecke, heute [[Am Regnitzhang]], sowie an der Friedhofsgrenze zum Wiesengrund.  


Bis in die 1950er Jahre wurden die Verstorbenen mit einem schwarzen Leichenwagen, gezogen von 2 schwarzen Pferden eines Bauern, abgeholt. Dieser Wagen war im alten Feuerwehrhaus am [[Fischerberg]] abgestellt. Da in der alten Leichenvorhalle die Särge bei der Feier meistens offen aufgebahrt wurden, war eine Plexiglas-Abdeckung vorhanden, die über den Verstorbenen aufgelegt wurde. An der Nordseite, beim heutigen Parkplatz, befanden sich bis Mitte der Fünfziger Jahre drei bis vier deutsche Landser-Gräber mit Holzkreuzen, direkt am Zaun. Die Gräber wurden entweder auf einen Soldatenfriedhof umgebettet bzw. aufgelassen.
Bis in die 1950er Jahre wurden die Verstorbenen mit einem schwarzen Leichenwagen, gezogen von zwei schwarzen Pferden eines Bauern, abgeholt. Dieser Wagen war im alten Feuerwehrhaus am [[Fischerberg]] abgestellt. Da in der alten Leichenvorhalle die Särge bei der Feier meistens offen aufgebahrt wurden, war eine Plexiglas-Abdeckung vorhanden, die über den Verstorbenen aufgelegt wurde. An der Nordseite, beim heutigen Parkplatz, befanden sich bis Mitte der Fünfziger Jahre drei bis vier deutsche [[wikipedia:Landser (Soldat)|„Landser”]]-Gräber mit Holzkreuzen, direkt am Zaun. Die Gräber wurden entweder auf einen Soldatenfriedhof umgebettet bzw. aufgelassen.


Eine Besonderheit des Stadelner Friedhofs ist, dass aus einem großen Umkreis die Sinti und Roma hier ihre Toten bestatten. Vor dem Haupteingang an der Stadelner Hauptstraße wurde der [[Stadelner Bürgerbrunnen]] errichtet.
Eine Besonderheit des Stadelner Friedhofs ist, dass aus einem großen Umkreis die [[wikipedia:Sinti und Roma|Sinti und Roma]] hier ihre Toten bestatten. Vor dem Haupteingang an der Stadelner Hauptstraße wurde der [[Stadelner Bürgerbrunnen]] errichtet.


== Öffnungszeiten ==
== Öffnungszeiten ==
: Sommerzeit: 6:00 bis 21:00 Uhr
: Sommerzeit: 6:00 bis 21:00 Uhr
: Winterzeit: 7:00 bis 19:00 Uhr
: Winterzeit: 7:00 bis 19:00 Uhr
== Grabmäler der Sinti und Roma ==
[[Bild:Gruft Grabmäler in Stadeln 2025.2.jpg | mini | rigth | Gruft Grabmäler (Auswahl) am Friedhof Stadeln 2025]]
Die zahlreichen Grabmäler der Sinti und Roma auf dem Stadelner Friedhof dürften sich dadurch erklären lassen, dass nach Kriegsende 1945 viele davon im großen Barackenlager in der Nähe der heutigen [[Brücke Erlanger Straße]] einquartiert waren. Damals gab es die Brücke allerdings noch nicht, es gab eine Bahnschranke. Es handelte sich um die [[Notwohnungen in Stadeln (Baracken)]]. Später konnten die Bewohner in die neuen Wohnblocks der damaligen Wohnungsbaugesellschaft [[Gewo Stadeln]] umziehen, die hauptsächlich entlang der [[Westliche Waldringstraße|Westlichen Waldringstraße]] und der [[Östliche Waldringstraße|Östlichen Waldringstraße]] errichtet worden waren. Dort fanden viele Familien von Flüchtlingen und Vertriebenen, aber auch nahezu alle Roma und Sinti aus Stadeln neue, moderne Wohnungen. Die überwiegend sehr prunkvollen Grabmäler auf dem Stadelner Friedhof sind meist als ausgemauerte Gruften mit teilweise sichtbaren Entlüftungsrohren bzw. Lüftungsgittern angelegt, was damals vermutlich eine Änderung der Friedhofsverordnung notwendig gemacht hat. Bei den Beerdigungen ist auffällig, dass viele Menschen auch von weiter entfernten Orten dazukommen.


==Vertriebenen-Denkmal==
==Vertriebenen-Denkmal==
[[Bild:Vertriebenen Denkmal Stadeln 1.jpg | mini | rigth | Vertriebenen Denkmal im Friedhof Stadeln 2019]] Auf dem Friedhof befindet sich eine [[1966]] errichtete Gedenksäule für die Toten in der in den ehem. Ostgebieten nach [[1945]] verloren gegangenen Heimat, an der auch eine jährliche Gedenkfeier stattfindet. Es betrifft die Gebiete Ostpreußen, Danzig, Westpreußen, Pommern, Schlesien, Warthe-Weichsel, Sudeten, Karpaten, Siebenbürgen, Banat, Batschka.
[[Bild:Vertriebenen Denkmal Stadeln 1.jpg | mini | rigth | Vertriebenen-Denkmal im Friedhof Stadeln, 2019]] Auf dem Friedhof befindet sich eine [[1966]] errichtete [[Vertriebenen Denkmal Stadeln|Gedenksäule]] für die Toten in den ehemaligen Ostgebieten vor [[1945]] (&rarr;&nbsp;[[wikipedia:Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950|Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel- und Osteuropa 1945–1950]]).


== Zeitzeugenbericht<ref>Von Benutzer:Nobbi48 - Eingefügt am 29. Dezember 2018</ref> ==
== Zeitzeugenbericht<ref>Von Benutzer:Nobbi48 - Eingefügt am 29. Dezember 2018</ref> ==
Zeile 39: Zeile 45:
== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Stadeln]]
* [[Stadeln]]
* [[Vertriebenen Denkmal Stadeln]]
* [[St. Matthäus]]
* [[St. Matthäus]]