Carl Feust: Unterschied zwischen den Versionen

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Dr. jur. '''Carl (Karl) Feust''' (geb. 9. Oktober [[1798]]; gest. 18. August [[1872]] in Fürth) war königlicher Advokat, einer der ersten jüdischen Rechtsanwälte in Bayern überhaupt und „Ritter des St. Michaelsordens I. Klasse“.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 405</ref>
Dr. jur. '''Carl (Karl) Feust'''<ref>auch ''Feust, Akiva Karl, Sohn des Feis'', vgl. [https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=jf06393 Jüdisch in Fürth]</ref> (geb. 9. Oktober [[1798]]; gest. 18. August [[1872]] in Fürth) war königlicher Advokat, einer der ersten jüdischen Rechtsanwälte in Bayern überhaupt und „Ritter des St. Michaelsordens I. Klasse“.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 405</ref>


Carl Feust, Sohn des Bamberger Rabbiners war von seinem Vater für eine Rabbinerkarriere vorgesehen, weshalb er eine talmudische Erziehung genoss. Im Alter von 15 Jahren besuchte er das Gymnasium in Bamberg. 1818 studierte er auf der Universität Würzburg zuerst Philologie. später Rechtswissenschaft. 1822 erlangte er darin den Doktortitel. Feust bestand die Staatsprüfung [[1826]] mit 1 und war als Mitübersetzer des Corpus juris und als Schriftsteller bekannt. Da er nicht bereit war seine jüdische Religion aufzugeben, wurde er zunächst redaktioneller Mitarbeiter der Aachener Zeitung, einige Jahre später erhielt er eine Anstellung in einer untergeordneten Behörde des Bamberger Gerichtshofes. 1831 zog er nach Fürth und erhielt hier eine Anstellung als Kanzlist der Jüdischen Gemeinde nach dem Tode Jacob Ortenaus.<ref>alle Angaben nach Isidore Singer und Meyer Kayserling in [https://www.jewishencyclopedia.com/articles/6104-feust-karl JewishEncyclopedia]</ref></br>
Carl Feust, Sohn des Bamberger Oberrabbiners Feis, Sohn des Samuel, und dessen Ehefrau Breindel, geb. Buttenheimer, war von seinem Vater für eine Rabbinerkarriere vorgesehen, weshalb er eine talmudische Erziehung genoss. Im Alter von 15 Jahren besuchte er das Gymnasium in Bamberg. 1818 studierte er auf der Universität Würzburg zuerst Philologie. später Rechtswissenschaft. 1822 erlangte er darin den Doktortitel. Feust bestand die Staatsprüfung [[1826]] mit 1 und war als Mitübersetzer des Corpus juris und als Schriftsteller bekannt. Da er nicht bereit war seine jüdische Religion aufzugeben, wurde er zunächst redaktioneller Mitarbeiter der Aachener Zeitung, einige Jahre später erhielt er eine Anstellung in einer untergeordneten Behörde des Bamberger Gerichtshofes. 1831 zog er nach Fürth und erhielt hier eine Anstellung als Kanzlist der Jüdischen Gemeinde nach dem Tode Jacob Ortenaus.<ref>alle Angaben nach Isidore Singer und Meyer Kayserling in [https://www.jewishencyclopedia.com/articles/6104-feust-karl JewishEncyclopedia]</ref></br>
Als [[1848]] Joseph Zehler nach Nürnberg versetzt wurde, bekam Feust dessen Stelle verliehen und wurde in Fürth zum [https://www.google.de/books/edition/Regierungsblatt_f%C3%BCr_das_K%C3%B6nigreich_Bay/3JpEAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Carl+Feust+F%C3%BCrth&pg=PA1235&printsec=frontcover Advokaten] ernannt.<ref>siehe Regierungsblatt für das Königreich Bayern, 1848, S. 1235 und „Allgemeine Zeitung des Judentums” vom 27. Juli 1906 [http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3289970 online-Digitalisat der Universität Frankfurt am Main]</ref></br>
Am [[16. Juli]] [[1836]] erhielt er Bürgerrecht in Fürth.<ref>siehe [[https://juedisch-in-fuerth.repositorium.gf-franken.de/de/personen.html?permaLink=jf06393 Jüdisch in Fürth]</ref> Als [[1848]] Joseph Zehler nach Nürnberg versetzt wurde, bekam Feust dessen Stelle verliehen und wurde in Fürth zum [https://www.google.de/books/edition/Regierungsblatt_f%C3%BCr_das_K%C3%B6nigreich_Bay/3JpEAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Carl+Feust+F%C3%BCrth&pg=PA1235&printsec=frontcover Advokaten] ernannt.<ref>siehe Regierungsblatt für das Königreich Bayern, 1848, S. 1235 und „Allgemeine Zeitung des Judentums” vom 27. Juli 1906 [http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/pageview/3289970 online-Digitalisat der Universität Frankfurt am Main]</ref></br>
Anlässlich seines 70. Geburtstages erhielt er vom bayerischen König den [https://www.google.de/books/edition/K%C3%B6niglich_Bayerisches_Kreis_Amtsblatt_v/qj9FAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Carl+Feust+F%C3%BCrth&pg=PA2145&printsec=frontcover Verdienstorden St. Michael].<ref>siehe Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Mittelfranken, 1868, S. 2144</ref>
Anlässlich seines 70. Geburtstages erhielt er vom bayerischen König den [https://www.google.de/books/edition/K%C3%B6niglich_Bayerisches_Kreis_Amtsblatt_v/qj9FAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Carl+Feust+F%C3%BCrth&pg=PA2145&printsec=frontcover Verdienstorden St. Michael].<ref>siehe Königlich Bayerisches Kreis-Amtsblatt von Mittelfranken, 1868, S. 2144</ref>
   
   
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''Dr. Karl Feust, geb. in Bamberg, 9. October 1798, gest. in Fürth,''</br>
''Dr. Karl Feust, geb. in Bamberg, 9. October 1798, gest. in Fürth,''</br>
''Karl Feust wurde am 9. October 1798 als der jüngste Sohn des vorletzten, mit der Jurisdiction über die „hochfürstlich bambergische und ritterschaftliche Landesjudenschaft" bekleideten bamberger Oberlandesrabbiners geboren und in früher Jugend von seiner Mutter — der Vater starb, als der Knabe drei Jahre alt war — zum Studium der jüdischen Theologie bestimmt, und zur gründlichen Lectüre der heiligen Schrift und des Talmud angehalten.''</br>
''Karl Feust wurde am 9. October 1798 als der jüngste Sohn des vorletzten, mit der Jurisdiction über die „hochfürstlich bambergische und ritterschaftliche Landesjudenschaft" bekleideten Bamberger Oberlandesrabbiners geboren und in früher Jugend von seiner Mutter — der Vater starb, als der Knabe drei Jahre alt war — zum Studium der jüdischen Theologie bestimmt, und zur gründlichen Lectüre der heiligen Schrift und des Talmud angehalten.''</br>
''Angeborenes Talent und reger Fleiß bewirkten, daß er sich unter seinen Altersgenossen vortheilhaft außzeichnete, so daß in den Angehörigen der Wunsch entstand, den Knaben weiter auszubilden. Ein älterer Bruder, der in Göttingen ohne Willen und Hülfe der Aeltern und unter den widrigsten Umstanden Medicin studirt hatte, veranlaßte, daß der talentvolle jüngere Bruder im Früh­jahr 1813 rasch den erforderlichen Elementarunterricht im Deutschen erhielt, und im Monat Mai 1813 in die Oberprimärschule erster Classe deS Gymnasiums Bamberg ausgenommen wurde.''</br>
''Angeborenes Talent und reger Fleiß bewirkten, daß er sich unter seinen Altersgenossen vortheilhaft außzeichnete, so daß in den Angehörigen der Wunsch entstand, den Knaben weiter auszubilden. Ein älterer Bruder, der in Göttingen ohne Willen und Hülfe der Aeltern und unter den widrigsten Umstanden Medicin studirt hatte, veranlaßte, daß der talentvolle jüngere Bruder im Früh­jahr 1813 rasch den erforderlichen Elementarunterricht im Deutschen erhielt, und im Monat Mai 1813 in die Oberprimärschule erster Classe deS Gymnasiums Bamberg ausgenommen wurde.''</br>
''Unter der Leitung tüchtiger, menschenfreundlicher Lehrer, die ihre Schüler erst daran zu gewöhnen hatten, daß sie den unansehnlichen Judenknaben als ebenbürtigen Mitschüler ertrugen, erlangte Letzterer alsbald die besten Plätze und 1818 das Gymnasialabsolutorium unter Be­stätigung der Auszeichnung und Anerkennung eines Preises.''</br>
''Unter der Leitung tüchtiger, menschenfreundlicher Lehrer, die ihre Schüler erst daran zu gewöhnen hatten, daß sie den unansehnlichen Judenknaben als ebenbürtigen Mitschüler ertrugen, erlangte Letzterer alsbald die besten Plätze und 1818 das Gymnasialabsolutorium unter Be­stätigung der Auszeichnung und Anerkennung eines Preises.''</br>
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