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|Besonderheit=Achteckiger Turm mit Spitzhelm | |Besonderheit=Achteckiger Turm mit Spitzhelm | ||
|Bild=Kirche St. Martin Juni 2024.jpg | |Bild=Kirche St. Martin Juni 2024.jpg | ||
| | |Gebäude=Kirche St. Martin | ||
| | |Straße=Hochstraße | ||
|Hausnummer=14 | |Hausnummer=14 | ||
|Objekt=evangelisch-lutherische Kirche mit achteckigem Turm | |Objekt=evangelisch-lutherische Kirche mit achteckigem Turm | ||
|Baujahr=1950 | |Baujahr=1950 | ||
|Architekt=Fritz Fronmüller | |Architekt=Fritz Fronmüller | ||
| | |Ehemals=Nein | ||
|DenkmalstatusBesteht=Nein | |DenkmalstatusBesteht=Nein | ||
|lat=49.48130 | |lat=49.48130 | ||
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Die evangelische '''Kirche St. Martin''' ist eine evangelische Kirche im Stadtteil [[Schwand]]. Sie befindet sich auf der sog. | Die evangelische '''Kirche St. Martin''' ist eine evangelische Kirche im Stadtteil [[Schwand]]. Sie befindet sich auf der sog. „[[Wilhelmshöhe]]“. | ||
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==Geschichte== | ==Geschichte== | ||
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[[Datei:St. Martin HL1004.jpg|mini|left|St. Martin, Holzkirche]]Da die Gemeinde ständig anwuchs wurde der Betsaal zu klein. Darum kaufte der Kirchenverein vom [[Flughafen]] in [[Atzenhof]] im Sommer 1927 für 3000 Mark eine 40 m lange ausgediente Baracke. Diese Baracke wurde in zwei Teile geteilt; der größere Teil wurde eine Notkirche in Fürth-West, der kleine Teil eine [[Christuskirche#Die Zeit der Christuskapelle|Notkirche in Stadeln]].<ref>Hübner/Mader, S. 25</ref> Architekt Böhner ließ dazu einen kleinen Turm von 12 m Höhe errichten. Der Kirchenraum war 6 m breit und 25 m lang und bot 250 Gottesdienstbesuchern Platz.<ref>Hübner/Mader, S. 27</ref> Diese Notkirche wurde am [[27. Oktober]] [[1927]] eingeweiht.<ref name="Dekanat Fürth"/> Architekt Böhner übergab den Kirchenschlüssel dem Vorsitzenden der Gesamtkirchenverwaltung, dem Poppenreuther Pfarrer [[Karl Heckel]], der diese an den ersten Pfarrer von St. Michael [[Paul Fronmüller]], der Mutterkirche der Gemeinde Fürth-West, weitergab. Von dort wurden sie dem Hilfsgeistlichen Rudolf Kohlenberger überreicht, der zum damaligen Zeitpunkt die Gemeinde betreute.<ref>Hübner/Mader, S. 29</ref>. | [[Datei:St. Martin HL1004.jpg|mini|left|St. Martin, Holzkirche]]Da die Gemeinde ständig anwuchs wurde der Betsaal zu klein. Darum kaufte der Kirchenverein vom [[Flughafen]] in [[Atzenhof]] im Sommer 1927 für 3000 Mark eine 40 m lange ausgediente Baracke. Diese Baracke wurde in zwei Teile geteilt; der größere Teil wurde eine Notkirche in Fürth-West, der kleine Teil eine [[Christuskirche#Die Zeit der Christuskapelle|Notkirche in Stadeln]].<ref>Hübner/Mader, S. 25</ref> Architekt Böhner ließ dazu einen kleinen Turm von 12 m Höhe errichten. Der Kirchenraum war 6 m breit und 25 m lang und bot 250 Gottesdienstbesuchern Platz.<ref>Hübner/Mader, S. 27</ref> Diese Notkirche wurde am [[27. Oktober]] [[1927]] eingeweiht.<ref name="Dekanat Fürth"/> Architekt Böhner übergab den Kirchenschlüssel dem Vorsitzenden der Gesamtkirchenverwaltung, dem Poppenreuther Pfarrer [[Karl Heckel]], der diese an den ersten Pfarrer von St. Michael [[Paul Fronmüller]], der Mutterkirche der Gemeinde Fürth-West, weitergab. Von dort wurden sie dem Hilfsgeistlichen Rudolf Kohlenberger überreicht, der zum damaligen Zeitpunkt die Gemeinde betreute.<ref>Hübner/Mader, S. 29</ref>. | ||
[[Datei:St.Martin Kircheninneres der Holzkirche.png|mini|right|Inneres der Holzkirche St. Martin]] | [[Datei:St.Martin Kircheninneres der Holzkirche.png|mini|right|Inneres der Holzkirche St. Martin]] | ||
Die Innenausstattung der Holzkirche (Martinskapelle Fürth-West) bestand anfänglich aus Altar und Kruzifix des Betsaals. Doch das Kruzifix wurde an Weihnachten 1927 durch eine größeres des Fürther Bildhauers Zeiher ersetzt.<ref>Hübner/Mader, S. 30; Dieses Kruzifix befindet sich heute in der Sakristei der neuen Martinskirche.</ref> Zur Kircheneinweihung stiftete der Kolonialwarenhändler Alfons Jäckel aus der [[Bergstraße 5]] das Ölgemälde „Anklopfender Christus“, später noch eine Darstellung des St. Martin, zwei Bildnisse, die er selbst angefertigt hatte.<ref>ebenda</ref> <ref>Jäckel hatte bereits 1885 als Lithografenlehrling einen Preis in Höhe von 15 Mark im Gewerbeverein gewonnen (siehe Jahresbericht des Gewerbevereins der Stadt Fürth, 1885, S. 12.) 1893 ist er in der [[Bergstraße 9]] als Lithographengehilfe aufgeführt (siehe Adressbuch Fürth von 1893, I. Teil S. 83). Aber bereits drei Jahre später - 1896 - findet man ihn als Landesproduktenhändler unter der gleichen Anschrift (Fürther Adressbuch von 1896, I. Teil S. 93). Im Jahr 1906 hatte er sich zudem einen Christbaumkerzenhalter patentieren lassen. Siehe: Patentblatt: herausgegeben von dem Kaiserl. Patentamt, 1906, S. 1850</ref> | Die Innenausstattung der Holzkirche (Martinskapelle Fürth-West) bestand anfänglich aus Altar und Kruzifix des Betsaals. Doch das Kruzifix wurde an Weihnachten 1927 durch eine größeres des Fürther Bildhauers [[Leonhard Zeiher|Zeiher]] ersetzt.<ref>Hübner/Mader, S. 30; Dieses Kruzifix befindet sich heute in der Sakristei der neuen Martinskirche.</ref> Zur Kircheneinweihung stiftete der Kolonialwarenhändler Alfons Jäckel aus der [[Bergstraße 5]] das Ölgemälde „Anklopfender Christus“, später noch eine Darstellung des St. Martin, zwei Bildnisse, die er selbst angefertigt hatte.<ref>ebenda</ref> <ref>Jäckel hatte bereits 1885 als Lithografenlehrling einen Preis in Höhe von 15 Mark im Gewerbeverein gewonnen (siehe Jahresbericht des Gewerbevereins der Stadt Fürth, 1885, S. 12.) 1893 ist er in der [[Bergstraße 9]] als Lithographengehilfe aufgeführt (siehe Adressbuch Fürth von 1893, I. Teil S. 83). Aber bereits drei Jahre später - 1896 - findet man ihn als Landesproduktenhändler unter der gleichen Anschrift (Fürther Adressbuch von 1896, I. Teil S. 93). Im Jahr 1906 hatte er sich zudem einen Christbaumkerzenhalter patentieren lassen. Siehe: Patentblatt: herausgegeben von dem Kaiserl. Patentamt, 1906, S. 1850</ref> | ||
[[1931]] wurde St. Martin eine selbständige Pfarrei und erhielt 1932 ein Vikariat.<ref name="Dekanat Fürth"/> Mit Hinweis auf den Krankenhausneubau auf der Schwand, der sich im Gemeindegebiet befand und folglich von dort zu betreuen war, half zur Verselbständigung der Gemeinde.<ref>Hübner/Mader, S. 32</ref> | [[1931]] wurde St. Martin eine selbständige Pfarrei und erhielt 1932 ein Vikariat.<ref name="Dekanat Fürth"/> Mit Hinweis auf den Krankenhausneubau auf der Schwand, der sich im Gemeindegebiet befand und folglich von dort zu betreuen war, half zur Verselbständigung der Gemeinde.<ref>Hübner/Mader, S. 32</ref> | ||
Die Holzkirche/Notkirche wurde am [[ | Die Holzkirche/Notkirche wurde am [[21. Februar]] [[1945]]<ref>"Dekanat Fürth in Bayern", S. 45, aber dort falsch mit Januar wiedergegeben. Gustav Schmetzer: „Kriegschronik des Evangelisch-Lutherischen Pfarramts Fürth St. Michael vom Weltkrieg 1. September 1939 bis 1945 und der Nachkriegszeit bis 1950“, S. 20 gibt richtig den 21. Februar 1944 an.</ref> bei einem [[Luftangriff vom 21. Februar 1945|Luftangriff]] zerstört. Bereits vorher war schon der Holzbau der röm.-kath. Kirche total eingeäschert worden. Der Antrag, ab 1. Februar 1945 gastweise auch kath. Gottesdienste in der Martinskirche abhalten zu dürfen wurde vom Kirchenvorstand einstimmig genehmigt. Doch die Gastfreundschaft konnte nur drei Wochen währen<ref>Hübner/Mader, S. 47</ref>. Bei den Löscharbeiten an der brennenden Kirche konnten die meisten Ausstattungsgegenstände noch gerettet werden: das Kruzifix, die vasa sacra, die Bilder und ein Kronleuchter.<ref>ebenda</ref> Fünf Jahre mussten nun alle Gottesdienste und auch Taufen nun in der Kegelbahn der Gaststätte [[Wilhelmshöhe (Gaststätte)|Wilhelmshöhe]] stattfinden.<ref name="Dekanat Fürth"/> | ||
===Der Neubau von St. Martin === | ===Der Neubau von St. Martin === | ||
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* Dieter Schorn (1962 - 1963), Stadtvikar und Vertretung der III. Pfarrstelle<ref>die von 1963 ab „Hl. Geist“ hieß</ref> | * Dieter Schorn (1962 - 1963), Stadtvikar und Vertretung der III. Pfarrstelle<ref>die von 1963 ab „Hl. Geist“ hieß</ref> | ||
* Dieter Endres (1964 - 1968), Stadtvikar | * Dieter Endres (1964 - 1968), Stadtvikar | ||
* Fritz Weise (1965 - 1981), II. Pfarrer | * [[Fritz Weise]] (1965 - 1981), II. Pfarrer | ||
* Rudolf Weiß (1968 - 1969), Stadtvikar | * Rudolf Weiß (1968 - 1969), Stadtvikar | ||
* Heinrich Gerhardt (1969 - 1975), Krankenhauspfarrstelle | * Heinrich Gerhardt (1969 - 1975), Krankenhauspfarrstelle | ||
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* Karin Wildt (2013 - ), Krankenhauspfarrstelle | * Karin Wildt (2013 - ), Krankenhauspfarrstelle | ||
* Bernd Popp (2016 - 2019), II. Pfarrstelle | * Bernd Popp (2016 - 2019), II. Pfarrstelle | ||
* Florian Wörnle (2019 - ), II. Pfarrstelle | * Florian Wörnle (2019 - 2024), II. Pfarrstelle | ||
* Daniel Hufeisen (2025 - ), II. Pfarrstelle | |||
== Sonstiges == | |||
Am Heiligen Abend [[1961]] musste der Pfarrer der Martinskirche den Festgottesdienst zehn Minuten vor dem Ende unterbrechen und die Andächtigen bitten, ihre auf beiden Seiten entlang der Hochstraße geparkten Autos zu entfernen, da zwei Linienbusse, die sich dort begegneten, nicht aneinander vorbeikamen. Keiner der Busfahrer wollte ein Stück zurück fahren.<ref>{{BuchQuelle|Fürth 1960/61 (Buch)|Seite=46; Mittwoch, 4. Januar 1961}}</ref> | |||
== Literatur== | |||
* Kuno Hauck: [[Kirchenführer Sankt Martin Fürth (Broschüre)|Kirchenführer Sankt Martin Fürth]], Eigenverlag, Fürth, 2017 | |||
* Hübner, Hans-Peter und Mader, Georg: [[St. Martin in Fürth (Buch)|St. Martin in Fürth - Porträt einer evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Fürth]], ca. 1986 | |||
* Fritz Weise: Fürth St. Martin, in: [[Dekanat Fürth in Bayern (Buch)|Dekanat Fürth in Bayern]], hrsg. durch Christoph Jahn, Erlangen, 1979, S. 45 - 47 | |||
== Lokalberichterstattung == | == Lokalberichterstattung == | ||
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* Sabine Rempe: ''Beflügelt für den großen Moment''. In: Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 2019, S. 31 (Druckausgabe) | * Sabine Rempe: ''Beflügelt für den großen Moment''. In: Fürther Nachrichten vom 24. Dezember 2019, S. 31 (Druckausgabe) | ||
* Armin Leberzammer: ''Ein Fanal für Moria''. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2020 (Druckausgabe) bzw. ''St. Martin setzt ein Fanal für Moria''. In: nordbayern.de vom 29. November 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10641160 online] | * Armin Leberzammer: ''Ein Fanal für Moria''. In: Fürther Nachrichten vom 28. November 2020 (Druckausgabe) bzw. ''St. Martin setzt ein Fanal für Moria''. In: nordbayern.de vom 29. November 2020 - [https://www.nordbayern.de/region/1.10641160 online] | ||
* Reinhard Kalb: ''Die Kirche geht in den Untergrund''. In: Fürther Nachrichten vom 22. Januar 2025 (Druckausgabe) | |||
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==Siehe auch== | ==Siehe auch== | ||
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